Emmy Ball-Hennings - Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend

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Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend: краткое содержание, описание и аннотация

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Der erste Teil der dreiteiligen Autobiographie einer zu Unrecht lange vergessenen Schriftstellerin, die nichts im Leben ausgelassen hat: Ball-Hennings beschreibt ihre Kindheit in Flensburg als Tochter eines Seemannes. Zunächst als Dienst-, Zimmer- und Küchenmädchen tätig, entdeckte sie früh die Schauspielerei für sich und zog bald mit einer Wanderbühne durch Norddeutschland.-

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Schiffbruch, das war so ziemlich das Tollste, was einem begegnen konnte. Mein Vater hatte ja zweimal die Reise um die Erde gemacht, wobei er aber nicht an Grönland vorbeigekommen war. Was Grönland mir bedeutete, das kann ich noch heute nicht sagen. In dieser Gegend muß es einmal Eisberge gegeben haben, deren Unheimlichkeit meine Phantasie nicht gewachsen war. Jedenfalls suchte ich Grönland in meinen Berichten möglichst zu vermeiden, und ich glaube, es wäre schlimm gewesen, wenn zufällig eines der Kinder mich auf Grönland aufmerksam gemacht hätte.

Mein Vater hat zweimal Schiffbruch erlitten. Er hat dies zwar in meiner Gegenwart niemals genau erzählt. Ich glaube jedoch, daß gerade seine knappen Andeutungen, die meiner Kindesphantasie einen weiten Spielraum ließen, mich zu den wunderlichsten und schauerlichsten Märchen inspiriert haben. Märchen, die abgründig und dunkel waren und denen meine Spielkameraden wie hinweggenommen mit weit geöffneten Augen und offenen Mündern und sehr scharfen Ohren lauschten. Nach vielen Jahren, als ich wieder einmal in meine Heimat kam, sind mir einige meiner Gespielinnen wieder begegnet, und da fragten sie mich, ob ich mich noch an die Abenteuer meines Vaters erinnere, von denen meine Freundinnen manche besser behalten hatten als ich selbst.

Sehr richtig ging ich als kleines Mädel von der Voraussetzung aus, daß mein Vater als Seemann zu denen gehörte, die ohne Vorsicht leben müssen. Am Meer geboren, wußte ich, daß das Meer weich und wild ist, schmiegsam und zugleich gefährlich, zärtlich und grausam. Die Förde ließ sich zwar übersehen, zumal meine gesunden Augen recht weit reichten; aber ich wußte, daß die Förde nur der Beginn des großen Meeres ist, und auch das Meer selbst hatte ich schon kennengelernt. In meinem vierten Lebensjahr machte ich mit meiner Mutter eine Reise nach Jütland, wo ich von der ungeheuerlichen Größe des Meeres den ersten Eindruck empfing, obwohl ich diesen Eindruck noch heute nicht in Worten wiedergeben kann. Ich kann nur sagen: Ich kenne das Meer, weil ich ein Kind vom Meer bin, und weil das Meer das eigentliche Element meines Vaters war, dem er sich anvertrauen mußte. Und dieser mein heldenhafter Vater war in Schiffsnot gewesen. Meine Vorstellung von dieser Not war sehr klar, und ich könnte das Bild noch heute genau malen, wie ich es mit acht Jahren sah. Mein Vater trieb auf einer Planke, die von den hohen Wellen auf und ab geschaukelt wurde. Ach, keine Luftschaukel auf dem Jahrmarkt konnte mich so hoch werfen und so tief hinabsausen lassen als die gewaltige Welle, die ihr Spiel mit meinem Vater trieb. «Die Wellen gingen haushoch», so bemerkte mein Vater wie nebenbei. Wagte ich dann zu fragen: «Vater, wie hoch meinst du dieses Haus?» Dann antwortete Vater sehr sachlich: «Nun ja, genau kann ich’s nicht angeben, aber jedenfalls gingen die Wellen höher, als unser Haus ist.» Herrgott noch einmal, daß es solche Wellen geben konnte! Und bei Gelegenheit sah ich mir unser Haus darauf hin an. Das mußten ja unheimlich hohe Wellen gewesen sein. . . mitten in der Nacht. Der Himmel bewölkt. Sturm und Dunkelheit. Und nur ein Stern am Himmel. Und mein armer Vater, schmal und lang und schlank, treibend auf einer Planke. Kaum wage ich zu sagen, daß dieser ungemütliche Zustand zwei Tage und zwei Nächte gedauert hat. Nicht auszudenken, aber es war Tatsache. Ein Segen, daß nachts dieser Stern am Himmel zu sehen war. Das konnte ja nur Jesus höchstpersönlich gewesen sein, der diesen Stern hatte leuchten lassen.

Nirgends Rettung, nirgends Land

Vor des Sturmwinds Schlägen. . .

Wo denn sonst als bei dem Herrn

Sehet ihn, den Rettungsstern!

Christ, Kyrie! Erschein uns auf der See!

Man hätte meinen mögen, dieses herrliche Lied sei eigens für meinen Vater gedichtet worden.

