Anne Goldbach - Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung

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Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Pädagogik, welche sich über den Personenkreis von Menschen mit zugeschriebener geistiger Behinderung definiert und diesen adressiert, ist in der Verantwortung, sich selbstkritisch mit ihrer Entwicklungsgeschichte, ihrem gegenwärtigen Selbstverständnis sowie ihrer Legitimations- und Standortfrage für die Zukunft auseinanderzusetzen.
Vor dem Hintergrund einer zunehmend wahrnehmbaren Erschütterung humanistischer und demokratischer Grundwerte erfolgt in diesem Buch die Reflexion der positiven Wegmarken, aber auch der Exklusionsmacht einer «Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung».
Das Buch widmet sich der Bedeutung menschenrechtsbasierten Handelns in ausgewählten pädagogischen Wirkungsfeldern und differenten Lebensbereichen. Es wirft einen diskriminierungssensiblen, gesellschaftskritischen Blick auf normative Setzungen innerhalb der Profession und der Disziplin einer Pädagogik, die nach wie vor Menschen auf Diagnosen festschreibt und Ausschlüsse produziert. Die Relevanzsetzungen einer daraus resultierenden «Pädagogik der Verbesonderung» sollen in Theorie, Forschung und Praxis beleuchtet werden.

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Hinsichtlich der grundlegenden Frage nach der Bedeutsamkeit von Definitionen sollte man Folgendes berücksichtigen: Die Funktion von (definitionsbezogener) Sprache liegt zum einen in der zwischenmenschlichen Verständigung, »darf aber zum anderen auch nicht die Unbestimmtheit der Menschen in Frage stellen« (Rödler 2000, 153). Mit diesen beiden gegensätzlichen Ansprüchen lässt sich auf das eingangs bekundete Dilemma im Kontext von Kategorisierungen verweisen, was auch hier lösungsoffen bleibt:

Es muss einerseits kritisch reflektiert werden, dass Sprache ein wirkmächtiges Instrument in unserer Gesellschaft darstellt und die Definitionsmächtigen zu einer Reflexion dieses Machtinstrumentes verpflichtet sind, welches »in herrschaftlicher Weise die (soziale) Exklusion« (Feuser 2016, 48) von Menschen legitimiert, die als geistig behindert adressiert werden.

Und es muss andererseits konstatiert werden, dass es eine ›unausweichliche Euphemismusfalle‹ in begrifflicher und definitorischer Hinsicht zu geben scheint, da nach wie vor keine Bezeichnung und kein Verständnis von so genannter Geistiger Behinderung existiert, welche nicht das Benennen von hierarchischen Unterschieden bedient und somit eine Negation impliziert.

17»Eine wissenschaftliche Pädagogik wird dem Problem nicht ausweichen können, dass Begriffe im Laufe der Zeit anders gewertet werden« (Biewer & Koenig 2019, 43). Daher muss sie sich den entsprechenden (Begriffs)Veränderungen und damit verbundenen Diskursen offen stellen.

18Ackermann (2010) macht auf das Vakuum begrifflicher Klärung aufmerksam, indem er anmerkt, dass es in der Fachliteratur so gut wie keinen Hinweis darauf gibt, was man unter geistiger Entwicklung versteht und demzufolge auch eine Definition von Geist im Selbstverständnis einer sogenannten ›Geistigbehindertenpädagogik‹ schwer zu finden ist.

19vgl. AAIDD: https://aaidd.org/home(27.03.2020) und IASSID: https://www.iassidd.org/(27.03.2020).

20Im alltäglichen Sprachjargon finden sich häufig noch personifizierte Benennungen (›Geistigbehinderte‹) sowie weitere diskriminierende Bezeichnungen (›mongoloid‹ oder ›Downie‹).

21Hier möchten wir an die in der Einführung erwähnte Kritik von Raul Krauthausen erinnern: »Ich kenne keinen Menschen mit Behinderung, der sich mit ›besonderen Bedürfnissen‹ beschrieben hören will.« Und er ergänzt hier: »Menschen jeden Alters werden allgemein als negativer empfunden, wenn man sie mit ›besondere Bedürfnisse‹ statt mit ›behindert‹ beschreibt.« (Hervorhebungen i. O.): https://raul.de/leben-mit-behinderung/warum-ich-das-wort-besonders-nicht-mehr-hoeren-kann/(14.03.2020).

