Emmy Ball-Hennings - Blume und Flamme. Geschichte einer Jugend

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Der erste Teil der dreiteiligen Autobiographie einer zu Unrecht lange vergessenen Schriftstellerin, die nichts im Leben ausgelassen hat: Ball-Hennings beschreibt ihre Kindheit in Flensburg als Tochter eines Seemannes. Zunächst als Dienst-, Zimmer- und Küchenmädchen tätig, entdeckte sie früh die Schauspielerei für sich und zog bald mit einer Wanderbühne durch Norddeutschland.-

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In welch hohem Maße besaßen meine Eltern die Gabe, mit wenigem glücklich zu sein! Heute, als gereifter Mensch, vermag ich dies zu beurteilen, wofür ich als Kind wenig Verständnis hatte, da es mir an Vergleichen mangelte. Auch dort, wo ich Kinder reicher Eltern sah, ist mir der Unterschied kaum je aufgefallen. Ich hielt meine Eltern für reich, was meine Ansicht geblieben ist, nur daß ich dies heute anders begründe. Reich waren wir, weil wir neben unseren zwei Zimmern noch ein Dachstübchen hatten. Das Bild eines Schiffes, ein Ölgemälde, war eine Kostbarkeit, um die ein feiner Admiral gewiß froh gewesen wäre. In unserer besten Stube hatten wir einen runden Tisch mit einer grünen Sammetdecke, während die Möbel mit blaßrotem Rips bezogen waren. Wir hatten eine Etagere, auf der eine kleine bunte Nippfigur stand, eine Schäferin, die ein tiefgrünes Röckchen trug, ein gestreiftes, allerliebstes Schürzchen und über einer weißen Bluse ein wundernettes, bunt verschnürtes Mieder. Oh, das war etwas sehr Feines, etwas für immer. Und in der Schlafstube hatten wir an unseren Betten am Kopfende eine große, kunstvoll geschnitzte Weintraube. Das hatten die Nachbarn alle nicht. Begreiflicherweise können nicht alle Weintrauben an den Betten haben, aber wir waren gesegnete Leute.

Unser Garten war ein Paradies im kleinen, doch muß ich hier, um einem Irrtum vorzubeugen, erwähnen, daß dieses Paradies nicht viel größer war als eine mäßig große Wohnstube. Aber wir hatten einen Wall anschließend am Garten, und auf diesem Wall standen vier Holunderbäume, und das war ein Wald mit Grün und Sonnenspielen zwischen dem Grün, und der Himmel, den man durch das Gezweige erblicken konnte, dieses Stück gehörte auch eigens zu unserem Hause. Im Garten selbst war in der Mitte ein kleines Rundbeet, in dem ein Rosenbaum stand. Mit sieben Jahren wußte ich, daß das Paradies ähnlich angelegt war wie eben unser Garten, aber wir hatten natürlich keinen Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Statt dessen stand bei uns der entzückende Rosenbaum, der rote Rosen hervorbrachte, was ja weit schöner war als die gefährlichen Früchte. Um den Rosenbaum herum wuchsen Primeln und Aurikeln, und das war ein großer, reizender Kranz. Die Stiefmütterchen blickten einen immer so lustig an, daß man ihnen unwillkürlich zulächeln mußte.

Etwas hatte unser Garten noch dem Paradies voraus. Wir hatten die Beete höchstwahrscheinlich besser geordnet, als es dort gewesen sein mochte, nämlich das Karotten- und Petersilienbeet. Auch war es fraglich, ob es im Paradies Rhabarber gegeben hatte, von den Stachelbeeren ganz zu schweigen. Wir hatten eine hohe Stange, an der oben ein großer Reifen mit fünf kleinen Schiffen angebracht war, Segelschiffe mit kleinen Segeln gleich Schmetterlingsflügeln, und bei gutem Wind fuhren die Schiffchen durch die Luft wie durch ein sehr nachgiebiges Meer. O ja, wir konnten es gut aushalten. Uns fehlte nie etwas.

Mein Vater arbeitete auf der Schiffswerft. Dort war er Rigger oder Takler. Er hatte die Hißtaue an den Schiffsmasten anzubringen und alles zu ordnen, was mit dem Segelwerk und dem Stapellauf eines Schiffes zu tun hat. Mein Vater war aber nicht immer Rigger gewesen. Schon in seinem zwölften Jahre war er zur See gegangen und hatte als kleiner Schiffsjunge schon sehr weite Reisen gemacht. Er war in allen Erdteilen der Welt gewesen, zufällig nicht in Grönland, aber da war auch nicht viel los. Was hätte er in Grönland sollen? Nach und nach hatte er sich dann zum Steuermann emporgearbeitet, und das war keine Kleinigkeit, denn es ist keine einfache Sache, ein Schiff zu steuern, zumal wenn es ein Segelschiff ist. Abends bastelte mein Vater ein wunderbares Segelschiff, das größer war als mein siebenjähriger Arm. Oh, es war ein Traum von einem Schiff, und ähnlich der «Santa Maria», jenem herrlichen Schiff, mit dem Kolumbus sein Land entdeckt hatte.

Über die Hälfte seines Lebens hat mein Vater auf dem Meere verbracht, und erst nach meiner Geburt, vielleicht mehr meiner Mutter zuliebe als aus eigenem Antrieb, ist er auf dem Lande geblieben. Für mich jedoch blieb er meine ganze Kindeszeit über vor allem der weitgereiste Seemann, den ich liebte und bewunderte, und in einer gewissen Hinsicht hegte ich manchmal ein seltsames Mitleid für ihn.

