Trevélez
Das „Schinkendorf“ Trevélez liegt auf 1476 Meter Höhe und beansprucht für sich, die höchstgelegene Gemeinde Spaniens zu sein. Dies ist allerdings ein Superlativ, um den sich noch einige andere Orte streiten, und im Fall Trevélez wohl auch wirklich nicht korrekt. Höchste Gemeinde Spaniens ist nämlich das 90-Seelen-Örtchen Valdelinares, das 1693 Meter hoch in der aragonischen Provinz Teruel liegt, und nach Valdelinares gibt es noch weitere elf Gemeinden, die alle ebenfalls höher liegen als Trevélez.
Fast konkurrenzlos dagegen ist der exzellente luftgetrocknete jamón serrano von Trevélez, der höchstens noch von den wesentlich teureren Schinken aus Jabugo in der Provinz Huelva übertroffen wird. Am Hauptplatz nahe der Brücke über den Río Trevélez offeriert eine ganze Reihe von Bars und Geschäften die spanienweit geschätzte Räucherware.
Von höchster Qualität: Schinken aus Trevélez
Das Dorf selbst besteht aus drei verschiedenen Vierteln, den Barrios Bajo, Medio und Alto, die sich vom Hauptplatz den Hang hinauf staffeln. Unten geht es tagsüber recht lebhaft zu, sind die Schinkenläden von Trevélez doch Pflichtstopp für Reisebusse auf einer Alpujarra-Tour. In den engen Gassen des eigentlichen Ortskerns, der ein ganzes Stück weiter oben liegt, herrscht dagegen meist schläfrige Ruhe. Für ernsthafte Alpinisten ist Trevélez ein wichtiger Ausgangspunkt für Touren durch die Sierra Nevada, weshalb der Ort auf Reisende gut eingestellt ist.
Feste Fiesta de San Antonio, 13./14. Juli; das Patronatsfest, unter anderem mit den in den Alpujarras häufig aufgeführten Kostümspielen „Moros y Cristianos“.
Romería de la Virgen de las Nieves, am 4. und 5. August. Die Wallfahrt zur „Jungfrau des Schnees“ führt von Trevélez bis auf den Gipfel des Mulhacén - naturgemäß die höchste Wallfahrt der Iberischen Halbinsel, zudem ein sehr farbenprächtiges Fest.
Übernachten Um den Hauptplatz und an der Durchgangsstraße Richtung Bérchules liegt eine ganze Reihe von Pensionen.
Mein Tipp * Hotel La Fragua €-€€, in ruhiger Lage mitten im Barrio Medio, Nähe Rathaus. Hübsches, gut geführtes Hotel mit soliden Zimmern; das nahe, zugehörige Restaurant (Spezialität: Lamm aus dem Ofen) gleichen Namens ist sehr empfehlenswert. Es gibt auch eine nur wenig teurere Zweistern-Dependance, La Fragua II. Calle San Antonio 4, Tel. 958 858626, reservas@hotellafragua.com www.hotellafragua.com.
* Hotel Rural Pepe Álvarez €-€€, an der Durchgangsstraße nicht weit vom Hauptplatz. Ordentliches Quartier mit Heizung, die im Frühjahr oder Herbst sicher willkommen ist. Restaurant angeschlossen. Plaza Francisco Abellán 16, Tel. 958 858503, reservas@hotelpepealvarez.es www.hotelpepealvarez.es.
Camping Trevélez €, 2. Kat., etwa einen Kilometer außerhalb in Richtung Busquístar und laut Eigenwerbung „der höchstgelegene Campingplatz Spaniens (1.550 m)“; für offiziell klassifizierte Plätze könnte das sehr wohl stimmen. Steiles, terrassiertes Hanggelände, mäßiger bis mittlerer Schatten. Engagierte Besitzer. Pool, gutes Bar-Rest. und Einkauf vorhanden. Ganzjährig geöffnet, man bedenke jedoch die Höhenlage... Auch Hütten. Tel. 958 858735, www.campingtrevelez.com.
Essen & Trinken Gut, günstig und authentisch ist auch das Restaurant des Hotels La Fragua, von dem man eine feine Aussicht genießt.
Mesón Haraicel, kleines Restaurant gleich oberhalb der Hauptstraße. Comedor im ersten Stock, freundlicher Service und feine Küche; von Lesern gelobt wurden die frischen Forellen mit Trevélez-Schinken in Weinsauce. Prima Preis-Leistungs-Verhältnis. Calle Real s/n, Tel. 958 858530.
