Walther von Hollander - Gegen Morgen

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"Der Prozeß Karl Rasta gehört der Kriminalgeschichte an. Sein spannungsvoller Verlauf hat wochenlang die Spalten der Zeitungen gefüllt. Man weiß, daß Karl Rasta wegen Doppelmordes zweifach zum Tode verurteilt wurde, man weiß auch, daß heute noch, nach seinem freiwilligen Ende, die Kriminalisten verschiedener Meinung sind, ob er schuldig, mitschuldig oder unschuldig war, und ich bekenne offen, daß ich, trotzdem ich unter allen Lebenden Karl am besten kenne, nicht weiß, ob ich ihn als Mörder, als tödlichen Verführer oder nur als unerbittlichen Menschen bezeichnen soll." So beschreibt der «Oberlehrer Eberhart Weßler» auf den Einleitungsseiten, die Karl Rastas Lebensbeichte vorangestellt sind, den Charakter seines Freundes. Hier kündigt sich bereits die unbarmherzige psychologische Dichte dieses Romans aus dem Jahre 1924 über einen Mörder an. Dem folgen dann die «Dokumente zu meinem Leben» aus Karl Rastas eigener Hand, die er vor seinem Freitod in der Todeszelle verfasst hat. Ein bewegender, ein aufrüttelnder und im besten Sinne verstörender Roman von einem großen deutschen Schriftsteller, den es nun wiederzuentdecken gilt.-

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Karl und ich bezogen etwa zwei Jahre nach diesen Erlebnissen getrennte Universitäten, und da er auch für die Ferienzeiten niemals ins Elternhaus zurückkehrte, habe ich ihn viele Jahre lang nicht zu Gesicht bekommen und bin für diese Zeiten fast ausschließlich auf Hörensagen, auf Klatsch und Gerücht über ihn angewiesen. Er galt in den Kreisen der alten Tanten beiderlei Geschlechts sehr bald als verbummelter Student, und das wohl nur deshalb, weil er launisch und exzentrisch und in seinen Entschlüssen abrupt uud fast brutal war. Zuerst hatte er Offizier werden wollen, hatte aber nach einem halben Jahre Dienst bereits seinen Abschied genommen, ging als Student nach Paris, Berlin, Cambridge und München in buntem Durcheinander durch fast alle Fakultäten, betätigte sich journalistisch, gab einen Band mäßiger Gedichte heraus, den er nach kurzer Zeit zurückzog und einstampfen ließ, war Reporter bei den Friedenskonferenz im Haag, Berichterstatter rechtsstehender Blätter während der mexikanischen Wirren, und Vertreter sozialistischer Zeitungen in den Balkankriegen. Er führte eine überaus scharfe Feder, seine Fähigkeit, Menschen zu behandeln, sein glänzendes Gedächtnis, seine an Frechheit grenzende Unerschrockenheit, machten ihn in kurzer Zeit bekannt. Aber nach dieser kurzen, erfolgreichen Laufbahn warf er alles Erreichte über den Haufen, wurde erst Bankbeamter und endlich Landwirt.

Im zweiten oder dritten Jahr seiner Abwesenheit war der alte Rasta gestorben. Karl erschien, wie ich hörte, überaus elegant gekleidet und scheinbar im Besitze größerer Geldmittel, in seiner Vaterstadt, verkaufte das Haus und beinahe sämtliches Mobiliar (wobei Dorotheas Eltern einige sehr schöne Stücke für unseren künftigen Haushalt erwarben), brachte seine Mutter in der Nähe der Stadt auf dem Gute seiner Verwandten unter und reiste ab, ohne irgendwie alte Beziehungen neu angeknüpft zu haben. Die Verwandten, bei denen nunmehr die Gräfin wohnte, habe ich nie gesehen Sie spielen aber im Leben Karl Rastas so sehr die entscheidende Rolle, daß ich ganz kurz wenigstens das hierher setze, was ich im Laufe der Zeit über sie in Erfahrung bringen konnte.

