Markus A. Sutter - Vorspiele

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Ein nächtlicher Anruf setzt Dinge in Bewegung: Marina, die Jugendliebe von Burger, sei gestorben und habe sich seine Anwesenheit bei der Abdankung in Apulien gewünscht. Während der Nachtzug südwärts fährt, reist Burger in seinem einsamen Abteil in die Vergangenheit. Ein Notizbuch, das mit dem Wort «Adieu» beginnt, führt ihn zurück in die Zeit ihrer ersten Trennung, als sie beide eben das Dorf der Kindheit verlassen hatten: Sie, um in der Welt das Tanzen zu lernen. Er, um die Musik zu finden, die im Dorf stumm geblieben war. Ort für Ort durchquert Burger seine eigene Geschichte auf der Suche nach der gemeinsamen mit Marina. Er besucht das Küngelhaus, wo er mit seinen Bandkollegen Wanner, Stüten und Troller den Blues probte, das Brunnenhaus, wo ihn die Sprache verließ, die Schürmatt, wo er verwilderte und lernte, die Erde unter den Füssen wieder zu spüren. Dazwischen tauchen Fetzen aus der Kindheit auf, Begräbnisse, der Kreuzweg, das Konzert in der Turnhalle. Marina, in der gemeinsamen Nacht beim tosenden Wasser. Als sein Rückblick das Abbruchhaus erreicht, wo er und Marina eine Studienzeit lang zusammenwohnten, scheint sich im Nachtzug eine geisterhafte Präsenz zu regen.

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Es war Herbst, als wir ins Brunnenhaus einzogen. Die Blätter stoben quer über die Schattenenge des Grabens und wirbelten in Staffeln über die Wiesen. Tagelang trommelte der Regen an die Vorfenster. Windstösse rissen an den Brettertüren. Es pfiff durch die mit Mist ausgefugten Bohlenwände bis in die Gadenräume. Ich ging daran, mein Zimmer einzurichten. Mir schwebten die Privaträume eines exzentrischen Arztes vor, der mir geholfen hatte, vom Militärdienst loszukommen. Einmal waren wir bei ihm zu Besuch. Wir wateten in seinen Korridoren und Zimmern durch den überlangen Flor eines phosphorgrünen Teppichs wie durch eine Wiese. Die Wände, mit reiner Mischfarbe violett gestrichen, glänzten, als wären sie noch feucht und eben erst aufgetragen. Er lebte mit seiner Freundin vornehmlich auf den Wellen eines ausgedehnten Wasserbettes. Ich hatte mich seiner radikalen Einstellung nie ganz zu entziehen vermocht. Die Gestaltungsversuche in meinem Gaden waren immer noch Nachbeben seines Einflusses. Ich färbte den Klavierstuhl und einen Sessel moosgrün ein. In einem Warenhaus kaufte ich Stoffbahnen, rot wie Granatäpfel, und liess daraus Vorhänge nähen, die ich an dünnen Eisenstangen mit kleinen Eisenringen befestigte. Von einem Fachgeschäft liess ich mir eine grosse quadratische Matratze anliefern. Gegen einen Lattenrost und einen Bettrahmen hatte ich mich gewehrt. Der Verkäufer konnte sich nicht vorstellen, dass ich sein hochwertiges Fabrikat einfach auf einen Riemenboden legen wollte. Wir bekamen sie kaum die Aussentreppe hoch, mussten sie stauchen, um sie durch den niedrigen Türrahmen zu quetschen. Ich schob sie an die Fensterfront, so dass sie in den Raum ragte und mir auch als Sofa, Fauteuil und Leseplatz diente. Zwei Kamelhaardecken, die ich in einem Orientladen erstand, dienten als Tagesüberzug. Es sah gut aus. Aber etwas fehlte noch.

