Markus A. Sutter - Vorspiele

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Ein nächtlicher Anruf setzt Dinge in Bewegung: Marina, die Jugendliebe von Burger, sei gestorben und habe sich seine Anwesenheit bei der Abdankung in Apulien gewünscht. Während der Nachtzug südwärts fährt, reist Burger in seinem einsamen Abteil in die Vergangenheit. Ein Notizbuch, das mit dem Wort «Adieu» beginnt, führt ihn zurück in die Zeit ihrer ersten Trennung, als sie beide eben das Dorf der Kindheit verlassen hatten: Sie, um in der Welt das Tanzen zu lernen. Er, um die Musik zu finden, die im Dorf stumm geblieben war. Ort für Ort durchquert Burger seine eigene Geschichte auf der Suche nach der gemeinsamen mit Marina. Er besucht das Küngelhaus, wo er mit seinen Bandkollegen Wanner, Stüten und Troller den Blues probte, das Brunnenhaus, wo ihn die Sprache verließ, die Schürmatt, wo er verwilderte und lernte, die Erde unter den Füssen wieder zu spüren. Dazwischen tauchen Fetzen aus der Kindheit auf, Begräbnisse, der Kreuzweg, das Konzert in der Turnhalle. Marina, in der gemeinsamen Nacht beim tosenden Wasser. Als sein Rückblick das Abbruchhaus erreicht, wo er und Marina eine Studienzeit lang zusammenwohnten, scheint sich im Nachtzug eine geisterhafte Präsenz zu regen.

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Der Brunnenstrahl gefror zu einem Fächer. Das Wasser züngelte und lispelte durch die Verliese eines Schlosses aus Eis. Unter der erstarrten Form meinte ich, Vögel zwitschern zu hören. Während sich draussen vor Kälte alles zusammenzog, das Land zu einem einzigen Stein verkühlte, brach bei uns die tragende Schicht ein. Es entstanden zuerst Fadenrisse, dann Spalte. Sie begannen zu klaffen und wurden zum Abgrund. Kaum hatten wir uns eingerichtet im Brunnenhaus, drohte sich unser gemeinsames Ziel in nichts aufzulösen.

Noch retteten wir uns aus der Not und flüchteten nach misslungener Probe die Kellertreppe hoch. Draussen ein schwaches Hoflicht unter einem weissen Blechschirm. Aus den Lindenästen fielen Eissplitter auf die Schneedecke. Einige Wolkenfetzen am kalten Himmel. Sie sahen aus wie Schwäne mit vorgestrecktem Hals. Wir verdrückten uns ins Haus. In die von Rauch geschwärzte Küche. An den tresorschweren Herd. Entschieden uns dann für die heissen Kacheln am Ofen in Stütens guter Stube. Und ein überbordendes Kichern drang bald durch Wände und Türen, als ein Besucher die Pfanne einer Wasserpfeife gefüllt und sie zum Glühen gebracht hatte, und die ganze Nacht kreisen und knistern liess.

Ich stapfte dem Grabenbach entlang, der noch als schwarzer Riss zwischen zwei Schneewällen sichtbar war. Harte kleine Flocken brannten sich mir ins Gesicht und rieselten über meinen Jackenstoff. Den Kopf hatte ich in meine schmalen Kragenwürfe gedrückt. Die Arme eng an den Leib gepresst. Die seitlichen Hänge rückten näher. In einer eingekeilten Mulde stolperte ich schliesslich über schneebehangenes Busch- und Rankenwerk in den Wald. Mit jedem Schritt sank ich tiefer in eine unberührte Welt. Aus den Baumkronen drang winterliches Tschilpen. Schneestaub nebelte herab. Schneedecken krachten von überladenen Ästen. Ich erreichte den Ort, wo die Quelle des Brunnenhauses gefasst war. Aus der eingeschneiten Senke drang ein untergründiges Rauschen herauf. Ich stand vor der aus der Erde ragenden Steinmauer der Brunnenstube und meinte, das einströmende Wasser hinter der eisernen Türe wie von hohen Gewölben widerhallen zu hören. Das Aufheulen einer Kettensäge entzweite den winterfrostigen Tag. Weckte die Gegend aus dem Schlaf. Die Bauern waren beim Holzen und bemächtigten sich des umliegenden Waldes. Seit den Kämpfen gegen das einst reiche Brunnenhaus war ein gutes Jahrhundert vergangen. Damals erstreckten sich seine Ländereien bis in die sonnenbeschienenen Felder. Einen Mattenhof gab es damals noch nicht. Wohl aber gierige Nachbarn, die es auf die Quelle, auf das fruchtbare Land und den Wald abgesehen hatten. Es brauchte nur eine schwache Generation, bis die Wasserrechte verloren gegangen und ein grosser Teil der ertragreichen Äcker zwangsweise veräussert waren. Am Hofbrunnen, sagten sie im Kreuz oder in der Brücke, habe man früher das Trinkwasser geholt. Heute werde er nur noch vom Grabenbach gespeist. Ich spurte mir einen Weg durch die aufragenden Säulen von eisgrauen Stämmen, querte ein Zweigdickicht, folgte den Fährten im Schnee in der Meinung, dass die Wildtiere die Pfade doch kennen mussten. Schliesslich gelangte ich zu einem erhöhten Saum, von wo ich die Talebene überblicken konnte. Das Dorf, das Trassee der Eisenbahn, die Äcker und Wiesen des Mattenhofes lagen ausgebreitet vor mir. Unter den nun weich fallenden Flocken kam das Tönen der Welt zum Erliegen. Die Fahrzeuge bewegten sich beinah lautlos, die Traktoren summten. Wie weisse Zelte sahen die fernen Gehöfte aus, wie mit japanischer Tusche gemalt die zarten Gerippe der Obstbäume, als der Schneefall nachliess und es aufklarte. Vor dem Einnachten legte sich ein roter, später ins Violett wechselnder Schleier auf die weissen Flächen, und in den Fenstern der gegen Abend gerichteten Häuser verging der Tag in einer kupferroten Glut. Hoflampen begannen aufzuscheinen. Lichter von Traktoren, auf dem Weg zur Molkerei, tasteten sich ins Tal. Nachts, als ich in meiner Gadenkammer stand, blitzte das Mondlicht im Schnee. Grünlich, bläulich, rötlich funkelten die Kristalle. Ich trat an eines der Fenster und fühlte mich in den von weissen, watteweichen Flocken besänftigten Hügeln geborgen. Wie in die siebenfachen Lagen von alten Unterröcken zurückgeholt.

