Bjorn Schmidt - Das Leben ist ein Fußballspiel

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Björn Schmidts autobiografische Erzählung ist eine Liebeserklärung an seinen Verein 1. FC Kaiserslautern – und noch weit mehr. Mit seinen philosophischen Exkursen und Reflexionen über Fußball spricht er all jenen aus der Seele, die sich von Kindheit an einem Verein fest verbunden fühlen. Leidenschaftlich, humorvoll und selbstironisch deckt er Wahrheiten auf, die in keiner Sportberichterstattung zu finden sind, wie die wesentlichen Punkte einer «Fan-Karriere»: der erste Stadionbesuch, das erste Mal auf der Stehplatztribüne oder die erste Auswärtsfahrt … Aber auch die ersten Zweifel daran, das eigene Wohlbefinden vom Fliegen aufgepumpter Bälle abhängig zu machen.

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Schön an dem Tag war, dass wir Wein trinken durften – kein Blut, wie die Katholiken meinen – und uns ein bisschen wie Erwachsene fühlten. Schön waren auch die Geschenke, viele Geschenke, oft Geld, und unermesslich groß war die Zahl der Glückwunschkarten. Auch mein Bruder machte mir ein Geschenk. Es ist eines von drei Geschenken meines Bruders aus meiner (im weiteren Sinne) Kinderzeit, an die ich mich noch erinnern kann. Als ich fünf wurde, schenkte er mir einen selbst gefertigten Wandhampelmann, eine saubere Laubsägearbeit, die lange Jahre die Wand meines inkonsequent eingerichteten Jugendzimmers zierte – neben Hunderten von Bierdeckeln und etlichen FCK-Postern. Als ich zehn wurde, schenkte er mir ein besseres Bilderbuch, was mich sehr verletzte, denn es zeigte mir, dass er sich entweder keine Gedanken gemacht hatte oder mich noch für ein kleines Kind hielt. Doch zu meiner Konfirmation schenkte er mir etwas ganz Brauchbares: Es sollte ein paar Tage später zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes ein Länderspiel der A-Nationalelf in Kaiserslautern ausgetragen werden. Man konnte dies als eine Art Anerkennung gegenüber den im Fritz-Walter-Stadion getroffenen Umbaumaßnahmen verstehen (aus der halbrunden Westkurve war eine überdachte Westtribüne geworden, was die Fans ursprünglich mit Pfiffen kommentiert hatten, denn sie konnten nun durch die das Dach abstützenden Pfeiler ihre aus der italienischen Serie A abkopierte größte aller Bundesliga-Fahnen nicht mehr ausrollen), und mein Bruder hatte mich ein paar Tage vorher gefragt, ob ich das Spiel wohl gerne anschauen würde. Natürlich hätte ich Deutschland gegen die Schweiz nicht uninteressant gefunden, doch das Spiel sollte auch im Fernsehen übertragen werden, weswegen ich lieber ehrlich blieb und antwortete, dass ich das drei Tage danach stattfindende Abstiegsendspiel Kaiserslautern gegen Bayern München bevorzugen würde. Die Eintrittskarte hierfür bekam ich zur Konfirmation geschenkt. Groß, grün, überdimensioniertes FCK-Emblem, in kleineren Blockbuchstaben daneben „FC Bayern München“, der obligatorische Werbeschnickschnack und, zu meinem Erschrecken, die Platzangabe: Westtribüne, Block 11.

Ich gebe offen zu: Ich hatte ein bisschen Bammel vor der Westkurve. Nicht nur, dass ich befürchtete, in der rasenden Meute unterzugehen, vielmehr sah ich, bedingt auch durch die Erfahrungen des ersten Stadionbesuches, vor meinem geistigen Auge eine Horde Bayern-Fans, wie sie sich hinter der Westkurve zur großen Schlägerei zusammenrottete und meinen schmalbrüstigen Körper wie ein Spiegelei zerquetschte. Es erscheint mir heute als unglaublich, dass es einmal eine Zeit gegeben haben soll, in der ich noch ganz und gar keine Ahnung von der Fanszene allgemein und speziell von der in Kaiserslautern hatte. Eine Zeit, in der mir selbst die Denkstrukturen für die einfachen und fundamentalen Kategorien Block 6 bis Block 11 abgingen, die über zwei Jahrzehnte von 1986 bis hin zum WM-gerechten Umbau für 2006 das Selbstverständnis der FCK-Fans bestimmen sollten. Zum Glück erklärte mir mein Bruder, Block 11, eine von zwei kleinen noch unüberdachten Stellen im Stadion, befände sich ganz am Rande der Westtribüne, was mir zwar nicht jegliche Aufregung nehmen, mich aber die schlimmsten Horrorphantasien für die nächsten 14 Tage vergessen lassen konnte.

