Erich Wiedemann - Unser Mann in Timbuktu

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Unser Mann in Timbuktu: краткое содержание, описание и аннотация

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Der aufregende und sensible Werkstattbericht eines Reporters, der 32 Jahre lang den Daumen am Puls des Weltgeschehens hatte. Erich Wiedemann erzählt, wie er Kriege, Verhaftungen, rhetorische Keilereien mit Politikern und die Fährnisse des Redaktionsalltags heil überstand. Er berichtet von einem Nachtflug im Flakfeuer über Afrika, von seiner Suche nach KZ-Arzt Josef Mengele und nach dem Bernsteinzimmer, von Schurken, Helden und Heiligen. Er zeigt faszinierende Innenansichten des bedeutendsten europäischen Printmediums. Und wir erfahren von ihm auch, warum Chefredakteur Stefan Aust, der «kleine Pontifex», von der eigenen Belegschaft gefeuert wurde, obwohl er den SPIEGEL heil durch die schwerste Krise seiner Geschichte gesteuert hatte.-

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Gaddafi hatte sich mit seinen Rankünen, Komplotten und Extravaganzen in der Welt nicht beliebt gemacht. Und er wurde nicht beliebter dadurch, dass er Afrikas entthrontem Blutsäufer Nummer eins Asyl gewährte. Wer Amin in Libyen aufspürte und damit die libysche Volksrepublik bloßstellte, musste damit rechnen, Gaddafis Unwillen auf sich zu ziehen. Und das nahm selten ein gutes Ende.

Den ersten Satz für die Geschichte hatte ich schon fertig: »Field marshall Idi Amin, I presume, Feldmarschall Idi Amin, wie ich vermute.« Analog zu der berühmten Floskel, mit der der schottische Journalist und Abenteurer Henry Morton Stanley 1871 dem verschollenen Missionar und Forscher David Livingstone in Ujiji am Tanganjika-See entgegengetreten war. Sie war natürlich nur passend, wenn ich ihn fand.

In dem BBC-Bericht hatte es geheißen, der Amin-Clan habe vermutlich im Hotel Schati Andalus, zwanzig Kilometer westlich von Tripolis, Quartier bezogen. Der Einfachheit checkte ich auch im Schati Andalus ein.

Weil angeblich sonst im Haus nichts frei war, bot mir der Rezeptionist an, ein Zimmer mit einem jungen Italiener namens Giancarlo zu teilen, der im Flugzeug von Rom nach Tripolis neben mir gesessen und den es merkwürdigerweise auch ins Schati Andalus verschlagen hatte. Ich nahm den Vorschlag an. Das war keine gute Idee. Doch als mir Zweifel daran kamen, dass Giancarlo wirklich ein harmloser Brunnenbauer sei, wie er mir erzählt hatte, war es zu spät.

Ich hatte die Amins schnell geortet, obwohl sie versuchten, sich unauffällig im Hotelbetrieb zu bewegen: zwei Ehefrauen und um die zwanzig Kinder. Sie bewohnten drei Apartments. Morgens um acht Uhr strömten sie zum Frühstück durch eine Hintertür ins Restaurant. Mittag- und Abendessen nahmen sie in ihren Zimmern ein. Tagsüber sah man sie nicht.

Die Geheimniskrämerei war überflüssig. Alle Gäste wussten, wer sich da im hinteren Trakt des Hotels versteckte. Die Kinder plapperten laut auf Kisuaheli miteinander. Und auf der Leine vor einem der Apartmentfenster hingen neben weißen Tennissocken und Damen- und Kinderunterwäsche auch T-Shirts mit dem Aufdruck »Uganda National Parks«.

Big Daddys Unterwäsche hing nicht auf der Leine. Ich hätte sie sofort erkannt. Mein Freund Klaus Meyer-Andersen vom stern hatte ein halbes Jahr vorher aus Amins leerstehender Villa in Kololo einen Schlüpfer als Souvenir mitgenommen. Er hing seit ein paar Monaten in einem vergoldeten Bilderrahmen über dem Sofa in Meyer-Andersens Wohnzimmer in Hamburg-Eppendorf. Es war eine Unterhose, in der man leicht einen halben Zentner Kartoffeln hätte transportieren können, wenn man die Beine zugebunden hätte. So etwas Kolossales wäre hier aufgefallen.

Das Hotelgelände war zur Landseite hin durch eine große Mauer abgeschirmt. Zur See hin war es offen. Weil sich die libysche Regierung offenbar Sorgen machte, durfte Idi Amin nur ausnahmsweise im Schati Andalus übernachten. Er wechselte häufig sein Quartier. Ich habe ihn in Tripolis jedenfalls nie gesehen.

Die Sorgen der Libyer waren nicht unbegründet. Israel hatte noch eine Rechnung mit Amin offen. Es wäre für ihn gefährlich gewesen, in einem Hotel direkt am Mittelmeerstrand zu logieren, das sich so gut für ein Kommandounternehmen eignete. Der israelische Geheimdienst Mossad hatte mehr als einmal Palästinenser direkt aus Beirut heraus gekidnappt. Er hätte sicher kein Problem damit gehabt, Amin aus Tripolis zu entführen, wenn er ihn geortet hätte.

