Kommunikationsdynamiken zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit

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Dieser Band ist einer großen Bandbreite an Phänomenen und interdisziplinären Fragestellungen im Umfeld der kommunikativen Übergänge zwischen medialer und konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit gewidmet. Neben der auch theoretischen Auseinandersetzung mit dem Koch-Oesterreicherschen Nähe-Distanz-Modell untersuchen die Beiträge insbesondere Spannungsfelder im Bereich von Standardisierungsprozessen, die Emergenz neuer Diskurstraditionen in der internetbasierten Kommunikation und die Konsequenzen der technisch bedingten Entkopplung von Mitteilung und Verstehen, die sprachlichen Übergänge bei Übersetzungen, die Dynamiken spezifischer Gesprächssituationen sowie Aspekte der Kommunikation in der Medizin und ihr differentialdiagnostisches Potenzial.

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4 Situation und mediale Dispositive

Die vereindeutigende Modellierung der Interaktion der kommunikativen Parameter in der Kommunikationssituation erlaubt uns noch eine zweite Erweiterung des Nähe-Distanz-Kontinuums, nämlich die Integration der medialen Variation. Wir schlagen vor, das Konzept der „medialen Dispositive“ als Ensemble mehrerer medialer Variationsparameter zusätzlich zu den von Koch und Oesterreicher bereits ausgewählten situativen Parametern anzusetzen, und zwar an der Stelle, in der in der ursprünglichen Fassung der – kryptomediale – Parameter der physischen Nähe vs. Distanz steht. Mit der Integration der medialen Dispositive in das Kontinuum tragen wir der Tatsache Rechnung, dass einige Aspekte, vor allem prozessuale, unhintergehbar von den vorhandenen medialen Möglichkeiten und Notwendigkeiten geprägt sind. Die Integration der Medialität in unser Modell erfolgt allerdings unter der Prämisse, dass den medialen Parametern ein eigener Status zugewiesen wird: Die Dispositive bestimmen einen medialen Ermöglichungsraum; dessen jeweilige Auslastung wird aber von der Situationsdefinition und der konzeptionellen Variation geregelt, nicht umgekehrt. Wenn wir beispielsweise den Parameter der Dialogizität vs. Monologizität nehmen, so muss klar sein, dass es nicht die physische Kopräsenz als solche ist, die Dialogizität auslöst. Die Möglichkeit der dialogischen Interaktion kann, wenn es konzeptionelle Faktoren fordern, durch explizit gegenläufige Regulierungen des Sprecher*innenwechsels ausgesetzt werden. Auch in face-to-face -Situationen ist Monologizität möglich. Die Integration der Medialität ist also nur unter der Bedingung möglich, dass die konzeptionelle Ausrichtung nicht aus einzelnen, isolierten Variationsparametern abgeleitet werden kann, sobald klar ist, dass die Parameter nur innerhalb eines gesamthaften ‚Entwurfs‘, ‚Duktus‘ oder ‚Kommunikationsmodus‘ wirksam werden können. Medialität kann unter dieser Voraussetzung im Modell berücksichtigt werden, denn es besteht nicht mehr die Gefahr, sie zu einem isoliert wirkenden oder gar alles entscheidenden variationsdeterminierenden Faktor umdeuten zu können. Die Voranstellung des Situationsentwurfs und das Insistieren darauf, dass niemals ein einzelner Parameter, sondern erst das Zusammenspiel aller Faktoren die konzeptionelle Variation bestimmen, verhindern die Reduktion der kommunikativen Variation auf das Mediale und machen deutlich, dass es immer um einen bereits konzeptionell definierten Mediengebrauch geht. Es ist immer wieder gesagt worden, dass Medialität alleine nicht die konzeptionelle Profilbildung oder die mit dieser verbundenen sprachlich-textuellen Entwicklungen bestimmen kann (siehe z.B. Tophinke 2016: 305). Wir gehen davon aus, dass unser Vorschlag nach dem Einfügen der Ebene des Situationsentwurfs genau diesen Gedanken exemplifizieren und klarer herleiten kann.

Die Erweiterung um die Medialität entspricht nun zweifellos nicht den Vorstellungen von Peter Koch und Wulf Oesterreicher. Alle, die sie persönlich kannten, wissen, dass an dieser Stelle kein Weiterdiskutieren möglich war. Anschlussmöglichkeiten sind dennoch vorhanden. Zum einen ist da die Kryptomedialität des Modells, von der weiter oben bereits die Rede war und die durch das explizite Einbeziehen der Medialität als Bezugsbereich der Variation der Kommunikationsbedingungen transparenter gehandhabt werden kann. Außerdem haben Peter Koch und Wulf Oesterreicher in der ersten Fassung des Nähe-Distanz-Kontinuums der Medialität durchaus noch einen Platz gegeben (siehe Koch/Oesterreicher 1985: 23). In dieser frühen Fassung war der Bereich der extremen Nähesprache für die graphische Medialität gesperrt, ebenso der der extremen Distanzsprache für die phonische.1 Später wurde der Gedanke, die extremen Ausprägungen der konzeptionellen Variation seien an bestimmte mediale Bedingungen gebunden, allerdings wieder aufgegeben. Wir meinen aber, dass die Beobachtung, die Konzeption interagiere mit der Medialität, richtig ist und schlagen deshalb die Integration der Medialität in die situative Variation vor.

