Michael Horowitz - H. C. Artmann - Bohemien und Bürgerschreck

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Porträt des legendären Dichters
H. C. Artmann war einer der bekanntesten und schillerndsten Dichter des deutschen Sprachraums – ein fantasievoller Schriftsteller und Sprachspieler, ein ständiger Grenzgänger zwischen Realität und Fantasie. Als er im Dezember 2000 verstarb, trauerte die literarische Welt.
Einer seiner langjährigen Freunde, Michael Horowitz, zeichnet in dieser Annäherung an den großen Autor ein bewegtes Leben nach: vom Rebellen der 50er-Jahre und dem kometenhaften Aufstieg dank der Dialektgedichte «med ana schwoazzn dintn» über seine «Wanderjahre» bis zum fulminanten Gesamtwerk.

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H. C. Artmann versucht sich im chaotischen Wien der Nachkriegszeit auch als Edel-Statist am Burgtheater. Er darf Faust und Mephisto – von Ewald Balser und Albin Skoda verkörpert – Stichworte geben. Später lockt auch der Film: Eine kurze Szene im Kinoklassiker „Der Dritte Mann“ über den skrupellosen Schwarzhändler Harry Lime. Der Satz: „Was halten Sie von Joyce?“ wird vom ambitionierten Kleindarsteller zu dialektgefärbt gesprochen – und rausgeschnitten. In dieser Lebensphase gibt es jede Nacht exzessive „Kaffeehaus-, Keller- und Kneipenexerzitien“.

1951 wird der Art Club als Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde, der Bohemiens von Wien, gegründet: Savoir-vivre im Souterrain. Man „lebt auf kleinstem Raum bestens aneinander vorbei“. Gerne tritt auch ein schlanker, soignierter Herr nachts hier auf. Was er tagsüber macht, weiß niemand. Irgendwann sickert durch, der Mann sei Dichter.

1953 verkündet dieser die „acht-punkte-proklamation des poetischen actes“. Als Protest gegen das „konventionelle, anonyme, normative“ initiiert H. C. Artmann eine „poetische demonstration“. Die Teilnehmer mit weißgeschminkten Gesichtern deklamieren, begleitet von Lampionträgern, Texte von Baudelaire, Poe und Trakl. Und verursachen ein Verkehrschaos in der Wiener Innenstadt.

Um den fantasievollen Sprachspieler hat sich schon ein Jahr zuvor die „Wiener Gruppe“ formiert, ein Kreis experimenteller Schriftsteller wie Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner und Oswald Wiener. Aus verschiedensten künstlerischen Sphären stammend, sind sie sich in der Zersplitterung und Neuordnung der literarischen Form einig, wollen Kunst und Leben verbinden. Mithilfe von radikalen Aktionen, Lautpoesie und visueller Lyrik .

In Artmann-Texten aus der Zeit der „Wiener Gruppe“ findet man 1956 erlesene Anmerkungen wie „ein erzherzog darf kein hühnerauge haben“, „ein lotterleben mit derwischen und baupolieren verbieten“ oder „einen sicheren posten aufgeben, um einer innsbruckerin aus dem hemd zu helfen“.

Zwei Jahre danach erscheinen die Dialektgedichte „med ana schwoazzn dintn“. Poesie pur. Artmanns erster Erfolg. Der Band mit den Balladen aus der Vorstadt wird zur literarischen Sensation Wiens, H. C. zum populären Volksdichter. Man spricht in der Tramway über ihn. Und kulturaffine Bürger laden ihn zu sich nach Hause ein. Obwohl seine Sprache ja aus der Gosse stammt …

Der dichta aus bradnsee erhält erstmals Honorare. Jeden Ersten 4000 Schilling – „am 10. hatte ich nur mehr 400, mit denen musste ich mich bis zum Monatsende durchg’ fretten …“ Und der plötzlich berühmt gewordene Bürgerschreck aus Breitensee bekommt eine Gemeindewohnung zugewiesen. Doch bereits nach einiger Zeit folgt die Delogierung – wegen permanenter nächtlicher Ruhestörung und massivem Mietrückstand.

Die schulterklopfende Anerkennung ufert aus. Es wird zu eng in Wien. Als Dialektdichter hier zu leben, wird immer belastender. Mit einer schwedischen Studentin flüchtet H. C. nach Stockholm. Später findet er in Berlin Asyl. Überall begleitet ihn seine „Olympia“-Reiseschreibmaschine. Manchmal auch eine Muse. Nach diesen wilden Zeiten reist der ruhe- und rastlose kuppler und zuhälter von worten durch ganz Europa. Befindet er sich gerade in Grönland, in Schottland oder in den Niederlanden? Für Elfriede Jelinek ist er ein „Gentleman mit einem Reisekoffer, ein Anarchist, garantiert wieder einmal mit Tausenden von nackten, wispernden Eskimomädchen unterwegs, die aus ihren Körpern Lieder bilden.“

