Barbara Voors - Klaras Tagebuch
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Beim Aufräumen gelange ich ins Schlafzimmer meiner Mutter. Dort steht ein einsames Bett. Ich sehe sie vor mir, allein draußen auf der Veranda, allein im Bett, und wie sie das Essen für nur eine Person zubereitet. »Warum sind erfolgreiche Frauen so einsam?« frage ich Magnus. »Das ist nicht so einfach zu sagen«, antwortet er. Natürlich ist nichts einfach. Doch was ich mich immer gefragt habe: Warum kommt es so häufig vor? Mutter. Ich hätte öfter hier sein sollen. Ich hätte hier sein sollen. Neben ihrem Bett steht der Nachttisch, den Vater und ich in einem Sommer gebaut haben. Er ist blau, mit Rosen bemalt, die Rosen sehen eher aus wie explodiertes Preiselbeerkraut. Auf dem Nachttisch steht ein Kinderbild von Klara und mir, in genau den gleichen Kleidern mit lila Rock und gepunktetem Mieder, vor unserem Zuhause in Arnhem, in Holland. Neben unserem Foto steht eins von Vater, und es geht mir durch den Kopf, wie wenig ich von meiner Mutter weiß. Dort liegt auch ein Brief. Er ist an mich adressiert. Ich starre ihn lange an, schüttle den Staub von der Tagesdecke und lege mich aufs Bett. Dann greife ich nach dem Brief. Er ist nicht beendet worden, fast nur ein Entwurf und nach dreijährigem Warten ein wenig vergilbt. Drei Jahre Warten auf mich. Dort steht:
Meine geliebte Tochter,
ich weiß, was Du nicht willst, und auch, was Du meinst, nicht zu können. Aber, glaub mir, ich kenne Dich durch und durch – ich, wenn überhaupt jemand, weiß, was Du tun mußt. Du hast schon verstanden. Ich will, daß Du auf den Boden hochsteigst. Dort wirst Du einen grünen Pappkarton finden, und Du wirst genau wissen, was da drin liegt. Er ist deutlich sichtbar hingestellt. Ich will, daß Du das liest, was Du dort findest, und ich bitte Dich, die Konsequenzen zu ziehen. Du mußt die Wahl treffen, die von Dir gefordert wird, um Malins willen, um Magnus’ und Deinetwillen. Denke daran, daß ich Dich immer liebe. Ich weiß nicht, ob Dir das genügend Kraft geben kann. Als Mutter wünscht man, daß die eigene Liebe die Kinder vor all den Dingen schützt, die weh tun. Aber so ist es nicht. Wir wissen es nur allzu gut. Ich schreibe das hier, weil ich weiß, daß nichts einfach sein wird, daß ich vielleicht ...
Es scheint, als hätte sie den Stift nur weggelegt, um ein wenig nachzudenken. Doch etwas mußte sie in die Stadt zurückgezogen haben, irgendeine Arbeit, die nicht warten konnte, und sie hatte sicher vorgehabt, hierher zurückzukehren und den Brief zu beenden, doch statt dessen brach sie tot zusammen. Ihre Art zu schreiben wirkt, als hätte sie geahnt, daß etwas geschehen würde. Als ob sie gewußt hätte, daß sie ein paar Dinge beenden müßte, das Haus aufräumen, einen Brief an mich schreiben, auf Sitzungen gehen. All das, außer sich Ruhe zu gönnen, Luft zu holen, sich um sich selbst zu kümmern in einem dieser eitlen, doch hilflosen Versuche, den Tod nicht an sich ranzulassen. Was für ein Recht habe ich, darüber zu urteilen, wie sie gelebt hat? Jedes Recht. Ich gebe mein Urteil ab, weil ich weiß, daß ich ohne sie keine Chance habe. So wenige sind es, die die Wahrheit kennen, und einer nach dem anderen sterben sie. Bald bin nur ich allein übrig. Nur ich. Mit einer Erinnerung so unglaublich leer.
Klara. Es gibt keinen Weg zurück, kaum einen vorwärts. Ich weiß alles von dir, ich weiß nichts von dir. Ich weiß, wie es war, wenn du geliebt hast, doch kann ich das Gefühl nicht mehr spüren. So lange bin ich eine Frau ohne Vergangenheit gewesen, daß ich vergessen habe, wieviel Wärme man empfindet, wenn man mit Erinnerungen lebt. Mein erwachsenes Leben habe ich der Forschung gewidmet, ich beschäftige mich mit Menschen, die vor hundert Jahren gestorben sind, ohne zu begreifen, daß darüber zehn Jahre meines Lebens vergangen sind. An mein eigenes Leben erinnere ich mich überhaupt sehr schlecht, während ich alles über ein paar jener Frauen weiß, die die Welt im 19. Jahrhundert geschildert haben. Wer bin ich geworden? Meine Mutter will, daß ich auf den Dachboden steige. Malin will, daß ich bei ihr bin. Magnus will eine Frau haben, die wieder lieben kann. Klara will, daß man sich an sie erinnert. Desirée will erneut gerettet und akzeptiert werden. Und ich? Ich will nach Amsterdam zurückkehren, wo ich mir ein Leben aufgebaut habe und mich niemand von früher her kennt. Ich will nach mir selbst suchen, indem ich das Leben anderer, doch nicht mein eigenes ergründe. Meine Mutter aber will, daß ich diesen Sommer auf den Dachboden steige. Sie will, sie verlangt, daß ich mich den Dingen dort oben stelle.
