Detlef Vetten
Eine Geschichte vom Siegen
und Verlieren
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ISBN 978-3-7307-0424-0
Inhalt
Am Boden Am Boden Der FC Bayern München strauchelt. Startrainer Carlo Ancelotti und die Mannschaft haben keine Freude aneinander. Die Siege bleiben aus. In der Bundesliga scheinen die Münchner abgehängt, international drohen blamable Wochen. Was tun?
Schnappatmung
Wie es begann
Arbeitssieg
Aufstieg
Meisterschaft, die erste
Herr H. hat Urlaub
Barbara I
Augsburg und Manni
„Isch bin glücklisch“
Jupp Heynckes: Die Wurzeln
Jahrgang ’45
Die anderen: „Bomber“ und „Kaiser“
Dünne Luft
Sevilla
Das Säbener Gefühl
Schluss mit dem „Krampf“
Barbara II – Buffons Wut
Jupp Heynckes: Der Spieler
Sturm und Drang
Die anderen: Paul und Uli
Todeszone
Auf Gedeih und Verderb
Barbara III – Der Albtraum
Überfliegers Fehltritt
Jupp Heynckes: Der Trainer
Der preußische „Don“
Die anderen: Arbeit und Gaudi
Der Gipfel?
Jupp Heynckes und die Bayern
Dem Jupp sein Verein
Altstars
Machen Sie’s noch mal, Herr H.?
Barbara – Finale
Jupp Heynckes: Zahlen und Fakten
Literaturverzeichnis
Der Autor
Am Boden
Der FC Bayern München strauchelt. Startrainer Carlo Ancelotti und die Mannschaft haben keine Freude aneinander. Die Siege bleiben aus. In der Bundesliga scheinen die Münchner abgehängt, international drohen blamable Wochen. Was tun?
Schnappatmung
Am 8. März 1971 bekommt der größte Boxer aller Zeiten Prügel. Muhammad Ali ist am Ende der 15 Runden im New Yorker Madison Square Garden ein taumelnder Koloss. Er muss zu Boden. Rappelt sich auf und fordert Joe Frazier auf, härter zuzuschlagen. Jetzt gehe der Kampf erst richtig los. Dann wird Ali weiter verdroschen und verliert.
Der kleine Junge muss in den Keller, Bier holen. Er pfeift eine muntere Melodei. Nein, er habe keine Angst. Dabei pisst er sich beinahe in die Hosen.
Lars Schlecker sagt 2011, im Unternehmen der Familie sei alles so weit in Ordnung. Die Drogeriekette habe eine glänzende Zukunft vor sich. Nach Fehlern in der Vergangenheit gebe es den „Sinneswandel. Man sieht uns nicht mehr so negativ. Die Kunden nehmen das neue Konzept begeistert an.“ Doch dann: Nicht mehr lang – und das Imperium ist zerschlagen.
Das letzte Hurra klingt oft recht jämmerlich.
Nun erwischt es wohl die Bayern.
Der FC Bayern München. 2014 bewertet ihn die Londoner Agentur Brand Finance. Wert: 668 Millionen Euro. Es geht weiter gipfelwärts. Die Bayern machen sich in Nordamerika und vor allem in Asien als Marke breit. Ein Unternehmen mit Visionen ist da im Münchner Süden groß geworden.
Der FC Bayern München. 27 Deutsche Meisterschaften. 18-mal DFB-Pokalsieger. Sieben Supercups. Sechs Ligapokale. Fünfmal Champions-League-Sieger. Einmal UEFA-Cup. Einmal Europapokal der Pokalsieger. Zwei Weltpokale. Ein Europa-Supercup. Triple. Double.
Der FC Bayern München. Gerd Müller. Franz Beckenbauer. Uli Hoeneß. Lothar Matthäus. Manuel Neuer. Oliver Kahn. Bastian Schweinsteiger. Sepp Maier. Georg Schwarzenbeck. Rainer Ohlhauser. Philipp Lahm. Ottmar Hitzfeld. Udo Lattek. Pep Guardiola. Jupp Heynckes. Carlo Ancelotti.
