Hierzulande schon länger bekannt sind Nori-Algen als wichtige Sushi -Zutat. Die Blätter halten die Rollen einige Zeit lang trocken und in Form. Mit den gewürzten „Ajitsuke Nori“ umwickelt man die Reisbällchen Onigiri . Wegen der leichten Zitrusnote, der die säuerliche Dominanz fehlt, passen zerkrümelte Blätter außerdem als Gewürz zu Fisch- und Gemüsesuppen, Nudelgerichten oder Salaten. Spezielle Nori-Algen mit Yuzu-Aroma heben die Zitrustöne noch weiter hervor..
NORI-MATCHA LACHSFORELLE
Nori-Algenschnipsel |
Grobes Meersalz |
Lachsforellenfilet (aus heimischer Zucht) |
Matchapulver (Grünteepulver) |
Nori-Algenblätter |
Schnittlauch |
Nori-Algenschnipsel mit grobem Meersalz vermengen, eventuell im Mörser etwas zerstoßen, dadurch erhält man selbstgemachtes grobes Algensalz. Die Lachsforellenfilets in 8 cm lange Stücke schneiden, mit etwas Matchapulver bestreuen, leicht salzen und in die Nori-Algenblätter einhüllen. Alles mit dem Algensalz würzen, die Rolle vorsichtig mit einem Schnittlauch zubinden und bei sanfter Hitze 10–15 Minuten dämpfen.
WAKAME
Wakame ist eine federartig wachsende Tangart, die wie Kombu kaltes Meerwasser bevorzugt. Sie wird vor allem vor der nordjapanischen Küste von Hokkaido geerntet und in der Sonne getrocknet. Aber auch in der Bretagne wird seit den 1980er-Jahren Wakame angebaut und vermarktet – unter dem Namen Fougère des mers . Das Geruchsspektrum von Wakame ist dem der Kombu-Algen sehr ähnlich: Die dominanten Aromen sind jodhaltige aliphatische Kohlenwasserstoffe. Allerdings sind die im Hintergrund wahrnehmbaren würzigen, grünteeartigen Düfte sowie blumige, veilchenartige Noten stärker ausgeprägt. Daher rührt die eher „süße“ Anmutung von Wakame.
In Europa kommen die Algen vorwiegend getrocknet in den Handel, seit Neuestem auch eingelegt. Getrocknet muss man sie immer einweichen. Vorsicht: Das Volumen vergrößert sich um das Siebenfache! Nach dem Quellen sind sie angenehm weich und können roh verzehrt oder als kurz mitgekochte Suppenbeilage verwendet werden. Gekocht werden sie milder, weil jodhaltige Verbindungen ins Kochwasser austreten. Das jodhaltige Einweichwasser kann ebenfalls zum Kochen verwendet werden. Will man hingegen den Jodgehalt der Alge reduzieren, empfiehlt sich mehrmaliges Waschen und Wegschütten des Wassers.
Wakame-Algen können, ähnlich wie Kombu, mit Pilzen oder Käse kombiniert werden, da auch bei ihnen pilzartige und fettig-schwefelige Aromen vorherrschen. Sie passen außerdem gut zu Gurkensalaten, die mit Sojasauce und Reisessig aromatisiert werden. Besonders beliebt sind Wakame in der japanischen Miso -Suppe. Eine in Korea ähnlich traditionelle Suppe, Miyeok guk, besteht hauptsächlich aus Wakame und einer Fleisch- oder Fischbrühe, gewürzt mit Sojasauce, Knoblauch und Sesamöl. Die schwefeligen Aromen des Knoblauchs harmonieren mit denen der Algen, während die Röstaromen des Sesamöls deren süßliche Noten ergänzt. Ein in Korea wie Japan bekannter Salat aus Wakame wird ebenfalls mit Sesam gewürzt, um die süßen Komponenten zu unterstützen.
WAKAME-KÄSESCHEIBEN
100 ml Wasser |
3 g Agar-Agar |
3 g Sojalecithin (Reformhaus) |
200 g Hartkäse, nicht zu fest (etwa jüngerer Gruyère) |
100 ml Reiswein |
100 g eingeweichte Wakame |
Wasser im Thermomix (selbstheizendes Rührgerät) aufkochen und Agar-Agar darin auflösen. Die Hitze dabei auf 60 °C herunterfahren und das Sojalecithin dazugeben. Käse würfeln und in das Wasser zugeben, dabei ständig rühren. Reiswein und klein geschnittene, eingeweichte Wakame nach und nach zugeben, bis sich eine homogene Käsemasse bildet. In Formen ausgießen und sofort abkühlen. Über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen. Danach in Scheiben schneiden und je nach Belieben kalt oder kurz und heftig in der Pfanne angebraten genießen.
AMCHOOR
„Am-choor“, die Hindi-Bezeichnung für „Mango-Pulver“, wird aus unreif geernteten, getrockneten und zerriebenen Früchten erzeugt. Im Vergleich zu den eher süßen reifen Mangos ist das Pulver viel saurer und lässt sich daher hervorragend als „trockene“ Säure einsetzen: etwa in Pickles, Currys oder Dals.
Mangifera indica
ETHYLACETAT fruchtig, süß-säuerlich, klebstoffartig
Fett, Wasser (schlecht) ETHYLBUTANOAT (ETHYLBUTYRAT) fruchtig-ananasartig, orangig
Alkohol, Wasser (schlecht) OCIMEN zitrus-kiefernartig
Alkohol, Fett γ -BUTYROLACTON cremig, wachsig, butterig
Alkohol, Wasser
GESCHMACK
Amchoor wird vor allem in der nordindischen Küche als tropisch-fruchtiges Säuerungsmittel eingesetzt.
HARMONIE
AROMENENTFALTUNG
A Zitrusartig butterig B Dominant sauer
PASST GUT ZU
vielen Gemüsesorten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Okra, Fleisch, Fisch, Gebäck
LÄNDERKÜCHE
Indien: Fleisch aus dem Tandoor-Ofen (Marinade) Speziell Nordindien: Dals (Linsen), Currys, Samosas (Teigtaschen), Pakoras (frittiertes Gemüse)
GEWÜRZMISCHUNGEN
Indisches Chat Masala, indisches Tandoori-Masala und Tandoori-Marinade
EINKAUF, LAGERUNG
Amchoor (auch: Amchur) gibt es in indischen Lebensmittelläden oder im Gewürzfachhandel. Luftdicht verschlossen, hält es etwa ein Jahr. Auf Märkten findet man mitunter getrocknete, kandierte Stücke von reifen Mangos – sie haben nichts mit Amchoor zu tun.
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