Ferdinand Eckbohm, ein Vetter zweiten Grades von Hermann Rasta, war Großfarmer in Argentinien gewesen und kam ein Jahr, nachdem ich die Universität bezogen hatte, in meine Heimatstadt. Er war verheiratet mit Clarissa Eckbohm, die gleichfalls eine Deutsch-Argentinierin war, und hatte mit ihr eine zur Zeit der Entscheidung vierzehnjährige Tochter mit Namen Sylvia. Clarissa soll eine Dame von ungewöhnlicher Schönheit gewesen sein. Ihr Temperament allerdings wird als so jäh und ungezügelt, so launenhaft und ziellos geschildert, daß ich sie kaum für eine reinrassige Deutsche halten kann, sondern eher für eine jener reizvollen, aber gefährlichen Mischlinge, wie sie häufiger aus jenen buntblütigen Kolonistengegenden herkommen. Karls Aufzeichnungen enthalten nähere Schilderungen über sie, die ich allerdings zum Teil für übertrieben halte und als charakteristischer für Karls bizarre Art zu sehen erachte als der Wahrheit entsprechend, obgleich es für Karl natürlich entscheidender ist, wie er sie sah, als wie sie in Wirklichkeit war.

So oder so: die Tatsachen waren jedenfalls, daß die Eckbohms, die sehr reich waren, sich das wunderschöne Gut Willstetten, kaum zwei Stunden von unserer Stadt, kauften und diese Besitzung zu einem weithin bekannten, scheinbar äußerst anziehenden Herrensitz gestalteten. Wirklich muß ja die Mischung von alter Feudalkultur — die Eckbohms hatten Willstetten mit allem lebenden und toten Inventar übernommen — und argentinischer Buntheit (es sollen ganze Wagenzüge exotischer und südlicher Merkwürdigkeiten nachgezogen sein) sehr überraschend und anregend gewirkt haben. Besonders da in Ferdinand Eckbohm, dem blonden, baßbegabten heiteren Germanen, und Clarissa, der zwitschernden, schillernden, bunten Argentinierin, da in diesem merkwürdig zusammengefügten Ehepaar das reizvolle Durcheinander der Einrichtung ein gleichsam lebendiges Widerbild hatte. In einem kleinem Seitenflügel des Herrenhauses residierte nun die Gräfin, und obgleich sie ganz auf Kosten der Eckbohms gelebt haben soll, scheint sie sich durchaus am Platze und wohl gefühlt zu haben. Der plötzliche Tod Ferdinand Eckbohms im November 1918, durch den Clarissa Eckbohm Besitzerin eines Riesenvermögens in inländischen und ausländischen Besitztiteln wurde, bildet den Auftakt zu den letzten Ereignissen auf Willstetten, und der Prozeß, der sich an diesen Tod knüpfte, setzte den Schlußpunkt hinter das Leben Karls. Ich habe zwar immer am Leben Karls den lebhaftesten inneren Anteil genommen; unsere Verbindung aber, die nie ganz abbrach, bestand meist in einigen kurzen Briefen und Postkarten, in denen ich Karl stets über die Stationen meines Lebens auf dem Laufenden hielt, während Karls wenige Zeilen in aphoristischer Kürze und oft schlagender Absurdität über sein inneres Wachsen und Werden berichteten. Unser Briefwechsel bestand, wie Karl es einmal sehr treffend ausdrückte, darin, daß ich meine Stellung im Leben, er seine Stellung zum Leben berichtete. Für mich waren Karls Briefe stets Ereignisse, Nötigungen immer wieder zu erneuter Prüfung, und ich bekenne offen, daß ich viele entscheidende Erkenntnisse nur ihm verdanke. Und wiederum stelle ich mir die Frage: was eigentlich veranlaßte ihn, die Verbindung mit mir aufrecht zu erhalten? Oder sollte die Verbindung eigentlich nur Dorothea gegolten haben? Nicht wahrscheinlich — aber möglich. Denn jetzt kenne ich Karls Fähigkeit, neben vielerlei großen Plänen eine Unzahl kleiner Nebenpläne zu fördern, in einer Art Doppel- ja Vielfachleben gleichzeitig auf einer Hauptstraße und vielen Nebenstraßen zu marschieren und neben Wichtigem auch das Unwichtigste nicht aus dem Auge zu lassen.

