Martina Wied - Das Krähennest

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Eigentlich ist Kunstgeschichte das Spezialgebiet der französischen Dozentin Madeleine de la Tour, doch mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt sie eine Stelle als Sprachlehrerin in einem englischen Internat an. Die Schule wurde vor den deutschen Bombardements aufs Land evakuiert und wird vom liberalen Direktor Leontes unkonventionell geleitet. Madeleine versucht sich einzugewöhnen, mit dem Herzen bleibt sie aber ihrem alten Leben verbunden: mit dem von den Nazis besetzten Paris und ihrem ehemaligen Geliebten Ernest, einem prominenten Schriftsteller, der mittlerweile mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Madeleine hadert, ob sie nicht doch hätte bleiben müssen, um gegen das Regime zu kämpfen. Andere Freunde geben in der Schweiz eine Emigrantenzeitschrift heraus und sind nicht weniger irritiert über Ernests politische Kehrtwendung. Doch auch im «Krähennest» überschlagen sich die Ereignisse zusehends …

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Im Lehnstuhl rührt es sich nun vernehmlicher, es kommt daraus zuerst ein Ellbogen, dann ein Arm im gesteppten schwarzen Seidenärmel eines Hausrocks, dann der klar umgrenzte Seitenriß eines Gesichts zum Vorschein – und nun kehrt Ernest ihr sein Antlitz voll zu, während er seine große Zeitung knisternd zusammenfaltet.

»Ernest«, bettelt Madeleine, »schau, ich bin noch so müde und möchte gerne weiterschlafen, kannst du denn das Rascheln nicht sein lassen? Du weißt doch, ich vertrag’s nicht. Aber …« Madeleine erschrickt, richtet sich, auf den rechten Arm gestützt, vollends in die Höhe, rufend: »Ernest, Ernest, wie kommst du denn her ins ›Krähennest‹? Raschle nur weiter, soviel du magst: daß du hier bist, ist wunderbar!«

»Das«, sagt Ernest Mathieu so spitzbübisch, daß alle Linien und Fältchen seines schönen gealterten Gesichts zu hüpfen und zu flackern beginnen, »wollte ich auch meinen.«

Madeleine will zu ihm hin, will aufspringen, findet sich aber durch den Gürtel ihres Pyjamas an die Bettstatt angeschlossen. »Hilf mir doch, Ernest!« ruft sie, ohne Antwort zu bekommen; mühsam (denn jetzt findet sie auch ihre Schultern festgebunden) wendet sie sich wieder dem Kamin zu: aber da ist keiner mehr, nur eine weißgestrichene Holzwand – kein samtener Lehnstuhl, nur ein grüner Rohrsessel, kein Ernest Mathieu –, nur gähnende, grinsende Einsamkeit und Ödnis.

Durch den grünen Wirbel eines tiefen Trichters wird sie von kreisenden weißen Schlingen ruckweis aufwärtsgerissen, an den ruhigen flachen Wasserspiegel wachen Bewußtseins. Wo ist sie gewesen? Welcher schrecklichen Gefangenschaft ist sie entronnen? War sie nicht angeschmiedet an einen feuchtkalten Nebelring des Purgatoriums, abgetrennt von Ernest …, ach, sie war ja augenlos in der Tretmühle mit den anderen Sklaven, pausenlos das unendliche Rad der vier Konjugationen drehend, pausenlos die Blätter des nämlichen Buches umwendend, pausenlos sagend: »Faites la liaison, mes enfants.« Wie ist es ihr denn gelungen, aus deren falschen Zirkel dieser Gefangenschaft auszubrechen, wer hat ihr dazu verholfen?

Gleichviel, sie ist zurück, ist daheim, sie geht mit Ernest durch die Straßen ihrer Vaterstadt. Zwar haben sie sich schauerlich verändert: Schmerzverkrümmt neigen sich die Gebäude mit vorspringenden gewölbten Fenstergittern, mit gewundenen Schornsteinen, die Füllhörnern gleichen (Pandorens Füllhorn mit dem gefährlichen Inhalt, dem fragwürdigen Bodensatz), taumelnden Dächern und aufspringenden Fenstern weit gegeneinander vor. Sie alle, Paläste wie Zinshäuser, haben Farbe gewechselt, aus dem überlieferten sanften heimischen Perlgrau sind sie in ein grelles, befehlshaberisches Lehmbraun umgeschlagen, das, an Juchtenstiefel, Lederüberschwung und Straßenkot erinnernd, dem Auge weh tut. Eine traurige Überraschung – aber was macht es schon aus? Ginge sie denn nicht durch Wasser und Feuer, Fegefeuer und Hölle, wenn sie Ernest an ihrer Seite weiß? Jetzt – sie sind im Begriff, die Straße zu überqueren – fühlt sie seine Hand stützend an ihrem Ellbogen: das ist Fürsorge, Geborgenheit, hier ist der Schweifenden Ziel, hier ihre Heimat, er ist ihre Erde, in ihm wurzelt sie, aus ihm saugt sie Saft und Kraft, für ihn gedeiht sie. Hinter ihr liegt – eine vage Erinnerung – der Trug der Trennung, die Marter des Exils, die Täuschung ewigen Abschieds. An seinem Arm, das Brückengeländer mit der Hand, mit den Füßen kaum den Boden streifend, schwerelos, schwebt sie über den Fluß, dort drüben sieht sie den Griechentempel, die Wohnstatt ihrer Schutzheiligen. Krümmen sich auch die Säulen, beugt sich der Triglyph, wellen sich die Treppen rauschend – es zieht sie hin: »Wir könnten«, sagt sie mit einem Aufblick zu Ernest, »noch schnell in die Madeleine, zum Segen …« Ernest aber schüttelt den Kopf, wortlos biegt er in eine breite Straße ein, wo sonst hinter breiten Spiegelscheiben das Köstlichste eines köstlichen Landes zur Schau gestellt war:

