Walter Brendel
Das Leben der Marie Antoinette in Versailles
Das Leben der Marie Antoinette in Versailles
Walter Brendel
Illustrierte Ausgabe
Impressum
Texte: © Copyright by Waltr Brendel
Umschlag: © Copyright by Walter Brendel
Illustrationen: © Copyright by Walter Brendel
Verlag: Das historische Buch, 2021
Mail: walterbrendel@mail.de
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,
Berlin
Inhalt
Einleitung
Die Dauphine
Liason mit Graf von Fersen
Die junge Königin
Das Dorf und Fersen
Die Halsbandaffäre
Abgesang
Fazit
Quellen
Leseprobe
Der missbrauchte Thronfolger
Das Verhör
Sie ist Frankreichs wohl berühmteste Königin - Marie Antoinette: Glamour-Girl und Mode-Ikone. Ihr Hang zum Luxus ist legendär und wird ihr während der Revolution zum Verhängnis.
Maria Antonia Josepha Johanna wurde am 2. November 1755 als Erzherzogin von Österreich geboren. Sie war das fünfzehnte und letzte Kind der Königin Maria Theresia und ihrem Mann Kaiser Franz I. Stephan.
Für die junge Erzherzogin war das Leben schon frühzeitig einer höfischen Strenge unterworfen. Schon im Alter von drei Jahren musste sie eng geschnürte Korsetts tragen. Den Schulunterricht hielt die kaiserliche Familie Zuhause ab. Auch ihre Ehepartner durften sich die Kinder nicht selbst aussuchen. Ihre Eltern setzten sich in ihrer Position als Kaiser und Königin dafür ein, die Stellung Österreichs in Europa zu verbessern. Deshalb sollten ihre Kinder vorteilhaft verheiratet werden. Für die 14-Jährige Maria Antonia wählte die Familie den Dauphin, also Thronerben des Königs von Frankreich, Louis-Auguste.
Sie war von Kindheit an dafür bestimmt, einen entscheidenden Beitrag in der historischen Aussöhnung mit dem neuen Bündnispartner Frankreich zu spielen: Zunächst gab es Überlegungen, sie mit dem alten König Ludwig XV. zu verehelichen – dieser wäre 45 Jahre älter als das junge Mädchen gewesen! Dann aber wurde doch für eine Hochzeit mit seinem Enkel, dem Dauphin und künftigen französischen König Ludwig XVI., entschieden. Der passte besser in Marie Antoinettes Altersklasse, er war nur ein Jahr älter.
Die junge Erzherzogin wurde in allen höfischen Dingen für ihre große Rolle als Königin von Frankreich vorbereitet: Zu ihrer Erziehung gehörten Musikunterricht bei Christoph Willibald Gluck und die Ausbildung in den höfischen Künsten. Gut gerüstet ging sie also mit 14 Jahren in die Hochzeit mit dem Dauphin, die im April 1770 in Wien stattfand – wie üblich durch einen Stellvertreter des Bräutigams, in diesem Fall ihren eigenen Bruder Ferdinand. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein pompöser Ball im Schloss Belvedere, zu dem 6.000 Gäste geladen waren.
Danach reiste das junge Mädchen nach Versailles in Frankreich, um dort real zu heiraten. Kaum hatte die junge Erzherzogin auf einer Insel bei Straßburg, also im Niemandsland zwischen dem Reich und Frankreich, all ihre Kleider ab und neue französische angelegt und war damit zur Dauphine Marie Antoinette geworden, erhielt sie von ihrer Mutter einen Brief. Er eröffnete eine streng geheime Korrespondenz, die sich bis zum Tod der Kaiserin im Jahr 1780 hinziehen sollte.
Mit ihren Briefen unternahm Maria Theresia den schwierigen Versuch, ihrer Tochter aus dem fernen Wien jene Anleitungen zukommen zu lassen, die während ihrer Ausbildung zu kurz gekommen waren. Und das waren viele. Marie Antoinette wird zwar als attraktives, lebenslustiges und unkompliziertes Mädchen beschrieben, das seine Intelligenz aber vor allem dazu einsetzte, sich ihren Erziehern am Wiener Hof zu entziehen. Ihr Französisch war miserabel, ihre Bildung rudimentär, von Politik und höfischem Auftreten verstand sie gar nichts. Daran hatten auch die Bildungskurse, die man ihr nach Eingang der französischen Brautwerbung 1769 verordnete, wenig ändern können.
Und so gab Maria Theresia ihrer Tochter bei ihrer Abreise nicht nur eine „Verhaltensvorschrift – jeden Monat zu lesen“ auf den Weg, sondern ließ ihr per Geheimkurier Monat für Monat ihre mütterlichen Sorgen samt Lösungsvorschlägen zukommen. Die wiederum schöpften ihr Wissen weniger aus den devoten Antworten der Tochter, sondern aus den Berichten Mercys, was die Kaiserin aber bis zuletzt geheim hielt. Wenn sie Marie Antoinette wieder einmal wegen nächtlicher Spielrunden oder Ausflügen in falscher Gesellschaft schalt, verwies sie stets auf Gerüchte oder die Klatschspalten der Presse. Auch ließ sie von den Briefen Abschriften anfertigen, die ihren Weg in die Tiefen der Archive fanden. Ihre Tochter hingegen befolgte offensichtlich die mütterliche Order, die Schriftstücke umgehend nach Erhalt zu verbrennen.
Ihr Leben verbrachte sie von da an am französischen Hof, wo sie rund um die Uhr von einer strengen Hofdame begleitet wurde.
Doch ausgerechnet Marie Antoinette liebt die Abgeschiedenheit. Immer wieder bricht sie aus ihrem goldenen Käfig aus, flieht in ein künstliches Paradies fernab von Etikette und höfischen Intrigen.
Schnell rebelliert die Thronfolgerin gegen die strengen Regeln am Hof. Immer wieder sucht sie nach Wegen, dem strengen Protokoll zu entkommen. Als Königin lässt sie im Park von Versailles das "Hameau de la Reine" errichten - den Weiler der Königin. Ein Bilderbuchdörfchen in idyllischer Kulisse. Während die Menschen vor den Toren Hunger leiden, führt die Königin dort ein vermeintlich einfaches Leben im Überfluss. Als Bäuerin verkleidet, zieht sie sich hierhin zurück und spielt die einfache Frau vom Land. Natürlich, ohne auf die Vorzüge des Luxuslebens zu verzichten. Hinter den Mauern der falschen Bauernhäuser verbergen sich Billardzimmer, ein Boudoir und sogar ein Ballsaal. Um die Illusion perfekt zu machen, wird eine "echte" Bauernfamilie im falschen Dorf angesiedelt.
Während die Königin mit silbernen Rechen das Landleben imitiert, wird die Wut auf sie im Volk immer größer: Marie Antoinette gilt als intrigant, verschwenderisch und verkommen. Die Königin wird zum verhassten Sinnbild des Ancien Régime. Als auch sie die Zeichen der Zeit erkennt, ist es zu spät.
Ihr Hang zum Luxus führte sie aufs Schafott, Marie Antoinette, Frankreichs berühmteste Königin. Sie bricht die Regeln der Gesellschaft, bringt das Volk gegen sich auf. Wie wird sie zum verhassten Luxus-Dämchen und war sie nicht vielmehr als das?
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