Christoph Ruf - Fieberwahn

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Hinter der glitzernden Fassade des Profifußballs brodelt es. Fans fühlen sich entmündigt und schikaniert, die Proteste gegen Kommerzialisierung und Kollektivstrafen nehmen an Vehemenz zu und werden längst nicht nur von Ultras getragen. An der Basis, von den Amateurvereinen bis zur 3. Liga, wächst die Wut auf Verbände, die sich nur noch um die Branchenriesen kümmern. Und vor der Tür lauern Veränderungen, die das Ende des Volkssports Fußball einläuten. Christoph Ruf hat mit Fans, Funktionären und Trainern gesprochen. Sein Fazit: Der deutsche Fußball sägt gerade den Ast ab, auf dem er sitzt.

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Da wäre zum einen FC-St.-Pauli-Manager Andreas Rettig, die andere kritische Stimme ist die von Christian Streich. Freiburgs Trainer nimmt bekanntlich auch dann kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, vor der AfD oder dem Front National zu warnen. Kein Wunder also, dass er sich schon gar nicht den Mund verbieten lässt, wenn es das ureigene Interesse des SC Freiburg tangiert, des Vereins also, für den er seit über 20 Jahren arbeitet. »Es geht darum, das Spiel vor der vollständigen Kommerzialisierung zu schützen, damit das Geld nicht irgendwann – symbolisch gesprochen – über dem Spielfeld liegt und das Spiel und die Menschen, die es lieben, gar nicht mehr erkennbar sind. Deshalb verstehe ich nicht, dass 50+1 nicht weiterhin so geschützt wird wie bisher. Ein Verein gehört nicht einem Menschen«, sagte Streich dem Kicker im April 2017 und kritisierte gleichzeitig die Ausnahmeregelungen, die der DFB gewährt hat. »Deutschland hat sportpolitisch in den vergangenen 20 Jahren vieles richtig gemacht. Deshalb kommen die Fans noch ins Stadion, deshalb gibt es diese Nähe und Konkurrenzsituation. Künftig greift 50+1 nicht mehr bei Vereinen wie Hoffenheim oder Hannover. Diese Ausnahmeregelung halte ich persönlich für falsch und sehr bedenklich.«

Gefördert wird die Vereinzelung der Menschen

Streich sagt solche Sätze, weil sie seiner Überzeugung entsprechen. Ihn stört etwas sehr viel Grundsätzlicheres an der derzeitigen Entwicklung im Fußball als Anastacia-Auftritte in der Halbzeitpause oder Sponsorentermine, die ihn an der Arbeit mit der Mannschaft hindern. Ihn stört, dass der Fußball zunehmend das verliert, was für Streich das Wesen dieses hierzulande so populären Sports ausmacht. Fußball, das hat Streich schon oft im kleinen Kreis recht vehement ausgeführt, ist für ihn ein Gemeinschaftserlebnis. Man schaut ein Spiel gemeinsam mit Freunden, mit gleichgesinnten oder gegnerischen Fans, diskutiert darüber und wechselt auch mal das Thema. Man verbringt Zeit zusammen, Zeit, für die der Fußball äußerer Anlass ist. Kein Wunder missfällt ihm die Dynamik der Pay-TV-Ära, die darauf zielt, für Kneipenwirte das Public Viewing zunehmend unerschwinglich zu machen, die Spieltage immer weiter zu zersplittern und mit all dem nur dafür zu sorgen, dass sich immer mehr Menschen immer mehr Spiele vor dem heimischen Fernsehgerät anschauen. Vereinzelt, als Chips futternde Konsumenten statt in der Gemeinschaft.

Und noch etwas missfällt Streich: die Geringschätzung des Worts »Verein«, die aus den Reden derer herausklingt, die sich »Modernisierer« nennen und eigentlich nur wollen, dass wirtschaftlichen Interessen noch weiter nachgegeben wird. Natürlich kann man einen Verein ins Lächerliche ziehen – mit seiner Satzung, seinen doch oft wichtigtuerischen Funktionären und Kassenwarten. All das assoziieren ja viele zu Recht mit dem Wort »Verein«.

Streich denkt dabei eher an eine soziale Heimat für Menschen, an den Stolz, den er empfand, als er als Teenager aus dem kleinen Örtchen Eimeldingen zum (damals) großen Freiburger FC wechselte. Er denkt an die unzähligen Jugendspieler, die in der Fußballschule von ihm und seinen Kollegen trainiert wurden und die etwas mitbekommen haben vom Leben in einer Gemeinschaft. Und, ja, ein Verein hat auch etwas Politisches. Die Kinder beim SC Freiburg sollen lernen, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind, dass der Ellenbogen nicht das wichtigste Körperteil ist – und dass diese Erkenntnis auch gilt, wenn irgendwann mal ein Jugendtrainer einem 17-Jährigen sagen muss, dass es trotz aller Mühe nicht für den Profifußball reichen wird. Die Jugendlichen sollen mitbekommen, dass Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, und mit ihnen in einer Mannschaft spielen.

