Ingeborg Arvola - Am Ende der Sehnsucht

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Am Ende der Sehnsucht: краткое содержание, описание и аннотация

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In diesem Roman geht es um das Heranwachsen eines jungen Mädchens zu einer jungen Frau. Von einer Pflegemutter aufgezogen, sehnt sich das Mädchen nach seiner leiblichen Mutter, die für kurze Zeit immer wieder in ihrem Leben auftaucht. Auf dieser Suche, die gleichzeitig auch zu ihrem Prozess der Selbstfindung wird, wird sie von verschiedenen Familienmitgliedern und ihrer ersten großen Liebe begleitet. -

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»Der Widder wurde davon ein bißchen wirr im Kopf«, sagt mein Vater.

Ich nicke. Wir drehen dem dummen Blick den Rücken zu und gehen die Treppe zum Haus hinauf. Dort drinnen bekommen wir etwas zum Trost. Mein Vater ist das Wichtigste in meinem Leben. Ich habe Angst, für ihn nicht ebenso wichtig zu sein. Deshalb behalte ich ihn im Auge. Folge ihm überallhin. So daß er nicht verschwinden kann. Das ist das Unvorstellbare, weiß ich, und bin wach in der Sekunde, wenn aus dem Nachbarbett ein Laut kommt.

Er springt in das Flußwasser und bleibt so lange unter Wasser, daß ich glaube, er sei ertrunken. Ein paar Schluchzer kann ich nicht zurückhalten, während ich mich zwischen den Ufersteinen hindurchzwänge, mich fertig mache, um hinterherzuspringen. Er lächelt breit unter Wasser, als er sieht, wie ich geschäftig umherrenne, und im letzten Moment, als ich meinen Mut zusammengenommen und die Zehen um einen Stein gebogen habe, taucht er mit einem Fisch auf, den er ans Ufer wirft. Die großen bringe ich Ämmi. Sie lobt den Fang, tätschelt mir den Kopf und lächelt ihr Lächeln, bei dem ihre Augen zwischen den Hautfalten verschwinden. Die kleinen Fische behalte ich. Das ist die Gefolgschaft. Ich spiele mit ihnen, bis meine Haut einen kräftigen Fischgeruch annimmt, den Ämmi jeden Abend wieder abschrubbt. Oder ich sammele die Schätze und lasse sie eine Familie bilden. Der glitschigste Fisch ist das Tantekind. Gern einer mit einem losen Auge, das eklig baumelt. Ich mag das Tantekind nicht. Seine tanzenden Arme machen mich schwindlig. Ich schlage nach ihnen, aber das Tantekind ist größer als ich und hebt sie hoch, außer Reichweite, und während sie weiter tanzen, hänselt er mich: »Hast du Läuse gehabt? Haben die deine Haare aufgefressen? Kopflaus! Haarlaus!« Da halte ich mit der Jagd nach seinen Armen ein und sage: »Und du, du hast keinen Vater!« Da schiebt das Tantekind mich weg und verschwindet, läßt mich mit meinen Fischen in Ruhe. Wenn sie nicht die Familie darstellen, dann sind sie Tidenfische. Das Spiel ist einfacher. Die Tidenfische haben lange Namen und mögen Taufen. Um die Taufen dreht sich ihr Leben, wenn sie nicht gerade andere Fische fischen, Die Tidenfische sind echte Kannibalen, Die umständlichen Namen sind praktisch. Wenn sie verschwinden, finde ich häufig ein verkrüppeltes Rückgrat im Blumenbeet. Da spielt es dann auch keine Rolle, den Namen vergessen zu haben. Es läßt sich gut mit den Fischen spielen, ist aber nicht spannend genug, um meinem Vater die Chance zu geben, sich davonzuschleichen. Beim geringsten Anzeichen, er könne sich zum Waldrand oder zu den Booten hin bewegen, lasse ich die Fische fallen. Sie bleiben liegen und verrotten, bis der Geruch die trägen Katzen weckt, die sie mit den Nasen und hoch erhobenem Schwanz orten. Die Katzen sind es, die das Rückgrat nicht begraben. Bald mache ich das auch nicht mehr.

Ämmi sieht ihren Sohn unter meinem starren Kinderblick rastlos werden, und sie weiß von meiner Angst, mein Vater könnte für immer weggehen. Darum nimmt sie mich zu allem mit, was sie zu tun hat. Niemand hat bisher etwas von ihm verlangt. Ämmi beobachtet aus dem Augenwinkel, wie er schwankt zwischen der Lust, sich fortzustehlen, und den Stunden, in denen er neben mir hockt. Unsere Blicke ruhen dann auf der Oberfläche des Flusses, und Ämmi ist ziemlich sicher, daß wir miteinander reden. Sie läßt uns in unserer stummen Kommunikation gewähren, solange sich das Pferd nicht in die Nähe stellt und mit dem Kopf nickt. Dann ruft sie mich herein, schiebt mir ein Stück Schokolade in den Mund und ein Stück Seife zwischen die Finger.

