Weiter in Richtung der Alpujarra almeriense
Hotel-Dörfchen: Alquería de Morayma
Östlich von Cádiar wird die Landschaft karger, prägen tiefe Erosionsfurchen die Hänge der gefältelten, graubraunen Berge. Dort, wo genügend Wasser zutage tritt, wirken die Terrassengärten voller Feldfrüchte, Obst- und Nussbäume umso mehr wie kleine Oasen.
Mecina Bombarón: Der Name klingt ganz eindeutig arabisch, und tatsächlich war Mecina Bombarón in maurischer Zeit eine bedeutende Siedlung. Heute gibt sich das Dorf recht modern und aufgeschlossen. Mecina liegt zwar ziemlich abgeschieden, macht aber einen durchaus wohlhabenden Eindruck, gönnt sich sogar einen Tennisplatz mit Freiluftbar.
Yegen: Wie der Nachbarort breitet sich Yegen an einem in mühevoller Arbeit terrassierten Hang aus, der einen weiten Panoramablick nach Osten bietet. Das Dorf besteht aus zwei unterschiedlichen Vierteln; es ernährt sich neben der Landwirtschaft auch von Kleingewerbe und, seit einiger Zeit, auch vom Tourismus. Eine gewisse Popularität verdankt Yegen dem Schriftsteller Gerald Brenan, der sich in den Zwanziger- und Dreißigerjahren in diese Siedlung zurückzog und sie in seinem Buch „Südlich von Granada“ verewigte. Zu jener Zeit lag der Ort äußerst abgeschieden: Für die Reise von Órgiva nach Yegen, die Brenan 1920 mit dem Maultier unternahm, benötigte er drei Tage. Mittlerweile mischt sich jedoch auch schon der eine und andere Neubau in die dörfliche Idylle.
Übernachten/Essen Complejo Turístico El Rincón de Yegen €€, ein Quartier des „Turismo rural“ mit mehreren Apartments für bis zu sechs Personen; das angeschlossene Restaurant genießt guten Ruf. Calle Las Eras 2, mobil Tel. 642 890243, www.elrincondeyegen.com.
Válor: Ein größeres Dorf in fruchtbarer Umgebung, die in deutlichem Kontrast zu den kargen gegenüberliegenden Hügeln steht. Válor ist recht hübsch herausgeputzt; Orangenbäume schmücken die kleinen Plätze, an Hausfassaden trocknen ganze Bündel von Pfefferschoten. Gleich mehrere Restaurants laden zum Zwischenstopp.
Übernachten Centro de Turismo Rural Balcón de Valor €€, sehr gute Ausstattung mit Pool, die Häuschen von der Kapazität her überwiegend auf Familien zugeschnitten. Ein kleines Stück entfernt liegt das zugehörige, preisgünstigere und ebenfalls sehr ordentliche Zweistern-Hostal „Las Perdices“ ( www.hlasperdices.com), das von hier aus verwaltet wird. Torrecilla s/n, Tel. 958 851821, www.balcondevalor.com.
Ugíjar
Grüne Oase: der Río Nechite oberhalb von Ugíjar
Das Städtchen, nur mehr knapp 560 Meter hoch gelegen, markiert die östliche Grenze der Alpujarra-Region Granadas und ist die größte Siedlung in diesem entlegenen Teil des Gebiets.
An seinem Hauptplatz steht die Kirche Santuario de la Nuestra Señora del Martirio, die bei Maurenaufständen im 16. Jh. zerstört, später aber wieder aufgebaut wurde; sie birgt die Statue der Virgen del Martirio, die als Schutzpatronin der Alpujarra hoch verehrt wird. Ugíjar besitzt auch eine Reihe sehr schöner Adelshäuser, deren Türme dem Städtchen in früherer Zeit den Beinamen „Ciudad de las Torres“ eintrugen.
Feste Fiesta de la Virgen del Martirio, etwa 10.-14. Oktober. Zum Fest der Jungfrau von Ugíjar finden sich Besucher aus der gesamten Alpujarra-Region ein. Die Fiesta ist uralt, geht bis auf das Jahr 1606 zurück. Anlass ist die Erinnerung an ein Wunder, das sich beim Maurenaufstand 1568 zugetragen haben soll: Der Legende zufolge gelang es den Mauren damals weder durch Feuer noch auf andere Weise, die Statue der Jungfrau zu zerstören.
