Essen & Trinken Viele Restaurants sowohl im Ortskern als auch am Strand sind überteuert und zudem häufigen Besitzerwechseln unterworfen. In der Nebensaison ist vieles geschlossen.
Rest. El Antler, traditionsreiches Restaurant im Ortskern, wohl eins der besten hier oben. Freundliche Atmosphäre, feine Küche mit Schwerpunkt auf Fleischgerichten; angemessene Preise. Calle Enmedio, im Gebiet hinter der Kirche, mobil Tel. 600 54 06 61.
Rest.-Pizzeria Pulcinella, direkt oberhalb vom Hauptplatz; ein Plus ist die große Terrasse mit Fernblick. Nicht direkt billig, aber mit ordentlicher Küche; beliebt und oft gut besucht. Calle Cuesta del Sol s/n bzw. Plaza Nueva 6, Tel. 950 478401.
Rest. Arlequino, nahe der Pensión El Torreón und vor allem wegen der schönen Aussichtsterrasse erwähnt. Breite Speisenauswahl, Spezialität Fleisch vom Grill (Portion etwa 15-20 €) es gibt jedoch auch vegetarische Optionen. Plaza Flores s/n, Tel. 950 478037.
Restaurant-Beach Bar Tito´s, unten in der Strandsiedlung Richtung Carboneras. Hübsches, traditionsreiches Strandlokal mit viel Stimmung, manchmal auch Live-Musik. Abwechslungsreiche, teilweise asiatisch inspirierte Küche, gute Cocktails. Paseo Mediterráneo 2 bajo, Tel. 950 615030.
Chiringuito Neptuno Beach Club, ebenfalls in der Strandsiedlung, Richtung Garrucha. Der einzige ganzjährig geöffnete Chiringuito von Mojácar, Spezialität natürlich Fisch (insbesondere Sardinenspieße); mittleres bis leicht gehobenes Preisniveau. Playa del Descargador, mobil Tel. 616 005387.
Südlich von Mojácar
Hinter Mojácar folgen zunächst weitere Sandstrände. Etwas abgelegenere (FKK)-Bademöglichkeiten sind über eine allerdings ziemlich schlechte Piste zu erreichen, die wenige Kilometer südlich der Strandsiedlung bei einem alten Wehrturm am Meer abzweigt. Die Hauptstraße wendet sich an dieser Stelle landeinwärts und kurvt auf einer teilweise geradezu spektakulären Trasse durch einen wilden Bergzug, auf dessen Rückseite noch eine schöne Bucht wartet. Wenige Kilometer weiter liegt Carboneras, das an allen Seiten vom Naturpark Cabo de Gata umschlossen ist. Nur der Ort und seine unmittelbare Umgebung wurden vom Parkgebiet ausgenommen - mit gutem Grund.
Carboneras: Ein Badeort, der vor allem bei spanischen Besuchern beliebt ist. Unterkünfte und Restaurants sind ein ganzes Stück preisgünstiger als in Mojácar, der Strand ist breiter und feinsandiger. Der Haken? Ganz einfach: Richtung Süden, nur ein kleines Stück hinter dem Ortsausgang, verschandelt eine gigantische Kraftwerks- und Hafenanlage Strand und Landschaft. Kein Wunder, dass dort auch das Meer zumindest optisch nicht immer einen sauberen Eindruck macht.
Parque Natural Cabo de Gata-Níjar
Fast ein letztes Stück Paradies an der spanischen Mittelmeerküste. Wunderschöne Strände, herbe Felsabstürze ins Meer, im Landesinneren Halbwüste, an der Küste kleine Dörfer. 1987 wurde das Gebiet gerade noch rechtzeitig zum Naturpark erklärt. Relativ wenige Unterkünfte.
Die Spekulanten hatten sich schon die Hände gerieben. Bis zum Beginn der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts lag das Cabo de Gata praktisch am Ende der Welt. Kaum Straßen, die wenigen Bewohner nährten sich vom Fischfang oder schürften in Minen nach Erz. Dann, freier Raum am Mittelmeer wurde knapp, ersetzte langsam Asphalt die bisherigen Staubpisten. Von Almería schoben sich erste Urbanisationen vor. Gerettet hat das Gebiet damals wohl, dass es so weit abseits aller Fernstraßen liegt und dass die Erschließung, auch wegen des offensichtlichen Wassermangels, recht teuer ausgefallen wäre. Dennoch rissen Gerüchte über eine riesige Apartmentstadt nicht ab und hätten sich vielleicht auch bewahrheitet, wenn es der Naturschutzbehörde nicht gelungen wäre, sich gegen die Interessen der Baumultis durchzusetzen.
