Emmy Ball-Hennings - Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend
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Der Lehrer, ein langer, junger Mann, betrachtete mich lächelnd, und es fiel mir ein, daß Mutter mir aufgetragen hatte, ihm die Hand zu geben. Ich holte das nach, aber zum Knix, den Mutter gleichfalls bei mir bestellt hatte, kam es nicht, weil mir der Lehrer die Hand auf den Kopf legte und mir sagte: «Nun, Gott segne dich, mein Kind.» «Ja, danke, gleichfalls», erwiderte ich, zwar noch etwas beklommen, aber durch solch liebenswürdigen Gruß begann ich doch schon etwas Vertrauen zu fassen.
«So, Helga, wirst du jetzt auch immer schön brav und fleißig sein und dem Lehrer auch immer richtige Antworten geben?» Ja, das wollte ich. Daran sollte es nicht fehlen. Es konnte nur darauf ankommen, was der Lehrer von mir zu wissen begehrte. Das Allernächstliegende nämlich, den eigentlichen Zweck der Schule, habe ich lange nicht zu begreifen vermocht, und mir scheint, daß es hier bei vielen Kindern nicht mit wenigen erklärenden Worten getan ist. Weil nun der Lehrer selbst über sein Amt nichts oder nur sehr wenig sagte, hegte ich die absurdesten Meinungen über ihn. Mich wunderte, daß er Gefallen daran fand, vierzig Kinder die Kreuz und die Quere auszufragen über so manche Dinge, die ihn doch eigentlich gar nichts angingen. Die kleine vorläufige Intelligenzprüfung verstand ich vollkommen daneben. Der Herr Lehrer war recht neugierig und machte nicht den mindesten Hehl daraus. Er fragte nach den Berufen unserer Väter, und war das nicht doch etwas vorwitzig? Wie entzückt war er, von einem kleinen Mädchen — leider nicht von mir — zu vernehmen, daß zwei und zwei vier sind. Das Rechnen schien seine schwache Seite zu sein, und in diesem Punkt war er mir ähnlich. Aber etwas konnte er, und daheim lobte ich gern, was zu loben war: das herrliche Geigenspiel des Lehrers. Es wäre mir sehr recht gewesen, wenn er sich darauf beschränkt hätte, uns den lieben langen Vormittag etwas vorzugeigen, doch konnte er offenbar nicht lange bei der Sache bleiben. Es gab jeden Morgen nur einen kleinen Happen Musik, der Lust nach mehr erweckte. Am zweiten Morgen war er so entgegenkommend, zu seinem Geigenspiel zu singen. Oh, das war herrlich, diese warme, braune Stimme zu hören:
«Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren. Lob ihn, o Seele, mit Jauchzen, das ist mein
Begehren.
Kommet zuhauf! Psalter und Harfe, wacht auf! Lasset den Lobgesang hören.»
Oh, wie das rauschte! Wie kühn das hinanstieg! Wie leicht war ich hinweggenommen! Wie leicht hinangetragen! Leichter war ich als ein Wölklein, das sich auflöst.
Nein, dieser Lehrer war ein Spielmann des lieben Gottes, dem man keine Vorschriften machen konnte. War es nicht möglich, sich mit der Musik zu begnügen, mußte man es einem solchen Herrn nicht überlassen, womit er sich außerdem noch beschäftigen wollte? Seines Geigenspiels und seiner begnadeten Stimme wegen konnte man ihm manche Wunderlichkeit hingehen lassen. «Was für was», pflegt man bei uns zu sagen, wenn man für eine Wohltat sich erkenntlich zeigen will. «Was für was.»
In den ersten Schultagen waren es lediglich die musikalischen Genüsse, die mich in das hohe dunkle Haus zogen. Was mir widrig war, die Rechnerei, nahm ich gleichsam mit in den Kauf.
Wenn nur die Zahlen nicht so unerquickliche Geschöpfe gewesen wären! Sie wurden uns manchmal in gedruckten Lettern schwarz auf weiß vorgeführt. Jede Zahl war eine steife Behauptung: So bin ich, so bleibe ich, und zwar unerbittlich und unabänderlich. Merkwürdig, wenn der Lehrer eine Zahl auf die Wandtafel malte und sie nachher mit dem Schwamm auswischte, kam’s mir vor, als ärgere sich die Zahl darüber, daß sie ausgelöscht wurde. Und irgendwo spukte sie ungeniert weiter. Das war unangenehm, sehr unangenehm. Nach und nach kam es mir unbescheiden vor, mit Zahlen umzugehen. Nun ja, bis zu zehn mochte man zählen, wenn es durchaus sein mußte und sein sollte, aber allzuweit hätte es nicht gehen dürfen. Nicht so weit, wie es bei uns in der Klasse ging. Es war für mich jedenfalls ein höchst betrübliches und beunruhigendes Kapitel und nicht abzusehen, wie sich das noch weiterentwickeln würde. Unser Lehrer machte auffallende Fortschritte im Rechnen. Er entwickelte eine Kenntnis, wie ich sie niemals einem Menschen vorher zugetraut hätte. Die Ansichten über meinen Lehrer änderten sich von Tag zu Tag, so daß ich meiner eigenen Meinung kaum mehr nachkommen konnte. Daran war nur der Lehrer selbst schuld, der mich von einer Verblüffung in die andere versetzte. Das war nun einmal seine Art. Es war nicht leicht, sich daran zu gewöhnen.