Juviles: Etwa zwölf landschaftlich sehr reizvolle Kilometer hinter Trevélez klebt das Dörfchen am Hang. Juviles liegt in einem der einsameren Abschnitte der oberen Alpujarra. Außer einigen Bars, einer kleinen Schinkenfabrik, der wirklich schönen Aussicht in die Alpujarra Baja und viel, viel Ruhe ist hier eigentlich nichts besonderes geboten.
Bérchules
Bérchules präsentiert sich wieder etwas größer als Juviles, zumal der Ort mit dem Nachbardörfchen Alcútar schon fast zusammengewachsen ist. Hier öffnet sich die Landschaft, gibt den Blick frei auf die ganz allmählich flacher werdenden Bergketten und die trockenere Landschaft der östlichen Alpujarra granadina, die manchmal schon an die fast wüstenartige Alpujarra almeriense erinnert.
Feste La Nochevieja de Berchules, die Silvesterfeier des Dorfes - abgehalten am ersten Samstag im August. Der ungewöhnliche Brauch geht zurück ins Jahr 1994, als zum wiederholten Mal ein Stromausfall die „normale“ Silvesterfeier lahmlegte und man beschloss, sie im Sommer nachzuholen.
Übernachten ** Hotel Los Berchules €-€€, aus Richtung Trevélez am Ortseingang. Ein sehr angenehmer Zwischenstopp, komfortable Zimmer mit Balkon, Pool. Prima Restaurant angeschlossen. Gute Wanderinfos, freundliche Führung. Es gibt auch ein Apartment zu mieten. Carretera s/n, Tel. 958 852530, info@hotelberchules.com www.hotelberchules.com.
Casa Rural El Paraje €-€€, etwa zwei Kilometer außerhalb des Ortes. Hübscher alter Bauernhof unter belgischer Leitung, das zugehörige Grundstück ist mit 20 Hektar groß genug für Spaziergänge. Terrasse mit fantastischem Fernblick, Fahrradverleih, Pool. Essensmöglichkeit, von Lesern sehr gelobt. Brenda spricht Englisch und hat viele Wandertipps auf Lager. Auch kleine Häuschen („casitas“) auf Wochenbasis. Keine Kreditkarten. Carretera Granada-Bérchules s/n; vom Ort zunächst Richtung Trevélez, dann rechts, beschildert, Tel. 958 064029, mobil 626 186035, info@elparaje.com www.elparaje.com.
Cádiar
Das Städtchen lebt in weniger beengten Verhältnissen als viele andere Siedlungen in der Region, hat in einer Art Hochtal genug Platz, sich auszubreiten. Cádiar liegt etwas abseits der Hauptstraße durch die Alpujarra und wird deshalb eher selten besucht, zeigt sich aber als lokales Zentrum der östlichen Alpujarra Alta von einer recht lebendigen Seite. Für die meisten Autofahrer ist die Siedlung der Wendepunkt einer Alpujarra-Tour; in umgekehrter Richtung lässt sich die Fahrt durch die Alpujarra Baja via Torviscón fortsetzen.
Übernachten/Essen ** Hotel Apartamentos Alquería de Morayma €€, ein sehr reizvolles Quartier etwas außerhalb, auch von Lesern gelobt. Fast ein kleines Dorf, im traditionellen Stil mit vielen alten Materialien und zahllosen feinen Details aus einem halb verfallenen Bauerngut (alquería) aufgebaut. Schöne Lage, weiter Blick, Pool. Gemütliches Restaurant mit regionaler Küche; viele Zutaten aus eigenem Anbau, denn immerhin besitzt der Hof rund 35 Hektar Landwirtschaftsfläche. Sieben individuell ausgestattete, rustikal-komfortable DZ (eines originell in einer ehemaligen Kapelle gelegen), außerdem Apartments in „Dorfhäusern“. Etwa drei Kilometer südlich von Cádiar, Zufahrt über die A 348 nach Torvizcón beschildert. Carretera A-348, km 50; Tel. 958 343221, www.alqueriamorayma.com.
Feste Fiestas del Santo Cristo y la Virgen de la Esperanza, etwa vom 5.-9. Oktober. Großes Fest mit Kälbertreiben in den Straßen, alten Tänzen, Viehmesse, Musik- und Sportveranstaltungen. Am letzten Tag fließen aus einem Brunnen am Hauptplatz 4000 Liter bester Alpujarra-Wein.
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