Liliana Kern - Die Zarenmörderin - Das Leben der russischen Terroristin Sofja Perowskaja

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Am 26. März standen sechs junge Leute vor Gericht. Sie wurden beschuldigt, den Zaren Alexander II. ermordet zu haben. Unter ihnen befand sich auch eine junge Frau: `Ich heiße Sofja Perowskaja und bin adliger Herkunft. Ich bin 27 Jahre alt und wohne in der Perwaja-rota-Ismailowskogopolka-Straße in St. Petersburg. Von Beruf bin ich Revolutionärin.´ Das war die Antwort der zierlichen Frau auf die Aufforderung des Vorsitzenden Richters, ihre persönlichen Daten dem Gericht mitzuteilen. Die Tochter des ehemaligen Generalgouverneurs von St. Petersburg, des Grafen Lew Perowski, aus einem der ältesten aristokratischen Geschlechter Russlands, saß wegen Mordes auf der Anklagebank.-

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Mit den Nihilistinnen entdeckte die mitten in der Pubertät steckende Sofja den Reiz des Verbotenen, einen bis dahin ungeahnten Nervenkitzel, während sie bei der Gratwanderung am Rande des Illegalen die Grenzen auslotete. Dass die Gruppe um die sechzehnjährige Kornilowa nicht ins polizeiliche Visier genommen wurde, war nur der Tatsache zu verdanken, dass es sich hier um die Tochter eines der größten russischen Unternehmer handelte, zu dessen Kundschaft sowohl der Zarenhof als auch die Vertreter der reichsten Schicht beziehungsweise die größten Firmen des Landes zählten. Darüber hinaus räumte der für jene Zeit erstaunlich tolerante Iwan Kornilow seinen Töchtern vollkommene Selbständigkeit ein und gewährte ihnen in jeder Situation Schutz. In diesem Spiel mit dem Feuer drohte den Mädchen also keine Gefahr.

Ebenso wie die Abenteuerlust begeisterte Sofja der enorm hohe Wert, den Nihilisten auf Bildung, vor allem auf Naturwissenschaften, legten, weil das Mädchen fest entschlossen war, Mechanik zu studieren, sobald Frauen Zutritt auch zum Technikstudium erlangen würden, und das solle in absehbarer Zukunft geschehen, immerhin beteuerte das Wassili.

In der Gesellschaft der Nihilistinnen war Sofja mit einem weiteren Erlebnis nicht nur konfrontiert, vielmehr wurde sie von dieser Entdeckung völlig übermannt. Das Gefühl der uneingeschränkten, ja totalen Freiheit verspürte Sofja 1870, als sie zum ersten Mal ohne Familie verreiste. Da Lew Perowski am Jahresanfang schwer erkrankte, rieten ihm die Ärzte, im Ausland Hilfe zu suchen, und so brach er im Frühling in Begleitung der Ehefrau und der älteren Tochter zur Reise nach Aachen auf. Obgleich er schon monatelang von der Familie getrennt lebte und nicht einmal zum Mittagessen nach Hause kam, ließ ihn die Gräfin nicht allein fahren.

Vom Gefühl der uneingeschränkten Freiheit übermannt ganz vorn Sofja in der - фото 4

Vom Gefühl der uneingeschränkten Freiheit übermannt: ganz vorn Sofja; in der Mitte (v. l.) Alexandra Kornilowa, Anna Wilberg; dahinter Sofja Leschern von Herzfeldt, 1870

Die Abwesenheit der Eltern nutzte Sofja sofort aus, indem sie ohne ihr Wissen und demnach auch ohne ihre Erlaubnis – die hätte sie bestimmt nicht erhalten! – zusammen mit Alexandra Kornilowa und Anna Wilberg eine Datscha in der Nähe Petersburgs, im Dorf Lesnoje, anmietete. Den drei Freundinnen schloss sich Sofja Leschern von Herzfeldt an, eine dreiundzwanzig Jahre alte, stämmige Generalstochter mit kurz geschorenen schwarzen Haaren und einem energischen Kinn. Sie war ebenfalls sowohl eine der Teilnehmerinnen der Alartschinski-Kurse als auch des Arbeitskreises der Kornilowa. Etwa sechs Monate verbrachten die jungen Frauen auf dem Lande, lernten viel, viel mehr aber genossen sie beim Schwimmen, Reiten oder bei Bootsfahrten die unbeschwerten Tage, weit weg von jeglicher Kontrolle. »Die drei erzählten mir hinterher, dass Sonja, als wäre sie verrückt geworden, ihr Pferd bis zur Erschöpfung galoppieren ließ oder das Tier zwang, sich aufzubäumen, während die anderen Mädchen in tausend Ängsten schwebten«, so Wassili Perowski. »Sie hatte stets meine Klamotten an: ein weißes Hemd, eine Pumphose und Stiefel. Ein Bekannter, der ihr zufälligerweise in Lesnoje begegnete, erkannte sie nicht wieder und dachte, sie wäre ein Junge.«

