„Ich meinte es gut . . .“
„Immer verpetern Sie mir den Sport! . . Sie haben doch ein ausverkauftes Haus voll Verrückte! Warum bleiben Sie denn nicht bei denen?“
„Sie haben sehr recht, gnädiges Fräulein, mich daran zu erinnern! Das werde ich auch tun!“
Der kleine Herr grüsste still und entfernte sich. Ein Ordner in der Nähe zeigte ihm, dass er, nach der anderen Seite hin, nur einen kurzen Weg bis zu einem Notausgang habe. Dr. Hormuth schritt schnell, die dunklen Augen am Boden, über die weiche, lockere, lautlose Lohe. Er war schon an der Tür. Er hörte hinter sich ein leises Laufen, ein rasches Atemholen. Er kümmerte sich nicht darum. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er drehte sich um.
„Haben Sie mir noch etwas zu sagen, gnädiges Fräulein?“ frug er ruhig.
Lills Züge waren jetzt ein wenig gerötet. Sie versuchte zu lachen. Sie kämpfte mit sich und hielt ihm dann, mit einer knabenhaften Freimütigkeit, ihre lange, schmale Rechte hin.
„Es war wirklich nicht nett von mir!“ sagte sie. „Ich hab’ es gleich hinterher bereut . . . Ich hatte mich nicht in der Gewalt . . . Ich bin nämlich tüchtiger hingepurzelt, als ich zugeb’! Mir brummt noch der Schädel . . .“
„Das dachť ich mir . . .“
„. . . Davon wird man so eklig . . . Nee — es war eklig! Es war gar nicht so gemeint! Da bin ich lieber noch schnell hinter Ihnen hergelaufen. Also seien Sie mir nicht böse!“
Dr. Hormuth hielt die magere, vom Stulp befreite Mädchenhand fest.
„Ich danke Ihnen herzlich, Fräulein Bödiger!“ sagte er.
„Sehen Sie . . . ich hab’s ja immer gesagt: Sie sind ein guter Mensch! . . . Man merkt’s, wenn Sie still zu lächeln anfangen — so wie jetzt!“ Lill nickte herzlich. „Also . . . guten Abend!“
„Gute Besserung . . .“
,,Danke! Vorläufig spür’ ich meine Knochen!“
„Gnädiges Fräulein . . .“ Der Arzt blieb noch einmal stehen.
„Ja?“
„Darf ich mich morgen einmal im Laufe des Tages nach Ihrem Befinden erkundigen?“
„Nötig ist’s nicht. Aber wenn es Ihnen Spass macht, anzubimmein . . . Herrgott . . . da drinnen kommt jetzt der deutsche Champion! Ich muss mich ein bisschen menschlich machen und zugucken! Adieu!“ Lill rannte, in langen Sprüngen wie ein junger Mann, den Gang hinab.
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