Wilhelm König - Grenzgänge

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In diesem Werk beschreibt Wilhelm König einen Einzelgänger und seine Erfahrungen mit Ost und Westdeutschland zu Zeiten der Teilung. Langsam aber stetig wird der Held Karl Simpel zu einem politisch bewussten Denken verleitet. Ein Umschulungslehrgang mit Flüchtlingen von der anderen Seite, eine sich anbahnende Beziehung mit einem Mädchen in der DDR und die immer zugrunde liegende Frage von Freiheit prägen seine Einstellung und die Dinge, für die Karl bereit ist sich einzusetzen.Wie der Name schon verrät, ist die Hauptperson dieser Trilogie Karl Simpel. Als eine Art schwäbischer Till Eulenspiegel sieht er die Welt durch seine ganz eigenen Augen und muss daher immer wieder lernen mit den Situationen umzugehen, die sich ihm präsentieren. Insbesondere die politischen Phasen, wie den Nationalsozialismus und die Teilung Deutschlands, erlauben ihm immer wieder zu lernen und zu wachsen.

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»Hier sind Kollegen darunter, die im KZ waren und die jetzt noch in der sogenannten freien Bundesrepublik verfolgt werden wegen ihrer Gesinnung: oft klingelts an der Haustür, und der Verfassungsschutz steht draußen ... da bekommen Sie eine andere Meinung! Ich begrüße die Maßnahmen der Regierung in Verbindung mit der Arbeiterklasse an der Staatsgrenze ... In jeden Flüchtling sind Hunderttausende Mark zuvor hineingesteckt worden; die trägt der Kerl nun dem Gegner zu ... das mußte aufhören!«

»Kollegen, Kollegen, darf ich noch einmal ums Wort bitten! Der junge Kollege hat eine einfache Frage gestellt ... was glaubt ihr, welche Diskussionen wir intern durchzustehen haben? Wenn wir da jeden nach Sibirien schicken wollten! Wir müßten selber gehen ...«

Beifall!

»Es ist ein langer Weg zur Einsicht. Für jeden von uns. Erinnert euch, ihr alten Genossen der ersten Stunde, wie schwer war es oft für euch selbst, den historischen Notwendigkeiten immer zu folgen ...«

Ich wieder: »Was haben Sie denn im Dritten Reich gemacht?«

Stille im Saal.

Der Staatsanwalt: »Ich war Soldat, so wie die meisten meiner Generation, wenn sie nicht hinter Gittern oder im Konzentrationslager schmachteten.«

Neue Unruhe im Saal.

Wieder der Staatsanwalt: »Nein, Kollegen! Zweifel müssen durch Argumente ausgeräumt werden, das möchten wir unseren Gegnern schon voraushaben! Wir wollen doch niemanden verlieren, nur weil ihm im Augenblick etwas nicht paßt, oder weil er etwas nicht begreift. Hunderttausende kommen jährlich zurück. Du solltest mal einen Blick in unsere Rückkehrerlager werfen; das kostet uns ein Heidengeld! Wir sollten aber nun auf unser eigentliches Thema zurückkommen. Die Frage hieß: wie behandeln wir in der Deutschen Demokratischen Republik Verbrechen und Verbrecher? Zunächst ist dazu zu sagen: in unserem Staat gibt es im überlieferten oder kapitalistischen Sinn gar keine Verbrechen – mit Ausnahme von Raub und Mord; das ist ja klar! Es gibt Verstöße. Diese Erkenntnis ist wichtig, wenn wir sagen, daß unser System besser und das einzig richtige ist ...«

Unbehelligt verließen wir im Strom der anderen den Saal. Ich wollte kein Gespräch mit dem Staatsanwalt. Er hatte es vielleicht selbst schon vergessen. Auch im Heim nachher wurde nicht mehr darüber gesprochen. Der Staatsanwalt hatte sicher in einem Punkt recht: bei unserem Widerspruch ging es nicht um Opposition. Vielmehr drückte sich in meinen, einer aus dem Westen mitgebrachten Stimmung nachempfundenen Fragen ein Widerwillen aus – Widerwillen gegen die doch nicht zu leugnende Inanspruchnahme unserer Freizeit. Ich wollte mich doch hier nicht selbst bestätigen. Oder doch?

Jedenfalls nicht in dem Maße wie die übrigen Kämpfer aus dem Westen: VVN, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Verfolgte des Naziregimes! Der Name fiel öfters, und er genoß meinen Respekt. Aber nicht aus Unterwürfigkeit, sondern aus neuer Erkenntnis und Einsicht. Aber auch aus Erfahrung in der eigenen Familie. Das sagte ich hier freilich nicht, da es mir vielleicht falsch ausgelegt worden wäre.

