Martina Wied - Das Krähennest

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Eigentlich ist Kunstgeschichte das Spezialgebiet der französischen Dozentin Madeleine de la Tour, doch mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt sie eine Stelle als Sprachlehrerin in einem englischen Internat an. Die Schule wurde vor den deutschen Bombardements aufs Land evakuiert und wird vom liberalen Direktor Leontes unkonventionell geleitet. Madeleine versucht sich einzugewöhnen, mit dem Herzen bleibt sie aber ihrem alten Leben verbunden: mit dem von den Nazis besetzten Paris und ihrem ehemaligen Geliebten Ernest, einem prominenten Schriftsteller, der mittlerweile mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Madeleine hadert, ob sie nicht doch hätte bleiben müssen, um gegen das Regime zu kämpfen. Andere Freunde geben in der Schweiz eine Emigrantenzeitschrift heraus und sind nicht weniger irritiert über Ernests politische Kehrtwendung. Doch auch im «Krähennest» überschlagen sich die Ereignisse zusehends …

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Ich habe an dieser schweigenden Übereinkunft festgehalten, um Deine Empfindlichkeit zu schonen, nicht Du habest mir zu verstehen gegeben, mein Platz sei nicht länger an Deiner Seite – an mir liege es, wenn ich mich dort nicht mehr zurechtfand, ich sei’s, der es nicht mehr in unserer Gemeinschaft behagte: Du zeigtest Dich erbittert über meinen Entschluß fortzugehen! Aber wie sehr hätte ich Dich enttäuscht – wäre ich geblieben!

Ich sah ein, daß ich Dich nicht länger zur Verstellung, zur Verschleierung, zur Beschönigung zwingen durfte, ich mußte Dir den Weg freigeben, mußte es auf mich nehmen, daß es mein Eigensinn war, der eine Bindung zerstörte, die durch ihre Unverbindlichkeit stärker und dauerhafter gewesen war als jede gesetzliche. Nicht vergebens bin ich fünfzehn Jahre lang in Deine Schule gegangen, jetzt war’s an mir, zu zeigen, daß ich ausgelernt war und mein Gesellenstück zuwege bringen konnte.

Ich habe mir damit freilich den Lebensfaden abgeschnitten, bestehe nur mehr fort, wie ein Zahn, dem man den Nerv abgetötet hat: Eine Weile hält er, leblos, noch aus, dann wird er langsam abbröckeln oder plötzlich abbrechen.

Es könnte aber auch sein, daß mein Blick bloß an der Oberfläche haften blieb, daß ich nach dem Schein urteilte, daß es sich in Wirklichkeit doch anders verhielt: Denn wir waren doch, nicht wahr, ineinandergewachsen, zu einer Gemeinsamkeit, die sich nicht ohne Blut und Wunden trennen ließ, es muß doch auch in Dir ein Aufruhr stattgefunden haben, ein Ausbruch, eine Erschütterung, die Dich in einem Tumult, einer Ratlosigkeit, einem Chaos zurückließ, woraus sich nicht gleich am nächsten Morgen – dem Morgen meiner Abreise – etwas Neues gestalten konnte. Zuletzt ist es doch immer der Ausgleich zwischen dem chthonischen Element in uns und unserem Tag-Ich, was unser Wesen bestimmt. Gewiß, wir haben uns zu entscheiden, alle Sittlichkeit ist darin beschlossen, daß wir’s tun, aber nur ein Einfältig-Frommer könnte glauben, nur ein Heuchler vorgeben, es sei mit dieser einmaligen Entscheidung auch getan, wir seien nun mit einem Schritt über die Grenze hinweggesetzt und dürften uns nun mit allem unserem transzendenten Reisegepäck in dem neuen Seelenzustand häuslich niederlassen. O nein, so einfach ist es nicht! Immer gibt es Rückfälle, Remissionen; nicht einmal, zehnmal, hundertmal müssen wir unsere Entscheidung wiederholen, ehe sie gültig bleibt.

Du merkst wohl, daß ich aus Erfahrung spreche. Noch im Zuge – wie hatte ich mich zu beherrschen, um nicht an der nächsten Station hinauszuspringen –, auf der Schiffsbrücke noch, und ehe sie auf der anderen Seite niedergelassen wurde, immer gab es den gleichen verzweifelten Streit zwischen meinem bewußten – und meinem unbewußten Willen! Ach, Ernest, welches Fegefeuer könnte uns stärker versengen als solcher brennende Kampf? Oh, wie habe ich mit Dir gerungen, mit Dir, dem ich doch widerstandslos seine Freiheit zurückgegeben, den ich nicht mehr gerufen, von dem ich mich losgesagt hatte – mit welcher wilden Kraft habe ich mich in diesem Jenseits meiner früheren Existenz an Dich geklammert, wie habe ich Dich beschworen: Tu’s nicht! Bist Du meiner überdrüssig oder glaubst Du, Dein Neues ließe sich nicht mit Deinem Alten vereinbaren, dann geh von mir – aber geh doch nicht von Dir selbst fort! Verleugne Dich nicht, gib Dich nicht preis!

Dann erst, nach einer fürchterlichen Krise, wurde ich gewahr, daß Du nicht mehr zurückzuhalten, zurückzurufen seist, daß, während in mir noch alles Übergang und Widerruflichkeit war, Du bereits am anderen Ufer standest, unerreichbar für mich, verloren – ohne Wiederkehr.

