Das ist keine Überraschung.
Zur wirksamsten Unterstützung eines Organismus zählen ausreichender Schlaf, nährstoffreiches und abwechselndes Essen und erfolgreiches Gewichtsmanagement. Gerade unter diesen Gesichtspunkten rücken einige Heilpflanzen mit der Fähigkeit, die mentale Gesundheit zu stärken und die Energieproduktion zu fördern, jetzt besonders in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das sind nach Einschätzung von Fachleuten die überraschenden Spitzenreiter der Stunde7:
Ginseng. Die am intensivsten erforschte Heilpflanze der Welt. Ihre effektvollen Wirkstoffe Ginsenosides, Eleutherosides und Ciwujianosides erhöhen das Leistungsspektrum auf breiter Front.
Salbei.Viele der rund 900 Arten werden seit dem Altertum als Heilpflanze genutzt. Der Salvia officinalis bescheinigen Studien bescheinigen starke kognitiv-verbessernde Fähigkeiten.
Guarana.Diese Amazonaspflanze mit ethnobotanischer Tradition enthält effektvolle Pflanzenchemikalien für das Gehirn, darunter Koffein in ihren Samen, Tannine und Saponine.
Bacopa monnieri.Die Ayurvedapflanze heißt bei uns Gedächtnispflanze, mit Potenzialen bei Angstzuständen, Schlafstörung und Gedächtnisschwäche.
Pfefferminz.Vor allem die Inhalation seiner essenziellen Öle verringert Müdigkeit und erhöht kognitive Fähigkeiten.
Rosmarin.Wieder sind es seine Öle oder in Wasser gelöster Substanzenextrakt, die direkt das Gehirn unterstützen.
Rhodiola rosea.Die als Rosenwurz bekannte Heilpflanze besitzt jahrhundertealte Traidition. Heute gilt sie als Wunderwaffe bei Burnout.
Ashwagandha.Ein Extrakt der Wurzelsubstanzen dieses Ayurvedastars gilt als Gehirnbooster schlechthin.
Centella asiatica.Diese asiatische Bitterpflanze ist bei uns als Indischer Wassernabel, Gotu kola, bekannt. Sie enthält Mineralstoffe und Vitamine, wirksam für Wundheilung und Angstzustände.
Maca.Diese Knolle aus dem Hochland von Peru schützt sich selbst mit extrem wirksamen Substanzen, die nach Verzehr Energie stärken und Ängste abbauen.
Risiken wachsen im Lauf der Jahre
Epidemieartige Volkskrankheiten bedrohen uns: Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Osteoporose und Demenz. Selbst Krebs ist ein Risiko, das im Laufe eines Lebens wächst.
Klar ist: Die Evolution stößt an ihre Grenzen. Drei Ursachen treten hervor: Wir essen vor allem, was gut schmeckt. Wir sitzen zu viel. Wir werden viel, viel älter als jemals vorgesehen. All das wollen wir natürlich möglichst behalten. Besonders das lange Leben. Aber es gibt Hindernisse.
Vor allem sind es eine problematische Ernährung, die Gefahr durch Umweltsubstanzen, Mikroplastik, Weichmacher, der unzureichende Grad an körperlicher Aktivität und die große Frage, wie viel Stress der Organismus abzufedern hat.
Der Handlungsbedarf ist immens. Jeder dritte Krankenversicherte wappnet sich mit verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen die Gefahr durch schwerwiegende Herzprobleme. In Deutschland wurden 2020 etwa neun Millionen Menschen an Diabetes behandelt – und etwa weitere zwei Millionen wissen nichts von ihrer Zuckerkrankheit.
Schon heuten schlucken in den westlichen Industrienationen jeder zehnte Erwachsene Antidepressiva und jedes zehnte Kind stimulierende Substanzen. Möglicherweise jeder Vierte wird im Laufe seines Lebens zumindest vorübergehend eine behandlungsbedürftige Depression erleiden. Die Zahl von Operationen und Prozeduren in deutschen Krankenhäusern im Laufe eines Jahres übersteigt 61 Millionen.
