Ingeborg Arvola - Am Ende der Sehnsucht

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Am Ende der Sehnsucht: краткое содержание, описание и аннотация

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In diesem Roman geht es um das Heranwachsen eines jungen Mädchens zu einer jungen Frau. Von einer Pflegemutter aufgezogen, sehnt sich das Mädchen nach seiner leiblichen Mutter, die für kurze Zeit immer wieder in ihrem Leben auftaucht. Auf dieser Suche, die gleichzeitig auch zu ihrem Prozess der Selbstfindung wird, wird sie von verschiedenen Familienmitgliedern und ihrer ersten großen Liebe begleitet. -

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10

Ich erinnere mich an ein fahrendes Auto. Eine schneebedeckte Landstraße. Rennende Schritte. Eine Dunkelheit, gewaltig wie ein zu großer Mantel, in dem die Füße hängenbleiben, und ich kippe um, die Haare stehen vor Schreck zu Berge. Jemand gebot mir, die Luft anzuhalten. Ich gehorchte. Erinnere mich an den Geschmack im Mund, den unheimlichen Ton in den Ohren. Ich lag wie eine gefangene Beute auf dem Rücken, kratzende Finger am Kinn, den Wangen. Ich erinnere mich an die Kälte und den Anblick eines schmalen Streifens Himmel über mir, weit oben Sterne. Der dunkle Himmel war der Tod. Ich dachte, jetzt ist alles vorüber.

Dann ließ der Druck nach und etwas zog sich zurück, als ein Mann aus dem Wald trat. In einem Sack auf dem Rücken trug er das Abendlicht, und aus seinem Kopf, durch die Augenhöhlen schien es wie von Laternen. Wir betrachteten uns gegenseitig. Ich atmete vorsichtig, schmeckte mit der Zunge. Jetzt wußte ich, wie der Tod schmeckt. Ein merkwürdig klarer Gedanke.

Mein Vater glaubte, ich wäre der Tod – und gekommen, um Ämmi zu holen. Er hatte gespürt, daß sie ihn zu sich rief. Ämmi wollte ihn in der Nähe haben, wenn sie sterben würde. Deshalb kam er auf dem Weg nach Hause durch den Wald. Erst blieb er zwischen den Bäumen stehen, ängstlich, dem Geistkind in die Quere zu kommen oder es zu erschrecken. Er glaubte, ich läge dort und wartete auf Ämmi. Glaubte, er käme mitten in die Todesvorbereitungen. Ämmis Tod wählt den Ort sorgfältig und klug, dachte er. Er hatte den Tod in vielen Formen gesehen und ehrfürchtig dieses Kleine betrachtet, das seine Mutter gut behandeln würde, das mit einem weichen Händedruck nach der alten Hand fassen würde, ehe sie langsam davongehen würden. Mehr ein Spaziergang als eine Reise zum Himmel, dachte mein Vater.

Zuerst fielen ihm die Tränen gar nicht auf, das lähmende Entsetzen, das mich unten hielt. Als er sich von der Überraschung erholte, merkte er, daß ich nichts anderes war als ein gewöhnliches Kind. Mein Vater fühlte sich deshalb noch nicht sicherer. Er war weitaus mehr an Tote gewöhnt und an schweigsame Stimmen. Ein kleines Kind? Das einzige Kind, das er kannte, war das der Schwester. Das Kind war so qualvoll durchsichtig. Mein Vater seufzte, schob das Linkische beiseite, und mit einem Finger fuhr er über nasse Wangen. Er nahm mich in seine Arme, und als ich die wiegenden Schritte spürte, die uns aus der Dunkelheit erretteten, strömten auch meine Tränen wieder. Ich hatte solche Angst, versuchte ich zu erklären. In einer Wolke von Abendlicht und mit fast unhörbarem Summen nickte der Mann mit dem Kopf.

Als wir uns dem Hof näherten, hatte ich ausgeweint und lag matt in seinen Armen. Er trug mich hinein ins Haus zu den Menschen, und das Pferd begrüßte ihn mit einem leisen Wiehern. Wir gingen direkt in die Küche, und vom Brot, das warm duftete, zauberte er Brotscheiben, die er in kleine Quadrate schnitt, damit sie richtig wären für kleine Finger. Mit dem gleichen riesigen Messer schnitt er von einem Fisch Stücke ab und klemmte sie an die Butterseite. Wir aßen abwechselnd, teilten alles zwischen uns und kauten den Schrecken weg zu nichts.

Während wir aßen, redete die alte Frau. Sie fragte, und es ging bestimmt um die Hütte, die der Sohn gerettet hatte, wenn nicht um mich, ja, sie redeten auch von mir. Der Mann, der mir auf dem dunklen Weg begegnet war, hatte eine Hütte gerettet, wie und wo fand er mich? Mein Vater sagte nicht, daß er zuerst geglaubt hatte, ich sei ein Geist. Er konzentrierte sich auf den Trost in der Butter, die er dick auf die Brotscheiben strich. Er verfolgte die Bissen, die ich zum Mund führte, und ließ das Essen sich über Wunden und Schrammen legen. Denn bei jedem Bissen Brot wurde der Abend weicher, ein Kissen, um den müden Kopf darauf zu betten. Ämmi fragte und bohrte, erzählte, deutete von mir zu ihm. Kicherte. Mein Vater war auch müde. Er unterbrach den Redestrom, sagte kurz, daß Schatten meinen Atem angehalten hätten. Da schwieg Ämmi. Solche Sachen wollte sie nicht wissen. An diesem Abend betete sie besonders lange zu ihrem Gott.