Der Abenteurer Artmann lässt in seinen Büchern Figuren aus fremden Ländern, Lemuren, Vampire und Werwölfe auferstehen. Batman und Robin, Donald Duck und Robinson Crusoe. Seine Fantasie scheint grenzenlos. Wenn der chinesische Schurke Dr. Phoo Manchu brüllt, klingt das so: „Tsen wei wui ting örh bo ming hui!“ und auch die Sprache der blauen Wilden von Carpentaria in Nordaustralien beherrscht der sprachkundige Autor: „Oarrngh mmmflullwp ahrkpp nnnschnl!“

In „Nachrichten aus Nord und Süd“ schreibt er 1978: „Bitte bitte sagt mir doch, wer ich bin, damit ich mich wenigstens in Zukunft danach richten kann.“ Irgendwann findet er in einem kleinen Haus am Ende einer Allee mit schlanken, schönen Birken in Salzburg-Moos Ruhe. Zwischen Föhn- und Lodeneskapaden, aber Artmann genießt es, dass Hasen am frühen Morgen bis an sein Küchenfenster hoppeln. Hier lebt er mit seiner Frau, der Schriftstellerin Rosa Pock, die drei Jahrzehnte verlässlich an seiner Seite bleibt, und Tochter Emily Griseldis.

Der Poet aus Österreich wird längst auch international gewürdigt. Im deutschen Feuilleton schreibt Kritiker-Legende Gerhard Stadelmaier über den Wiener mit den größten lyrischen Kopfwelten : „Der Dichter als Erzieher. Zieht sich Masken übern Kopf. Und legt reimweise die Kinder, die in seinen Lesern stecken, übers Schreckensknie … H. C. (Hans Carl) Artmann, gelernter Schuhmacher und gewordener Poet, Wörtergerber und Dichtungsvernäher, Surrealitätsreimspieler und Fantasieraumvermesser, der kleingeschrieben die größten lyrischen Kopfwelten med ana schwoazzn dintn hintuschte.“

An seinem 60. Geburtstag wird ausgiebig gefeiert. In Berlin. Sechs Verflossene sind da. 60 Rosensträuße mit 60 Rosen. 60 Flaschen Champagner. Und 600 Flaschen Chianti. Zum 70. Geburtstag erhält der inzwischen vielfach ausgezeichnete Dichter aus Breitensee das Ehrendoktorat der Universität Salzburg: „Dr. h.c. H. C. Artmann“. Wie das klingt, das gefällt ihm.

Der Platz vor dem Salzburger Literaturhaus wird nach ihm benannt. Einem Rebellen im Ruhestand. Zu viele Jahre hat er pro Zeile eine Zigarette geraucht . Der Enthusiast, als der er auch immer wesentlich Jüngere mitgerissen hat, ist müde geworden. Er blickt zurück, erschöpft von einem Leben aus Euphorie und Einsamkeit, Tatendrang und Traurigkeit, barocken Allüren und tiefer Melancholie. Auf Erfolge und Exzesse, auch auf seine literarische Spurensuche vergessener Barockdichter, die er in sensiblen Übersetzungen zugänglich gemacht hat. Und auch seine „Asterix“-Nachdichtung ins Wienerische, die nicht nur in seiner Heimatstadt Kultstatus erlangt.

H. C. Artmann. Durch die Verbindung von Avantgarde und Volkstümlichkeit setzt er literarische Maßstäbe. Ein Herr mit Grandezza. Ein rastlos Reisender, der real, im Kopf und in der Sprache unterwegs ist. Ein Mann, der mit fünf Frauen fünf Kinder hat, der mit 40 zum ersten Mal heiratet, aber drei Monate später bereits wieder geschieden ist. Und in einem Gedicht schreibt: „ich bin kein jäger kein hasentöter sechzig kinder möchte ich zeugen keine hasen töten“. Das Leben ist ihm nur allzu bekannt. Aber „sein überschwang hatte niemals eine lächerliche note“ wie er selbst attestiert.

Er lässt sich nie blenden, von leuten, die kommen und etwas in einer sprache sagen, die keiner außer ihnen versteht“. Er ist ein Exzentriker und Individualist, ein Schelm und Provokateur. Ein Dichter, der scheinbar ein Leben lang versucht, seine Biografie zu verschleiern, der sich hinter Masken und Synonymen von der Außenwelt abschirmt. Er sieht sich als Husar, Surrealist, „kurfürstlicher sylbenstecher , chinesischer Hofdichter oder empfindsamer Lauscher an Nachtigallenschnäbeln. Er tritt auch als „Artmann Quirin Kuhlmann“, „Metro Goldwyn Artmann“ oder „Artmann of Arabia“ auf.

Lange Zeit fühlte er sich „für einen Philosophen noch zu knusprig. Ich bin ein elastischer Mensch!“ Doch irgendwann ist er müde geworden, vom Leben. Die Zeiten, als sein milchiger Mopedscheinwerfer die Abende erhellte, als ihn die Vision beflügelte, „den Lenker einfach auszulassen und in die untergehende Sonne hineinzurauschen“, sind vorbei. Auch die wilden Berliner Tage, als er beim Twist-Tanzen in Berlin Günter Grass die Mädchen ausspannte, als er grinsend in einem Sarg liegend sein „Dracula“-Buch präsentierte.

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