Martina Wied - Das Krähennest

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Eigentlich ist Kunstgeschichte das Spezialgebiet der französischen Dozentin Madeleine de la Tour, doch mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt sie eine Stelle als Sprachlehrerin in einem englischen Internat an. Die Schule wurde vor den deutschen Bombardements aufs Land evakuiert und wird vom liberalen Direktor Leontes unkonventionell geleitet. Madeleine versucht sich einzugewöhnen, mit dem Herzen bleibt sie aber ihrem alten Leben verbunden: mit dem von den Nazis besetzten Paris und ihrem ehemaligen Geliebten Ernest, einem prominenten Schriftsteller, der mittlerweile mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Madeleine hadert, ob sie nicht doch hätte bleiben müssen, um gegen das Regime zu kämpfen. Andere Freunde geben in der Schweiz eine Emigrantenzeitschrift heraus und sind nicht weniger irritiert über Ernests politische Kehrtwendung. Doch auch im «Krähennest» überschlagen sich die Ereignisse zusehends …

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Die einzige Person im »Krähennest« außer Arthur –, die sich über Imogen ein bißchen aufregt, gerade soviel nämlich, als ihr Temperament zuläßt, ist Isabella, die Oberschwester. Imogens perlmutterzarte Haut, ihr blasses Zahnfleisch, die farblose Innenseite ihrer Augenlider weisen auf Blutarmut hin. Imogen bekommt Blaudsche Pillen und Lebertran mit Orangensaft verabreicht. Die Wrrkung dieser weitverbreiteten Heilmittel auf Imogen ist ungewöhnlich und beunruhigend: Zum erstenmal seit ihrer Ankunft in der Télème-Abtei gibt Imogen ihre gesittete Haltung gegen eine Respektsperson auf, wird unhöflich, ja ausfallend, ihr seidiges blondes Haar sträubt sich knisternd, ihre Augen in feurigem Blau funkeln: fauchend, ein Katzenraubtier mit gekrümmtem Rücken, duckt sie sich, zum Ansprung bereit, vor der stillen, nun ganz fassungslosen Isabella.

Die Gewissenhafte ist ernstlich bekümmert. Ihre Verstimmtheit fällt bei einer abendlichen Zusammenkunft ihrem Freunde Tamino, dem verhinderten Löwinnenjäger, auf; befragt, gibt sie Imogen als Gegenstand ihrer Sorge an.

»Dieses Mädchen Imogen«, sagt Tamino, »interessiert mich. Es heißt, sie ist musikalisch. Ich möchte sie gern im Flötenspiel unterrichten. Was meinst du, wird ihr Vater diese Extraleistung bewilligen?«

»Das ist es doch eben: Das arme Ding hat keinen Vater …«

»Ausgerückt – oder eingerückt? Gefallen, von einer Bombe zerrissen, kriegsgefangen oder vermißt?«

»Etwas von allen diesen Möglichkeiten. Er stand als Major bei der Feldartillerie und ist seit dem Sturm auf den Monte Cassino verschollen. Jedenfalls ist er aus dem Spiel. Übrigens war er schon lang von der Mutter geschieden und hat sich, seit sie hier ist, nicht um Imogen gekümmert, wofür er Gründe zu haben scheint.«

»Und die Mutter?«

»Kleine Schauspielerin. Sie gibt in Serlios Truppe die zweite Hofdame, die dritte Schäferin, das muntere Stubenmädchen, lebt aber, nach Silberfuchscape und Perlenschnüren zu schließen, nicht von ihrer Gage und hat, wenn man auf Tratsch hört, einen einflußreichen Gönner. Also könnte sie vielleicht auch einen Zuschuß für Imogens musikalische Ausbildung erübrigen und bewilligen. Soll ich Imogen fragen, ob sie Flöte blasen mag?«

»Das werd’ ich schon selbst besorgen. Mit ein bißchen Musik wird sie leichter zu kurieren sein als mit Pillen und Lebertran.«

Wenn Tamino etwas erreichen will, vermag er sehr liebenswürdig zu sein. Imogen nimmt Unterricht im Flötenspiel, und ihre Laune bessert sich zuhörends.

»Warum gerade Flöte, ein etwas abseitiges Instrument?«, fragt Arthur mißtrauisch. »Vielleicht weil Tamino den Musikmeister macht?«

»Wahrscheinlich«, sagt Imogen, den Kopf zurückwerfend, das Kinn vorstoßend, angriffs- und abwehrbereit in schnippischem Ton, »deshalb!«

Arthur kann nun alles, was er gegen Imogen auf dem Herzen hat, sammeln, verdichten, zusammengepreßt als Zündstoff anhäufen: Er weiß auch, wen er damit in die Luft sprengen möchte.

Tamino kommt gewohnheitsmäßig verspätet zum Mittagessen, wenn alle Plätze bereits besetzt sind und niemand anderer das kleinste Fleckchen ausfindig machen könnte. Für Tamino aber hat eine seiner erwachsenen Schülerinnen immer eines in der Halle gesichert, indem sie, nach der im »Krähennest« herrschenden Sitte, Messer und Gabel gekreuzt, und den Platz gegen anstürmende Spätlinge heldisch verteidigt hat. Seit kurzem aber biegt Tamino, ohne erst die Halle zu betreten, vom Eingang aus seitlich in den großen Speisesaal ab, der, wie wir wissen, hauptsächlich der »Enklave Dorrit«, den Mittelschülern, vorbehalten ist. Er findet neuerdings den weiten lichten Raum mit seinen heiteren Wandmalereien im Geschmack des venezianischen achtzehnten Jahrhunderts erfreulicher als die düstere und zugige Halle, und er kann sich darauf verlassen, daß Imogen Messer und Gabel für ihn gekreuzt hat. Er wendet witzige Bemerkungen an den Quacksalber, die Masken und Stelzengänger auf dem Bilde rechter Hand, genau über Imogens Scheitel, und findet, es wäre eine passende Dekoration, um darin Pergoleses »Serva Padrona« aufzuführen.

