Bjorn Schmidt - Das Leben ist ein Fußballspiel

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Björn Schmidts autobiografische Erzählung ist eine Liebeserklärung an seinen Verein 1. FC Kaiserslautern – und noch weit mehr. Mit seinen philosophischen Exkursen und Reflexionen über Fußball spricht er all jenen aus der Seele, die sich von Kindheit an einem Verein fest verbunden fühlen. Leidenschaftlich, humorvoll und selbstironisch deckt er Wahrheiten auf, die in keiner Sportberichterstattung zu finden sind, wie die wesentlichen Punkte einer «Fan-Karriere»: der erste Stadionbesuch, das erste Mal auf der Stehplatztribüne oder die erste Auswärtsfahrt … Aber auch die ersten Zweifel daran, das eigene Wohlbefinden vom Fliegen aufgepumpter Bälle abhängig zu machen.

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Dass die Bayern an jenem Tag noch ein Tor schossen, störte niemanden mehr. Nach dem Schlusspfiff stürmten die FCK-Spieler auf Michael Serr zu und genossen anschließend das Bad in der Menge. Erleichterte, ungläubige Jubelgesänge und ein rot-weißes Fahnenmeer waren das Letzte, was ich von der Westkurve mitbekam. Hinter dem Stadion warf sich ein siegestrunkener Fan, der wohl in einem der „härteren“ Blöcke gestanden hatte, meinem Bruder in die Arme und rief etwas wie: „Denen haben wir es gegeben, den Wichsern!“ Ich benutzte damals Worte wie Wichser nicht und im Grunde auch heute so gut wie nie, doch der Mann sprach aus, was ich empfand. Die Bayern waren Wichser, und wir hatten es den Wichsern gegeben. Die Wichser würden in diesem Jahr auch nicht mehr Deutscher Meister werden. Schön, dass endlich einmal Werder Bremen dran war. Werder Bremen war sympathisch – keine Wichser. Als ich den Fan, den mein Bruder von einer Praktikumstelle her kannte, zu Hause zitierte, leugnete mein Bruder in Anwesenheit meines Vaters, dass das Wort Wichser gefallen sei. Ich verstand nicht warum, denn Fußball war für mich keine Frage der Wortwahl, sondern der Emotion.

V.

Leidenschaft fürs Mittelmaß

Der 30. April 1988 hatte meine Leidenschaft auf die Stufe eines Stadiongängers gehoben. Ich wusste nun, dass meine Anwesenheit der Mannschaft Glück brachte, und kannte seit jenem Tag das Gefühl, vom Betze „gerufen“ zu werden. Zwar setzte ich meinen Drang in den letzten Spielen der laufenden Saison nicht mehr in die Tat um und verfolgte die den Klassenerhalt perfekt machenden Siege bei Waldhof Mannheim, gegen Homburg und gegen Mönchengladbach am Radio, doch dachte ich fortan nicht mehr an den FCK allein, sondern immer zugleich auch an sein Stadion.

Ich baute den Betzenberg quasi in meinen Alltag ein, und um ihn immer schön vor Augen zu haben, bastelte ich ihn zunächst einmal aus Papier. Ungewöhnlich daran war die Tatsache, dass ich im normalen Leben Bildende Kunst und ganz speziell Basteln verabscheute. Doch hier ließ ich Sorgfalt walten, malte das grüne Spielfeld maßstabsgetreu und setzte geschätzte 38.000 Pünktchen auf die Zuschauerränge. Ich vergaß auch das Dach nicht, versah die Westtribüne mit großen rot-weißen Fahnen und bemühte mich sehr, die Neigung der Flutlichtmasten einigermaßen detailgetreu hinzubekommen. (Psychologen werden ihre Freude daran haben, dass ich die großen Fahnen und die vier Flutlichtmasten so liebte.) Der papierne Betzenberg thronte ab sofort über meinem Bett.

Nach der Europameisterschaft im eigenen Land, bei der Wolfram Wuttke viel zu selten eingewechselt worden war, kamen die Sommerferien und mit ihr die schreckliche fußballlose Zeit. Meine Sommerferien waren meistens langweilig, denn in Urlaub fuhren wir eher sporadisch, und die Anwesenheit Gleichaltriger im Dorf hielt sich um diese Jahreszeit in überschaubaren Grenzen. Natürlich gab es ein Freibad in der nicht weit entfernten Kreisstadt, doch mein Fahrrad fand nur selten den Weg dorthin. Meist bedurfte es der Motivation anderer, um mich meinen Tagträumen zu entreißen und hinaus ins wirkliche Leben zu ziehen. Auf größere Menschenansammlungen konnte ich in der Regel verzichten. Lieber spazierte ich durch den Wald, dachte dabei an dieses und jenes, und zwischendurch blitzte mir immer wieder der Betzenberg durchs Hirn. Ich hörte mich den Stadionsprecher imitieren. Auf Kassette nahm ich auf, wie ich die Mannschaftsaufstellung von Bayern München verkündete und mich zeitgleich selbst ausbuhte, um dann bei der des 1. FC Kaiserslautern in Jubel auszubrechen.