Eine Zeitlang tun wir nichts als Kartoffeln legen. Ämmi erzählt mir von der Güte Gottes, die den Himmel gelb färbt. Das ist unser Geheimnis. Aber sowie die Tante in unsere Nähe kommt, schweigt Ämmi. Ich lerne, daß der Himmel blau und grün ist. Ist er gelb, bin ich gut, aber wenn ich gut bin, ist er auch grün oder blau. Dann nicke ich. Ja, sicher kann ich das verstehen, aber weiß Ämmi, daß das Pferd eine Tochter bekommen soll? Ämmi unterbricht ihre Arbeit.

»Siehst du, die du nichts von Tieren weißt, so etwas?« Sie lächelt überrascht, und ich lächele jetzt auch, denn Ämmi hat fast keine Zähne mehr, mit denen sie lächeln kann.

»Nein«, sage ich. »Das Pferd hat es mir erzählt. Es will, daß mein Vater dort sein soll, weil sie für das neue Herz, das klopfen soll, zusammen doppelt Stärke sammeln können.«

»Ach so«, murmelt Ämmi und sieht gequält aus.

So sieht sie meistens aus, wenn ich ihr erzähle, was das Pferd so spricht. Denn Ämmi mag das gar nicht. Sie steckt mir Leckereien zu, damit ich an etwas anderes denke. Dann schmatze ich vergnügt und höre Ämmis Geschichten zu. Ämmi meint, daß wirkliche Geschichten von wirklichen Menschen und Geschehnissen die unwirkliche Sprache, die mein Vater mir beibringt, aufwiegen können. Sie hat sich entschlossen, nicht eher zu sterben, als bis ich ein nüchternes Mädchen mit Gottesglauben und hinreichenden Familienkenntnissen geworden bin. Sie spart an nichts. Verzichtet auf kein Detail bei den Geschichten von Mord und Irrsinn, von endlosen Krankenlagern, ernsten Charakterfehlern. Wenn sie es nur lebendig genug ausmalt, werde ich mich immer daran erinnern und die Geschichten als Ballast mit mir tragen. Menschenkenntnis nennt sie das, mit Betonung auf Menschen. Viele der Geschichten sind grauenerregend. Ich weiß nicht, welch ein Privileg ich als Ämmis Vertraute genieße. Ihre Klugheit hat sie mit allen geteilt. Sie hat nie einen Sinn darin gesehen, die Geschehnisse, die ihren Kenntnissen zugrunde liegen, ans Tageslicht zu ziehen. Ehe ich kam. Und jetzt meint Ämmi, alte, vergessene Verrücktheit sei besser, als wenn ich als Schwachsinnige oder als Geistkind ende.

»Du darfst nicht als Geistkind enden«, beschließt sie ihre Geschichten. Ich nicke erschrocken.

Gelegentlich fragt Ämmi, wer die Frau war oder woher ich komme. Ich begreife nicht, was sie meint. Ich komme von hier. Hier ist mein Vater, hier ist Ämmi, das Pferd und die Tante, dazu die Geister, die meinen Vater umgeben, und das Tantekind. Wenn Vater spielt, verschwinden die Geister eilig. Sie haben Angst, von den Bällen getroffen zu werden, die er über den Hof tritt oder den Pfeilen, die er in die Luft schießt.

Einige stille Tage vergehen. Ämmi nennt sie Kartoffelschonzeit und hat keine Kräfte, um sich mit mir abzugeben. Sie sitzt mit zuckenden Lippen am Küchentisch. An diesen Tagen ist es so warm, daß der Rasen vorm Haus gelb wird, und das Pferd schläft mit gesenktem Kopf in der Sonne. Mein Vater hält sich außer Sichtweite. Meist sitzt er im Scheunendunkel, das Stroh vom letzten Jahr klebt ihm am Hemd. Nachdem ich ihn dort einmal entdeckt habe, gehe ich nicht wieder hinein. Er sieht aus wie ausgelöscht, bemerkt weder mich noch andere. Gleicht nicht sich selbst. Der kalte Schweiß riecht wie von einem verwundeten Tier und läuft grün wie Meerwasser an ihm herunter. Eisschollen bleiben an der Haut hängen. Die Augen glänzen nicht mehr, man sieht nur noch das Weiße. Ich gehe nicht wieder zu ihm hinein, halte mich aber in der Nähe auf, den Blick auf die Scheunenwand gerichtet. Des Nachts jammert er und schreit mit verzerrter Stimme.

Eines Nachts wache ich auf, und mein Vater ist verschwunden. Ich bin allein. Ganz allein, zum ersten Mal. In den Stunden bis zum Morgen weine ich leise. Wenn Ämmi kommt oder die Tante, werden sie sagen, er kommt nie wieder zurück. Ich wage nicht, mich nach ihnen umzuschauen. Vielleicht sind sie auch verschwunden. Ich hege gar keinen Zweifel daran, daß Menschen für immer verschwinden können. Meinem Vater ging es so schlecht. Er ging, um zu sterben. Aus Ämmis Geschichten kenne ich eine Unzahl von Möglichkeiten zu sterben. Ich rolle mich zusammen und weine noch ein bißchen. Der Verlust ist so stark, daß ich beschließe, selbst auch zu sterben. Der grüne Schweiß war eine gefährliche Krankheit, und er konnte nicht mehr, schluchze ich. Ich habe ja selbst das Weiße in seinen Augen gesehen.

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