Barbara Voors - Klaras Tagebuch

Здесь есть возможность читать онлайн «Barbara Voors - Klaras Tagebuch» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Klaras Tagebuch: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Klaras Tagebuch»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Saskia lebt ein erfülltes Familienleben in Amsterdam. Sie ist glücklich verheiratet und hat eine Tochter. Doch dann zerrt ein Verkehrsunfall die Erinnerung an ein vergessenes Geheimnis ans Licht. Saskia flüchtet nach Schweden, um in der Einsamkeit der Schäreninseln der dunklen Erinnerung zu entkommen. Doch die Vergangenheit scheint sie nicht loszulassen, denn auf der Insel wird sie bereits von Kriminalinspektor Adolfsson erwartet…-

Klaras Tagebuch — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Klaras Tagebuch», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Barbara Voors

Klaras Tagebuch

Roman

Aus dem Schwedischen

von Gisela Kosubek

Saga

Erstes Buch

1

Nicht von mir wird diese Geschichte handeln, sondern von meiner Schwester. Was läßt sich darüber sagen, Schwester zu sein? Daß es verheerend ist? Zerstörend? Wundervoll? Die Beziehung zwischen Klara und mir ist eine von der bedrängenden Art, bei der man bis zum Überdruß liebt, es ist die Art Schwesternschaft, an der eine schließlich sterben muß. Ich weiß nicht, warum. Kann es daran liegen, daß wir uns immer gezwungen fühlten, in die Haut der anderen zu schlüpfen? So wie es auch bei engen Freundinnen ist, die keine Mauern zwischen sich zulassen? Die Grenze, wo deine Haut beginnt und meine endet, ist zwischen Schwestern einfach ausradiert. Ich weine, wenn du weinst, leide, wenn du leidest, blute, wenn du blutest.

Meine Zwillingsschwester gibt es nicht mehr. Ich rede so schön über dieses Schwestersein, und in Wirklichkeit ist meine andere Hälfte tot. Als große Schwester – nur ganze acht Minuten älter, doch, glaubt mir, sie waren entscheidend – bin ich immer die Stärkere gewesen. Mit der selbstverständlichen Autorität, die der Älteren zusteht, habe ich Befehle erteilt und die Führung übernommen. Immer habe ich einfach Anweisungen gegeben, ohne sie jemals zu bitten: »Sag mal, könntest du mir nicht helfen?« Habe immer gesagt: »Mach jetzt folgendes ...!« Ich bin die kompetente, unbeirrbare, erfolgreiche große Schwester, die stets zur Stelle war, um die Dinge zu übernehmen, wenn es nötig sein sollte. Es war nötig. Ich übernahm sie. Und Klara verschwand.

Zehn Jahre ist es jetzt her. Man gewöhnt sich nie daran. Trauer hat kein Ende. An manchen Tagen fällt das Aufwachen leichter, das ist alles. Stunden können vergehen, in denen man überhaupt nicht daran denkt. Trotzdem nimmt die Trauer kein Ende. Nur die Vormittage ohne nennenswerten Schmerz werden länger. Klara war eine Schwester, die es einem so leicht machte, sie zu lieben, daß es mir schon Sorgen bereitete. Sie war so voller Liebe, daß sie Menschen, die der Rettung bedurften, unwiderstehlich anzog. Ist man wie Klara, die dafür lebte, andere vor dem Zugrundegehen zu bewahren, dann wird es verhängnisvoll. Und es wurde verhängnisvoll. Ich glaube, niemand kann einen anderen Menschen vor dem Untergang retten. Hat man Glück, findet man jemanden, der das Beste aus einem herausholt, mehr ist nicht möglich. Will ein Mensch den Tod, können wir nichts tun, um ihn am Fallen zu hindern. Ich wünschte, ich hätte das Klara deutlich machen können. Doch zu jener Zeit lag ich gleichsam brach, erreichte nicht den Boden, den meine Schwester betreten hatte. Ich war jene Schwester, die der Dinge harrte, ich war Saskia, die ihre Zeit abwartete.

Klara stand Desirée fast ihr ganzes Leben lang nah, vom zehnten Lebensjahr an bis zu ihrem Tod im August 1984, als sie gerade dreißig war. Ich selbst hingegen habe Desirée nicht besonders gut gekannt, ich gehörte nicht zu denen, die sie in ihren Bann ziehen konnte. Ich habe nur gesehen, welche Auswirkungen ihr Tun hatte, ich war die Person, die hinterher Ordnung schaffen mußte. Desirée ist schuld, daß ich nur ein halber Mensch bin. Das kann ich ihr niemals verzeihen. Ich wünschte, ich müßte nicht in der Sache herumstochern, aber ich habe keine Wahl. Doch, natürlich habe ich die Wahl, genau das habe ich begriffen. Zehn Jahre sind vergangen, und ich bin alt genug, dürfte es sein, um kleinere Schläge im Leben zu verkraften. Zu meinem Erstaunen war das aber nicht der Fall. Ein harmloser Sturz, und meine Welt brach auseinander. Davon will ich jetzt erzählen.