Auf meinen Streifzügen durch das Haus entdeckte ich eine eichene Bauerntruhe auf dem Kornboden. Das ist es, dachte ich. Am nächsten Tag fragte ich Troller, ob er mir behilflich sei, sie herunterzuholen. Er sah sogleich, dass wir Verstärkung brauchten. Wir legten ihr Stricke um und liessen sie wie einen Sarg durch eine Luke auf das nächste Podest hinunter. Danach richteten wir eine Rutsche ein, auf der sie – von oben gesichert und von unten gelenkt – langsam in die Scheuneneinfahrt schlitterte. Nachdem ich sie abgestaubt und grundiert hatte, besorgte ich mir eine Dose schreiend gelben Kunstharz und lackierte damit die Seiten, die Front, den schweren Deckel und die nach innen geschwungenen Füsse. Für den Transport in den Gaden fragten wir den Sohn von Mattenhofer. Er montierte die Brettertür ab und hievte das Möbel mit dem Stapler über die Brüstung der Aussentreppe, damit wir sie ohne Drehung einfahren konnten. Als wir sie über die Schwelle gezogen hatten, murmelte er: »Die bleibt hier eingesargt bis in alle Ewigkeit.«

Ich rückte die Truhe an die Wand zur Ofenkammer, wo sie mir als Schrank für Wäsche und Kleider diente. Sie wirkte wie ein Sarkophag. Ich war von ihr gefesselt. Auch mit hingestrecktem Leib hätte ich darin Platz gefunden und aufgrund ihres raumbesetzenden Ausmasses feierlich aufgebahrt werden können. Wenn ich im Halbdunkel den Truhendeckel hob, lockte sie mich in ihren Abgrund. Sie lud mich ein, mich hinzubetten und für immer einzuschlafen.

Meine Welt war der Raum zwischen dem Durchgang zur Mittelkammer, wo die blaue Flamme des neu gesetzten Ölofens simmerte, und dem Ausgang in der gegenüberliegenden Wand, der auf die Laube und die Aussentreppe führte. Mit dem Kopf unter den Fenstern liegend, befand ich mich im Bannkreis der Truhe und hatte Blick in die dunkle Ecke, wo mein Klavier an der Scheunenwand stand. Von der anderen Matratzenkante her sah ich aus den Sprossenfenstern auf die Abhänge und den Saum des Waldes, wo die herbstgrelle Sonne die noch tropfende Wiese giftgrün aufflackern liess. Aus dem Hintergrund drangen das Grunzen und Schnorren der Schweine und die quietschende Karrette Mattenhofers, der um das Haus seine Arbeit verrichtete. Den Ausbau des Kellers nahmen wir gemeinsam in Angriff. Es brauchte Überwindung. Neben alten Gerätschaften, die hinauszubefördern waren, fanden wir verendete Ratten und Mäuse in verrosteten Fallen. Der Lichtschacht war von aussen mit Brettern abgedeckt. Wenn die Lampe nicht brannte, sahen wir die Hand vor den Augen nicht. Wir legten einen Riemenboden über den gepressten Lehmgrund. Die Fundamentwände aus schweren Feldsteinen verkleideten wir mit Pressholzplatten und strichen sie mit Weiss. Dass es ein unterirdischer Raum war, konnten wir trotzdem nicht überdecken. Die Kälte drang herauf und nistete in den Fugen der neuen Bretter. Am Anfang unserer Proben schalteten wir einen elektrischen Heizkörper an und spielten den ersten Blues mit steifen Fingern. Zum Ende lief das Gerät heiss, die Füsse aber blieben kalt. Unsere Musik klang in diesen Tagen, als würden sich die uralten Schatten des Grabens über die Töne legen und sie ihrer Lebenskraft berauben.