FCB, laut Wikipedia: „Der Fußball-Club Bayern, München e. V., kurz FC Bayern München, ist ein deutscher Sportverein aus der bayerischen Landeshauptstadt München. Er wurde am 27. Februar 1900 gegründet und ist mit 290.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Sportverein der Welt. Bekannt wurde der FC Bayern München durch seine professionelle Fußballabteilung, die seit 2001 in die FC Bayern München AG ausgegliedert ist. Die erste Herrenmannschaft spielt seit der Saison 1965/66 ununterbrochen in der Bundesliga.“
Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, erklärt Ende September 2017, man sei mit sich im Reinen und freue sich auf die großen Herausforderungen der nächsten Zeit. In zwei Tagen steht ein Match in der Champions League gegen den französischen Meister Paris Saint-Germain an. Die Mannschaft gilt in Europa als schwer besiegbar, nachdem sie für 222 Millionen Euro den Stürmer Neymar gekauft hat. Nun verheert der französische Angriffsfußball die besten Mannschaften Europas.
Aber Karl-Heinz Rummenigge verbreitet Bayern-Stolz: „Ich freue mich auf Paris, das ist ein Prestigespiel. Auf der einen Seite der neureiche Verein, auf der anderen der altreiche. Wir haben mehr Erfahrung in der Champions League. Und die müssen wir ausspielen.“
Der traut sich was, der Bayern-Boss!
Es ist ja nicht so, dass die Münchner von Sieg zu Sieg sausen.
Im Gegenteil.
Es läuft mäßig. Manche Grantler meinen gar, die Zeiten seien beschissen.
Gerade hat der FC Bayern die Generalprobe vor dem Paris-Spiel vermasselt
Am Abend des 22. September 2017 tun sich die schnellen Berichterstatter von Spiegel Online mit dem Formulieren objektiver Häme leicht. Nach dem Bundesligaspiel des FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg rutscht der Spott geschmeidig ins World Wide Web: „Bayern verspielen Zwei-Tore-Führung gegen Wolfsburg. Eine 2:0-Pausenführung hat nicht gereicht: Der FC Bayern ist gegen den VfL Wolfsburg nicht über ein Unentschieden hinausgekommen. FCB-Keeper Sven Ulreich patzt.“
Was war jetzt des?
Zefix!
Mi leckst am Arsch!
Die Freunde des ehemals erfolgreichen FC Bayern München halten nicht mehr mit ihrem Zorn hinterm Berg. Der Verein schlittert von einer Peinlichkeit in die nächste. Startrainer Carlo Ancelotti trägt piekfeine Anzüge und ist scheinbar ungerührt – dabei fragen sich mittlerweile selbst Bayern-Sympathisanten, welche Seltsamkeit dem Wundercoach noch einfallen mag.
Es gab Zeiten, da wäre in solchen Augenblicken Franz Beckenbauer, dem „Kaiser“, der Kragen geplatzt. Da hätte er gewettert:
„Das Spiel hätte nicht im Stadion stattfinden sollen, sondern auf dem Sandplatz nebenan.“
„Das sind alles gute Fußballer. Nur: Sie können nicht Fußball spielen.“
„Ich bin immer noch am Überlegen, welche Sportart meine Mannschaft an diesem Abend ausgeübt hat. Fußball war’s mit Sicherheit nicht.“
Der „Kaiser“ aber hat andere Sorgen und kommentiert das Geschehen nicht. Dafür kommen erschreckende Töne von den Spielern. Nach dem Wolfsburg-Match sind die Akteure – ganz anders als ihr Boss Rummenigge – überhaupt nicht zuversichtlich.
Thomas Müller, der in den vergangenen Monaten alle Leichtigkeit früherer Zeiten verloren hat, versucht, den Torwart in Schutz zu nehmen: „Ulle weiß Bescheid, dass das auf ihn geht. Er hat sich entschuldigt. Das passiert. Von der Mannschaft wird kein Vorwurf kommen.“
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