Die Rechnung stammte vom Juli 1976. In der »Operation Thunderbolt« hatte eine israelische Kommandotruppe nachts auf dem Flughafen von Entebbe im Handstreich hundert gefangene Passagiere und Besatzungsmitglieder aus einem entführten Air-France-Flugzeug befreit. Eine der Geiseln, die 75-jährige Witwe Dora Bloch aus Tel Aviv, war – angeblich auf Amins Befehl – ermordet worden.

Weil es im Speisesaal des Schati Andalus zu dunkel zum Fotografieren war, musste ich zwei Tage lang mit meiner Leica am Fenster meines Zimmers warten, bevor ich zum Schuss kam. Morgens, kurz vor neun, fuhr ein kleiner Autobus vor dem Empfangsgebäude vor. Fünf Minuten später taperte die ganze Amin-Sippe über den Rasen und bestieg den Bus. Ich verschoss fast einen ganzen Film.

Im Shooting-Fieber war ich wohl etwas unvorsichtig gewesen. Ich sah durchs geöffnete Fenster, wie einer der Türsteher zum Telefon rannte und aufgeregt in den Hörer zu palavern begann. Grund genug für mich, einen schnellen Standortwechsel vorzunehmen. Ich hatte zwar nichts Böses geplant oder getan. Aber es war schon klar, dass mein Verhalten auf Nichteingeweihte einen konspirativen Eindruck machen musste und deshalb böse Folgen haben konnte.

So schnell hatte ich noch nie den Koffer gepackt. Ab ins Auto damit und dann nichts wie weg. Die Rechnung wollte ich später von Deutschland aus bezahlen.

Meine Hektik war unsinnig. Denn ich war längst geortet worden. Darüber bin ich mir heute im Klaren. Ich bin sicher, dass Giancarlo mich die ganze Zeit observiert hatte. Am Vortag hatte ich ihn dabei erwischt, wie er meinen Koffer durchwühlte. Er hatte gesagt, er wolle sich meine Zahnpasta ausleihen. Dabei stand die Tube Pepsodent im Zahnputzbecher auf dem Regal im Bad. Ich glaube, dass er mich von Anfang an beschattet hat.

Aber wie hatten sie von dem Unternehmen überhaupt erfahren? Außerhalb der Spiegel -Redaktion wusste niemand von der Operation.

Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Spiegel -Interna bei radikalen Arabern gelandet waren. Im Jahr zuvor hatte uns ein Konfident von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gesteckt, in seinen Kreisen werde die Behauptung verbreitet, mein Kollege Wolf-Dieter Steinbauer und ich seien Mossad-Agenten. Einmal, als Steinbauer schon die Koffer für einen Trip nach Jordanien gepackt hatte, bekam er einen Tipp aus Amman: Er solle die Reise absagen, weil er nicht lebend zurückkehren würde. Ein Killerkommando solle ihn hinrichten, als Warnung für alle Feinde der palästinensischen Sache.

Es war absurd. Ausgerechnet Steinbauer. Er hatte sich immer für die Rechte der Palästinenser eingesetzt und das Engagement – zum Ärger der israelischen Botschaft in Bonn – auch in seine Nahost-Geschichten einfließen lassen. Aber er nahm den Rat an und blieb zu Hause. Das war sicher gut so.

Nach dem Rückzug aus dem Schati Andalus kroch ich erst mal in der deutschen Botschaft unter. Ich muss bei der Ankunft wohl einen ziemlich gehetzten Eindruck gemacht haben. Denn der Attaché fragte, ob er einen Arzt rufen solle. »Nein«, sagte ich, »es wird schon besser.« »Machen Sie sich mal keinen Kopf«, antwortete der Attaché. Dann ließ er von seiner Sekretärin für 18 Uhr einen Business-Platz für den Lufthansa-Flug nach Frankfurt buchen.

Ich gab zu bedenken, dass die Geheimpolizei sicher Zugriff auf die Passagierlisten der Fluglinien habe. Man solle doch lieber anonym einen Platz buchen. Doch der Attaché winkte ab: »Wir sind hier nicht im Kongo. Der Chargé d’Affaires bringt Sie zum Flughafen. Im Mercedes des Herrn Botschafter und mit Stander. Da traut sich keiner ran.«

Der Chargé d’Affaires überwachte erst das Einchecken meines Gepäcks und geleitete mich dann bis vor die Transithalle. Dann wollte er sich auf die Flughafenterrasse begeben, um mit eigenen Augen zu sehen, dass meine Maschine auch wirklich startete, und dies dann nach Bonn melden.

Die Lufthansa-Maschine hob pünktlich ab. Nur, ich war nicht drin. Eine halbe Stunde vor dem Start war ein Herr in blauem Anzug an mich herangetreten und hatte mich gefragt: »Are you Mister Erich, Sir?« In der naiven Annahme, das Schicksal sei damit noch zu wenden, erwiderte ich: »No, I am not Mister Erich. That is not my name.«

Der Mann verschwand. Zehn Minuten später war er wieder da. »But are you Mister Wiedemann?« Ich sah ihm traurig in die Augen. Aus, vorbei, inschallah. Sie brachten mich erst in ein Kabäuschen neben der Eingangshalle. Dann legten sie mir Handschellen an. Ich musste zwei Stunden warten, dann stopften sie mich in einen alten Mercedes und brachten mich in ein zweistöckiges Gebäude, nicht weit von der deutschen Botschaft.

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