Die Bande, die Engländer, hatten in dem Gelände in vielen Löchern spitze Eisenstäbe, spitz wie eine Nähnadel, befestigt. Die Löcher waren zugedeckt. Dann hatten die Engländer auch Schlingen gelegt aus ganz feinem dünnem Draht. Am Abend kriegten wir so schweres Artilleriefeuer, dass wir in unsere Ausgangsstellungen zurückgehen mussten. Es war unmöglich, uns vorne zu halten. Da bin ich in einer Schlinge steckengeblieben. Ich konnte sie im Dunkeln nicht aufmachen. Alles ging zurück. Ich habe auf dem Bauch gelegen und an dem Pfahl, an dem sich die Schlinge befand, geaast wie ein Wilder. Und die Granaten schlugen neben mir ein. Schließlich habe ich den Pfahl aus der Erde herausbekommen, bin mit dem Pfahl am Fuß hinterhergelaufen. Flandern war vielleicht ein Elend, da sind viele Leute kaputtgegangen.
J. M., geb. 1896:
In Karlsruhe bei den 14ern, berittene Artillerie, habe ich mich freiwillig gemeldet. Ich hatte da sechs Wochen Ausbildung, Reiten konnte ich ja wie ein Satan, weil ich mit Pferden groß geworden bin. Dann kamen wir nach Mühlhausen im Elsass ins Quartier. In der Dragoner-Kaserne waren wir einquartiert. Wenn irgendetwas los war, wurden wir alarmiert und mussten im Galopp los. Ich war Mittelreiter am 1. Geschütz. Wir waren in Zillisheim, Schweighausen, Uffholtz, Thann. Das waren die Angriffspunkte im Jahre 1914.
Dann wurde in Frescaty bei Metz eine neue Formation aufgestellt und ich wurde Vorderreiter am 1. Geschütz. Es ging über Pagny und Prény rauf in den Priesterwald. Dort wurden wir auf den Anhöhen im Wald aufgestellt. Der Wald war noch in Ordnung. In dieser Zeit haben französische Flieger Freiburg bebombt, sie waren die Ersten. Unten an der Mosel lag Pont-à-Mousson. Daraufhin hieß es bei uns: »100 Schuss nach Pont-à-Mousson direkt ins Ziel.« Das war die Antwort auf die Angriffe auf Freiburg. Als junger Kerl hat man sich dabei gar nichts gedacht. Man hat seine Pflicht getan. Ich war einer der Ersten, die die Priesterwaldmedaille erhalten haben. Wir Fahrer mussten Infanteriedienste machen, solange wir festlagen. Die Medaille hab ich gekriegt, weil ich die ersten Schwarzen gemeldet habe. Die Schwarzen kamen in voller Formation. Es wurde erzählt, sie wollten nach Mühlhausen. Wir haben sie eingekesselt und sie haben sich nicht ergeben. Die haben wir mit 5-Zentner-Minen kaputtgemacht. Von dieser Stelle wurde kein Angriff mehr vorgetragen.
Hans Dose, geb. 1897:
In Lille wurden wir ausgeladen und auf vier Schwadronen verteilt. Wir gehörten zur 4. Kavallerie-Division. Damals wurde die Kavallerie erstmals in Stellungskämpfen eingesetzt. Wir von der vierten Schwadron der Wandsbeker Husaren kamen zweimal für vier Tage in den Schützengraben. Wir hatten keine Gewehre, und infanteristische Ausbildung hatten wir in Wandsbek sehr wenig gehabt, zugweises Marschieren fiel hier ja weg. Deshalb kam kurze Zeit später der Befehl raus, wir sollten nicht mehr in den Schützengräben Dienst tun, wir sollten erst einmal richtig ausgebildet werden dafür. Und da fing das Rekrutenleben wieder an.
Paul Grünig, geb. 1897:
Ich hatte einen älteren Bruder, der war bei Kriegsausbruch Soldat. Er ist gleich in den ersten Augusttagen in Frankreich einmarschiert und hat das erste Vierteljahr den Vormarsch mitgemacht. Er ist dann durch einen Granatsplitter im Rücken verwundet worden und hat ein Vierteljahr in Kiel im Krankenhaus gelegen. Als wir ihm erzählten, dass es mit dem Vormarsch vorbei und die Front sogar zurückgenommen worden sei, konnte er das nicht begreifen. Er hatte ja miterlebt, dass es jeden Tag vorwärtsgegangen war.
Hermann Kottmeier, geb. 1897:
Es war ja klar, dass die ganze Westfront auf die alte Regel von 1870 aufgebaut war: »Die Infanterie greift an. Sprung auf, marsch, marsch! Ran an den Feind!« Diese ganze Technik wurde zuschanden gemacht, als plötzlich im September 1914 in der deutschen Front eine Lücke klaffte und die Franzosen da eindrangen. Die deutsche Front musste zurückgenommen werden, und das Rückwärtsgehen hatten die deutschen Soldaten nicht gelernt. Da waren sie einfach schockiert und der Elan war mit einem Male weg. Damals hat die Generalität schändlich versagt.
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