Michael Horowitz - H. C. Artmann - Bohemien und Bürgerschreck

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Porträt des legendären Dichters
H. C. Artmann war einer der bekanntesten und schillerndsten Dichter des deutschen Sprachraums – ein fantasievoller Schriftsteller und Sprachspieler, ein ständiger Grenzgänger zwischen Realität und Fantasie. Als er im Dezember 2000 verstarb, trauerte die literarische Welt.
Einer seiner langjährigen Freunde, Michael Horowitz, zeichnet in dieser Annäherung an den großen Autor ein bewegtes Leben nach: vom Rebellen der 50er-Jahre und dem kometenhaften Aufstieg dank der Dialektgedichte «med ana schwoazzn dintn» über seine «Wanderjahre» bis zum fulminanten Gesamtwerk.

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Die enge Beziehung zur Mutter und geliebten Großmutter bleibt erhalten. Trotz der Schwierigkeiten mit der Welt der Erwachsenen – zwischen Breitenseer Bassena-Tratsch und tristem, aber stets sauberem Alltag. Mama Marie kocht sehr gut. „Linsen mit Knödln und am Sonntag Schweinsbraten … das hat sein müssen. Wie der Guglhupf zum Geburtstag.“

Oder es gibt Erdäpfelgulasch. Das „einzige original spezialerdäpfelgulasch der Familie Artmann. Es besteht aus drei grundelementen, zwei gewürzen und reinem wasser. Ich berechne die nötigen mengen für zwei mittlere esser:

1 kg speckige erdäpfel

30 dkg zwiebel

10 dkg würfelig geschnittenen bauchfilz

1 gehäuften eßlöffel paprika

(edelsüß und scharf zu gleichen teilen gemischt)

1 gehäuften teelöffel salz

heißes wasser

Man stelle nun zu beginn keinerlei yogaübungen an, allerdings sei man tadellos rasiert, der schnurrbart sei dem anlaß entsprechend gepflegt, man gehe noch einige minuten in den garten, betrachte das rosenrondell, erbaue sich kurz an den narzissen und schwertlilien, mache eine besinnliche runde um den teich, entwerfe tief durchatmend ein kleines gedicht. Darauf begebe man sich heiter lächelnd in die tadellos aufgeräumte küche, binde eine saubere weiße schürze vor, reinige nochmals fingernägel und hände, trockne diese mit einem vorgewärmten frottétuch, zünde die gasflamme an (kein elektroherd!), setze eine gußeiserne casserolle auf das feuer, lasse in dieser den würfelig geschnittenen bauchfilz aus. Inzwischen hat man die zwiebel feinnudelig geschnitten, füge sie bei und lasse sie in heißem fett schön goldbraun rösten. Ist man so weit, stelle man die gestaubten erdäpfelwürfel (ca. einen zoll im quadrat) dazu, rühre alles einige male um, stelle die casserolle wieder auf das feuer und warte, nach gelegentlichem umrühren, bis die erdäpfel gut blanchiert sind. Sodann nehme man die casserolle abermals vom feuer und überstreue alles mit dem paprika, rühre wieder um und gieße schließlich heißes, aber nicht kochendes wasser gerade soviel auf, dass die erdäpfel leicht bedeckt sind. Nun salze man nach geschmack und lasse das ganze zugedeckt bei kleiner flamme köcheln. Sind die erdäpfel gar, ist das gulasch praktisch fertig und kann serviert werden (suppenteller!). Wohlhabenderen leuten ist es erlaubt, dem erdäpfelgulasch noch einen schuß madeirawein beizufügen, für damen empfiehlt sich ein eßlöffel süßsaurer rahm (süßrahm mit einem spritzer limonensaft), der bei tische mit einer gabel in der gereichten portion verrührt wird. Dazu ißt man, wenn vorrätig, einige schnitten frisches kümmelbrot.“

MELODIE DER PERIPHERIE

Chinesen, Dämonen, Vampire und die Riesenwirtin

Während der 1920er-Jahre war Breitensee vor allem bescheidener Lebensraum für Arbeitslose, Handwerker und Holzfäller. Die Lebens- und Wohnverhältnisse waren äußerst bescheiden, oft wohnten auf kleinstem Raum mehr als zehn Personen. Die Betten wurden nie kalt, weil man sie tagsüber an in der Nacht arbeitende Bettgeher vermietete. Zwischen 1919 und 1921 wurden in den Baracken des ehemaligen „Kriegsspitals“ in der Linzer Straße Notunterkünfte für Obdachlose errichtet. Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges entstanden am Wiener Stadtrand, in der Lobau und am Rande des Wienerwalds ohne Rücksicht auf Bauvorschriften „wilde Siedlungen“ – Kleingärten-Anlagen. Mit primitiven Hütten aus Holz und Lehm, die Kriegsopfern und heimgekehrten Soldaten als ganzjährige Unterkunft dienten.

Im „Siedlungsamt“, mit dessen fachlicher Leitung 1920 Adolf Loos beauftragt wurde, versuchte man die ungesetzlichen Bauten des „Roten Wien“ in geregelte Bahnen zu lenken. Loos entwickelte in Hietzing die Kriegsopfersiedlung „Friedensstadt“ zwischen Hermesstraße und Hörndlwald, und auch in Breitensee entstanden unter der Aufsicht des Architekten Kleingärten-Kolonien.

