Ingeborg Arvola - Am Ende der Sehnsucht

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Am Ende der Sehnsucht: краткое содержание, описание и аннотация

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In diesem Roman geht es um das Heranwachsen eines jungen Mädchens zu einer jungen Frau. Von einer Pflegemutter aufgezogen, sehnt sich das Mädchen nach seiner leiblichen Mutter, die für kurze Zeit immer wieder in ihrem Leben auftaucht. Auf dieser Suche, die gleichzeitig auch zu ihrem Prozess der Selbstfindung wird, wird sie von verschiedenen Familienmitgliedern und ihrer ersten großen Liebe begleitet. -

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Ich höre nicht auf zu weinen, als Ämmi mich am nächsten Morgen findet. Sie nimmt mich mit nach unten und wäscht mit einem Lappen mein Gesicht. Aufgeweicht von all dem Schleim und dem Schniefen, platzen die strapazierten Adern in der Nase. Das Nasenblut rinnt gleichmäßig. Jetzt habe ich auch angefangen zu sterben, denke ich und spüre den warmen Blutgeschmack im Hals. Ich blute immer weiter, den ganzen Tag, abwechselnd in einen Eimer oder mit zurückgelehntem Kopf. Der Magen wird immer voller. Als der Abend kommt, rinnt das Blut schwächer, tröpfelt aber untröstlich weiter. Wie lange es dauert, zu sterben, denke ich erschöpft. Ich gluckere durch die Nacht und am nächsten Morgen meinem Vater entgegen.

Als er mit glänzenden Augen in der Tür steht, erhebe ich mich, um ihm entgegenzugehen, aber der Magen, voller Blut, duldet die Bewegung nicht. Ich übergebe mich auf den Fußboden. Eine Blutlache legt sich zwischen uns, aber er geht einfach hindurch, beugt sich zu mir, streichelt über meine Haarbüschel. Ich weine, erschreckt von all dem. Da streckt mein Vater einen Zeigefinger aus und zeichnet das allererste Strichmännlein als bleichen Kobold in eine Welt von Blut. Jedesmal, wenn das Strichmännlein seinen dünnen Mund füllt, zeichne ich ihm einen neuen Mund. Nicht ehe er satt ist, mit einem großen Schlund, schlafen ich und mein Vater, während sich neben dem kleinen Bett im Zimmer mit dem türkis bemalten Wandschrank das Lächeln über den Boden krümmt.

Als wir aufwachen, stolpern wir beinahe über den Eimer mit meinem Blut.

»Jetzt machen wir Blutpfannkuchen«, brüllt mein Vater, worauf ich nervös piepse. Ich muß hinter ihm und dem schwappenden Eimer herjagen bis ganz zum Fluß hinunter, erst da, als er das Blut in den Fluß ausleert, begreife ich, daß er Unsinn redet. Gemeinsam sehen wir es verschwinden. »Jetzt ist ein Teil dieses Flusses ein Teil von dir«, sagt mein Vater leise. Damit bin ich sehr zufrieden, aber das Beste ist doch, ihn zurückzuhaben.

»Dann brauche ich also nicht zu sterben«, erkläre ich.

Den ganzen Sommer wohnen wir auf dem Hof. Wenn mein Vater zu seinen Touren aufbricht, nimmt er mich mit, und die Länge der Touren wird meinen Beinen angepaßt, also gekürzt. Ich bin auch weiterhin davon überzeugt, schon immer hiergewesen zu sein. Diese unerschütterliche Sicherheit steckt die anderen an. Der Sommer ist eine endlose Reihe von Tagen, die sich voneinander nur durch Regen und Sonne unterscheiden. Wenn es regnet, lerne ich, still genug zu sitzen, daß eine Maus in meinem Hosenbein hochklettert, aber als ich herumspringe und die Beine ausschüttele, fällt die Maus heraus. Mein Vater krümmt die Hände um die verwirrten Tiere und bringt ihnen das Fauchen bei. Das klingt mehr wie Fensterknarren, und wir kichern glücklich. Eine von ihnen faucht, als Ämmi sie in der Küche ertappt. Da schlägt sie die Maus mit einem Besen an die Wand und verbrennt den Kadaver im Ofen. Ämmi wartet auf ihren Tod, und das Schlafen fällt ihr schwer. Immer noch erzählt sie von toten Menschen. All die Details lassen sie lebendig werden. Hin und wieder stehen sie fröstelnd an der Scheunenwand.

An Tagen mit gutem Wetter gehe ich mit meinem Vater Fischen. Die Fische halten sich fern, wenn ich mit im Boot bin, deshalb sitze ich zwischen den Steinen und zeichne. Am meisten zeichne ich Menschen, von denen Ämmi erzählt hat, und schließlich fühle ich mich dort zwischen den murmelnden Stimmen nicht mehr wohl, und ich wate in den Fluß hinein bis die Strömung mich erfaßt und ich beinahe ertrinke. Mein Vater muß aus Leibeskräften rudern, und er wringt meine Lungen über dem Bootsrand aus. Auch wenn sie sich erschreckend betragen, geben die Strichmännlein großen Trost. Sie vertrauen mir ihre Todesursachen an. Das ist weitaus besser, als ihre miserablen Lebensgeschichten zu hören. Eines Tages vergesse ich bei einem der Männer, den Fuß vollständig zu zeichnen und bekomme eine lange Geschichte zu hören, davon, wie er sich den Fuß mit der Sense abschnitt, aber die Sense war stumpf, der Fuß hing in Fetzen. Er verblutete, während er versuchte, zurück zum Haus zu robben. Der Fuß fiel unterwegs ab, blieb im Gestrüpp hängen. Er hörte nicht eher auf, die Familie heimzusuchen, als bis sein Bruder zwei Jahre nach der Beerdigung die Überreste fand.