Doch der Trainer des SC Freiburg ist nicht nur aus ideellen Gründen für den Beibehalt der 50+1-Regel. Er ist auch dafür, weil er Trainer des SC Freiburg ist und damit eines Vereins, der zu den ersten Opfern einer weiteren Öffnung für Fremdkapital gehören würde. »Schützt man den Fußball nicht genug, wird der SC Freiburg entweder nicht mehr in der 1. und 2. Liga spielen, oder es ist nicht auszuschließen, dass sich auch bei uns Investoren beteiligen«, weiß Streich. »Wobei auch das nicht immer den erwarteten Erfolg garantiert, wie man an einigen Klubs sieht.«

Was er meint: In der Saison 2016/17 hat der Sport-Club viel Lob dafür bekommen, wie er es mit dem drittniedrigsten Etat der Liga auf Platz sieben schaffte und damit Branchengrößen wie Schalke, Wolfsburg, Leverkusen oder Gladbach hinter sich ließ. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass das in den nächsten Jahren wohl nicht mehr gelingen wird – auch im 50+1-Land schießt natürlich Geld die Tore. »Der Fußball ist ein riesiges Feld, dem eine enorme Bedeutung beigemessen wird. In den vergangenen 15 bis 20 Jahren ist das exponentiell nach oben geschossen. Im Fußball kann man sich zeigen, da wird man gehört, hat wirtschaftliche Synergieeffekte und ist zeitgemäß«, weiß der Freiburger Coach. Deshalb würden auch weiterhin »viele Leute in den Fußball drängen, die das Spiel nicht lieben, sondern das aus rein wirtschaftlichen Gründen tun. Das wird weiter voranschreiten, es sei denn, es gibt sportpolitische Einschränkungen.«

Der Siegeszug des Modells RB Leipzig

Doch noch können Vereine wie Freiburg, Mainz oder Augsburg mithalten und Ausreißer nach oben landen, wenn sie ihrer Linie treu bleiben, jeden Euro einfach ein paarmal öfter umzudrehen als die Großen, um das Risiko bei Transfers zu minimieren. Wenn sie gut ausbilden und so immer wieder Transferüberschüsse erzielen. Und wenn sie ein Klima schaffen, in dem der eine oder andere Leistungsträger vielleicht doch länger bleibt und erst ein Jahr später zu dem Verein wechselt, der mehr bezahlt.

Wenn 50+1 fällt, werden die genannten Vereine allerdings kaum noch eine Chance haben, sich im bezahlten Fußball zu halten. Denn die Tendenz, die sich jetzt schon bemerkbar macht, wird sich potenzieren. Bereits heute landen die Investitionen – von den Fernsehgeldern ganz zu schweigen – entweder bei den Spitzenteams, die viele Spiele in internationalen Wettbewerben bestreiten. Oder bei Vereinen wie dem HSV, die von einem großen Namen und dem Standort in einer der reichsten Städte Europas profitieren. Zwischen diesen beiden Polen würden kleinere Vereine, die solide wirtschaften, zerrieben werden, weil die Schere zwischen Arm und Reich dann in deutlich schnellerem Tempo auseinanderreißen würde. Daimler steigt eben beim VfB Stuttgart mit 40 Mio. Euro ein – und nicht beim SC Freiburg, der den VfB nach dessen Abstieg zumindest sportlich überflügelt hatte.

Das alles wissen auch SC-Sportdirektor Jochen Saier und Christian Streich, der beim Wort »Investor« allerdings noch aus ganz anderen Gründen Beklemmungen bekommt. Denn eines ist klar: Der Tag, an dem der Vertreter einer örtlichen Brauerei oder eines Versicherungskonzerns es so handhabt wie die Herren Kühne, Ismaik oder Duchâtelet und einfach mal öffentlich seine Meinung über Trainer oder Sportdirektor kundtut, wird der letzte Arbeitstag von Christian Streich als Bundesligatrainer sein. Bei der Aussicht, dass irgendwann die eingetragenen Vereine verschwunden sein werden und nur noch das Geschäftsmodell von RB Leipzig in der Liga vertreten ist, wird ihm schon jetzt ganz anders, auch wenn er hofft, das nicht mehr miterleben zu müssen: »Es kann schon sein, dass ich das Zeitliche gesegnet habe, wenn gar kein eingetragener Verein mehr dabei ist.«

Insofern ist es im wohlverstandenen Eigeninteresse des SC Freiburg, aktiv zu werden, solange man noch Pflöcke einhauen kann. So sieht es zumindest eine Gruppe von SC-Mitgliedern, die sich im Winter des Jahres 2016 zum ersten Mal traf und sich – einen Namen braucht man eben – »Mitgliederinitiative Einzigartiger Sport-Club Freiburg e.V.« genannt hat. Fast 200 Mitglieder hatte man bereits nach wenigen Wochen. Und die beratschlagten gleich beim ersten Treffen, was sie tun könnten, damit sie ihren Verein auch in ein paar Jahren noch wiedererkennen.

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