Die einsame Sofja berauschte sich aber vor allem an der echten Kameradschaft, die in der Frauenbande herrschte, an der durch überschäumende Lebensfreude geprägten Atmosphäre. Das Bewusstsein, einer »Familie« endlich wirklich anzugehören, dort wirklich angekommen zu sein, zog das Mädchen so unwiderstehlich zu Kornilowas Zirkel. Weder Sofja noch ihre Geschwister hatten Freunde und konnten sie durch den ständigen Wohnortwechsel auch nicht haben. »Es ist unbestritten, dass die Perowskaja ausschließlich zu den Schülerinnen der Alartschinski-Kurse Kontakte pflegte.«

Darüber hinaus herrschte in Sofjas Familie eine bedrückende emotionale Kälte, hervorgerufen durch die Entfremdung der Eltern voneinander, wofür man genügend Beweise in Wassilis Memoiren findet. Äußerst selten begegnet einem dort ein Zeichen irgendeiner sentimentalen oder nostalgischen Wärme, ihr Ton weist eher auf einen Bericht als auf Lebenserinnerungen hin. Das zerrüttete Familienverhältnis hinderte die Kinder daran, ein Zugehörigkeitsempfinden zu entwickeln, demzufolge standen sich die Geschwister gegenseitig nicht nah. Neben der Mutter, die sie abgöttisch liebte, fand Sofja in Wassili die einzige vertraute Person, bevor sie zu den Nihilistinnen kam, und diese gaben ihr nun alles, was sie bis dahin zu Hause so sehr vermisst hatte.

Daher nahm sich Sofja nicht einmal eine Sekunde zum Überlegen, als sie, vor die Wahl gestellt, sich zwischen der Familie und dem Zirkel der Nihilistinnen entscheiden zu müssen, die Freundschaft wählte. Den ersten Selbstbestimmungsversuch wagte die junge Frau im Herbst, unmittelbar nach der Heimkehr der Eltern aus Deutschland. Die Aachener Kur brachte dem Grafen keine gesundheitliche Besserung, weswegen er stets mürrisch herumlief. Da er wieder unter einem Dach mit der Familie wohnte, lud Sofja ihre Freundinnen nur in seiner Abwesenheit ein. Einmal fand er sie doch vor, und an diesem Tag ging es Perowski besonders schlecht. Die bestiefelten Mädchen mit grauen – in Russland verpönten! – Brillen, die wie Matrosen qualmten und dabei in einer außergewöhnlich derben Sprache miteinander redeten, missfielen ihm sehr. Als die jungen Frauen weg waren, untersagte Perowski der Tochter jeglichen Kontakt zu ihnen.

Auf das Verbot reagierte die empörte Sofja sofort mit der Ankündigung, sie wolle das Elternhaus verlassen und von nun an ein selbständiges Leben führen. Dafür benötigte sie aber, wie übrigens jede junge Russin, welche die Eigenständigkeit außerhalb der elterlichen Obhut anstrebte, einen Bewilligungsbescheid, dessen Erteilung nur dem Vater oblag. Dieses schriftliche Dokument war weiterhin die Bedingung für die Erhaltung eines Reisepasses, der zugleich als Personalausweis fungierte. Sowohl Töchter als auch verheiratete Frauen waren im damaligen Russland in den Pässen ihrer Väter und Ehemänner eingetragen und gelangten in den Besitz ihres eigenen ausschließlich durch deren Genehmigung. Der Graf, ein Mensch konservativer Ansichten, lehnte natürlich Sofjas Bitte kategorisch ab. Diese packte ihre Sachen, verschwand spurlos und ließ dem Vater ausrichten, sie würde sich so lange verstecken, bis sie die Erlaubnis erhalten habe. Als das Mädchen spätabends immer noch nicht zurückkehrte, ging die besorgte Mutter zu Anna Wilberg und bat sie, ihr Sofjas Aufenthaltsort mitzuteilen, doch sie kam unverrichteter Dinge heim.

Als Sofja auch am nächsten Tag nicht erschien, meldete der Graf seine Tochter als vermisst. An demselben Abend begab sich die Gräfin zu Alexandra Kornilowa: »Es war fast Mitternacht, und ich lag schon im Bett, als Warwara Stepanowna an meiner Tür klingelte. Sie flehte mich verzweifelt an, entweder Sonja zu überreden, nach Hause zurückzukommen, oder aber ihr Versteck zu verraten, damit sie mit ihr sprechen könne.« Auch diesmal stieß Sofjas Mutter auf taube Ohren.

Am dritten Tag begriff der Graf, dass die Sache weit ernster war, als er gedacht hatte. Aus Angst vor einem Skandal wandte er sich persönlich an den Stadtgouverneur und bat ihn um eine diskrete Behandlung des Falles. Es verging noch eine ganze Woche, und von dem Mädchen weiterhin keine Spur. »Eines Abends«, berichtet die Kornilowa weiter, »erschien ein Polizist bei uns:

›Wissen Sie vielleicht, wo sich Sofja Perowskaja befindet? Ihr Vater hat uns beauftragt, nach ihr zu suchen‹, fragte er meinen Papa.

›Das kann ich Ihnen leider nicht sagen‹, antwortete er und drehte sich zu mir. ›Fragen Sie meine Tochter. Vielleicht weiß sie das.‹

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