Die Sitte, dass der Stadionsprecher nur den Vornamen der Spieler ausruft und das Skandieren der Nachnamen den Fans überlässt, war damals nur im Eishockey üblich und wurde, ich mag mich täuschen, in der Fußball-Bundesliga erstmals im März 1989 bei der Partie 1. FCK gegen Bayern München angewandt. Bei jenem Spiel feierte ich mein Debüt in Block 7. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Udo Scholz, wie er vor der Westkurve stehend das neue System erklärt und ein paar Probedurchgänge durchführt: „Mit der Nummer eins im Tor Gerry …“ „Ehrmann!!!“ „Die zwei trägt unser Kay …“ „Friedmann!!!“ „Mit der drei kommt zu uns Tom …“ „Dooley!!!“ „Und auch der Nummer vier wünschen wir viel Glück, unserem Axel …“ „Roos!!!“ Usw. Bis heute hat sich das Imitieren des Stadionsprechers (des früheren, nicht des aktuellen) in meinen Verhaltensweisen niedergeschlagen. So verspüre ich, wann immer ich irgendwo einen Gong höre, das drängende Bedürfnis, in Scholz’schem Singsang „Spielerwechsel beim 1. FC Kaiserslautern“ zu rufen, was, wenn ich ihm nachgebe, je nach Situation zu amüsierten oder irritiert-anklagenden Blicken in meiner Umgebung führen kann. Auch Werbesprüche aus dieser Zeit sind mir in Fleisch und Blut übergegangen und werden von mir, obwohl sie verständlicherweise niemand hören will, immer wieder gern rezitiert: „Immer dann, wenn’s ums Geld geht, gehen wir zur Stadtsparkasse. Denn über zwanzigmal in Ihrer, in unserer Stadt, finden Sie Ihre, unsere Stadtsparkasse.“ „Was für die Pfalz der FCK ist für die Pfälzer die PPA.“ „OKI Computerdrucker. Der ideale Partner auch für Ihr Büro.“ „Zum einmaligen Flair des Fritz-Walter-Stadions passt …“ Die Produkte waren mir zweitrangig, wichtig für mich war die Tatsache, dass ich mich zum Zeitpunkt des Wahrnehmens dieser Werbesprüche auf dem Betzenberg befand.

Ein kleiner Lichtblick in den trägen Sommerwochen des Fußball-Entzugs waren meine regelmäßigen Anrufe beim Sportinformationsdienst. Nur hier kam man zeitnah an die Ergebnisse der Intertoto-Runde, die nach Trainingsauftakt das Erste waren, was einem Orientierung über den Leistungsstand des eigenen Teams liefern konnte. Die Intertoto-Runde war eine Art UI-Cup in bedeutungslos. Bestimmt würde heute jedes zweite Spiel davon live im DSF übertragen und von eigens eingeflogenen Experten analysiert werden. Damals wurden weder Experten um ihre Meinung gebeten, noch gab es Fernsehsender, die ihre Daseinsberechtigung darin sahen, unbedeutende Vorbereitungsspiele mittelmäßiger Mannschaften zu übertragen. Ein bisschen fühlte ich mich während der Saisonvorbereitung wie Sportreporter Bruno Moravetz bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid. Genau wie für ihn damals Behle von der Bildfläche verschwunden war, vermisste ich in den Sommerferien meinen 1. FC Kaiserslautern, der sich unter flirrender Hitze anscheinend in Luft aufgelöst hatte. Nicht auszudenken, was ich ohne Telefon getan hätte … Schön, von einer neutralen Bandstimme zu hören, dass mein 1. FCK gegen Servette Genf ein 1:1 geholt hat – unschön, nicht zu wissen, wer der Torschütze war. Vielleicht würde man es am nächsten oder übernächsten Tag in der Zeitung erwähnt finden.