So mag er auch ein Jahrzehnt lang den Willen gehabt haben, sich Dorotheas auf dem Umweg über mich zu bemächtigen. Dieser Umweg war nötig, denn Dorothea und ich heirateten im Mai 1914 und lebten in denkbar glücklichster Ehe, bis der Krieg kam.

Karl und ich fanden uns im gleichen Regiment und der gleichen Kompanie wieder und erlebten unter dem Zwange des gemeinsamen Schicksals die tiefsten Stunden unserer Freundschaft, Stunden, an denen während der Garnisonzeit Dorothea oft schweigend und ergriffen teilnahm. Irgendeine weitergehende Verständigung zwischen den beiden entdeckte ich nicht. Wir zogen gemeinsam ins Feld — ich gefaßt und bedrückt, Karl begeistert und tatendurstig, allerdings mehr um des Abenteuers als um des Vaterlandes willen, das ihm nie etwas bedeutete.

Karl wurde sehr früh auf einem Patrouillengang schwer verwundet. Ein Auge wurde ihm herausgeschossen. (Es wurde übrigens sehr geschickt operiert, und es war später oft nur, als habe sich die Gespanntheit seines Blickes durch das Glasauge nur verschärft.) Er kam dann ins Kriegspressequartier und von dort zwei Jahre in geheimer Mission nach Zürich. Es hieß, er habe dem deutschen Gesandten große Dienste geleistet. Ich mußte den Krieg bis zum bitteren Ende durchmachen, kam aber unverletzt davon. Es hätte mich gewundert, wenn Karl nicht während der Revolution eine Rolle gespielt hätte, und in der Tat tauchte er als kommunistischer Minister eines thüringischen Staates auf, machte durch seine geistvollen Organisationspläne viel von sich reden, verschwand aber bald wieder, als er sah, daß er sich nicht durchsetzen konnte. Immerhin spielte diese Zeit im Prozeß keine unwesentliche Rolle, und ich muß zugeben, daß die Argumente in Karls Verteidigung aus einer Ethik stammten, die aus kommunistischen Doktrinen abgeleitet jenseits jeder staatenfügenden, ja jeder gemeinschaftsbildenden Ethik waren und insofern vielleicht wirklich Impulse seiner Taten bildeten, der Taten, mit denen er sich selbst ausgelöscht hat.

Kurz nach seiner Ministerzeit sah ich Karl zum letztenmal vor jenem verhängnisvollen Prozeß wieder. Er schien seltsam ernüchtert, unruhig, gealtert und gehetzt. Auch hatte sich eine Verbitterung in seine Worte, ja in sein Gesicht gegraben, die einen erschreckenden Gegensatz zu Karls sonst unbekümmerten Wesen bildete. Wir stritten uns damals heftig, d. h. eigentlich stritt nur ich, und Karl saß mit dem starren Blick, der durch die Leblosigkeit des Glasauges etwas Bedrückendes erhielt, nur immer zwischen Dorothea und mir hin und her. Es handelte sich um die Möglichkeit der Stabilisierung allgemeingültiger Gesetze, und ich erinnere mich genau der letzten Worte Karls, Worte, die mir rückwärtsleuchtend seine Tat zu erhellen scheinen: „Ich bin über die Grenze hinaus und kann darum Wort, Meinung und Tat beliebig wechseln, es kommt darauf nicht an.“ Worauf es ankäme, hat er mir nicht gesagt. Ich weiß aber noch, daß ich mich ärgerte, weil Dorothea, die unmöglich die Konsequenzen dieser Worte ergreifen konnte, zustimmend nickte. Äußerlich — berichtete er — ginge es ihm sehr schlecht. Er habe Pläne, wisse aber nicht, ob er sie ausführen könne. Im Augenblick habe er nichts, als was er auf dem Leibe trage, und werde zunächst Zuflucht in Willstetten suchen.

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