Damit begann die zweite Phase meiner inneren Passion. Ich war nur mehr Verzweiflung, Haß, Vorwurf, Zerstörung, Untergang. Ich plünderte Dein Andenken von allem, was ich Dir zugeeignet – was Du selbst ihm schöpferisch gegeben hattest, nackt standest Du vor mir, ein Verunstalteter, ein Verkrüppelter, ein Aussätziger!

Dann, zögernd zuerst, lebhafter bald, entschiedener, wandelte Abscheu sich zum Mitleid, Verachtung in Trauer – und beides, Mitleid und Trauer, in den leidenschaftlichen Wunsch, stellvertretend die Buße auf mich zu nehmen, Dein Unrecht zu sühnen.

Ich begriff: Es konnte doch nicht mehrere ganz verschiedene Ernests geben, sind auch unserer viele zugleich in dem nämlichen Seelengehäus eingeschlossen, so lösen sie doch zeitlich einander nicht dergestalt ab, nicht so geht es zu, daß einer, der gestern edel, bedeutend, wichtig, beispielgebend war, heute ein wertloser Lump sein könnte! Nicht seine Substanz hat sich so verändert, wir nur erblicken, seinem gestrigen verglichen, heute in ihm ein anderes Phänomen …

Hier nun setzte meine Schwierigkeit, mein Versagen ein: Du, mit dem ich mich – wie kurz war es her! – eins gefühlt hatte, warst mir nun zum Rätsel geworden, alles, was ich begreifen konnte, war nur, daß ich zu urteilen, zu verurteilen kein Recht besaß, daß ich mich erst zu verstehen bemühen, daß ich abwarten mußte, wie sich diese unzusammenhängenden Bruchstücke Deines Wesens vor meinen Augen organisch verschmelzen und zusammenschließen würden. Und damit erkannte ich auch meine Aufgabe: Ein Akt der Zerstörung hatte stattgefunden, ein Meisterwerk war selbstvernichtet, untergegangen, ausgelöscht aus der Welt des Seienden, die Götter hatten ein Trugbild – wie jene Helena, die bald in Troja, bald in Ägypten auftauchte – an seine Stelle gerückt, die echte aber, die Urgestalt, die entrückte, mußte wiedergeboren werden, aus mir .

So, Ernest, hab’ ich nun jahrelang dahingelebt, ankämpfend gegen alles, was mir Deine Erscheinung entstellen und verzerren könnte, ringend um Dein echtes, Dein ewiges Antlitz. Dich, den Wiederzugebärenden, trug ich in mir, von einer Station meiner unaufhörlichen Wanderung zur nächsten.

Ermiß nun, welche Erschütterung, welche Verwundung, welche Gefahr ich unversehens, unschuldig auf mich lenkte, als ich mit einem Ruck der magischen Nadel Deine Stimme beschwor, und welche Verzweiflung mich daraus überstürzte! Was ich aus meinem Willen und aus Gnade gezeugt und ausgetragen, was ich mit meinem Blut genährt hatte, wurde nun abermals getötet, ging abermals unter, abermals triumphierte die Scheingestalt, und sie sprach mit Deiner echten Stimme – ach, wie überzeugend! – genau das, wovon ich mich nimmer überzeugen lassen darf!

Diese Begegnung brachte mir eine andere, neue Erkenntnis bei: daß es uns nämlich nicht verstattet ist, eigensinnig in der Welt der Ideen uns abzuschließen und daß jener Ernest Mathieu, der, unter der deutschen Herrschaft und ihr zustimmend, in Paris weiterlebt, vielleicht keine Scheingestalt – daß er wirklich sein möchte, viel wirklicher als mein platonisch erschaffener Ernest, der ihn ersetzte, und daß der Kampf zwischen beiden weitergehen muß, bis zum tragischen Ende: denn anders als tragisch darf es ja nicht ausgehen.

Ich frage mich nur, ob Du das denn fühlst, Ernest, ob, wie die hörbaren Wellen von Deinem Mund an mein Ohr – die unhörbaren Wellen aus meiner Seele an die Deine gelangen, ob Du ihre Wirkung verspürst, ob Du weißt, daß es zwischen uns niemals ganz zu Ende sein kann, solang eines von uns lebendig ist, und, wer weiß, noch darüber hinaus?

So kommt es, daß ich, die jahrelang jeder Nachricht über französische Tatsachen scheu ausgewichen ist, jetzt nach allem hungere, was Dich mir wieder sichtbar machen könnte. Nicht so, wie ich Dich in mir erweckt habe, nein, von mir abgelöst, dort, wo Du heute stehst, auf dem schmalsten Grat zwischen Mission und Selbstpreisgabe, Aufopferung – und Hinopferung anderer, zwischen Erfolg und Gefahr, gerechtfertigter Bewunderung – und erklärlichem Angriff.

Manches steht ja da und dort über Dich zu lesen, ist, ich weiß nicht wie, durch die atlantische Mauer gedrungen: unter anderem, daß Du mit einer Nachdichtung der ›Pandora‹ befaßt seist und im Athenée, mit den Spitzen der deutschen Behörden unter den Zuhörern, Bruchstücke daraus vorgelesen habest; daß im ›Odéon‹ eine Neuinszenierung Deines ›Roi Fou‹ – und im ›Théâtre Français‹ die Uraufführung Deiner Übertragung des ›Robert Guiscard’ zusammen mit jener des Demetrius-Fragments‹ vorbereitet werde.

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