Die Suche nach dem Haus hatte uns nähergebracht, zugleich aber erschöpft. Alles war bereit, um loszulegen, und wir waren schon müde. Zudem nahmen Troller, Stüten und Wanner lange Arbeitswege auf sich. Trotz Halbtagstelle kehrten sie erst am späten Nachmittag zurück. Meistens wurde dann in der Küche gegessen und der Tag beredet. Wir fühlten uns entlastet, weil wir ein Haus hatten. Waren aufgeräumt, weil wir noch an eine gemeinsame Zukunft glaubten. Wir bemerkten nicht, wie die Dunkelheit sich ausbreitete. Die Gespräche sich verirrten. Wie mit dem Anrücken des Winters die Kälte bei uns einzog. Der geheizte Herd war nur noch ein Strohfeuer, wenn er nicht den ganzen Tag brannte. War wie ein kurzes Aufflackern in den eisigen Winden, die über die schwarzen Fliesen zogen. Wir kamen nicht auf die Idee, die gute Stube mit dem Kachelofen für unsere Mahlzeiten zu verwenden. Wir hatten sie Stüten zugestanden. Daran gab es nichts zu rütteln. Unser gemeinsamer Tisch stand so sicher in der Küche, als wäre er bereits festgefroren. Tagelang war ich allein. Stieg schon gar nicht in den Proberaum, sondern blieb im Umkreis meiner Truhe und meines Klaviers. Ich war der Einzige, der die Musik als Studium an der Berufsschule für Jazz betrieb. Ich fing an, mich auf die dort üblichen Experimente einzulassen. Befreite mich von Schemen und Formen. Entfremdete mich vom Blues und meinte, die grosse Freiheit zu entdecken. Auf den Austausch mit einigen Lehrkräften beschränkt, die von der gefilterten Luft der Konzertkeller lebten, registrierte ich nicht, wie ich mich verstrickte und in mir selbst vergrub. Ich war es, der die anderen puschte, sich auf musikalische Grenzerfahrungen einzulassen. Sie zu neuen Klangbildern drängte. Je kryptischer unsere Tonsprache, umso enthusiastischer wurde ich. Nichts Anschmiegsames sollte erlaubt sein, keine Konventionen befolgt oder bewahrt werden. So wurde es an der Schule gelehrt. Die anderen gingen darauf ein, wehrten sich aber gegen die Absolutheit meiner Forderungen und den Zwang zur andauernden Grenzenlosigkeit. Sie seien nicht hergezogen, um an Tönen zu laborieren und die Klangkörper zu sezieren, sie wollten spielen, sich einen Namen verschaffen, Auftritte planen. Ich bestand auf einem Konzertrahmen, die anderen waren bereit, in einem herkömmlichen Keller mit Restauration oder im Saal eines Landgasthofes zu spielen. Es wurde jeweils spät, bis wir uns endlich zum Proben aufmachten. Wie Grubenarbeiter fuhren wir in die Unterwelt und versuchten Rhythmen, Akkorde und Melodien zu finden. Als der Winter draussen das Land mit kalter Pranke packte und mit Schnee beschwerte, hatten sich die Klänge gewandelt. Was der Mattenhofer hörte, wenn er an den vereisten Stufen des Kellers vorbei zu den Säuen ging, waren Töne aus dem Schattenreich. Die Gitarre mimte heulende Fliegerangriffe, die im krachenden Getöse der ganzen Verstärkeranlage endeten. Troller schoss gezielte Maschinengewehrsalven mit tödlicher Präzision in die Pfeif- und Sirenentöne und liess seine berstenden Becken dazu explodieren. Ich experimentierte mit überlagerten Tonleitern. Legte schrille Cluster und sich spiralig hinauf- und herunterwindende Läufe über die dunklen Klangfelder wie das Flimmern von Nordlichtern. Wenn sich alles auflöste und in dröhnenden Trümmern endete, war ich begeistert. Hier war der Kompass, dachte ich. Wir befanden uns auf dem richtigen Weg. Wanner und Stüten hielten sich mit dem Urteil zurück. Auch Troller, der mir noch am ehesten folgte, enthielt sich eines Kommentars. Wenn sie mitmachten, war es für sie eine Übung. Kein ernstes Bestreben. Sie teilten es mir zwar nicht mit. Dachten es aber. Ich konnte ihre Gedanken lesen.

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