Die duftigsten Kleider, die gewagtesten Hüte, die flaumigsten Pelze, die strahlendsten Schmuckgegenstände, das Edelste an Hausrat, an Bildern, an Bronze- und Marmorstatuen, an Altertümern. Jetzt aber? Keine Zobelmäntel, keine auffallenden Hüte, keine blitzenden Armbänder und schimmernden Perlenketten, nicht Verdüren noch Vernis Martin, weder Sèvres noch Famille verte: Nichts anderes gibt es jetzt in diesen Schaufenstern als Modelle von Tanks, Torpedos, Schlachttürmen, Flugzeugen, Mörsern, Haubitzen, Kanonen, Maschinengewehren und Minenwerfern – ja, diese selbst in natürlich-unnatürlicher Größe. Nebenan, unter dem roten Hakenkreuz, sieht man die abschreckendsten Bilder von Wunden und Verstümmelungen – nein, es sind ja keine Bilder, es sind Wachsfiguren – oder sind es am Ende gar echte Verwundete, echte Krüppel? Fußlos, armlos, augenlos, einem ist die Wange abrasiert, dem anderen das Kinn fortgerissen, jenem der Schädel skalpiert.

– Ich muß trachten, Ernest von hier fortzubringen, alles Häßliche, Krankhafte, Ekelerregende muß von ihm ferngehalten werden, er verträgt solchen Anblick nicht. –

Sie berührt leicht seinen Ärmel. »Komm, Ernest, laß uns doch lieber zurückgehen, ins Luxembourg vielleicht, oder gleich nach Hause, in die Rue de Fleurus.« Da wird Ernest von einem deutschen Offizier festgehalten und angesprochen. Er trägt schwarze Uniform, an dem Husarentschako einen Totenkopf und gekreuzte Knochen; am goldenen Kragen silbernes Eichenlaub, eine Reihe Orden an der Brust, den »Pour le mérite« um den Hals, einen Reitstock in der behandschuhten Linken; der rechte Ärmel hängt schlaff herab; an seinen glänzenden schwarzen Stiefeln klirren, als er sie jetzt zusammenschlägt, die Sporen.

»Gestatten Sie, Herr Generaloberst«, sagt Ernest auf deutsch, »daß ich Sie mit meiner Frau bekanntmache. Madeleine, das ist Generaloberst von Totleben.«

»Sehr erfreut, gnädige Frau, habe schon so viel von Ihren berühmten Mittwochabenden gehört, ich machte Ihnen gerne meine Aufwartung, nur muß ich« – der Generaloberst weist mit seinem wehenden leeren Ärmel auf das rote Hakenkreuz – »zuerst dort hinein. Eben bin ich am Invalidenpalast vorbeigekommen, da knallt etwas, ein Luftzug fegt mir den Tschako vom Kopf, ich muß einen kleinen Schaden davongetragen haben, bitte, sehen Sie doch …« Der General nimmt seinen Tschako ab, einen kahlen Schädel entblößend, der wie eine Teekanne geformt ist, und wie von einer Teekanne den Deckel hebt er, seinen einzigen Arm aufreckend, die Schädelplatte ab; Dampf strömt heraus, Blutdampf kräuselt sich zum wehenden scharlachroten Federbusch, ganz bleich ist das Gesicht darunter, fleischlos, abgezehrt von Hyänen und Würmern, bleckende Zähne, mit kurzer aufgestülpter Nase: Wer – wer ist denn das?

»Ernest, Ernest, wie haben sie dich mir zugerichtet, Ernest, unkenntlich bist du – und dennoch hab’ ich dich erkannt, stirb mir nicht, Ernest, vergeh mir nicht, verwes’ mir nicht …«

Ernest nickt sehr feierlich mit seinem Totenkopf, der Federbusch auf seinem Elfenbeinschädel bäumt sich, bläht sich, weht auf, wolkig –, eine blutigrote Sonnenuntergangswolke, die Madeleine auf ihrem Rücken fortträgt und sie sanft hinabsenkt, tiefer, tiefer, ins Bodenlose …

Durch den schmalen grünen Trichter steigt sie abermals auf, von weißen Schlingen in die Höhe gerissen, diesmal ins Feurige. Blutiger Schein fällt, von den roten Ziegeln des Fußbodens zurückgeworfen, durch die Risse des Vorhanges. Traumbefangen steht Madeleine auf, mit schweren Gliedern, schweren Herzens, traumberauscht schiebt sie die Klappen, welche den Vorhang festhalten, zurück, rollt ihn auf: Feuchtkalte Luft weht ihr entgegen und weckt sie vollends. Eine lose Dornenranke peitscht mit dürrem Laub raschelnd und knisternd gegen die angelehnte Fensterscheibe; die Eschenreihe, welche den Besitz nach Nordosten abschließt, steht als Schattenriß schwarz und nackt gegen einen flammenden Vor-Sonnenaufgangs-Himmel; jenseits der Straßensenkung sticht die spitze Nadel des Kirchturms in das wunde Firmament. Das Feld dicht vor dem Fenster, gestern noch grüner Rasen, ist, zu einem Kartoffelacker bestimmt, am späten Nachmittag umgebrochen und umgepflügt worden, moderfeucht und bitterlich duften die Schollen; das Haus drüben liegt noch, abgeblendet, schwarz im Schlaf. Schwarz gleitet es über den Acker hin, in der höchsten Esche gibt es bereits aufgeregtes Krächzen und Kreischen und wildes Flügelschlagen:

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