Diese Leute hatten in der Vergangenheit gelitten. Doch ich wollte hier nicht leiden. Auch Sepp, selbst Siegfried-Heinrich, der Niedersachse, nicht – gerade der nicht. Der litt sowieso schon genug an sich! Wir wollten hier etwas mitnehmen für drüben, Stärkung, Überzeugung – Bestätigung: Mehr Sicherheit in unserer Argumentation! Ja, das war es. Und den Widerspruch in Einzelheiten empfand ich als Training für größere Leistung im Gesamten. Es gab nie längere Gespräche über diese Dinge zwischen uns. Wenn wir uns auch in der Grundüberzeugung einig waren, so wußten wir doch, daß drüben andere Bedingungen galten – und daß jeder von uns aus einer anderen Richtung, auf einer anderen Ebene auf diese Seite Deutschlands und zu dieser Einstellung kam.

Wir hatten zwar Siegfried-Heinrich in seinen ureigensten Motiven rasch durchschaut, aber für den Anfang waren weder Josef, der Bayer, noch ich völlig frei von einem gewissen Egoismus. Denn wann und wie hatten wir sonst die Möglichkeit, »kostengünstig« aus unseren Gemeinden herauszukommen?

Der Staatsanwalt mußte das spüren. Das konnten auch Ewald und Hugo nicht überhören. Das war der Stand; davon mußte man ausgehen in der innerdeutschen Diskussion um Fortschritt und Bewahrung: diese Gegebenheiten oder grundlegenden Schwächen auf unserer Seite ließen sich mit keiner noch so ausgeklügelten Strategie und Taktik überspielen.

Buchenwald und Weimar oder Der Wind hat mir ein Märchen erzählt

»›... Dort drüben verbrennt man Menschen‹ – so erzählten es sich sogar die Kinder aus der Umgebung«, erklärte unser Führer, ein ehemaliger Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald, vor dessen Eingang wir nun als Besucher standen. »Arbeit macht frei« lasen wir über dem Tor.

Wir waren in einem Bus hierher gefahren – alle: Hermann, Siegfried-Heinrich und ich. Nur Manfred, der DDR-Bürger, war zu Hause geblieben. Er hatte das alles schon mehrmals gesehen.

»Da der Wind, den Sie inzwischen sicher bemerkt haben werden – hoffentlich hat keiner seinen Mantel vergessen! –, den Leichengeruch weit über die Grenzen von Buchenwald hinausgetragen hat, waren alle informiert über die Vorgänge hier im Lager. Aber niemand hat dagegen etwas unternommen. Die Kinder haben draußen sogar KZ gespielt; es gab Häftlinge und die Wachmannschaft. Die Häftlinge stellten immer die schwächeren Buben und Mädchen dar. Die kräftigeren Buben schlugen auf ihre schreienden Mitspieler ein oder schickten sie in die Gaskammer oder zum Bäcker, so wie sie es gehört oder aus der Ferne beobachtet hatten. Mit der Drohung, die Kameraden zum Bäcker zu schicken, meinten die Kinder die großen Verbrennungsöfen – wir werden sie nachher besichtigen! Sie sind zum größten Teil noch erhalten. Samt den Schildern mit den Herstellernamen. Fragen Sie nicht, wie das alles geschehen konnte. Die ganze Welt hat es gewußt, und sie hat sich nicht gefragt, als es noch Sinn hatte, zu fragen und mit solchen Fragen Hunderttausende von Menschenleben hätten gerettet werden können. Hier ist die Flamme von Ernst Thälmann, dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands, erloschen. Wir befinden uns jetzt auf dem Boden des Krematoriums ... Ich bitte um eine Schweigeminute für unseren Genossen! – Für Ernst Thälmann! – Danke, meine Damen und Herren. Die Partei hat immer weiter bestanden. Gerade auch hier im Todeslager.«

»Für die, die es noch nicht wissen: Ernst Thälmann wurde 1886 geboren, war 1924–33 Mitglied des Deutschen Reichstags, seit 1933, also sofort nach der Machtergreifung durch die Faschisten, in Konzentrationslagern, zuletzt Buchenwald; erschossen im Jahre 1944 (am 18. August: ein Ofen blieb für die Nacht unter Feuer) ... Erster Führer der Deutschen Arbeiterklasse. Diese Treppe wurden die Opfer hinuntergestoßen. Unten kommen wir in einen betonierten Raum, der einer großen Waschküche oder einem Kartoffelkeller gleicht. Aber es war ein Schlachtraum. Ringsum an den Wänden sehen Sie Haken, hier wurden die Kandidaten aufgehängt. Sie mußten zunächst auf einen Schemel steigen, der Mörder legt dem Mann die Schlinge um den Hals, befestigt sie am Haken und reißt den Schemel unter seinen Füßen weg. Wer nicht gleich tot ist, der bekommt mit dieser Keule ein paar über den Schädel. Die Leiche wird heruntergenommen und in diesen Lastenfahrstuhl geworfen. Leiber sind über Leiber geschichtet. Sie können es auf dem Schild lesen – es ist ein Lastenaufzug: es heißt hier – Personenbeförderung verboten. Die Nazis haben gegen dieses Verbot nie verstoßen. Denn in ihren Augen waren das keine Personen, die befördert wurden, sondern Tiere; allenfalls Unter-Menschen, aber keine Personen, aus denen sich Persönlichkeiten ableiten. Es ging nur wenige Meter nach oben, unmittelbar in die ›Backstube‹ hinein.

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