Thilo Koch - Tischgespräche - Begegnungen mit Prominenten unserer Zeit

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Tischgespräche - Begegnungen mit Prominenten unserer Zeit: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine gute Möglichkeit, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, sind Tischgespräche. Schon die Griechen hatten einen angenehm klingenden Namen für diese Art von Gespräch: Symposion. Auch Luther schätzte sie als höchst ergiebige Form für den Gedankenaustausch. Der Autor dieses Werkes, Thilo Koch, hat in berühmten Restaurants seit dem Jahr 1985 mit mehr als 50 prominenten Partnern solche Tischgespräche geführt. Diese beschreibt er nun auf unterhaltsame und anregende Weise.-

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Er verehrte Romano Guardini, den katholischen Schriftsteller, der von der Kirche nicht immer so hochgeschätzt wurde wie von der Jugend jener Jahre, August Everding wurde 1928 geboren, in Bottrop, Vater Organist. Die Praxis, das war dann zunächst Regieassistent bei Schweikart und Fritz Kortner. Den unzähligen Kortner-Anekdoten fügt er – »für Sie, Herr Koch, ich habe das noch nie erzählt« – eine hinzu. »Ich mußte einmal für einen Schauspieler einspringen, nur in der Probe. Ich hatte einen Finger zu heben, nicht zu hoch – ja, so ist es gut. Nächster Tag, mein Stichwort, ich erscheine, hebe den Finger, vielleicht 3 cm höher. Kortner: ›Everding, hemmen Sie Ihren Spieltrieb!«

Genau das hat er nicht getan und es dadurch weiter als fast alle in seiner Generation, in seinem Metier gebracht. Fürs Dessert ist es schließlich zu spät. Wann und wo immer August Everding sich erhebt und verneigt, hat das Gewicht und Bedeutung. »Verstehen Sie sich gut mit Strauß, der auch so gern an diesem Käfertisch speist?« »Ich bin Westfale, wie Sie wissen, und wir haben mit den Bayern dreierlei gemein: Dickfälligkeit, Humor und Biestigkeit.«

Sagt’s, neigt das Haupt und enteilt zu seinen Studenten und zu Karajan. Biestigkeit? Er ist ein Büffel, denke ich, ein starker, schöner Büffel, bei dem man nie weiß, ob er nicht bereits zu einer ungeheuerwuchtigen Aktion ansetzt, während er scheinbar nur zierlich mit den Hufen scharrt.

RALF DAHRENDORF

UNRUHE IST DER NATÜRLICHE MITTELPUNKT SEINES LEBENS

Mit wehendem Mantel betritt er das behäbig-

gediegene Restaurant in der Drachenburg,

wo einst der Reformator Johannes Hus während des

Konstanzer Konzils gefangengehalten wurde.

Ein Reformator, säkularisiert und liberal, ist auch

Professor Dahrendorf. An unserem Tisch im Erker

stellt er die zerknautschte Reisetasche ab und

ruft noch im Stehen der hilfreichen Saaltochter zu,

während wir uns die Hände schütteln:

»Ich brauche einen Whisky.«

Es ist Punkt 12 Uhr mittags, er ist mit dem Taxi über den Rhein und durch den Schweizer Zoll gedonnert, vor einer Viertelstunde stand er noch vor seinen Studenten der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Konstanz.

»Wie hast du sie vorgefunden, deine Schüler?«, frage ich den alten Freund, der die neue Universität Konstanz 1966 »unter Kiesinger« mitbegründete. Er nimmt einen Schluck – pur auf Eis – atmet tief durch, lacht kurz und trocken und sagt: »Sie könnten mehr lesen, sie sollten genauer denken, sie hören leider nicht gut zu, allerdings sind sie auch materiell recht anspruchslos.«

Neben mir auf der rotgepolsterten Bank unter den Butzenscheiben habe ich sein neuestes Buch: »Reisen nach innen und außen, Aspekte der Zeit«. Ich halte es ihm entgegen, auf dem Schutzumschlag diskutiert er mit Rudi Dutschke, ein berühmtes dpa-Foto. »Was ist von der Studentenrevolte 1968 geblieben?«

»Die Dutschke-Generation, das ist doch heute schon wieder die Vätergeneration der jetzt Studierenden, infolgedessen wird sie von der abgelehnt. Wir damals jungen Professoren sind nur noch die Großväter – belächelt oder ignoriert.«

»Wie ein Großvater wirkst du nun gerade nicht, stürmisch wie du hereinwehst und mit deinen 56 Jahren . . . Aber wir wollten ja eigentlich hier auch was Gutes essen, denn ich weiß, du bist ein Gourmet, wenn du dir die Zeit dazu nimmst.«

Sein Dimple und mein Tio Pepe sind ausgetrunken, wir widmen uns der Karte, sie ist kurz und gediegen, die Saaltochter empfiehlt uns eine frische Lachsforelle aus dem Bodensee, gerade angelandet. Wir nicken, es soll kein ausgedehntes Festmahl werden, denn mein Feuergeist muß um 14 Uhr nach Kloten, zum Züricher Flugplatz. Also beschränken wir uns auf eine Flasche Dom Perignon und dazu als Appetitanreger ein Eßlöffelchen Kaviar.

