»Psychologen-Quatsch«, warf Dillon ein.
»... falls der Vermißte noch lebt und nicht Suizid begangen hat oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, sondern, was naheliegender sei, an Bord des Boots durch Blutspuren und andere ausgelegte Hinweise einen Selbstmord beziehungsweise ein Gewaltverbrechen vorgetäuscht hat, um seine Flucht zu tarnen«, fuhr Ingham fort, »so spricht manches dafür, daß er sich in den Osten absetzen wolle.«
Ingham zitierte den Schlußsatz des Berichtes: »Es wird von hier aus dringend empfohlen, zu überprüfen, ob Rosenblatt möglicherweise nicht schon längere Zeit für den Gegner gearbeitet hat, ob er ein Maulwurf gewesen ist.«
Dillon stellte sein Glas hart auf den Tisch.
Er stand auf und ging zu seiner Bücherwand, die von gebundenen Bänden, von ungeordneten Aktenordnern und gehefteten Papieren überquoll. Nach einer Weile fand er, was er suchte.
»Es gab«, sagte er, ohne aufzublicken, »Ende der vierziger, Anfang der fünfziger Jahre in Los Alamos einen Nuklearwissenschaftler, der bei der Entwicklung der H-Bombe mit Oppenheimer und Teller zusammengearbeitet hat. Der Mann hat das gesamte Entwicklungsprogramm an die Sowjetunion verraten. Er wurde überführt, verurteilt und später, wie üblich, ausgetauscht. Er soll heute in Ostdeutschland leben. Der Mann heißt Klaus Fuchs. Klaus Fuchs, der Atomspion.«
»Ich sehe, Mister Dillon, Sie haben bereits mit der Arbeit begonnen«, sagte Ingham erleichtert. »Sie sollten so schnell wie möglich in die Bundesrepublik fliegen. Morgen vormittag geht eine Direktmaschine der Lufthansa von Washington nach Frankfurt.«
Dillon schüttelte den Kopf. »Nicht so hastig, junger Kollege. Möglicherweise bin ich bereit, diesen Job zu übernehmen, vorausgesetzt, ich leite den Fall. Ich bin verantwortlich, und die Leute in Langley und unsere ehemaligen CIA-Kollegen in Bonn und Hamburg tun, was ich sage. Und noch etwas: ich halte, was ich bei meinem Abschied in Langley gesagt habe: ich arbeite nie wieder für die CIA. Ich lege Wert darauf, daß meine Ermittlungen direkt an den Sicherheitsberater und damit an den Präsidenten gegeben werden. Sie können als Mitarbeiter des Sicherheitsberaters mein Partner sein.«
Ingham überlegte kurz und sagte, das gehe in Ordnung.
»Und ich bekomme ein Honorar«, sagte Dillon. »Schließlich bin ich als Pensionär eine Art freier Mitarbeiter der Regierung und muß demnächst eine teure Scheidung finanzieren.«
»Das muß ich klären, aber es wird kaum Schwierigkeiten geben«, sagte Ingham und fügte etwas von »üblichen Spesen« hinzu.
»Okay, wenn das alles klar ist, fliege ich morgen früh mit der ersten Maschine nach Kalifornien und dann von San Francisco aus nach Frankfurt und Hamburg«, sagte Dillon. »Ich möchte erstmal herauskriegen, was dieser Rosenblatt für ein Kerl ist und was er da in Livermore eigentlich gemacht hat.«
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