Der 30. April 1988 war ein schöner Tag. Ich mochte das Datum schon immer, denn es war bei uns üblich, am Vorabend des Tages der Arbeit die sogenannte Mainacht oder Hexennacht zu feiern. Das bedeutete das abendliche Sammeln an einem großen, über Wochen hinweg aufgetürmten Scheiterhaufen und im Anschluss an dessen Herunterbrennen das langsame und möglichst lautlose Abtauchen in die dörfliche Dunkelheit. Hexennacht war quasi legalisiertes Klauen. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde von den heimtückischen Hexen, also den Kindern und Jugendlichen, mitgenommen und an einem anderen Ort versteckt. Am nächsten Morgen konnten die Dorfbewohner dann ihre Sachen suchen, sofern sie nicht auf der Hut gewesen waren oder, wie mein Vater, bewusst ein paar ältere Gegenstände vor der Türe hatten stehen lassen, um sich derer auf elegante Weise zu entledigen.

Für mich waren diese Abende prickelnd. Ich ging in der Regel mit Christoph Bader, der eine ähnlich professionelle Einstellung wie ich an den Tag legte, was für uns hieß, in eine Agentenwelt der Observationen und Codewörter abzutauchen. Verachtung schenkten wir den Vandalen, denen nichts einfiel, außer Klingeln und Telefonzellen mit Senf zu beschmieren oder Toilettenpapier um geparkte Autos herumzuwickeln. Am besten gefiel mir die Hexerei so mit zehn, elf Jahren, und zum letzten Mal ging ich, als ich 15 war. Da war es schon weniger spannend, und mit Jonas Gutmann und Morten Pitz zusammen hatten wir damals auch ein bisschen den Bogen überspannt, indem wir einem US-amerikanischen Dorfbewohner, der mit den hiesigen Bräuchen wohl nicht so vertraut war, die komplette Golfausrüstung aus seinem offenen Gartenhäuschen heraus entwendeten. Da wir uns noch nicht einmal die Mühe gegeben hatten, nicht von Dritten gesehen zu werden, kam die Sache bald heraus, und der Amerikaner ließ es schließlich nach längeren und hitzigen Diskussionen bei der aus seiner Sicht wohl milden Androhung bewenden, das nächste Mal, wenn wir uns seinem Grundstück nähern würden, direkt zu schießen.

1988 jedenfalls freute ich mich noch auf die Mainacht und wäre deshalb auch ohne die Aussicht eines Bayern-Gastspiels auf dem Betzenberg euphorisiert gewesen. Der Himmel war strahlend blau, und zum Glück wusste ich damals noch nicht, dass „Fritz-Walter-Wetter“ genau das Gegenteil davon bedeutete. Bereits auf der Anfahrt versank ich in meditatives Nachdenken über die unfassbare Bedeutung der Partie gegen diesen so unfassbar starken Gegner. Es war vollkommen klar, dass wir gewinnen mussten, aber es war eigentlich genauso klar, dass wir verlieren würden. Mein Bruder drückte es, am Steuer seiner ockergelben Golf-Diesel-Dreckschleuder sitzend, anders aus: „Wenn die Lautrer nicht aufpassen, spielen sie nächstes Jahr sonntags.“ Ich verstand diese Formulierung, doch ich verstand nicht, warum er diese Katastrophe meinenden Worte so gelassen aussprach. Hieß Abstieg nichts anderes, als in der nächsten Saison zu anderen Anstoßzeiten gegen schwächere Mannschaften zu spielen? Für das Jugendteam meines Heimatvereins mochte dies zutreffen, aber für den 1. FC Kaiserslautern? War mein Bruder ein Fan? Der Gedanke an den Abstieg ließ mich schaudern. Ihn gelassen auszusprechen war, als ob man über einen möglicherweise sterbenden, einem nahestehenden Menschen sagen würde: „Wenn die Mediziner keine erstklassige Arbeit leisten, tragen wir nächste Woche schwarz.“ Wenn Tod auch nichts anderes war als der Wechsel von einer Sphäre in die andere, so gab es doch keine bangenden, keine trauernden Menschen, die dies so emotionslos aussprechen würden. Abstieg war Sterben, über den Zustand des Abgestiegenseins mochte ich keinen Gedanken verlieren.

Während der Fahrt erfüllte mich zum ersten Mal die Sorge, die sich mit den Jahren immer mehr in neurotischem und zwanghaftem Verhalten manifestieren sollte: die panische Angst, zu spät zu kommen. Damals war sie durchaus berechtigt, denn mein Bruder wollte uns – seiner Freundin, die sich als Bayern-Fan ausgab, und mir – beweisen, wie ortskundig er war. Wir kurvten sinnlos durch Kaiserslautern, nachdem wir schon auf der Autobahn sinnlos im Stau gestanden hatten, und ich war der festen Überzeugung, dass wir das Stadion nicht mehr erreichen würden. Endlich parkten wir irgendwo zwischen Universität und Dunkeltälchen und marschierten, so stramm es die Umstände zuließen, bergan. Milde Lenzluft und die nach wie vor strahlende Sonne machten meinen hellroten Pullover eigentlich unnötig, doch ich ließ ihn lieber an, denn er hatte mich schon beim ersten Mal begleitet, und gemeinsam waren wir noch unbesiegt.

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