Pavel Kohout - Ich schneie

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Nach der «sanften Revolution» kehrt der Ökonomieprofessor Viktor Král aus dem Exil im fernen Kanada ins heimatliche Prag zurück, wo Ich-Erzählerin Petra Márová die große Liebe ihres Lebens bereits sehnlich erwartet und nun beide wieder zueinanderfinden. Doch das, womit andere Romane aufhören, ist hier erst der Anfang, denn jetzt scheint Viktor seine Vergangenheit einzuholen: Sein Name taucht in einem Agentenregister des untergegangenen kommunistischen Regimes auf. Als sich herausstellt, dass ein ehemaliger Major der Staatssicherheit, der ebenfalls in Petra verliebt ist, hinter dem Eintrag steckt, wirft das nur neue Fragen auf. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? In ihrer Suche nach der «wahren» Wahrheit dringt Petra immer tiefer in die Vergangenheit ein – eine Wahrheitssuche, die zugleich eine spannende Aufarbeitung der jüngeren politischen Geschichte Mitteleuropas und ihres beklemmenden Fortwirkens bis in die Gegenwart ist.-

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Das einfache Mietshaus aus den Dreißigern wirkte auch heute noch moderner als die Plattenbauten, die man danebengestellt hatte, seit ich nicht mehr hiergewesen war. Die Tür der Eckterrasse (auf die wir in jenem gleich doppelt heißen Juli bei Dunkelheit nackt hinausgetreten waren, um uns abzukühlen) sah mit ihrem weißen Vorhang, der das Rollo ersetzte, anders aus. Ich rechnete fast damit, daß er nach dem Umsturz die Adresse geändert hatte; statt Schwalben flogen jetzt überall enttarnte Geheimpolizisten herum, für die es plötzlich so gut wie keine warmen Länder mehr gab, so daß sie aufgescheucht wild durch das eigene schwirrten.

Sein Pech: Er hatte mir einmal sein Nest verraten, das garantiert keine Deckadresse war, dort mußte man immer über ihn Bescheid wissen, eine ganze Familie konnte nicht verschwinden, und vor allem bei seiner Schwester hatte ich eine Chance. (Josef ist der letzte der Gerechten in diesem Verein! erklärte sie damals, hatte sie dabei an die Partei gedacht oder auch an seine ‹Firma›?) Bevor ich von daheim weggegangen war, hatte ich wie durch ein Wunder die Telephonauskunft erreicht und mir alle Nachmittagsbusse nach Kladno aufgeschrieben.

Jetzt starrte ich am Fuße des Treppenhauses ungläubig auf das Mieterverzeichnis mit dem Namensschild Josef Beneš.

Der Aufzug war nun mit einem Schloß versehen, ich stieg also langsam bis unters Dach hinauf, um nicht außer Atem zu geraten, und klingelte noch im Gehen, ehe die Furcht mich überkam. Unterwegs hatte ich mir ausgerechnet, daß er dreiundsechzig sein mußte, Polizisten durften eher in Pension, und diese Sorte hatte man soeben haufenweise dorthin abgeschoben, jetzt glaubte ich fest, er würde mir öffnen. Das Treppensteigen bestätigte mir für heute eine solide Kondition (trotz der leichten Rum-Indisposition hatte ich in der Früh geturnt, so wie er es mir einst beigebracht hatte: Solche tollen Titten muß man in Trab halten, sie haben auch ihre Muskeln!), doch vor allem trieb mich ein gerechter Zorn.

Er war nicht zu Hause, aber ein verhältnismäßig junges Frauenzimmer schaute aus der Nachbartür (früher hatte eine taube Alte da gewohnt, deshalb brauchten wir uns keinen Zwang anzutun) und musterte mich auf eine Weise, wie sie niederen Schichten eigen ist (Zitat: meine selige Mama, sie meinte damit eine ganz bestimmte Art primitiver Gehässigkeit). Da sie keine Anstalten machte zu grüßen, klingelte ich erneut. Länger hielt sie das Schweigen nicht aus.

«Der Herr Ingenieur ist auf Arbeit!»

«Guten Tag (ich tat, als sei sie gerade aufgetaucht), wann pflegt er zu kommen?»

«Je nachdem. Mal so, mal so. Was wollen Sie von ihm?»

Hätte ich seinen Geschmack nicht gekannt, der kaum so abstumpfen könnte, könnte ich denken, sie habe was mit ihm. Doch ich brauchte eine Information.

«Ich komm nach Jahren mal wieder vorbei und hätt ihn gern was gefragt. Ist er noch nicht im Ruhestand?»

«Doch, schon», sagte sie eine Spur freundlicher, «aber er ist weiter für eine Firma tätig.»

Das schürte meine Wut. (Viktor: Wir werden von neuem in die Teufelsmühle geworfen, und sie ...)

«Hat er vielleicht ein Detektivbüro aufgemacht?»

«Er? Warum gerade ein Detektiv ...» (Wozu Rücksicht nehmen? Soll man allgemein ruhig über ihn Bescheid wissen!)

«Er war doch beim Innenministerium!»

«Na ja, das ja, aber er hat den Kram dort hingeschmissen, na, und sie haben ihm bald was angehängt, wie sie das immer gemacht haben, bis zur Revolution hat er in Bory bei Pilsen gesessen. (Nein ...!) Jetzt wollten sie ihn zurückhaben, er hat ihnen aber gesagt, nicht mal mehr im nächsten Leben. (Sie lachte rachsüchtig, während ich staunte.) Jeden Morgen holen ihn irgendwelche Australier mit dem Auto ab, für die macht er den Buchhalter und so. Gegen sechs kommt er, soll ich was ausrichten?»