Aus den genannten Präzisierungen und Erweiterungen resultiert folgendes Nähe-Distanz-Modell (Abb. 1):

Abb 1 Ein erweitertes Modell der NäheDistanzKommunikation 5 Konzeption und - фото 2Abb. 1:

Ein erweitertes Modell der Nähe-Distanz-Kommunikation

5 Konzeption und die Grenzen der Linguistik

Wie verhält es sich nun mit der Ausgangsfrage, ob die kommunikative Variation kontinual modelliert werden sollte, als eine Landschaft der sanften Übergänge, oder doch eher so, dass an manchen Stellen Abgründe oder Gräben sichtbar werden? Die Tatsache, dass wir die mediale Variation in das Nähe-Distanz-Kontinuum integriert haben, spricht dafür, dass wir die Auffassung teilen, dass es entscheidende Brüche in der kommunikativen Landschaft geben kann. Wir teilen aber nicht die Auffassung, dass die von den Gräben abgegrenzten Räume isoliert voneinander betrachtet werden sollten. Dies gilt auch für die beiden Plateaus, die durch die räumliche und zeitliche Ko-Präsenz der Interaktant*innen bzw. durch deren Fehlen voneinander getrennt sind. Nicht so sehr deshalb, weil beide intern wieder in Räume gegliedert sind, die konzeptionell variieren und deshalb jeder Gedanke an eine kommunikative Homogenität auszuschließen ist. Die Gesprochene-Sprache-Forschung vergisst dies manchmal, weil sie sich (fast) ausschließlich auf den Bereich der phonischen Nähekommunikation konzentriert. Aber auch dann, wenn mediale und konzeptionelle Faktoren zusammengenommen werden, ergeben sich keine Räume, deren fundamentale Andersartigkeit kommunikative und sprachliche Regeln schafft, die nur für diese, nicht aber für die anderen, gültig wären. Denn es gibt Brücken zwischen den Räumen, die die Kontinuität über die medialen und konzeptionellen Differenzen hinweg sicherstellen.

Vielleicht sollten wir dennoch zuerst von den Gräben und den Abgründen sprechen. Denn es könnte der Eindruck entstehen, die Metapher der Brücken sei nichts anderes als der Versuch, die Unterschiede zwischen den Räumen herabzuspielen und die Vorstellung einer kommunikativen Landschaft zu privilegieren, die nur sanfte Übergänge und allseitige freie Zugangsmöglichkeiten kennt. Deshalb hier noch einmal mit aller Klarheit: Mediale Differenzen schaffen unabhängig von ihrer jeweiligen konzeptionellen Überformung Unterschiede im Formulieren, im Grad der Sprachlichkeit der Kommunikation und in der Zahl und Art der möglichen semiotischen Dimensionen, die keine konzeptionelle Variation aufheben oder ausgleichen kann. In der physisch geteilten Sprechsituation ist die sprachliche Kommunikation eingebettet in die Semiotik, genauer in die Indexikalität der Stimme und in die Kommunikation über körperliche Gesten. Die Nähekommunikation kann daher, wenn sie phonisch ist, sprachlich Inhalte übermitteln, aber nicht ohne die Interpretationsanweisungen der übrigen Modi, und da die übrigen Modi schwerer zu kontrollieren sind als unsere sprachlichen Äußerungen, sind sie aus der Perspektive der Rezipient*innen womöglich die wichtigeren. Auch die Distanzkommunikation kann den multimedialen Raum und die Präsenz der Körper nicht zurücklassen. Kontrollmechanismen sind notwendig, um die mimischen und gestischen Indizien in Situationen der sozialen Distanz zu verringern. Auch ein gemeinsam akzeptiertes Neutralitätsgebot ist denkbar, das in sachbezogener Kommunikation dafür sorgt, dass die Körperlichkeit der Kommunikationspartner*innen keine Rolle spielen sollte. Aber ist dies in letzter Konsequenz wirklich denkbar?

Mit der Schrift wiederum geht die face-to-face -Situation und mit ihr gehen die medialen Dispositive der Phonie verloren, unabhängig von der Konzeption. Es gehen also alle kommunikativen Modi außer der Sprache und aus der Lautsprache der Laut, also die Prosodie annähernd unweigerlich verloren. Wir könnten dies als die Entkörperlichung (das dis-embodiment ) der Sprache bezeichnen. Lautsprache ist unausweichlich an die Körperlichkeit ihrer Produzent*innen gebunden, sie bringt in der Klangqualität der Stimme die Individualität des Körpers, in der Prosodie die Stimmung der Produzent*innen zum Ausdruck, welche sich parallel in deren Gesten manifestiert. Die Domäne der Körperlichkeit und damit auch die Authentifizierbarkeit des Kommunikats über die parallelen Modi sind in schriftlosen Kulturen auch in rituellem Sprechen gegeben. Erst die Schrift schaltet sie ab. Die Sprache sucht sich nach ihrer Entkörperlichung neue Körper – die Stele, die Tafel, den Körper des Buchs. Sie findet in den visuellen Dimensionen des graphischen Plateaus neue analoge Ausdrucksmöglichkeiten. Aber es sind nicht mehr die Körper der Kommunizierenden, die die sprachlichen Kommunikate stützen und interpretieren, und die neuen graphischen (und bildlichen) Umgebungen der sprachlichen Kommunikate auf dem graphischen Plateau sind weit eher kontrollierbar als es die körperlichen waren.

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