Als einmal ein großes neues Schiff Stapellauf hatte, war es aus irgendeinem Grunde notwendig, daß mein Vater als Rigger dieses Schiff ein Stück Wegs aus der Förde hinausgeleitete. Er kehrte dann am nächsten Tag in einem kleinen Boot allein zurück. Von der Schiffstaufe brachte mein Vater, wie er dies manchmal zu tun pflegte, kleine bunte Seidenbänder mit, die an der Weinflasche befestigt waren, die als Zeichen der Taufe an das Schiff geworfen wurde. An diesen bunten Seidenbändern nun fand ich ein großes Gefallen. Ich bewahrte sie sorglich in meinem «Wertkasten», in dem auch einige glitzernde Muscheln, einige Lieblingsgedichte und getrocknete Blätter, die eine besonders schöne Form besaßen, ihren Platz gefunden hatten. Diesmal war das eine Band golddurchwirkt. Mein Vater mußte wohl ein beträchtliches Ansehen genießen, daß man ihm ein solch köstliches, goldenes Band zum Andenken an das Schiff überließ. In der Tat war dieses Band sogar besonders billig, aber einem achtjährigen Kinde ist noch alles Gold, was glänzt. Während ich nun am Tisch saß und mich an diesem Glanz erfreute, bemerkte ich plötzlich, daß mein Vater mir gegenüber das Gesicht etwas traurig hatte. Vielleicht war er müde vom langen Rudern, ich aber deutete sein in sich gekehrtes Wesen ganz anders. Vater war betrübt, weil er nicht ins offene Meer hinausdurfte. Es gelang ihm nicht, mich davon zu überzeugen, daß dies nicht der Grund seiner Niedergeschlagenheit sei. Ich war der Meinung, mein Vater verschweige nur Mutters wegen seine Sehnsucht nach dem Meer, und dieser Verzicht aus Rücksicht für einen andern Menschen begann mir zu imponieren. Da ich Vater für einen heimlichen Dulder hielt, nicht immer, aber von Zeit zu Zeit, steigerte sich meine Bewunderung für ihn. Und wie um ihm einen Ersatz zu bieten für sein Leben auf dem Bande, lobte ich sein vergangenes Seemannsleben nicht nur ihm, sondern auch den andern Kindern gegenüber.

Gestehen muß ich, daß ich es hierbei mit der Wahrheit nicht sehr genau nahm, doch kam es mir selten zu Bewußtsein, daß meine Erzählungen nicht stimmten. Ich konnte nicht leben, ohne zu verehren und zu bewundern, und dafür war mein Vater, der mir ja der Nächste war, sehr geeignet. Von den Reisen meines Vaters wußte ich jedenfalls viel mehr oder doch vieles anders als er selbst. An den Kindern in unserer Straße fand ich für meine Reiseberichte das denkbar beste Publikum. Nach meinen Schilderungen hätte mein Vater es mit Sindbad, dem Seefahrer, und Robinson ganz gut aufnehmen können; solchen Vergleichen wäre er gewachsen gewesen, obwohl ich weder von Sindbad noch von Robinson wußte und ähnliche Bücher in meiner Kindeszeit nie gelesen habe. Ich hatte für meine Erzählungen genügend Anhaltspunkte, und man darf mir diesmal Glauben schenken, wenn ich sage, daß mein Vater wirklich sehr große und gefahrvolle Reisen zu Wasser ausgeführt und nicht nur China, Japan, Amerika und Australien, sondern auch sehr abgelegene Inseln kennengelernt hat. Wir hatten ein Album, in dem eine Anzahl Bilder von sehr fremdartigen Personen war, aus China und Japan; und einige Australneger waren Vaters besondere Freunde. Diese Reisebekanntschaften hatten natürlich auch ihre besonderen Geschichten, und mein Vater war sogar in Buschklepperfamilien gut eingeführt. Manchmal war mein Vater vielleicht ähnlich dem Mann, der «in Neapel fremd einherspazierte», fremd, sehr fremd. Und dieses Fremde war es, das zu schildern mir leicht gelang. Wo meine Phantasie den Stoff hernahm, ist mir allerdings noch heute ein Rätsel. Der Duft der fernen Länder, die mein Vater einmal sah, muß mir ins Blut gegangen sein; denn wie anders wäre es sonst zu erklären, daß ich darüber aussagen konnte? Schön wie exotische Blumen waren die Menschen dort, wo Vater gewesen war, und ihre Sprache war wie Vogellaut, und die Vögel einer fernen Insel, die noch nie Menschen gesehen hatten, kannten kein Mißtrauen. Sie kamen den Seeleuten nahe, ganz nahe. Sie setzten sich auf die Schultern, wollten Grüßgott sagen. Und solch zutrauliche Vögel waren meinem Vater begegnet. Diese Vögel waren ähnlich denjenigen, die man auf unserer Wintergardine erblicken konnte, aber sie waren noch, bunter, noch beschwingter als diese. Meine Vögel sangen und liebten, kurzum, sie lebten, und dennoch halte ich es für möglich, daß ich diesen stummen Gardinenvögeln mancherlei zu danken habe.

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