Arthur, der schon seit langem die Enklave Dorrit jedem anderen Speisesaal vorzieht, erzürnt sich, da er beobachten muß, wie Imogen ihrem Lehrer im Flötenspiel Äuglein macht. Tamino, von so dankbarem Publikum angefeuert, läßt eine Spruchrakete nach der anderen aufsteigen, von allen Seiten wenden sich neugierige oder neidische Blicke dieser angeregten Tischecke zu.

– Was findet man eigentlich an Tamino? – fragt sich Arthur. Er ist von eher kleinem Wuchs, behend und zierlich, das schon, aber mit vorzeitigen Falten auf der hohen Stirn unter dem langen, dunklen, zurückgebürsteten Haar; auch auf seinen eingefallenen Wangen, zwischen Nasenflügeln und Mundwinkeln, zeigen sich scharfe Linien. Es ist ein äußerst bewegliches, ein ausdrucksvolles Gesicht, man könnte sagen, es sei nur Vorwand für ein lebhaft wechselndes Mienenspiel, das Taminos klangvolle Tenorstimme begleitet, untermalt, fugiert. Solche Übereinstimmung scheint die jungen Mädchen zu bezaubern, sie sind, insoweit sie nicht zu Tristans Bereich gehören, völlig für Tamino eingenommen, ja, um es ganz deutlich zu sagen: Sie sind ihm allesamt verfallen. Und das, obschon es hier, wo der Begriff des Privatlebens unbekannt ist und jede erotische Beziehung schnell zur allgemeinen Kenntnis gelangt, kein Geheimnis ist, wie Tamino und Isabella zueinander stehen. Indessen rechnet jede mit der Wandelbarkeit des menschlichen Herzens, und der Kurzfristigkeit, welche den meisten Liebesbeziehungen im »Krähennest« anhaftet. Tamino wird sich gewiß, denkt Arthur, aus einer kleinen Untreue mehr kein Gewissen machen, zumal Isabellens bescheidener Reiz angesichts von Imogens gefährlich strahlender Lieblichkeit zu verblassen beginnt. Die Flöte an den Lippen und Imogen im Arm, durch Feuer und Wasser eng umschlungen mit ihr schreitend – so sieht Arthur die beiden unausgesetzt vor sich, diese Vision bedrängt, bedrückt, bestürzt ihn, er kann sie nicht los-, kann ihrer nicht Herr werden, ist von ihr besessen. Man darf voraussetzen, daß Arthur den Raum, den Imogen in Taminos Existenz einnimmt, bei weitem überschätzt, nicht zu überschätzen hingegen ist der Raum, den die beiden in Arthurs Dasein einnehmen. Er beginnt den vermeintlich Begünstigten leidenschaftlich zu hassen, ebenso glühend, wie er ihn beneidet. Böse Regungen, die er niemals in sich vermutet hatte, werden in Arthur lebendig; da fällt ihm ein, daß es für ihn eine Möglichkeit gibt, Tamino von hier fortzubringen.

Er weiß recht gut, warum dieser, der seinen akademischen Grad mit Auszeichnung an der berühmtesten und ältesten Universität des Landes sich geholt hat, an einer keineswegs berühmten Schule unter bescheidenen Bedingungen und recht einfachen Verhältnissen dankbar untergeschlüpft ist, das unterrichtet, was man gerade von ihm braucht, Griechisch, sobald sich jemand findet, der’s lernen will (die meisten begnügen sich mit den Lateinstunden bei Horaz), Französisch für Anfänger, Geographie, Nachhilfe fürs Klavier, über das ein anderer ausgezeichneter Doktor rechtmäßig gebietet, Flöte schließlich, einen »abseitigen« Gegenstand, der aber um Taminos willen im »Krähennest« beliebt zu werden anfängt.

»Die Télème-Abtei?«, scherzt der rechtmäßige Musikmeister Basilio, dessen erotische Bedürfnisse außerhalb der Schule im Nachbarstädtchen gesichert sind, »kleine Nachtmusik mit obligater Flöte.«

Arthur täuscht sich folglich nicht darüber, daß ein Versuch, seine Mutter zu Taminos Entlassung zu überreden, erfolglos wäre. Tamino ist, wie Tristan, eine Anziehungskraft, genau das, was Leontes und Hermione in ihrem Stab zu besitzen und festzuhalten wünschen. Überdies gehört Miranda zu Taminos engerem Kreis, sie hat sich zwar, als Isabella aus ihrer Unscheinbarkeit in den Taminoschen Strahlenkranz geriet, enttäuscht und gekränkt von ihm abgewendet, aber er brauchte ihr nur den kleinen Finger hinzuhalten – und Miranda möchte ihm schnell ihre ganze Hand reichen, mit der Anwartschaft auf die Télème-Abtei.

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