Esther Becker
Das Leben ist ein Wunschkonzert
ab acht Jahren
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page Esther Becker Das Leben ist ein Wunschkonzert ab acht Jahren FELIX BLOCH ERBEN Verlag für Bühne, Film und Funk
Personenverzeichnis Personenverzeichnis Vier Darsteller*innen spielen: Schnecke 1 Schnecke 2 Schnecke 3 Schnecke 4 Anna Hannah Pizzajunge Professorin Lehrkraft
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Über die Autorin
Über das Stück
Impressum
Vier Darsteller*innen spielen:
Schnecke 1
Schnecke 2
Schnecke 3
Schnecke 4
Anna
Hannah
Pizzajunge
Professorin
Lehrkraft
SCHNECKENCHOR
Wir sind der Schneckenchor
Und stellen uns jetzt vor
Hallo!
Kurze Pause.
SCHNECKE 1
Eigentlich sind wir mehr …
SCHNECKE 2
Ja
Das sind wir
SCHNECKE 3
Eigentlich sind wir vier
SCHNECKENCHOR
Vier Schnecken sind wir
Zu dritt sind wir hier
Doch eigentlich sind wir vier
SCHNECKENCHOR
Vier
SCHNECKE 3
Wie die Jahreszeiten
Auf der Pizza
SCHNECKENCHOR
Vier
SCHNECKE 2
Wie die Finger an der Hand
SCHNECKE 3
Ohne Daumen
SCHNECKENCHOR
Vier
SCHNECKE 1
Wie die Räder eines Automobils
SCHNECKE 2
Autos mögen wir nicht!
SCHNECKENCHOR
Vier
SCHNECKE 2
Wie die Beine eines Hundes
SCHNECKE 1
Hunde
Mögen wir auch nicht!
SCHNECKENCHOR
Vier
SCHNECKE 3
Reimt sich auf Bier
SCHNECKE 2
Bier
Das lieben wir!
SCHNECKE 1
Das riecht so gut
Das Bier
SCHNECKENCHOR
Vier sind wir
Kurze Pause.
SCHNECKE 1
Wenn wir vier sind
Warum sind wir dann nur zu dritt hier?
SCHNECKE 3
Weil eine fehlt
SCHNECKE 2
Eine ist nicht da
SCHNECKE 3
Sie ist weg
SCHNECKE 1
Wie weg?
SCHNECKE 3
Sie ist hochgeklettert am Menschenhaus
SCHNECKE 2
Hat sich auf die Türklinke gesetzt
Um die Aussicht zu genießen
SCHNECKE 3
Seitdem ist sie verschwunden
SCHNECKE 1
Wie verschwunden?
Verschluckt vom Menschenhaus?
SCHNECKE 2
Das Menschenhaus
Sieht aus
Wie ein Karton
SCHNECKE 3
Es steht immer am selben Ort
Bewegt sich niemals fort
Und ist aus Beton
SCHNECKE 2
Die Menschen die es verschluckt
Spuckt es auch wieder aus
SCHNECKE 3
Jeden Tag gehen Menschen
Ein und aus
SCHNECKE 2
Und Hunde
SCHNECKE 3
Die mögen wir nicht
Wir
Vier
SCHNECKE 1
Drei
Wir sind nur noch drei
SCHNECKE 3
Aber eigentlich sind wir vier
SCHNECKE 2
Ja sind wir
SCHNECKENCHOR
Wir leben hier
Im Grünen
SCHNECKE 1
Rasenfläche
Sozusagen
SCHNECKE 2
Oder
Grünzone
SCHNECKE 3
Oder
Vorgarten
SCHNECKENCHOR
Wir leben hier
SCHNECKE 1
Und der Menschenkarton
Wirft einen Schatten auf uns
Wenn die Sonne am Himmel steht
SCHNECKENCHOR
Wir leben hier
SCHNECKE 3
In der Nähe der Menschen
Das ist nicht immer einfach
SCHNECKENCHOR
Das Leben ist kein Wunschkonzert
* * *
ANNA
Das Leben ist kein Wunschkonzert
Sagen die Erwachsenen
In der Schule
Wenn der Tag lang ist
Und manchmal auch an kurzen
Das Leben ist kein Wunschkonzert
Das sagen wir Kinder
In der Schule
Weil es die Erwachsenen sagen
Also sagen wir es auch
Und wissen nicht genau warum
Das Leben ist kein Wunschkonzert
Sagen die Erwachsenen
Zu Hause
Das Leben ist kein Wunschkonzert
Sagen sie
Und trinken Bier und Wein
Wenn der Tag lang ist
Und manchmal auch an kurzen
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Wünschte ich mir
Karatemeisterin zu sein
Aber alle sagen
Dafür bist du noch zu klein
Dann wachse ich eben!
