Frau Berna war, als würge jemand sie am Halse. Sie dachte an Schubläden voll unbezahlter Rechnungen, an Hypothekengläubiger, die ihre Meinung nicht allzu höflich ausdrückten, und dachte an Joachim, ihr jüngstes Kind, der einmal Herr hier hätte sein sollen.
Sie hielt sich den Kopf und schrie Waltraut an: „Ich werde noch verrückt, und du bist an allem Unheil schuld, du undankbare Kreatur!“
Inge sprang auf, legte Waltraut beide Arme um die Schultern.
„Bitte, geh doch zu Fred Ulrich. Von mir will er nichts mehr wissen, aber du kannst doch vielleicht noch etwas bei ihm erreichen. Weißt du, es schmeichelt Männer immer, wenn sie wissen, sie werden geliebt. Gehe zu ihm, sage, du empfändest Reue, und ob er dich liebe oder nicht, wäre gleich, du könntest ihn nicht lassen, du liebtest ihn zu sehr.“
Waltraut schob die Arme heftig von ihren Schultern.
„Nie täte ich das, was du mir zumutest. Für mich ist alles erledigt.“
Ferdinand von Arnsdorf polterte: „Also keine Rettung mehr! Dann mag das Unheil seinen Lauf nehmen, dann können wir als Bettler aus diesem Hause gehen, denn ich bezweifle, ob ich selbst das Vorwerk werde halten können.“
Es klopfte. Frau Berna ging zur Tür. Das Mädchen stand draußen, meldete: „Eine alte Frau wünscht Herrn von Arnsdorf zu sprechen. Ihren Namen will sie dem gnädigen Herrn selbst sagen.“
Inge benützte die Gelegenheit, zu entschlüpfen. Frau Berna erwiderte: „Die alte Frau mag gelegentlich wiederkommen. Jetzt hat Herr von Arnsdorf keine Zeit.“
Da sagte vom Flur her eine etwas tiefe Stimme: „Ich kann nur schwer wiederkommen, ich komme von weither.“
Wie eigen das klang. Ich komme von weither! Frau Berna schickte das Mädchen weg und trat auf den langen Gang hinaus.
Am Fuß der nach oben führenden Treppe stand eine weißhaarige, schlanke Frau, sehr einfach, aber damenhaft gekleidet, und nickte ihr zu: „Bitte, lassen Sie mich näher treten.“
Das Dienstmädchen verschwand eben in einem Seitengang, und die Besucherin lächelte: „Lassen Sie mich nähertreten, bitte.“ Und ohne dazu aufgefordert zu werden, war sie bis zur Tür gekommen und betrat, an der Gutsfrau verbeigehend, das Zimmer, mit einer Selbstverständlichkeit, die Frau Berna sprachlos machte.
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