Emmy Ball-Hennings - Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend
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Nein, er brachte etwas anderes mit, das seinen Antrag so gut unterstützte, daß meine Mutter dem Vater gleich ihr Jawort gab. Ein Kind, ein winzig kleines Mädchen, das noch kaum gehen konnte. Es war das Töchterchen meines Vaters aus seiner ersten Ehe, Rebekka, meine spätere Schwester. Mutter sah das süße Kind auf den Armen meines Vaters, und es kann sein, daß ihr zärtliches Herz zunächst Mitleid für beide empfand, und daß dieses schöne Mitleid sich nach und nach in eine frohe Liebe verwandelte. Jedenfalls war es wirklich eine gute und glückliche Ehe, die meine Eltern miteinander führten. Ich kann mich nicht entsinnen, daß sie sich auch nur einmal ernstlich miteinander gezankt hätten.
Mein Vater war eine stille und nachgiebige Natur, während meine Mutter in ihrer Art energischer war. Indessen war mein Vater keineswegs ein schwächlicher Mensch, nur andern gegenüber zeigte er sich von einer Gutmütigkeit, die meiner Mutter manchmal zu weit ging. Von einem gütigen Menschen sagt man: Er gibt sein letztes Hemd weg, und diese Redensart traf beinahe buchstäblich auf meinen Vater zu. Heimlich, wie ein Kind, das nicht ertappt werden will, holte er ein Hemd nach dem andern aus dem Schrank, um es irgendeinem armen Kollegen zu geben. Bemerkte meine Mutter dann: «Es ist ja kaum mehr ein Hemd von dir im Schrank», stellte mein Vater sich fremd, murmelte etwas vor sich: «Irgendwo werden die Hemden wohl sein.» Dann konnte es aber passieren, daß meine Mutter einem Nachbarn begegnete, der das Hemd meines Vaters trug, was leicht zu erkennen war, da es aus Flanell oder Baumwolle war und gemustert. Stellte Mutter dann meinen Vater zur Rede, sagte er: «Warum sollte Jensen nicht zufällig dasselbe Hemd haben wie ich? Du hast ihm doch hoffentlich nichts gesagt?» Nein, das hatte Mutter nicht gemacht, aber sie wußte Bescheid. Wenn sie für Vater eine Winterjacke gestrickt hatte, war sie genötigt, ihm zu sagen, daß er sie nur nicht gleich verschenken solle; denn Vater pflegte nicht das wegzugeben, was für ihn wertlos geworden war, sondern oft gerade das, was er selbst nötig brauchte und sich keineswegs leicht anschaffen konnte, da er nur 18 Mark Wochenlohn verdiente.
Das Haus freilich war unser Eigentum, und wir hatten drei kleine Wohnungen an einfache Familien vermietet. Da die Mieter die Freigebigkeit meines Vaters sehr genau kannten, kam es ihnen nicht darauf an, hin und wieder den Zins nicht zu zahlen. Dann mußte Vater nach Feierabend auf Mutters Geheiß das Geld holen. Es ging stundenlang, bis mein Vater zurückkam, und meistens ohne Geld. War Mutter dann ungehalten, sagte Vater: «Möchte nur wissen, wozu du unbedingt das Geld brauchst. Es läuft dir doch nicht weg.» Es lief aber doch manchmal weg, und das Typische an diesen kleinen Sreitereien war, daß meine Eltern beide recht hatten.
Meine Mutter war in ihrer Weise ebenso freigebig wie mein Vater. Wie schön ist es, wenn eine Mutter über den kleinen Kreis der Familie hinaus auch an andere denkt! Dies zu beobachten, scheint mir für Kinder ein sehr wertvolles Erlebnis zu sein. Mutter war sehr gefällig anderen gegenüber. Ja, sie suchte und fand Gelegenheit, unseren Nachbarn, oder wem sie sonst begegnete, Gefälligkeiten und Dienste zu erweisen, wobei sie keine Mühe scheute.
Sie nähte für die kinderreichen Familien der Verwandtschaft, wußte aus alten, unscheinbaren Stoffen Neues und Nettes zu machen. Die Nachbarinnen kamen zu uns, damit Mutter ihnen die Kleider zuschnitt oder selbst nähte, wenn die Frauen keine Zeit hierfür hatten. Mutter war zwar selbst viel beschäftigt, doch verstand sie die Stunden auszunutzen.
Einmal kam ein armes, kleines Mädchen an unsere Tür, eine kleine Hausiererin, die recht dürftig gekleidet war.
In eins, zwei, drei hatte Mutter dem Kinde Maß genommen, und während das Mädelchen in den Straßen seinem Geschäfte nachging, änderte Mutter mit geschickten Händen zwei Kleider von mir, die sich das Kind später abholte. Und wie sorglich Mutter darauf achtete, daß die Kleider dem Kind doch ja richtig paßten!
Fünf Jahre über blieben meine Eltern mit der kleinen Rebekka allein, während ich mir noch in den Gefilden der Ewigkeit das Kommen überlegte. Daß ich so spät geboren wurde! Es ist ja auf eine Weise immer spät oder immer früh, da wir weder an der Vergangenheit noch an der Zukunft so teilnehmen können, wie wir dies vielleicht gerne möchten.