Wohin mochte das führen, wenn man gleich in den ersten zwei Wochen so klug gemacht wurde? Da ging ich langsam und nachdenklich von der Schule nach Hause, beladen mit einer ungeheuerlichen Wissenschaft. Die Nachbarinnen nickten mir vergnügt und in schwer begreiflicher Harmlosigkeit zu: «Tag, Helgalein, na, wie geht’s in der Schule? Kommst auch hübsch voran?»
Ob ich gut vorankam? Es war der reine Hohn. Ich wußte ja schon die unerhörtesten Dinge. Ich wußte etwas Übergewaltiges. Ich wußte, wie die Welt entstanden war. Ich wußte um das Paradies. Ich wußte um Gott, um Adam und Eva wußte ich. Um den ersten grausamen Engel wußte ich, der mit seinem flammenden Schwert die Pforte des Paradieses bewachte, damit nur ja die armen Menschen, die man ohne Kündigungsfrist vor die Tür gesetzt hatte, sich dort nicht wieder blicken ließen. Vor dem Bresdorfschen Garten stellte ich mich auf, um die Last meiner Wissenschaft ein wenig zu ordnen. In solchem Birkenhaus hatten wahrscheinlich Adam und Eva gewohnt. Das war anzunehmen. Dieses ungewöhnlich hübsche Haus war immer leer. Nie sah ich jemand hinein- oder herausgehen, bis mein Kindesherz das reizende Birkenhaus eines Tages belebte. Aber das war später, viel später. Nach Jahren erst. Ich hatte ja nicht das Verfügungsrecht über das schöne Birkenhaus. Es gehörte Herrn Bresdorf, dem Direktor von der Werft. Ich wußte nur, daß niemand das Gartenhaus lieber haben konnte als ich. Es war eine Liebe auf den ersten und auf den letzten Blick, und es konnte niemandem schaden, wenn ich es für mich als «mein Birkenhaus» bezeichnete. Einmal war es mein Schloß, dann wieder meine Laube. Das Haus hatte, wie gesagt, die wunderbare Eigenschaft, von einem Tag zum andern groß oder klein zu erscheinen, wie uns manchmal das Leben selbst vorkommen kann, einmal klein und einmal groß.
Daheim machte ich meinen Eltern bei Tisch die Mitteilung, daß ich genug wisse, und es sei besser, wenn ich jetzt mit dem Lernen aufhöre und die Schule nicht länger mehr besuche. Meine Eltern werden ihren Ohren nicht getraut haben, oder sie nahmen meine Erklärung für den unberechenbaren Einfall eines Kindes, den man belächeln kann, dem man jedoch keine sonderliche Beachtung zu schenken braucht. Ich war keinesfalls ein bequemes Kind, das sich unter irgendwelchen Vorwänden von der Schule drücken wollte. Ich war geneigt, fleißig zu lernen, indem ich meine Schulaufgaben mit der größten Gewissenhaftigkeit ausführte. Ich hatte nur eine große Furcht, das Gelernte innerlich nicht bewältigen zu können, weil es zu große Anforderungen an meine Verstandeskräfte und vor allem an meine Phantasie stellte, Forderungen, denen ich nicht gewachsen war. Die instinktive Abwehr vor dem Zuviel, die ich zeitlebens behalten habe, wurde mir später bewußt, und ich bin mit dem, was ich an geistiger Nahrung zu mir nahm, stets vorsichtiger gewesen als mit der Nahrung, die ich meinem Körper zuführte. Eine Magenverstimmung läßt sich viel leichter kurieren als eine geistige Überladung. Es gibt Menschen, die mit großer Sorgfalt ihren Speisezettel zusammenstellen und die jede unbekömmliche Speise streng vermeiden, während sie geistig mit vollendeter Unbedenklichkeit alles verschlingen, was ihnen geboten wird und wonach sie zufällig Appetit verspüren. Solche Menschen lesen gute und schlechte Bücher, und dies in erstaunlichen Mengen und mit einem Heißhunger, daß man annehmen möchte, sie gieren bei dem einen Buch bereits nach dem andern. Sie besuchen Gesellschaften, Theater, Kino, Versammlungen, kurzum, sorgen dafür, daß sie niemals zur Ruhe und Einkehr kommen, und die eigentliche Empfindsamkeit, das klare eigene Denken gehn durch dieses Zuviel selbstverständlich verloren, von anderen geistigen Schäden ganz zu schweigen. Mit dem Studium wird es sich ähnlich verhalten, obwohl ich zugeben will, wie ja auch die Erfahrung es lehrt, daß es starke Menschen gibt, die Verschiedenes zugleich aufzunehmen imstande sind; doch mögen dies besonders begabte Ausnahmen sein, während im allgemeinen das Zuviel-auf-einmal-lernen-wollen nur auf Kosten der Gründlichkeit geschehen kann.
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