Irgendwann war es dann endlich so weit: Der Jahreskicker für die neue Saison erschien. Wie ein Junkie schlurfte ich über heißen Teer zum Supermarkt, um mir für sechs Mark das herrlich dicke Hochglanzheft zu kaufen. Zu Hause machte ich es mir im Schatten wunderbar bequem und bemühte mich redlich, den Artikel über den 1. FC Kaiserslautern nicht als Erstes zu verschlingen. Stattdessen fing ich – wie normale Leser – auf den vorderen Seiten an, doch viel zu schnell hatten sich meine Finger durch das Dickicht gewühlt und die verbotenen Blätter aufgeschlagen. In der Regel las ich den Artikel über meinen Verein etwa zehn- bis zwanzigmal. Es ist für mich deshalb auch überhaupt keine Leistung zu behaupten, die Kicker-Schlagzeile vor der nun anstehenden Saison 1988/89 sei „Stabel stärkt die Stabilität“ gewesen, denn sie war es, genau wie es ein Jahr zuvor „Nagelprobe für den Nachwuchs“ und ein Jahr danach „Ein Rucksack für Roggensack“ waren.

Heute erfüllt es mich mit Schrecken, wie viele kostbare Jugendstunden ich mit glasigen Augen auf Mannschaftsfotos gestarrt habe. Was hätte ich nicht alles in der Zeit erleben können, in der ich genüsslich die neuen Trikots, die neuen Trainer, die neuen Spieler, deren vorherige Stationen, Geburtsorte und Körpermaße verschlang? Was wäre ich für ein stabiler und souveräner Mensch geworden, wenn ich nicht immer wieder in höchste Siege, höchste Niederlagen, meiste Spiele, meiste Tore, ewige Tabellen und Spielpläne abgetaucht wäre? Heimlich gebe ich dem Fußball die Schuld an meiner bis heute recht inaktiven Lebensweise. Heimlich glaube ich sogar, ohne Fußball bereits Nobelpreisträger, Olympiasieger oder wenigstens reich zu sein. Das Zeug dazu zu besitzen, bilde ich mir schon immer ein, aber wenn ich ehrlich bin, entspricht diese irrationale Einschätzung der eigenen Person genau dem Charakter des an Zahlen und Ereignisse gebundenen Fußballtheoretikers. Meine Welt ist es zu wissen, dass ich während des 6:0-Auswärtssieges des 1. FCK in Saarbrücken am Ende der Saison 1985/86 das Auto meines Vaters gewaschen habe. Interessiert das jemanden? Interessiert es irgendwen, dass ich weiß, dass Andy Brehme ursprünglich Kfz-Mechaniker war, Ronnie Hellström 1968 das Abitur bestanden und Klaus Toppmöller das letzte seiner 108 Tore für den FCK am 8. September 1979 gegen Schalke geschossen hat? Lässt sich jemand davon beeindrucken, dass ich ohne zu überlegen die bisherigen FCK-Trikotwerbungen in der chronologischen Abfolge aufzählen kann? (Für diejenigen, die sie zu kennen glauben, als Bestätigung: Campari, Streif, Portas, Karlsberg, Trigema, Oki, Crunchips, Deutsche Vermögensberatung.) Denkt jemand gerade an die Trainer nach Feldkamps erster Amtsperiode? (Wer es tut, lasse sich sagen: Kröner, Weise, Krafft, Bongartz, Stabel, Roggensack, Feldkamp, Zobel, Rausch, Krautzun, Rehhagel, Brehme, Gerets, Jara, Henke, Wolf, Rekdal, Sasic – von den Interimstrainern ganz zu schweigen.) Die erschütternde Wahrheit ist, dass erhebliche Bestandteile meines Lebens aus Spielen, Ergebnissen und rot-weißen Fahnen bestehen und niemand, aber auch wirklich niemand aus der normalen Welt auch nur ansatzweise die Tragweite meines durch Fußball blockierten Verstandes zu erfassen vermag. Obwohl ich schon immer lieber auf der Couch gelegen habe, als etwas zu leisten, kann ich mich verstellen und während der passiven Phasen gewöhnlicher Alltagskommunikation so tun, als würde ich zuhören. Das Kicker-Abonnement, das mir mein Vater Ende der achtziger Jahre zu Weihnachten schenkte, gab mir die Möglichkeit, zumindest zweimal pro Woche meinen Trieben auf gesellschaftlich akzeptierte Weise nachzugehen. „Lesen bildet“, glaubt man gemeinhin – dass ich das christliche Lektüregeschenk meines Taufpaten nicht anrührte, war da nur ein Schönheitsfehler.

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