Den ganzen Tag verbringe ich damit, Mut zu fassen. Es gelingt mir nicht. Der Abend bricht an, dann die Nacht, und mit ihr kommt die Schlaflosigkeit. Ich weiß, daß ich keine Ruhe finden werde, bevor ich die Sache erledigt habe. Das Gehirn schläft nie. Mein Gehirn schweigt niemals. Ich wünschte so sehr, daß ich es abschalten könnte, auch wenn es nur für ein paar Nachtstunden wäre. Ich höre Magnus atmen und im Nebenzimmer Malin im Schlaf reden. Um Malins willen? Ich verlasse das Bett und schleiche in die Diele, wo sich die Luke zum Boden befindet. Vorsichtig ziehe ich die Treppe herunter, die erstaunlich leicht vor meine Füße klappt. Es riecht nach Öl. Ich habe keine Angst; ich habe so viel Angst, daß es mich schüttelt. Sich zwischen dem rechten und dem linken Fuß zu entscheiden, bereitet unüberwindliche Schwierigkeiten. Ich schließe die Augen und versuche es mit beiden Füßen. Es gelingt nicht. Bin jetzt allein, nur ich bin übrig, keine Bücher gibt es zum Schutz gegen die Erinnerung, keine Blicke, denen man ausweichen, keine Fragen, auf die man gereizt antworten kann. Ich könnte die Treppe geräuschlos wieder in Richtung Himmel schieben. Wäre es nicht am besten so? Wenn Geheimnisse begraben, verschwundene Menschen tot blieben, unsere Sünden vergeben sein könnten? Als ich auf dem Dachboden ankomme, stoße ich direkt neben der Luke auf den grünen Karton. Nein, Mutter, ich konnte ihn nicht verfehlen. Ich kauere mich hin und betrachte ihn. Es ist ein alter Karton mit Stahlkanten und einem Metallrähmchen auf der Vorderseite, in den ein Zettel mit Inhaltsangabe gehört. Diesem hier fehlt das Verzeichnis. Meine Finger heben den Deckel hoch, und zuoberst liegt ein leeres Blatt Papier. Ich nehme es weg, und ein weiteres folgt. Blatt für Blatt, alle leer, und Panik überfällt mich bei dem Gedanken, daß all das Papier im Karton wirklich leer sein könnte, obwohl es so natürlich am besten wäre. Doch nein, da erscheint schließlich ein vergilbter Zeitungsausschnitt auf einem Stapel von Schreibheften. Die Notiz ist kurz, der Ton sachlich, die Sprache nüchtern. Niemand hatte damals wohl geahnt, daß dieser Notiz aus der Mitte der achtziger Jahre ein Artikel nach dem anderen folgen würde, bis der Fluß der Nachrichten wegen fehlender Klärung versiegte. Der Ausschnitt trägt das Datum vom 23. August 1984. Dort steht:
In einem Haus, unweit von Stockholm, wurden gestern zwei Menschen tot aufgefunden. Die Frau, 33, war in den Kopf und der Mann in die Brust geschossen worden. Im Zusammenhang mit den Todesfällen wird vom Verschwinden einer dreißigjährigen Frau berichtet. In letzterem Fall hat die Polizei Anlaß, Selbstmord zu vermuten. Eine Leiche wurde jedoch noch nicht gefunden, und die Umstände der Sache sind äußerst unklar. Es ist ebenfalls unklar, ob und wie dieses Verschwinden mit den beiden Todesfällen in Verbindung zu bringen ist.
Die erschossene Frau hieß Desirée Cronenfelt. Sie war Klaras beste Freundin. Der Mann hieß Henrik von Rensen. Er war eins von Desirées Spielzeugen. Die verschwundene Frau war Klara Mårstedt. Ich bemerke, daß ich weine. Das einzige, was ich denken kann, ist seltsamerweise: Könnte sie doch wieder zu mir nach Hause finden. Tief in mir höre ich einen Schrei. Ich war es, die immer wieder geschrien hatte: »Mein Gott, gibt es nicht jemanden, der mir helfen kann.« Dieser jemand war Magnus.
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