Barbara Voors - Klaras Tagebuch
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Wir haben es alle gesehen, man kann ihm nur schwer entgehen: dem Rückschlag der Emanzipation. Daß Frauen niedrigere Löhne erhalten, daß nur wenige Prozent der gesellschaftlichen Machtpositionen von Frauen besetzt sind, daß der Mann die Norm und die Frau die Ausnahme ist, daß nur wenige Männer mit ihren Kindern daheim bleiben, daß die Frau zum Objekt gemacht und Gewalt gegen Frauen ausgeübt wird. Und immer so weiter. Das ist es, worin ich meine Berufung sehe, ich kann nicht nur Tatsachen feststellen und mich dann nicht weiter um sie kümmern. Es ist meine Aufgabe, die Diskussion voranzutreiben, Fakten zu sammeln, ständig daran zu erinnern. Ich fordere das Äußerste von meinen Studenten, von meinen Mitmenschen und von mir selbst. Ich akzeptiere keine Entschuldigungen, kein Hohnlächeln, keine verharmlosenden Diskussionen, keine plumpen Scherze. Ich betrachte es als meine Pflicht, an Ungerechtigkeiten zu erinnern, aber ich will auch Möglichkeiten aufzeigen. Wie ich es sehe, gibt es keinen Weg daran vorbei. Es gibt Unmengen von Theorien, warum es so gekommen ist, jeder hat seine eigene. Es gibt unzählige Statistiken, Pläne und Bemühungen um eine Antwort, die alle zufriedenstellend erscheinen – und dennoch hat man das Gefühl, nur ins Leere zu greifen. Es ist aufreibend, etwas zu wissen, das ganz offenbar richtig ist, und dennoch auf so viel Widerstand zu stoßen.
Ihr braucht mir nicht zuzustimmen. Die Diskussion läuft schon seit Ewigkeiten. Magnus und ich haben nächtelang darüber geredet. Ich weiß auch, daß dieses Thema eine ganze Tischgesellschaft seufzen lassen kann und man nur hofft, daß der Nachtisch bald käme, glaubt mir, selbst ich habe die Sache manchmal satt. Aber versucht mir trotzdem zu antworten: Wohin verschwinden denn die Frauen? Nur das will ich wissen, trotz des Risikos, als Nervensäge zu gelten. Wo sind all die weiblichen Chefs, Professoren, Forscher, Preisträger, Dirigenten, Komponisten, Aufsichtsratsvorsitzenden, Abgeordneten und Präsidenten? Ich überlege, ich ahne es, doch obwohl ich versucht habe, so konsequent wie möglich zu leben, habe auch ich keine Antwort. Manchmal glaube ich, daß ich mein Leben der Suche nach einer Antwort gewidmet habe, die es nicht gibt, aber ich bleibe dabei, wenn aus keinem anderen Grunde, dann Klaras wegen, damit sie nicht vergebens gestorben ist.
Weshalb krame ich jetzt in diesen Papieren? Ich sitze auf dem Dachboden, und das sanfte Licht des schwedischen Sommermorgens dringt durch das kleine staubige Dachfenster. Es scheint, als wollte jeder Vogel, der dort draußen zwitschert, bloß das eine wissen: Was machst du hier, Saskia? Wenn dein Leben so vollkommen ist – trotz des momentanen Einbruchs – und dich deine Erinnerungen nur peinigen, weshalb wühlst du dann in diesen Papieren?