Seit fast zehn Jahren bin ich verheiratet mit Magnus – wir sind ein modernes Paar, ich habe meinen Mädchennamen Van Ammer behalten, er heißt Ehrengren –, und zusammen haben wir dieses Erstaunliche geschaffen, das man ein Kind nennt, eine Tochter, jetzt fast neun Jahre alt, die Malin heißt. Wir wohnen in Amsterdam, der wirklich freiesten und schönsten aller Städte. Ein paarmal die Woche pendle ich zur Universität nach Groningen, wo ich schwedische Literatur lehre. Ich habe den Ruf, eine feministische Literaturwissenschaftlerin zu sein. Darauf bin ich stolz, weil es etwas ist, für das ich mich mein Leben lang engagiert habe. Ich bin der Ansicht, daß ein Mensch die Pflicht hat, einen Weg, der für ihn bestimmt ist, auch einzuschlagen. Schwäche und Faulheit ertrage ich nur schwer, ebenso bloßes Gerede, dem keine Taten folgen. Magnus sagt, meine Haltung den Menschen gegenüber sei zynisch. Ich antworte ihm, wenn es tatsächlich so ist, hat mich mein Leben dahin gebracht. Er schüttelt den Kopf über mich, was Psychotherapeuten bei ihrer Arbeit nicht dürfen. Doch bin ich nicht seine Patientin. Darauf weisen wir uns gegenseitig immer wieder deutlich hin.

Ich habe nur wenige Freunde, vielleicht sollte ich sagen, ich habe keine. Kann man Kollegen, mit denen man nach der Arbeit ein Bier trinken geht, Freunde nennen? Ich glaube nicht. Sie könnten es vielleicht werden, doch ich lasse es nicht zu. Immer sorge ich dafür, daß ein Zug auf mich wartet. Damals, vor langer Zeit, spielte ich stets mit offenen Karten und ließ die Menschen beunruhigend nahe an mich heran. Ich will nicht, daß es sich noch einmal wiederholt. Ich weiß, was sie einem antun können, weiß genau, was daran wunderbar und was entsetzlich ist. Ich tue es nicht noch einmal, tue es einfach nicht.

Mein Vater ist Holländer, meine Mutter Schwedin, ich selbst habe mich für die holländische Staatsbürgerschaft und Vaters Namen entschieden, Klara hat den schwedischen gewählt: Mårstedt. Es ist immer so gewesen: Ich war Papas Töchterchen und Klara das von Mama. Mit Malin sprechen wir schwedisch, ansonsten sind wir eine ganz und gar holländische Familie hier in unserem Haus, das man twee onder één kap nennt, zwei Familien unter einem Dach. Hier lebe ich, hier habe ich all die Jahre überlebt, und ich finde, ich habe wirklich das große Los gezogen, denn ich bin, was nicht gerade oft vorkommt, glücklich gewesen. Gemeinsam haben wir drei uns eine Freistatt geschaffen, und zusammen mit Magnus bin ich zu etwas geworden, was ich nie für möglich gehalten hätte: mein allerbestes Ich. Wir waren entkommen, die Welt hatte uns freigegeben. Bis vor wenigen Monaten.

Ein Radfahrer fuhr mich von hinten um, daran war nichts Besonderes. Amsterdam ist die Gelobte Stadt des Fahrrads, die Leute fahren, wie und wo immer sie wollen, die Gepäckträger überladen, keiner trägt einen Helm, die Räder klappern laut, und mir hat das immer enorm gefallen. Es war wirklich nichts Besonderes, ganz plötzlich lag ich da in der Prinsengracht, ein junger Mann auf meinen Beinen, und über uns rotierte sein Rad. Doch als ich den Kopf nach hinten bog, sah ich durch die gebrochenen Speichen, wie sich die Welt blitzschnell im Kreise drehte. Sie war nicht mehr dieselbe. Durch die Speichen sah ich, äußerst langsam – denkt man nicht, es müßte furchtbar schnell gehen –, wie all die Jahre zurückkehrten, die ich hinter mich gebracht hatte. Ich war ganz und gar nicht frei.

»Kommst du klar?« fragte der junge Mann recht unbeschwert, denn er wußte, was Leute, die ihren Stolz haben, auf so eine Frage antworten.

»Nein«, hörte ich mich sagen. »Nein, ich glaube nicht. Ich komme nicht klar.«

Verwirrt hörte der Mann auf, seine Kleider abzuklopfen, und rasch sammelte sich ein Trupp engagierter Amsterdamer Damen um uns, die mal dem Mann Anweisungen erteilten, mal meine Hand streichelten. Beharrlich wie ein Kind hörte ich mich selbst wiederholen: »Nein, ich komme nicht klar.«

Hatte ich Schmerzen? Tat mir was weh? Hatte ich mir ein Bein gebrochen? Nein. Sie riefen meinen Mann vom Handy des Radfahrers an – auch das erregte Aufsehen, gab es tatsächlich Leute, die so ein Ding bei sich trugen –, und Magnus kam. Als er mich ansah, fing ich zu meinem Erstaunen an zu weinen. Vielleicht, weil ich ahnte, was kommen würde.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Klaras Tagebuch»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Klaras Tagebuch» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Klaras Tagebuch»

Обсуждение, отзывы о книге «Klaras Tagebuch» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x