Die Gratwanderung zwischen staatlicher Entscheidung und Gleichgültigkeit angesichts der Ernährungskatastrophe beschrieb am 18. Februar 2020 ein unabhängiges Wissenschaftsteam an der Universität Göttingen in der Studie „Nationale Politik und persönlicher Kampf, gesund zu essen: Die Frage von öffentlicher Unterstützung“ (Quelle: „Nutrition Policy and Individual Struggle to Eat Healthily: The Question of Public Support“. Department of Agricultural Economics and Rural Development, Marketing of Food and Agricultural Products, University of Goettingen, Göttingen, Germany. 18. Februar 2020). Die darin veröffentlichten Fakten hätten einen Aufschrei gerechtfertigt – er unterblieb:
- Die jährlichen Kosten durch Übergewicht und Fettleibigkeit für die Gesundheitssysteme in Deutschland addieren sich auf geschätzte 29,39 Milliarden Euro. Die im April 2019 zuletzt gemeldeten Krankheitskosten insgesamt machten 2017 375 Milliarden Euro aus.
- Indirekte Übergewichtskosten durch geringere Produktion, Pflege und Aufwand für Schmerzbehandlungen wurden mit weiteren 33,65 Milliarden Euro berechnet.
- Jedes Jahr sterben in Deutschland 102.000 Menschen frühzeitig an ernährungsbedingten Erkrankungen. Das ist ein Anteil von 9,4 Prozent an der Gesamtsterblichkeit von 954.874 im Jahre 2018. Tödlich sind aber nicht die Kilos, sondern die mit Fettleibigkeit verbundenen Schädigungen an zahlreichen Organen, hauptsächlich durch mangelhafte Ernährung.
- Jeder schwer übergewichtige Mann belastet im Verlauf das Gesundheitssystem mit 166.911 €, jede schwergewichtige Frau mit 206.526 €.
Gibt es da einen größeren Gegensatz als die Vision, die ein profilierter Stratege der Anti-Aging-Medizin in Vorträgen für wissbegierige Ärztinnen und Ärzte so zu umschreiben pflegt: „Mit hundert pumperlg‘sund ins Grab fallen“?
Seiner Ansicht nach ist das möglich.
Diese Aussicht kommt allerdings mit einem Preis: Gesundheit wartet nicht abholbereit in der Arztpraxis. Da schon eher in der grünen Apotheke der Natur.
Der Organismus verlässt sich auf ein doppeltes Schutzsystem
Während ein gesunder Körper alle fünf Sekunden einen Atemzug tätigt, absolviert das Immunsystem der Krankheitsabwehr in jeder Millisekunde Abermillionen Prozesse der Erkennung, der Bewertung und der Bekämpfung. Ein angeborenes Schutzsystem arbeitet vom ersten Atemzug an. Nach und nach bildet jeder Organismus auf Grund eigener Erfahrungen ein weiteres Abwehrprogramm aus, das sogar lernen kann.
Begabte Medizinprofessoren erklären ihren Studentinnen und Studenten, dass die Krankheitsabwehr auf einem Sicherheitssystem beruht, das „ich“ von „nicht-ich“ unterscheidet und dann jede Anstrengung unternimmt, um alles nicht-ich zu zerstören. Alle Eindringlinge und ebenso krankhaft veränderte oder sogar krebsige Zellen sind Ziele der Abwehrzellen.
Wie komplex dieser Verbund ist, wird erst nach und nach begriffen. Mikronährstoffe vitalisieren, kräftigen, befähigen das Immunsystem. Es wacht über unsere Gesundheit in jedem einzelnen Augenblick.
Das ist auch gut und notwendig. Jede Sekunde bilden sich in unserem Körper neue Zellen, vermutlich etwa 50 Millionen. Sie müssen nicht nur aus hochwertiger Materie hergestellt werden. Ihnen muss auch ihre Aufgabe im Heer der insgesamt grob geschätzten 30 000 000 000 000 000 Körperzellen zugewiesen werden – die Zahl 30 mit 15 Nullen kann nur eine Schätzung sein, niemand kennt die Wirklichkeit. Ein großer Teil aller Zellen ist mit Leistungen zur Abwehr von Krankheiten verbunden. Jede einzelne ist auf Nährstoffe bester Qualität angewiesen.
Kein Mikronährstoff, den wir verzehren oder einnehmen, kann wissen, welche Wirkung wir damit zu erzielen versuchen. Die Ausgangslage ist klar: Nur jene Zellen, die zur Kommunikation mit diesem speziellen Vertreter der Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Enzyme oder Fettsäuren im Stande sind, werden die gewünschten Effekte erleben.
Substanzen interagieren. Sie verstärken die Effekte anderer Stoffe und machen sie vielleicht überhaupt erst möglich. Das ist die vorrangige Rolle der essenziellen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Oder sie haben einen eher bremsenden Effekt, weshalb Chronobiologen es für richtig halten können, bestimmte Stoffe etwa acht Stunden voneinander zu distanzieren.
Читать дальше