Vielleicht, um mich selbst wiederzufinden. Irgendwo in den Tagebüchern meiner Schwester befindet sich der Schlüssel zu derjenigen, die ich heute bin. Niemand sollte die Tagebücher seiner Jugend lesen müssen. Es reicht, die von Klara zu lesen, um zu begreifen, warum. Mein Vorsatz, nur zu leben und nicht rückwärts zu schauen, die Arbeit als großes Glück und als Erlösung anzusehen – all das fiel an dem Tag, als ich in der Prinsengracht unter ein Fahrrad geriet, gleichsam in sich zusammen. Ich war kein Ganzes mehr, und als Magnus sich über mich beugte, war es, als würde meine Stimme zehn Jahre jünger, verschwunden war die tüchtige Saskia, und zurückgeblieben war diese äußerst dünne Stimme, die ich nur zu gut kannte: »Erzähl von uns, Magnus!«
Es war, als fiele ich zurück in eine Zeit, als die Liebe mehr bedeutete als alles andere, wo ich mit Freuden jeden Doktorhut der Welt für einen Menschen hergegeben hätte, der mich umfaßt hielt und meine Hände dazu brachte, mit dem Zittern aufzuhören. Jahrelang habe ich geglaubt, unerhörtes Glück gehabt zu haben. Erst war da ein Mann, der mich unter der Voraussetzung aufrechthielt, daß ich dasselbe für ihn tat. Ein Mann, der mein Liebhaber und auch mein bester Freund wurde, ich brauchte niemanden sonst. Dann diese Arbeit hier, die mir eine Richtung, einen Wert, ein Gefühl gibt, daß die Dinge, die ich sage und tue, von Bedeutung sind. Und schließlich Malin. Sie hält mich beschäftigt, sie sieht mich genau an. Und ich kann nicht entkommen. Ich habe geglaubt, all das zu besitzen. Ich habe wie in einem Kokon aus Glück gelebt, und es fiel mir jedesmal schwer, das Lächeln zurückzuhalten, wenn ich durch Amsterdams schwimmenden Blumenmarkt ging, um Tulpen zu kaufen, mit denen ich meine Wohnung vollstellen wollte. Ich habe wirklich geglaubt, ich sei entkommen, hätte es geschafft, sei wahrhaftig zu Hause angelangt. Und jetzt das: »Erzähl von uns.«
Ich will wirklich, daß er erzählt, damit auch ich es tun muß. Daß wir gemeinsam die Fäden entwirren, um das Sonderbare ans Licht zu holen, das man Wahrheit nennt. Doch das Unglaubliche ist, daß vermutlich keiner von uns mit der Wahrheit leben kann, daß wir wohl nicht genug Kraft haben, um sie zu ertragen. Vielleicht liegt es einfach daran, daß wir so viele Jahre vor ihr geflohen sind, daß die Flucht das einzige ist, was wir wirklich beherrschen. Ich ahne, was ich zu tun versuche, indem ich Klaras Tagebücher bis zu jenem Ende verfolge, der mein Anfang wurde. Mutter hatte recht, es wird nicht einfach werden. Wir beide, Magnus und ich, haben die Lügen willig verdrängt, mit denen wir unser gemeinsames Leben begonnen haben, überzeugt wie wir waren, tatsächlich entkommen zu sein. Wir wurden übermütig wie alle Frischverliebten. Dennoch gibt es da viel, was nicht einmal Magnus weiß. Mir ist klar, daß er die Absicht hat, in diesem Sommer die Lücken zu füllen, daß er meint, zehn Jahre als Frist sind genug, selbst für jemanden wie mich. Doch meine Erinnerung ist mit den Jahren verblaßt, und allein in den letzten Monaten hat sich eine furchtbare Leere ausgebreitet. Ich habe genausoviel Angst wie Malin, ich weiß es. Ich habe mich angestrengt, mit dem Beschäftigtsein so beschäftigt zu sein, daß ich nicht gemerkt habe, wie sich das, was einmal eine faszinierende Liebe gewesen ist, in flüchtige Küßchen auf die Wange verwandelt hat und in Sätze wie:
»Liebling?«
»Hmm.«
»Gute Nacht.«
»Gute Nacht, Liebling.«
Die Brille auf den Nachttisch, ein Glas Wasser daneben, ein verstohlenes Streicheln über eine stachlige Wange und dann: der Schlaf. Ich wußte nicht, daß wir uns gegenseitig an die Liebe erinnern müssen, daran, daß wir Verbündete, die besten Freunde sind, daß man den anderen bitten muß zu erzählen, wie man sich kennengelernt hat, sich einen Grund geben muß, um sich jeden Tag zu küssen. Ich wußte nicht, daß die Liebe, daß das Leben ein gutes Gedächtnis erfordert .
»Gute Nacht, Liebling.«
»Gute Nacht.«
Deshalb krame ich in diesen Papieren: Ich bin nicht entkommen. Mutter wußte es, Klara ebenso, vielleicht auch Vater. Magnus und ich, wie konnten wir so naiv sein? Wir wollten glauben, daß es vorbei ist und wir nach Hause gefunden haben. Hinter uns ließen wir eine verschwundene Schwester, zwei ermordete Menschen und ein Wirrwarr aus Lügen und Ermittlungen zurück, und wir konnten einfach nicht mehr. Magnus fand mich in Amsterdam, und wir bauten uns nicht nur ein Nest, sondern eine Burg, wo ich im Turm saß und arbeitete, derweil Magnus die Zugbrücke bewachte, damit kein Unbefugter Zutritt bekam. War das falsch?
Jetzt bin ich hier. Ich steige die wacklige Bodentreppe hinunter, schiebe sie nach oben zurück und schließe dann die Luke. Damit war es vorbei. Ich wünschte, das wäre alles. Magnus kommt aus unserem Schlafzimmer, er hat auf mich gewartet. Er blickt nach oben zu der geschlossenen Bodenluke. In seinem Blick liegt Verzweiflung. Er sagt mit leiser Stimme, er weiß es bereits: »Niemand sollte alte Tagebücher lesen müssen. Das ist unmenschlich.«
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