Mein Vater sah, wie mein Kopf mechanisch nickte, er führte uns eine Treppe hinauf. In einem der Zimmer standen ein großes und ein kleines Bett. Wir zogen uns ganz aus. Da ist es ja, dachte ich sanft, ohne zu merken, was ich meinte. Ich war schon dabei einzuschlafen. Mein Vater stand über das Bett gebeugt, seine Finger fächerförmig über meiner Brust. Einen Abend zum Einschlafen ist alles, was man braucht, sagte er vielleicht. Er roch nach Schweiß und Wacholder, Schlamm und Stricken, was er in Händen gehalten hatte, roch auch nach Feuer. Er hatte ohne mich ein Feuer angezündet. Gekränkt wollte ich mich auf die Ellbogen aufrichten und sagen, wie konntest du, du weißt doch genau, daß ich Feuer liebe.

Die schimmernden Augen folgten mir behutsam in meinen Traum, und in der Nacht vergaß ich alles, das nicht gekaut und verdaut war, wie Stücke frischen Brotes. Ich dachte nicht mehr an Mari. Ich vergaß alle, sogar Korell. Ich erwachte, wo ich immer zu erwachen pflegte. Neben meinem Vater. Ich sah seinen Hut zwischen den Betten und wußte, wie die gelbe Lachsfliege, die an der Krempe hing, gemacht war. Als ich meinem Vater begegnete, war ich längst schon immer da gewesen. Hätte jemand gefragt, wie er Fliegen fürs Fischen knüpfte, hätte ich ihm das mit selbstverständlichen Bewegungen der Finger zeigen können. Eine Fähigkeit, mit der ich geboren worden bin.

11

Mein Vater ist das Wichtigste in meinem Leben. Manchmal spricht er ohne Stimme, zischt wie lange Grashalme neben einem nackten Fuß. Das liebe ich. Er gab mir ein Messer. Das trage ich am Gürtel, genauso wie er seins trägt. Ich habe keinen Hut. Das quält mich. Ämmi folgt uns halb mit Vergnügen und halb mit Sorge. Ich übernahm die Stiefel vom Tantekind, sie sind viel zu groß, weiche trotzdem meinem Vater nicht von den Fersen. Äffe seinen Gang nach. Ich müsse aufhören, so viel Lärm zu machen, sagt mein Vater stumm, wenn ich mit ihm unterwegs sein will. Ich nicke feierlich. Die kleinen Schuhe, die ich hatte, gab mein Vater dem Hund zum Spielen und dem Widder wie einen Salzstein. Der leckt den Schuh zu verschlissenen Riemen, versucht immerzu, an meinen Füßen zu knabbern, wenn ich in Reichweite komme.

»Jetzt hast du einen Freund«, tröstet mich mein Vater, als ich wegen des Schuhs nörgele. »Hättest du lieber die Hörner im Bauch gehabt?«

Ich presse die Lippen zusammen, bohre in der Nase und tue so, als bewunderte ich die glänzende Messerklinge. Mein Vater dreht sich zur Seite, um ein Lächeln zu verbergen.

Einmal nimmt der Widder dennoch verbissen Kontakt zu meinem Fuß auf. Ich höre ihn knurren, sehe, kurz bevor ich falle, lange spitze Zähne und trete winselnd mit dem freien Fuß um mich.

»Glaubt das Schaf, das sei der Wolf?« Die Stimme meines Vaters kommt auf uns zu. Der Widder läßt los. Er zieht sich ruckweise zurück, schrumpft beträchtlich. Ich komme wieder auf die Füße. »Dann darfst du doch lieber bei den Alten sein«, redet mein Vater weiter und packt sich den Widder auf die Arme, geht unter dem Gewicht ein paar wackelige Schritte und kommt der Einhegung für die Schafe nahe genug, um den Widder mit einem Brüllen durch die Luft zu werfen. Er landet auf der Seite in einem Schlammbad aus Schafkot und zertretenen Grashalmen. Ich und die Schafe jubeln. Der Widder ist peinlich berührt, und mein Vater lächelt. »Der Alte wird im Winter zum Weihnachtsbraten«, sagt er.

Auf dem Hof ist ein anderer Widder, dessen Hoden bald ausgewachsen sind und der ein besseres Wesen hat als der alte Widder. Mein Vater erzählt, daß die Mutter des alten Widders von einem Wolf gefressen wurde, während der Widder im Gebüsch versteckt lag. Der Wolf verschlang Füße, Euter, Ohren und alles.

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