O wieviel Unbegreifliches gab es bei den Schiffsnöten meines Vaters zu bedenken! Er hatte ihn vielleicht nicht gesehen, ihn, der über Wellen stand und über Wellen ging, da Petrus im Sinken begriffen war. Er war der Stern aller Meere, der jedes Fahrzeug und jedes Wrack zu lenken wußte. Einen armen, schiffbrüchigen Steuermann, der da nachts einsam auf einer Planke trieb bei haushohen Wellen, einen solchen zu retten, das war ihm eine Kleinigkeit. Fürchte dich nicht, glaube nur! Ach, das Fürchten paßte ja gar nicht zum Beruf meines Vaters. Die Furcht geziemte dem Seemann nicht. Es gab allerdings Fälle, über die schwer zu entscheiden war. Wo der Privatmut aussetzte, begann der Glaube, das unbesiegbare Vertrauen in die Allmacht Gottes. Ach, es war ein Privatmut, der noch nicht wußte, noch nicht gleich erkannte, daß er nicht aus sich selbst entstanden, sondern aus einer Güte geboren und geschenkt war. Doch ist dies etwas, was ich erst sehr spät einsehen lernte, daß nämlich alle Lust, alle Kühnheit, jeder Mut und jedes Gefallen am Abenteuer von Gott stammt und nicht das Verdienst des Menschen ist.

Mein Vater hieß mit Vornamen Matthias, ein Name, der zwar keineswegs selten in meiner Gegend ist, den ich aber für selten hielt, weil er mir zufällig nicht begegnet war. Der Evangelist hieß Matthäus, und sonderbar, wie Kinder sein können, faßte ich mir eines Tages ein Herz, um mich bei meinem Lehrer nach dem Privatleben des hl. Matthäus zu erkundigen. Der Lehrer, ziemlich erstaunt über mein Interesse, konnte mir erst am nächsten Tag Auskunft geben, die aber dann zu meiner höchsten Zufriedenheit ausfiel. An sich betrachtet, war es nicht viel, was ich in Erfahrung brachte; doch fand ich es wunderschön, daß der hl. Matthäus noch nach seinem Tode eine Reise übers Meer gemacht hatte und man seine heiligen Gebeine von Äthiopien nach Salerno überführte, wo ich ihn einmal nach vielen Jahren an seinem Festtag, am 21. September, besucht habe. Da ich meinem Lehrer sagte, daß mein Vater den Namen Matthias trage und ich mich nach der Bedeutung des Namens erkundigte, hörte ich, daß Matthias «Geschenk Gottes» heißt, und dies zu wissen, erfüllte mich mit besonderer Freude.

Meine Mutter, Anna Dorothea, stammte, wie mein Vater, aus einer Seemannsfamilie. Von der Mutter weiß ich, daß sie das Meer fürchtete; doch hatte sie hierfür einen triftigen Grund, da sie ihren Lieblingsbruder und vor allem ihren ersten Gatten schon früh an das Meer verloren hatte. Mutter stand in ihrem neunundzwanzigsten Lebensjahr, unmittelbar vor ihrer Hochzeit, als ihr Bruder mit seinem Schiff und der gesamten Mannschaft versank. Dies war für Mutter ein schwerer Verlust. Noch härter mag es für sie gewesen sein, daß kaum ein Jahr später ihr Mann «ausblieb», wie man unter Seeleuten sich ausdrückt, was besagen will, daß er nicht wiederkam.

Meine Mutter hatte ein schwarzes, fein gebundenes Buch, in das sie mit ihrer zarten, sorglichen Handschrift eine Anzahl Gedichte eingetragen hatte, die sie ihrem Manne Johannes bei seiner Rückkehr für die nächste Reise zum Geschenk mitgeben wollte. Es waren einige geistliche Lieder und Gedichte von volkstümlicher Frömmigkeit. Da stand zu lesen:

An einem Sommermorgen ward ich jung.

Da fühlt’ ich meines Lebens Puls

Zum erstenmal, — und wie die Liebe sich

In tiefere Entzückungen verlor,

Erwacht’ ich immer mehr. . .

Ach, noch so viele unbeschriebene Blätter hat das Buch, das schon ein wenig vergilbt ist. Es wurde aber nicht weitergeschrieben, weil Johannes, für den das Buch bestimmt war, auf den Korallengrund sank. Und die letzte Eintragung meiner Mutter klang so traurig, sogar die Schrift, die Buchstaben schienen zu weinen:

Ach, die Welle hat verschlungen

Junges, schönes, erstes Glück.

Lenz und Liebe sind verklungen.

Nur Erinn’rung blieb zurück.

Und doch heilte dieses erste, junge Leid, da Mutter meinen Vater kennenlernte.

Jede Ehe ist ein Heiligtum und ein Geheimnis, das niemand zu berühren wagt, und doch habe ich schon als Kind darüber nachgedacht, in welch seelischer Verfassung meine Eltern wohl einander begegnet sein mögen. Mutter selbst hat mir erzählt, wie Vater sich um ihre Hand bewarb, und ich konnte mir leicht vorstellen, wie schön das gewesen sein mußte. Es war einige Jahre nach dem Tode des ersten Mannes, um den Mutter noch immer trauerte, wenn sie auch nicht mehr das schwarze Kleid trug. Es war kein Blumenstrauß, den Vater bei seiner Werbung mitbrachte, und wie es sich vielleicht sonst gut gemacht hätte.

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