»Weißt du, wie sich eine stumpfe Sense anfühlt?« fragte das Strichmännlein.

Als mein Vater zurückkommt, zittere ich wie ein Hase vor einem Fuchs. Daraufhin setzt er mich auf einen der Riesensteirie mitten im Fluß, so daß wir uns sehen können, auch wenn er weit draußen ist. Ich achte darauf, nicht flüchtig zu arbeiten, und nach einer Weile bin ich wieder ganz vertieft, fülle in wenigen Stunden den Riesenstein bis zum Rand mit Menschen. Ich entdecke, daß sie am nächsten Tag verschwunden sind. Mein Vater erklärt mir Ebbe und Flut. Dann schwimmen sie also zum Meer, konstatiere ich und lerne, daß Stichmännlein mehr Fisch als Mensch sind.

Eines Morgens sind alle anderen auf, als ich wach werde. Das Pferd hat gefohlt. Mein Vater hat schmieriges Zeugs auf den Armen, zähe Fäden hängen an ihm. Das Pferd trauert. Das Fohlen ist blind. Die Augen sind weiße Häute, die nichts von der realen Welt mitbekommen. Früher oder später wird es von einem Laut oder einer Bewegung zu Tode erschreckt werden, Alle sind stumm an diesem Tag, und mein Vater kümmert sich um das Pferd, versucht, es zu trösten. Am nächsten Morgen hat das Pferd sein Kind zu Tode gelegen. Wir helfen, das Fohlen zu begraben. Das Pferd will uns noch lange Zeit danach weder sehen noch mit uns reden. Nur so weit wie möglich auf der Koppel hin- und hergehen und schwermütig auf den Fluß starren.

»Wie gut, daß wir bald Heuernte haben«, sagt mein Vater. »Dann kann es an etwas anderes denken.«

Deshalb sind alle froh, daß sich das Wetter hält. Weil das Gras bald Heu sein wird. Als wir alle gemeinsam nach Uopaja fahren, sehe ich die Hütte, die sich verirrt hatte. Sie gefällt mir sofort sehr gut, ich lege die Hände an das Holz. Tagsüber rechen wir Gras zusammen und hängen es über die Trockengestelle. Ich und das Tantekind bekommen die kleinsten Rechen.

»Ihr sollt zusammenarbeiten«, sagt mein Vater. »Das Tantekind ist älter als du«, ergänzt er, als wir uns argwöhnisch beäugen. »Eines Tages wirst du seine Hilfe brauchen. So, und nun los mit euch!«

In den Pausen trinken wir mit der Kelle eiskaltes Wasser aus einem Blecheimer. Das Tantekind hält die Kelle und läßt mich zuerst trinken. Er ist vielleicht ja doch nicht so übel, beschließe ich, und am nächsten Tag sind wir fertig. Mittags bekommen wir Pfannkuchen und Saft. Mein Vater ist jeden Tag hier gewesen, und Ämmi weiß nicht, bei wem sie sich für die gute Arbeit bedanken soll, bei ihm oder bei mir, und für das Glück, das bei dieser Ernte mit uns war. Nach dem Essen fahren wir nach Hause und heizen die Sauna ein. Während die warm wird, werden Kuchen und Schokolade serviert. Ich und mein Vater, wir haben das Pferd zurück zum Hof geritten. Wir nahmen das Geschirr ab und sind hinaufgeklettert. Mein Vater sagt mit ruhiger Stimme »nach Hause«. Das Pferd wedelt mit dem Schweif. Es war über den Verlust des Fohlens hinweggekommen. Ängstigte sich nicht, nach Hause zu kommen, bewegte sich mit großen Schritten vorwärts. Bei der Heuernte war ein anderes Pferd dort zusammen mit ihm gewesen. Sie hatten die Nächte geteilt und die Sterne und gespürt, wie sich der Sommer in Herbst verwandelte. Die Sterne haben dem Pferd ein neues Kind geschickt. Das war in den Pferdebauch gepflanzt worden.

»Das Sternfohlen kann bestimmt fliegen«, sagte ich und strich dem Pferd über das zerzauste Haar.

Später, als Ämmi und ich allein in der Sauna sind, stirbt sie friedlich. Ich hocke unwissend da und mache in den Abfluß des gemauerten Fußbodens; das letzte Bild, das sie aus diesem Leben mit sich nimmt. Erst als ihr das Reisig aus der Hand fällt und sie es nicht wieder aufnimmt, auch nicht, als ich es ihr hinschiebe, begreife ich, daß etwas nicht stimmt. Dünn und weiß trotte ich über den Hof und ins Haus. Mein Vater wartet und weiß schon Bescheid.

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