»Das ist mal ein Kaviar auf Erden,« sagt er, »sonst ißt man so etwas ja immer nur in der Luft, als Firstclass-Passagier.«

»Wohin geht’s heute nachmittag?« »Nach London zu Ellen. Aber morgen weiter nach New York. Mit der Concorde.«

»Fliegst du gern mit ihr?«

»Nein, sie ist laut und so eng, daß du nicht mal die Times entfalten kannst, allenfalls Time Magazine. Aber sie spart Zeit. Nur mit ihr kriege ich meinen Vortragstermin morgen abend.«

»Auf den Spuren Helmut Schmidts? Hoffentlich ist dein Mindesthonorar auch 10 000 Dollar.«

»Ich war kein Bundeskanzler.«

»Wärst es aber ganz gern geworden, hast auch mal so etwas gesagt.«

Er hebt das Glas und lacht wieder kurz und trocken: »Meine Partei konnte nie den Bundeskanzler stellen. Fein, aber klein, wie sie ist. Und Staatssekretär bei Scheel im Jahr der Wende 1969, in der Morgenröte der sozialliberalen Koalition, die so viel in Bewegung setzte, das war gut genug.«

»Weißt du noch, als du Scheel dein Jawort ins Telefon hauchtest?«

»Genau, auf deinem Bettrand sitzend.«

Er war mit seiner ersten Frau und zwei Töchtern an jenem Abend bei uns eingeladen, hatte unsere Telefonnummer angegeben, das Telefon klingelt, Walter Scheel meldet sich, Ralf will ungestört reden, das ging nur vom Zweitapparat im Schlafzimmer.

»Warum bist du schon nach einem guten Jahr von Bonn nach Brüssel gegangen? Unruhe? Fortsetzung des Senkrechtstarts?«

»So senkrecht war das übrigens nicht, wenn du die Stationen alle im Blick behältst, vom Studium in Hamburg gleich nach dem Krieg über London als Student, Saarbrücken, Gastprofessuren an mehreren europäischen und nordamerikanischen Universitäten, Eintritt in die FDP 1967, Bundesvorstand, Landtag Baden-Württemberg, Bundestag und die ungezählten Stühle in Gremien und Kommissionen, Gesellschaften zur Förderung von XYZ.«

»Und Brüssel dann war der Höhepunkt? Als Kommissar für das Auswärtige der EG stand dir ja die Welt offen und stets auf höchstem Level. Du fuhrst einen rot-braunen Jaguar mit Chauffeur, erinnere ich mich, der rote Teppich war immer schon ausgerollt.«

»Gute, interessante Jahre, gewiß. Aber die London School of Economics war mehr, länger, wichtiger für mich.«

»Wohl nicht nur die Leitung dieser berühmten Hochschule, deine Arbeit, die Bücher, sicher wohl auch das Persönliche, Private. Daß du Ellen gefunden hast, deine zweite Frau. Ralf, du warst fast seßhaft geworden. Bist aber auch treu, kehrtest nach Konstanz zurück.«

»Behielt die schöne Wohnung in London und habe noch ein Buen retiro im Schwarzwald.«

»Wo warst du letzte Woche?«

»In Jordanien.«

Ich zeige ihm einen Ausschnitt aus dem Konstanzer Südkurier, ein Bericht über seine erste öffentliche Vorlesung nach der Rückkehr aus London. Es ist ein Foto von ihm dabei – Brille und eingerolltes Manuskript in der linken Faust, blickt er herausfordernd ins Weite.

»Du kannst ziemlich aufmüpfig aussehen.«

»Ich bin ein Radikaler.«

»Ein radikaler Liberaler, also ein Widerspruch in sich.«

»Ja.«

Das Gespräch ist, wie immer mit ihm, ein so rasches Pingpong, daß wir die rosa Forelle aus dem Bodensee gar nicht richtig würdigen, eher schon den Champagner.

»Bei dieser öffentlichen ›Rückkehrvorlesung‹ zitiertest du gern Kant. Der ist nie aus Königsberg herausgekommen und war zufrieden, wenn Diener Lampe ihm das Frühstück pünktlich hinstellte. In dieser Selbstbeschränkung entstanden dann Werke, die das Denken der Welt veränderten. Wann und wo schreibt Ralf Dahrendorf sein Opus magnum?«

»Hier und bald. Immerhin gab es ›Gesellschaft und Demokratie in Deutschland‹.«

»Das ist zwanzig Jahre her. War es dein wichtigstes Buch?«

»Nein, ich denke immer noch ›Soziale Klassen und Klassenkonflikt‹. Hier in der Bundesrepublik wurden insgesamt 2000 Exemplare verkauft, in England und Amerika jedes Jahr so viele, noch heute.«

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