Die „Schrebergärten“ wurden in doppeltem Sinn wichtig: „Einschränkungen der Lebensmittelnot und Entspannung der überreizten Nerven …“ Die Notunterkünfte nach dem Krieg für Menschen, denen dadurch das Überleben garantiert wurde, entwickelten sich später zu grünen Paradiesen der Peripherie.

Wie das des pensionierten Straßenbahners aus der Leopoldstadt, der, unweit des Geburtsortes von H. C. Artmann in der Kienmayergasse, einen kleinen Schrebergarten hatte und eines Tages – zwischen dem „Flüstern sommerlicher Lieder von Amseln und Drosseln im Apfelbaum“ und dem ersten Schluck des selbst angesetzten Weichselschnapses das Opfer von Einbrechern wurde. Der ehrenwerte Oberrevisor a. D. Leopold Flötzlberger, der „niemals einen Feind außer dem Durst hatte, keinem Spionagering angehörte, nicht gedichtet, nicht gemalt hat und auch nicht tätowiert war“, wurde überfallen.

Vermutlich kannte Herr Leopold, der pensionierte Straßenbahner mit der stets trockenen Kehle, all die Wirtshäuser von Breitensee und Umgebung. Das „Ameisbach-Stüberl“, Stammlokal des Hutfabrikanen Johann Feil, der als Bürgermeister von Breitensee seinen Sprechtag gerne hierher verlegte. Denn hier gab es den „besten Grammelstrudl vom ganzen 14. Hieb . Die Zutaten: „30 Grammeln, 40 dkg Mehl, 10 dkg Zucker, etwas Milch oder Schlagobers, 2 Dotter, Vanille, Backpulver, Rum, Zitrone + Schale.“

Oder das „Baumgartner Casino“ und das „Hütteldorfer Brauhaus“, „die „Bauernalm“ und der „Ochsenkopf“. Eines der legendärsten Gasthäuser musste dem Bau der Breitenseer Kirche weichen: „Die Riesin“. Laut „Extrablatt“ vom 7. 10. 1895 wurde es nach einer Wirtin aus der Biedermeier-Zeit „von ganz außerordentlicher Größe und von einem seltenen Umfang“ benannt. Hier wurden als Beilage zum G’selchten und Bruckfleisch Knödel in der Größe eines Kindskopfs serviert.

„Die Riesin“-Wirtin mit ihren Knödeln kannte man in ganz Wien, aus allen Bezirken strömten Hungrige nach Breitensee. Und in den Gstanzln der Volkssänger lebten die Riesin und ihre Knödel weiter:

Ein Hoch der Riesenwirtin,

die immer freundlich lacht

und die besten, schönsten,

größten Knödl macht!

Einer der durstigsten Sänger des Bezirks war sicherlich „der alte Bräuchl“, als Gang- und Hofsänger höchst erfolgreich: „Seine Kinder konnten Handelsschulen besuchen, seine Frau, der er treu und herzhaft zugetan war, geht seit eh und je adrett und nett in den Konsum einkaufen, per Hut sozusagen“, berichtet H. C. Artmann. „Seit aber Bräuchl an seinem Sechziger etwas über den Durst getrunken hatte und am nächsten Morgen mit einem Kontrabass erwacht war, ging es mehr und mehr bergab: Der arme Mensch! A Stimmerl wie a Wimmerl!“

1964 fasst Artmann im schwedischen Exil, in Malmö, in seinem Tagebuch die schillernden Figuren seiner Kindheit zusammen. Menschen, die der Tristesse in der Wiener Vorstadt Farbe gaben: „draußen am gang zeigen sich hin und wieder musikanten, feuerfresser, bettler, nachbarinnen mit hochgesteckten zöpfen, gefährliche wassermänner, geheimspitzel, soldaten und alte hexen …“

Mutter Marie erzählt ihm oft schön schaurige Geschichten. Märchen und Sagen aus dem alten Wien. Von der Hütteldorfer Hexenmühle, der alten Wahrsagerin vom Baumgartner Spitz und vom Wassermännlein im Wienfluss. Oder Unheimliches von Dämonen und Vampiren. Von Teufeln und Riesentötern, Waldmenschen und Zauberern. Die Großmutter bringt dem Buben all die seit Generationen überlieferten Zaubersprüche aus dem Waldviertel bei. Dort seien auch seine Wurzeln, im Wald, in der Natur, meint Artmann später: „… und die Oma hat gemeint, ‚wenn i beten wül, geh’ i net in die Kirchn, sondern in’ Wald zu an Bam‘.“

Am Wochenende fährt er mit den Eltern aufs Land. Mit dem Zug bis Retz und dann geht’s zu Fuß zu den Großeltern. Der Opa Aloys Schneider vulgo Schienerschneider, der nach „Honigwaben und Schießpulver roch, wie sich’s g’hört hat“, habe ihm in der Natur, im Waldviertel, „die wichtigsten Dinge erklärt. Und er ist mit mir auf die Jagd gegangen, in viel zu großen Gummistiefeln.“ Bald entwickelte er eine eigene Fantasie-Sprache, ein Gemisch aus melodischem Dialekt der Wiener Vorstadt und den bäuerlich-lyrischen Zaubersprüchen aus dem Waldviertel.

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