Maiandacht

Im Graben bleibt die Sonne über den Winter fast ständig hinter den Hügeln verborgen. Ich mache mir zur Angewohnheit, mich in den Gadenraum zu verziehen. Mich in meine Kamelhaardecken wie in einen Kokon zu wickeln. Das Zwielicht, das hier immer herrscht, lasse ich bestehen. Drehe keine Lampe an, lichtscheu, wie ich geworden bin. Ich starre zur Decke hoch und hätte gerne ein Gespräch mit dir geführt. Troller, Stüten und Wanner meiden mich. Mit mir rechnen sie nicht mehr. Die Schattenkrallen des Brunnenhauses graben sich in meinen Rücken. Ohne Widerstand lasse ich mich in die Dunkelheit des Grabens ziehen. Mein einziger Halt ist der Sarkophag. Wenn ich ein Ohr auf sein Gehäuse lege, höre ich das Meer rauschen und deine Stimme singen. Sein Zitronengelb verspricht Licht, seine Tiefe Ruhe. Ich setze mich in den moosgrünen Stuhl mit den Armstützen und betrachte die spiegelnde Front. Ich zünde eine Kerze auf dem Glanz seines Deckels an. Ich merke kaum, wie es um mich Nacht wird. Wie die Flamme flackert. Wie Figuren über die Wände wirren. Alles wie einst, als ich in der Totenkapelle vor den Särgen betete.

Als ehemaliger Messdiener bin ich vertraut mit Särgen, mit Toten und Begräbnissen. In unserer Schulzeit beneidest du mich, wenn ich dem Unterricht fernbleiben darf, um bei einer Abdankung zu ministrieren. Oft trage ich hinter dem von Pferden gezogenen Leichenwagen und vor der in seinem Schlepptau schreitenden Trauergemeinde das schwarze Kreuz, schnurre bei den aufgebahrten Verstorbenen lateinische Gebete ab und schwinge am Rande der ausgehobenen Grablöcher das Rauchfass. Tote sehen durch die verglaste Sargluke nicht die Gesichter der Trauernden, erzähle ich dir, sondern den Schatten Gottes. So wie die Beichtenden die Silhouette des Pfarrers. Beide schlagen ein Kreuz, der Pfarrer über den Lebenden, der Schatten Gottes über der sterblichen Hülle.

Inzwischen habe ich das Rauchfass an Jüngere weitergegeben, wie du weisst. Meine Intimitäten tausche ich nicht mehr mit Sprachgittern und im Dämmer verschwindenden Pfarrern aus. Im Sprossenfenster des Gadens spiegle ich mich selber. Die Sargtruhe ist meine Zuhörerin. Die Matten im herbstgrellen Licht erteilen mir den Segen. Manchmal aber, beim Übergang zur Nacht, wenn das Dunkle den Graben endgültig ergreifen will, erscheinst du mir hinter dem Gitter der Fenster als Schatten der Erinnerung. Meine ganze davor aufgebaute Sicherheit fällt von mir ab. Ich sehne mich nach einem Austausch mit dir und beginne Kindheitsbilder in ein imaginäres Album zu kleben.

Unsere Finger tauchen in die Messingschale mit Weihwasser. Wir zeichnen das Kreuz auf Stirn, Mund und Brust; die Stellen, die wir mit unseren ersten Küssen berührt und bedeckt haben. Die Hostie, die der Pfarrer auf die Zunge legt, versuchen wir in der Mitte der Kommunionbank ausgeteilt zu bekommen, dort, wo sich Frauen- und Männerseite treffen. Wir halten dem Pfarrer unsere rosa Zungen entgegen und lassen uns den papierdünnen weissen Mond auf die feuchte Spitze legen. Während wir ihn an den Gaumen kleben, damit er sich auflöse und in Wasser verwandle, senken wir betrügerisch fromm unsere Augen und drücken gleichzeitig unsere Leiber aneinander. Von alldem darf der Pfarrer nichts wissen. Zu unseren Geheimnissen hat er keinen Zugang. Im Beichtstuhl lernen wir Sünden erfinden. Wir werden zu Dichtern, nur um den Pfarrer zu beruhigen und in seiner Neugier zu befriedigen. Wir flüstern einander zu, welche lässlichen Lügengeschichten wir ihm heute erzählen und auftischen wollen, vor allem, was uns beim Codewort Nächstenliebe oder beim Schlüsselwort Schamhaftigkeit einfällt. Der Pfarrer zeichnet den von Murmeln begleiteten Segen in den Dämmer seines vergitterten und sündenvertilgenden Gehäuses. Wir entfliehen ihm, um die ersten Tastpflaster an Stellen zu legen, die noch unberührt vom Weihwasser sind. Als Baldachin dient uns das Blechdach im Schuppen, als Strahlenkranz die Zinken des Laubrechens.

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