Während ich wachse
Wünsche ich mir eben etwas anderes
Aber was?
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Wünschte ich mir …
Einen Pizzaladen
In meinem Zimmer zu haben
Immer
Wenn ich Hunger hätte
Könnte ich eine bestellen
Und die wäre sofort da
Weil ja niemand aufs Fahrrad steigen müsste
Um sie zu mir zu bringen
Niemand würde klingeln!
Ich müsste nichts bezahlen!
Früher haben wir in der Küche Pizza gebacken
Wir haben alles selber gemacht
Den Teig geknetet
Den Käse gerieben
Alles
Wir haben Vier Jahreszeiten gemacht
Also mit vier verschiedenen Sachen drauf
Das ist gut
Wenn man sich schlecht entscheiden kann
Dann hat man von allem etwas
Ich wünsche mir einen Pizzaladen
In meinem Zimmer!
Jeden Tag vier Jahreszeiten!
Aber natürlich
Geht das
Nicht
Mein Zimmer ist nicht groß genug
Um einen ganzen Pizzaladen hineinzubauen
Und meine Eltern würden staunen
Wenn unter meiner Tür
Rauch aufsteigen würde
Vom Pizzaofen
Die Feuerwehr würde anrücken
Mit Blinklicht und Lärm
Die ganze Straße würde zuschauen
Wie die Feuerwehr den Ofen löscht
Die Pizza
Klatschnass
Ungenießbar!
Und ich hätte Hausarrest
Bis ich Hundert bin
Hausarrest
Ist das Letzte
Was ich brauchen kann
Wirklich das Letze
Wer will schon allein drinnen sein
Wenn da immer alle schreien?
* * *
SCHNECKENCHOR
Wir können nichts hören
Darum
Lassen wir uns nicht stören
SCHNECKE 2
Zumindest nicht von Lärm und Geschrei
SCHNECKE 1
Das ist uns einerlei
SCHNECKE 3
Wer uns stören will sollte Folgendes wissen
SCHNECKENCHOR
Wir sind bewaffnet!
(dramatische Pause)
Mit zweitausendsechshundertvierzig Zähnen!
SCHNECKE 2
Ja ihr habt richtig gehört
SCHNECKENCHOR
Zweitausendsechshundertvierzig
SCHNECKE 3
Über achtzig Reihen
SCHNECKE 2
Mit über dreißig Zähnen
SCHNECKE 1
Die Alten fallen aus
SCHNECKE 2
Und neue wachsen nach
SCHNECKE 3
Ganz einfach
SCHNECKE 1
Wie bei einem Hai
* * *
ANNA
Wenn einem die Zähne ausfallen
Dann darf man sich etwas wünschen
Dann ist Wunschkonzert
Und zwar so richtig!
Du legst den Zahn unters Kissen
Eine Fee kommt
Und schenkt dir was
Ganz einfach
Ich habe einen Zahn verloren
Er hat lange gewackelt
Ich konnte ihn mit der Zunge hin und her schieben
Drehen und wenden
Er hing an einem seidenen Faden
Aber am Schluss
Hat der Faden
Nachgegeben
Ich habe in meine Hand gespuckt
Ich habe ihn mir noch ein wenig angeguckt
Und dann unters Kissen gelegt
Ich habe gewünscht
Und gewünscht
Und gewünscht
Mit aller Kraft
Und davon habe ich viel
Wenn ich wollte
Könnte ich einen Baum ausreißen
Will ich aber nicht
Was ich will ist
Ruhe
Wenn ich mir etwas wünschen könnte
Dann wäre das
Ruhe
Oder
Ein Haustier
Es muss kein großes sein
Hauptsache ich bin nicht allein
Wenn es laut wird
In der Küche
* * *
SCHNECKENCHOR
Im Winter schlafen wir
SCHNECKE 1
Wenn es kein gutes Futter gibt
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