Erich Wiedemann - Unser Mann in Timbuktu

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Der aufregende und sensible Werkstattbericht eines Reporters, der 32 Jahre lang den Daumen am Puls des Weltgeschehens hatte. Erich Wiedemann erzählt, wie er Kriege, Verhaftungen, rhetorische Keilereien mit Politikern und die Fährnisse des Redaktionsalltags heil überstand. Er berichtet von einem Nachtflug im Flakfeuer über Afrika, von seiner Suche nach KZ-Arzt Josef Mengele und nach dem Bernsteinzimmer, von Schurken, Helden und Heiligen. Er zeigt faszinierende Innenansichten des bedeutendsten europäischen Printmediums. Und wir erfahren von ihm auch, warum Chefredakteur Stefan Aust, der «kleine Pontifex», von der eigenen Belegschaft gefeuert wurde, obwohl er den SPIEGEL heil durch die schwerste Krise seiner Geschichte gesteuert hatte.-

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Wegen einer Buchungspanne war ich von der Passagierliste der SAS-Nachmittagsmaschine nach Hamburg gestrichen worden. Ich konnte deshalb erst um 22 Uhr mit der Lufthansa zurückfliegen. Es war ein Canadair-Jet. Ich hatte den Sitzplatz 4A in der Business-Klasse. Zum Dinner gab es Hühnerbeinchen mit scharfer Soße an pikantem Kohlsalat. Dazu trank ich ein Viertel roten Bordeaux.

In Fuhlsbüttel wartete mein Taxifahrer aus Jesteburg. »Schicht?«, fragte er, weil er wusste, dass es mein letzter Tag war. »Jau«, sagte ich.

Am nächsten Vormittag fuhr ich mit zwei Hartschalenkoffern nach Hamburg. Noch ein stummer Gruß an den rostigen Stahlblechwolf, der im Atrium vor der Drehtür bezeugte, dass der Spiegel mit der modernen Kunst versöhnt war. Dann im Edelstahlaufzug rauf in den achten Stock. Schreibtisch aufräumen, Bilder abhängen, einpacken, ein warmer Händedruck für den Pförtner, kein Blick zurück.

Im neuen Spiegel , der am Sonntagmorgen im Briefkasten steckte, war ich schon aus dem Impressum gestrichen. Ich riss die Seite raus, um sie abzuheften. Zum ersten Mal seit 32 Jahren kein Wiedemann im Impressum. As time goes by.

Als ich am Montagmorgen mein Auto in der Tiefgarage parken wollte, war das elektronische Sesam-öffne-dich-Kärtchen schon gesperrt. Die Spiegel -Verwaltung ist wirklich ein perfekt organisiertes Universum. Es funktioniert einfach alles.

In den ersten zehn Jahren hatte ich gar nicht bemerkt, dass sich die Sanduhr langsam leerte. Dann rieselte der Sand immer schneller. Die letzten fünf Jahre verstrichen im Zeitraffer. Zeit ist relativ, aber anders, als Einstein gedacht hat.

Nachmittags hatte ich Holländisch-Unterricht. Kanzler Bismarck, der Eiserne, hatte gelehrt, die Kenntnis von Fremdsprachen sei »das Talent der Oberkellner«. Nun würde ich sie ja nicht mehr so dringend benötigen. Trotzdem wollte ich – außer Englisch und Französisch – wenigstens eine etwas abgelegenere Sprache sprechen. Volkhard Windfuhr, der Korrespondent in Kairo, war mein Vorbild. Er sprach ein halbes Dutzend arabische Dialekte akzentfrei, außerdem Farsi, Türkisch und die gängigen westeuropäischen Sprachen.

Dem babylonischen Charme der Spiegel -Auslandsredaktion konnten sich auch welterfahrene Besucher nur schwer widersetzen. Weil die Türen fast immer geöffnet waren, konnte man zuweilen sieben, acht verschiedene Sprachen aus den Büros hören, wenn man den Flur im achten Stock entlangschlurfte: Englisch, Französisch, Kroatisch, Rumänisch, Spanisch, Russisch, Polnisch. Stefan Simons sprach Mandarinchinesisch, Wulf Küster Japanisch. In all den Jahren hatten wir nur einen Auslandsredakteur, der gar keine Fremdsprache konnte. Er schrieb aber sehr gebildete Artikel.

Das Leben ist bekanntlich eine lebenslange Universität. Der Spiegel war für mich auch eine Art weiterführende, höhere Lehranstalt. Meinen letzten Erkenntnisschub empfing ich bei der Recherche über die verheerenden Brände in Griechenland von der Sängerin Vicky Leandros, die gerade als Kandidatin bei den Parlamentswahlen in ihrem Wahlkreis Piräus durchgefallen war.

Zugegeben, ich hatte von Frau Vicky eine eher negative Vorstellung: Ein Trällerchen im Babydoll, und dann war sie auch noch mit einem deutschen Adligen verheiratet. Eine Frau, aus der man Blondinenwitze macht. Wer braucht denn so was in der Politik?