Weiterreise: Wer durch Ugíjar kommt, ist meist auf dem Weg von oder nach Almería beziehungsweise Guadix. Zur Fortsetzung der Fahrt durch die Alpujarras Richtung Almería siehe im dortigen Kapitel „La Alpujarra almeriense“. Schneller erreicht man die Region um Almería über die gut ausgebaute A 347, die rund zwölf Kilometer östlich von Ugíjar meerwärts Richtung Berja abzweigt; weiter dann Richtung El Ejido und dort auf die Autovía A 7.
Von Granada Richtung Guadix
Das Höhlenstädtchen Guadix liegt an der Gabelung der Hauptstraßen nach Almería und Murcia, knapp 60 Kilometer östlich von Granada.
Von Granada ist Guadix über die vierspurig ausgebaute A 92 zu erreichen, die über den Pass Puerto de la Mora (1390 m) führt. Weiter in Richtung Osten weichen die zunächst dichten Wälder bald einer kargen Lößlandschaft von herber Schönheit.
Purullena erstreckt sich bereits im Gebiet der trockenen Lößhügel. Die langgezogene Ortschaft, bekannt auch durch ihre Keramikläden, besitzt wie Guadix zahlreiche Höhlenwohnungen. Es gibt sogar ein freundlich geführtes Höhlenmuseum, die Cueva Museo La Inmaculada (Mi-Mo 8.30-20 Uhr bzw. im Winter bis 18 Uhr, Eintritt ca. 3 €; www.cuevamuseo.com); es liegt an der C. Carretera de Granada 80 und verteilt sich auf insgesamt drei Höhlen.
Guadix
Das freundliche Landstädtchen mit knapp 20.000 Einwohnern, gelegen auf fast tausend Meter Höhe, ist bekannt für seine Kathedrale, mehr aber noch für das Barrio de las Cuevas, eine skurril wirkende Ansammlung von tief in den weichen Löß gegrabenen Höhlenwohnungen.
Die Orientierung in Guadix fällt leicht. Das Zentrum liegt beim großen Kreisverkehr; wenige hundert Meter Richtung Almería markiert bei einem Park der weiße Torbau Puerta de San Torcuato den Zugang zur Altstadt um die Plaza de la Constitución. Ganz oben auf dem Hügel liegen die Reste der maurischen Festung Alcazaba, von denen man einen guten Ausblick auf das Höhlenviertel im Südwesten der Stadt genießt.
Einmal ein Höhlenmensch sein
Die Region um Guadix ist bekannt für ihre Höhlenwohnungen, die seit geraumer Zeit nicht nur von Einheimischen bewohnt werden: Das Städtchen zählt zu den Pionieren im Höhlen-Tourismus. Auch heute noch florieren die „Casas Cueva“ von Guadix, aber auch anderen Orten wie Baza und Galera - sich einmal als Höhlenmensch zu fühlen, muss also kein Wunschtraum bleiben.
Übernachten Casas-Cueva, (Höhlenwohnungen), sind oft reizvoll möbliert und durchaus komfortabel ausgestattet, besitzen Elektrizität, ein eigenes Bad etc; eben alle Wohltaten der Zivilisation. Sehr angenehm ist das Raumklima, das im Sommer herrlich kühl und im Winter warm ist. Übersichten finden sich z.B. (leider nur auf Spanisch) unter www.cuevasdeandalucia.org, Stichwort „Asociados“.
Sehenswertes
Ungewöhnlicher Anblick: das Höhlenviertel von Guadix
Kathedrale: Oberhalb des Kreisverkehrs ist sie nicht zu übersehen. Die Kirche wurde im 16. Jh. errichtet und im 18. Jh. im Barockstil umgebaut. Sie besitzt eine sehr eindrucksvolle Fassade, das Chorgestühl im Inneren ist in aufwändigstem Churrigueresco-Stil gehalten. Ein Kathedralenmuseum ist im Nebengebäude des Kapitelsaals untergebracht.
Читать дальше