Vergleicht man einmal das Leben mit einem Kunstwerk, das wir nach gottgegebenen Anlagen und nach der Freiheit unseres Willens, nach einer bedingten, in Gott gegründeten Freiheit bis zu einem gewissen Grade selbst gestalten können, dann werden wir die Kindheit als die erste, kräftig angelegte Skizze bezeichnen dürfen, und dem erwachsenen Menschen bleibt nur die Ausführung des Kunstwerkes. Gewiß ist, daß jede Kindheit prophetisch ist, und wenn wir einmal im späteren Leben uns nicht begreifen können, kann uns sehr oft die Erinnerung an die Kinderzeit Aufschluß geben.
Du lieber Gott, es sieht danach aus, als wäre ich immer noch nicht geboren worden. Als warte ich noch. . . Ich habe nämlich so lange auf meine Geburt warten müssen, infolgedessen gewiß auch meine Leser einige Geduld aufbringen werden. Wir haben ja Zeit. Wir haben viel Zeit, weil wir Ewigkeit haben, und wir dürfen mit liebender Langsamkeit zu Werke gehen. Meine lieben Eltern haben einmal sehnsüchtig auf mich gewartet, und ich kam und kam nicht, vielleicht, weil ich anderswo unabkömmlich war. Schließlich wurde mit meiner Ankunft nicht mehr gerechnet.
Als meine Mutter mich nicht mehr erwartete, gefiel es mir urplötzlich zu kommen. Mutter stand in ihrem zweiundvierzigsten Lebensjahr, als sie mich zu ihrem höchsten Erstaunen in die Welt brachte. So seltsam es klingen mag, aber es ist Tatsache: sie war sehr zage auf meine Ankunft vorbereitet. Ich war ihr erstes Kind und bin auch ihr einziges geblieben. Mein Vater war bei meiner Geburt schon fünfzig Jahre alt, und ich kenne ihn nur mit den friedlich-weißen Silberfäden, die sein dunkles Haar leis durchzogen. Meine Mutter dagegen behielt ihr blondes, reiches Haar bis in ihr hohes Alter.
Meine frühesten Erinnerungen, kleine, vorüberwehende Bilder, gleichen Blumen ohne Wurzeln. Die Bäume im Garten warfen helle und grüne Schatten, und jeder Zweig war eine große Welt für sich. Vom Schlafstubenfenster aus sah ich vierjährig, wie sich die Zweige leise bewegten, ohne daß man hätte entdecken können, was es war, das die Zweige bewegte. Sie wollten nur grüßen, und ich bewegte dann die Hände ähnlich wie der Zweig. Meine Arme rauschten sachte hin und her, und wenn Mutter mich einmal bei solchem Tun überraschte, war es nicht leicht zu erklären, warum ich den Baum grüßte. Und in der Dämmerung lebten auch fremde Wesen im Baum. Warum? Ich wußte es nicht. Ich sah es nur und grüßte, eine kleine Hirtin des fremden, leisen Lebens. Es blühte an einem sehr fernen Saum.
Vaters großer Bart war wie der Wald, wie die Marienhölzung, aber ganz nahe, und Mutters Seidenband, das sie im Haar trug, war ein Regenbogen, war derselbe Regenbogen, den man mir einmal zeigte und der so hoch war, daß man die Augen davor schließen mußte. Das Haarband meiner Mutter war ein verwandelter Regenbogen, nach dem man hätte tasten können, und die Augen liebkosten das Band, das eine Brücke war über blonden Wellen, so weich war dieses Haar. Und die Stimme meiner Mutter war blau, und das Haar war weich wie die Stimme, wenn sie mich singend rief. Vielleicht hätte ich antworten mögen: «Meine blonde, meine blaue, meine weiche Heimat», aber ich wußte nicht, wie man dies sagt, obwohl ich schon sprechen konnte; doch habe ich es, wie meine Mutter mir oft erzählt hat, sehr spät gelernt.
Dunkel kann ich mich besinnen, welch starken Eindruck mir die Sprache machte, und welch Behagen ich an den ersten Lauten empfand. Ich war aber schon über drei Jahre alt, und obwohl ich schon mancherlei zu sagen gelernt hatte, äußerte ich mich, sobald mich nur etwas freudig bewegte, in einem Taubengurren, das einige Minuten anhielt. Meine Eltern waren lange Zeit in einer leisen Besorgnis, ich könnte an einer Sprachstörung leiden, weil ich teilnahmsvoll und aufgeweckt schien und mich doch nicht recht zum Sprechen bequemen konnte. Dann eines Tages kam ich auf den Geschmack der Sprache und fand Gefallen daran, manches Wort wie ein kleiner Papagei einfach nachzusprechen und oft zu wiederholen. Eine Spieluhr, die nur wenige Klänge hat, eine kleine Melodie, die der Spieluhr selbst vollauf genügt und mit der auch die Zuhörer wohl oder übel zufrieden sein müssen. Mit der Zeit, nach und nach, ließ ich mich herbei, meinen leicht übersehbaren Wortschatz etwas zu vergrößern. Das Drollige hierbei war, daß ich winziges Persönchen nicht geneigt war, mich belehren zu lassen, wenn ich nicht auch selbst ein wenig belehren durfte. Ich hielt den Sprachunterricht offenbar für ein Spiel, bei dem auch meine Eltern richtig mitmachen mußten. Forderten sie mich auf, dies oder jenes zu sagen, und kam ich diesem Wunsche nach, hörte ich stets das zufriedene Lob meiner Eltern: «Das war richtig.» Danach ersuchte ich: «Sag Aijalu. . .»
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