Wie man sich täuschen kann. Die Dame wusste bestens Bescheid über die Athener Szene. Sie konnte spannend und kenntnisreich erzählen, wie die Flammen des Jahrhundertfeuers auf den Wahlkampf übergegriffen hatten, und sie prangerte die Inkompetenz und Korrumpierbarkeit der Behörden sowie die Machenschaften von kriminellen Spekulanten an, die Brände gelegt hatten, um aus Grünfläche Bauland zu machen. Ergo: Propere Sängerinnen sind nicht per se Dummchen. Das hatte ich vorher nicht gewusst. Diese Lektion erhielt ich eine Woche nach meiner Pensionierung, als ich schon nicht mehr dazugehörte. Die Geschichte über Vicky Leandros und die griechischen Brände war mein Requiem.

Und wie fing es an? Wie kam ich zum Spiegel ?

Auslandschef Dieter Wild hatte mir 1963 erklärt, der Biss (kann auch sein, dass er »Verbissenheit« sagte) beim Recherchieren meiner Geschichte über den sozial abgestürzten älteren Bruder von Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky, die ich dem Spiegel verkauft hatte, habe ihm gefallen. Er meinte auch, den Eindruck gewonnen zu haben, dass ich sogar eines gewissen deutschen Ausdrucks fähig sei.

Der ältere Kreisky, ein Heiliger von der traurigen Gestalt, lebte allein, fromm und verbittert in einer Zwei-Zimmer-Wohnung am Stadtrand von Jerusalem. Er war enttäuscht von Israel und empört über seinen prominenten Bruder, weil der sich mit der westlichen Lebensart arrangiert hatte und das orthodoxe Judentum verspottete. Zweimal hatte er mich rausgeschmissen, beim dritten Besuch bekam ich dann mein Interview. Es war mein erster Spiegel -Beitrag. Der erste von knapp tausend, wenn man die Panorama-Meldungen und Zulieferungen dazuzählt.

In den ersten viereinhalb Spiegel -Jahren war Nairobi (Kenia) meine Operationsbasis. Nairobi war damals noch ein erfreulicher Ort – sicher, komfortabel, gut klimatisiert, nicht zu regnerisch und nicht zu teuer. Ich war zunächst ein schlecht bezahlter »fester Freier«, wie es im Redaktionsbuchhalterjargon heißt. Als Dienstfahrzeug hatte ich ein 125er Yamaha-Zweitaktmotorrad. Und als Fixum bekam ich monatlich tausend Mark, dazu Spesen und Zeilenhonorar.

Der Spiegel zahlte auch die Reisen für die Geschichten, die er selbst nicht druckte und die dann in meinem Zeitungspool erschienen. Ich bediente sechzehn regionale Blätter, darunter die Kieler Nachrichten , die Hannoversche Allgemeine , den Tagesspiegel in Berlin, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung in Essen, die Kölnische Rundschau , die Badischen Neuesten Nachrichten und den Südkurier in Konstanz, außerdem die Schweizer Weltwoche , die damals führende Wochenzeitschrift der Eidgenossenschaft.

1978 erhielt ich den Ruf nach Hamburg. Hans Hielscher, der im Haus das Afrika-Ressort verwaltete, gestand mir viel später, dass er alles versucht habe, um meine Festeinstellung zu verhindern. Er fand, dass ein konservativer Knochen wie ich nicht in das hochprogressive Spiegel -Auslandsressort passte.

Nachdem er sich im Laufe der folgenden Jahre davon überzeugt hatte, dass der ständige Dissens zwischen mir und dem Rest der Crew auch ein belebendes Element war, wurden Hans und ich Freunde. Ganz langsam. Auf Reisen habe man mich als »warmherzigen Kumpel« erleben können, schrieb er zu meinem Abschied in den verlagsinternen Hausmitteilungen.

Ich glaube, es hat in all den Jahren beim Spiegel keine so intakte Freundschaft zwischen zwei Mitarbeitern so unterschiedlicher Denkart gegeben wie die zwischen Hans Hielscher und mir. Manchmal riss er meine Bürotür auf, warf die Hände in die Höhe und rief: »Da Mensch!«, und dann musste ich ebenso laut schreien: »Iss a Sau!« Das war unser immer wiederkehrendes Fraternisierungsritual. Unser Doppelschrei drückte die gemeinsame Überzeugung aus, dass ein Teil der Menschheit schlecht und unverbesserlich sei. Wobei Hans Hielscher einen anderen Teil meinte als ich.

In den ersten zehn Jahren residierte ich in einem kleinen Büro im achten Stock mit Blick auf die backsteinfarbenen Hafenspeicher am Sandtorkai. In meinen zwei Chefjahren hatte ich ein doppelt so großes Büro auf derselben Seite. Dann zog ich um nach gegenüber an die Ost-West-Straße, die heute Willy-Brandt-Straße heißt.

Erst war ich Redakteur für afrikanische und nahöstliche Angelegenheiten, später dann Auslandsreporter vorwiegend für Unheil aller Art, ein Vertreter der Gattung »3-D-Reporter«, wie es im amerikanischen Tabloid-Jargon heißt. »3 D« steht für Death, Disaster, Destruction.

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