Gestattet ist das Bauen in dem 34.000 Hektar großen Schutzgebiet nur mehr in den Ortsgrenzen der Siedlungen. In einer Reihe von Orten, allen voran San José, wird schnell augenfällig, dass auch dies besser hätte eingeschränkt werden sollen. Ein Teil der Bevölkerung ist da freilich anderer Ansicht: Viele Einheimische fühlen sich durch die Schutzgesetze, insbesondere durch den Baustopp, gegängelt und finanziell benachteiligt. Diese Fraktion empfindet wahrscheinlich auch die Anlage von Treibhäusern durch die mächtige Agrarlobby als legitim: Dutzende nahezu unkontrolliert gewachsene, die Landschaft verschandelnde „Invernaderos“ haben Naturschützer im Park gezählt, und fast jährlich werden es mehr. Eine schier endlose Geschichte ist auch der Skandal um ein 2003 im Gebiet von Carboneras direkt an den Strand Playa Algarrobico geklotztes Großhotel, das nie in Betrieb genommen wurde und nach einem mehr als zehnjährigen Rechtsstreit 2016 endlich vom Obersten Gerichtshofs für illegal erklärt wurde, bei der letzten Recherche aber immer noch stand.
Immerhin wurde eine Reihe von Arealen im Naturpark als besonders schützenswert ausgewiesen - wer hier gegen die Schutzbestimmungen verstößt, hat mit hohen Strafen zu rechnen. Und mit etwas Glück darf sich der Park vielleicht eines Tages mit einer hoch begehrten Auszeichnung schmücken: Eine Kandidatur für die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes ist, freilich bereits seit Jahren, im Gespräch. Der Parque Natural Cabo de Gata-Nijar stünde damit in einer Reihe z. B. mit den Galapagosinseln und dem Grand Canyon. Zum Biosphären-Reservat der UNESCO wurde der Park bereits 1997 erklärt, seit 2006 gehört er auch zum globalen Netzwerk der Geoparks.
Die rund 30 Kilometer lange Sierra de Cabo de Gata ist, man sieht es manchen Felsformationen der Küste deutlich an, vulkanischen Ursprungs. Sie bildet das größte Vulkangebiet Spaniens. Die Vulkanausbrüche begannen vor etwa 15 Millionen und endeten vor etwa sieben Millionen Jahren. Vulkane waren es auch, die Metalle wie Blei und Silber aus tieferen Erdschichten nach oben drückten - bis vor einigen Jahrzehnten wurde in den Stollen um den Weiler Rodalquilar noch nach Eisenerz und sogar Gold geschürft. Seine höchste Höhe von knapp 500 Metern erreicht der Gebirgszug im Vulkankegel des Cerro del Fraile zwischen San José und Los Escullos. Von tiefen Trockentälern durchzogen, reichen die Ausläufer der Sierra bis an die Küste. Wo sie nicht steil ins Meer abstürzen, umrahmen sie Sandstrände, die zu den schönsten Spaniens zählen und ihren besonderen Schmuck durch bizarr verwitterte Kalksteinfelsen erhalten.
Schwungvoll: Felsformation an der Cala de Enmedio
Pflanzen gedeihen bei jährlichen Niederschlägen von durchschnittlich 130 Millimetern nur spärlich. Die Halbwüstenflora des Cabo de Gata besitzt starke Ähnlichkeiten mit den Pflanzengesellschaften der Sahara-Randzone. Auffallend in der graubraunen, nur nach den seltenen Sturzregen ergrünenden Steppe sind die aus Amerika eingeführten Feigenkakteen und Agaven, die mit ihren meterhohen Fruchtständen in ganzen Kolonien wachsen, ebenso die kaum bis zum Knie reichende Zwergpalme palma enana, hier liebevoll auch palmito („Pälmchen“) genannt. An Plätzen, an denen genügend Grundwasser vorhanden ist, finden sich kleine Kolonien von Dattelpalmen, die die Illusion von Afrika perfekt machen. Unter den achtzig Vogelarten, die ständig oder zeitweilig hier leben, kann man in den Salinen beim Cabo de Gata auch Flamingos beobachten. Die ebenfalls geschützte, artenreiche Unterwasserwelt zeigt sich als ein Paradies für Schnorchler, ausgedehnte Bestände von Neptungras (Posidonia) überziehen den Boden.
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