«Nein ... ich schau wieder vorbei ...»

Ich grüßte und ging wie im Traum hinunter, bis die Sonne mir bewußt machte, daß ich auf der Straße stand. Josef – ein Dissident? So hat er mich doch nicht belogen? Und was bedeutet das für Viktor? Es war Mittag, mindestens sechs Stunden lang konnte mir keiner Antwort geben. Ich mußte etwas unternehmen, die lange Anspannung konnte mich aus dem Tritt bringen. Bei diesem Gedanken sehnte ich mich nach einer Kirche.

Ganz in der Nähe stand eine, in der ich zuletzt als Kind gewesen war, offenbar mit Papa, er war der Geschichtenerzähler der Familie, nur von ihm kann ich die lebhafte Erinnerung an den Baumeister haben, der sich des kühnen Gewölbes wegen mit dem Teufel verbündet hatte (wie so viele schöpferische Geister während der gerade erst beendeten Okkupation, doch die hatten nur Fürze hinterlassen). Selbst die so teuer bezahlte Kuppel machte heute keinen Eindruck auf mich (ich dachte an den Dom von Kuttenberg, den bestimmt Engel errichtet hatten), deshalb wendete ich den Blick davon ab und sprach mein Leibgebet.

«Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme. Vergib mir meine Schuld, wenn ich auch kaum jemals meinen Schuldigern vergeben kann. Bewahre mir mein Töchterlein Gabriela, das ich so kümmerlich erzogen habe, immerhin habe ich aber versucht, sie zu einer Christin zu machen, vielleicht wird der Samen aufgehen, inzwischen halte die Hand über sie, mein Dummes, um Jesu Christi willen, sende Deine Schutzengel zu ihr, auf daß ihr niemand mehr ein Leids antue. Und beschütze mir jetzt vor allem andern meinen Allerliebsten, darum bitte ich Dich um alles in der Welt. Ich bin eine Sünderin, immer wieder gerate ich in Versuchung, doch Du hast mir die Gabe der Liebe verliehen, und mit ihr, Herr, Du mein Gott, liebe ich ihn! Ich bete, ich will besser werden und bemühe mich wenigstens, niemandem Schmerz zuzufügen und besonders lieb zu seiner Frau zu sein, denn schließlich, und darin liegt meine Strafe! rette ich ihn für sie ... Bewahre uns alle in diesem verkommenen Lande vor dem Bösen, denn Dein werde das Reich hier und die Macht und die Herrlichkeit bis in Ewigkeit. Amen.»

Kaum war ich zu Ende, kam aus dem nahen Beichtstuhl eine putzmuntere Alte mit prallvoller Tasche, Zufriedenheit im Gesicht, als habe sie einen besonders günstigen Einkauf getätigt. Die Gelegenheit erhellte mich, und ich fiel buchstäblich über den Geistlichen her, der ebenfalls aus dem mit reichem Schnitzwerk verzierten Kabäuschen trat.

«Hochwürden, dürfte ich auch ...»

Der stämmige Mann mit einem bäurisch runden Gesicht betrachtete meine Türkenhose.

«Ist das notwendig ...?»

Offensichtlich erfaßte uns beide Scham, mich wegen meiner wahrlich unpassenden Kleidung, ihn seiner Reaktion wegen, die einer Abweisung gleichzukommen schien.

«Verzeihung, ich meine nur, ob Sie ein paar Minuten warten könnten, ich habe eine unaufschiebbare Unterredung. (Dann bat er mich nahezu.) Sie können unterdessen in sich gehen ...»

«Ja, gern ...»

Ich hatte Zeit, und noch wichtiger: Ich konnte die Begegnung mit dem neuen Pfarrer meiner Kirche hinausschieben. Vergebens zwang ich mich zu christlicher Demut, doch mit den Kirchen erging es mir wie mit den Theatern, in manchen schien selbst der Geist zu fehlen, und das lag an der Person des Protagonisten, im gegebenen Fall des Geisteshirten.

Seit Jahren schon bestand meine Hauptbuße darin, daß ich bei einem alten Pfarrer beichtete, der zum Glück zwar nicht jenem erbärmlichen Kollaborateursverein ‹Pacem in terris› angehörte, dessen Fragen mich aber (Gott strafe mich nicht) an mein einziges (allerdings ausreichendes!) Verhör bei der Staatspolizei erinnerten. Nichts war ihm genug, er erkundigte sich nach peinlichen Einzelheiten (mit welchem unsittlichen Gedanken ich konkret gesündigt, wie oft genau ich Unzucht getrieben hätte), und ihm mußte und wollte ich, im Unterschied zu den Widerlingen, Rede und Antwort stehen. Er war es auch, der mich gezwungen hatte, da ich mich nie an alles erinnerte, auch ein erotisches Tagebuch zu führen. Zweifellos wollte er damit bewirken, daß ich mir mein Tun selber gehörig verleidete, doch er ahnte nicht, daß sich das auch gegen ihn richtete, ich konnte mir nicht helfen! Das wagte ich nicht, ihm auch noch zu beichten, und deshalb verspürte ich (Gott verzeih mir!) Erleichterung, als ihn krankheitshalber ein anderer Priester ablöste. Meine Hoffnung zerstob während der ersten Messe: Der Nachfolger gestikulierte gewaltig und artikulierte übertrieben (wie ein Operntenor), er kam mir aufgeblasen vor, und so schob ich die Begegnung im Beichtstuhl vor mir her.

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