22weder von Fachvertreterinnen* noch von Selbstvertreterinnen*: Die Interessensvertretung der Lebenshilfe Berlin e. V. (Berliner Rat) spricht sich bspw. für den Terminus ›Menschen mit Beeinträchtigungen‹ aus: https://www.lebenshilfe-berlin.de/de/ueber-uns/interessenvertretung.php(08.04.2020).

23http http://gruppe-mitsprache.ch/unsere-forderungen/(15.03.2020).

24Offen bleibt für Außenstehende auch immer die Frage nach der Genese von Begriffsvorschlägen seitens unterschiedlicher Selbst-/Interessensvertreterinnen*verbände: Wer bringt welche Vorschläge mit welcher Sprach- und Diskussionsmacht ein? Und vor dem Hintergrund welcher Abstimmungsprozesse kommt es dann zu einem finalen Votum?

25 https://leidmedien.de/begriffe/(21.03.2020).

26»Die Welt braucht keine Kategorien. Wir Menschen sind es, die sie brauchen. Wir konstruieren Kategorien, um uns durch diese komplexe, widersprüchliche Welt zu navigieren, um sie irgendwie zu begreifen und uns über sie zu verständigen« (Gümüşay 2020, 133).

27»Mehr als 70 Millionen Menschen werden zu dem Geflüchteten. 1,9 Milliarden Menschen werden zu dem Muslim. Die Hälfte der Weltbevölkerung wird zu der Frau. Der Schwarze Mann. Die Frau mit Behinderung. Der Afrikaner. Die Homosexuelle. Der Gastarbeiter. Die non-binäre Person« (Gümüşay 2020, 134; Hervorhebungen i.O.).

28Ein (historischer) Blick auf Diskurse zum ›(Geistige) Behinderungsbegriff‹ zeigt, dass jeder Alternativbegriff vermutlich in absehbarer Zeit eine ähnliche Negation erfahren würde wie auch entsprechende Vorläuferbegriffe.

29Es widerstrebt uns als Autorinnen ohne Behinderungserfahrungen, einen alternativen Terminus auszuwählen und als gleichermaßen akzeptabel für fachliche Außenperspektiven-Kontexte sowie subjektive Innen-Perspektiven von Personen mit Erfahrungen mit dieser Zuschreibung deklarieren zu können.

30Mit diesem Anspruch lässt sich insbesondere auch auf die »Figuren einer nicht ausgrenzenden Pädagogik« von Bernasconi und Böing (2015, 79 f.) verweisen, welche dem übergreifenden Anspruch einer transdisziplinären Verortung folgen: Ungewissheit, Imperfektibilität und Stellvertretung.

Teil I Disziplinäre Grundlagen

Die Disziplin der Pädagogik bei zugewiesener geistiger Behinderung hat ihre nährenden Wurzeln in der Legitimation über den Personenkreis »und ein entsprechendes Mandat« (Musenberg & Riegert 2013, 166) für Menschen, die als geistig behindert adressiert werden. Das haben wir mit den Ausführungen zu Begriffs- und Definitionsdiskursen versucht, in nicht ganz widerspruchsfreier Art und Weise darzulegen. Im Folgenden sollen weitere markante Einflussbereiche auf das Verständnis der Disziplin einer verbesondernden Pädagogik in den Blick genommen werden. Ausgehend von der historischen Entwicklung und Prägung der Disziplin möchten wir ethische Fragen besonders intensiv beleuchten, da sie eine bedeutsame Rolle für die Grundfrage nach dem Menschenbild innerhalb der Disziplin und damit verbundene Ein- und Ausschlussprozesse verkörpern. Ausgewählten fachlichen Zugängen soll hinsichtlich ihres spezifischen Einflusses auf disziplinäre Veränderungen und Diskurse Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hier werden im Besonderen Verortungen differenter Fachpositionen hinsichtlich der Kernfragen der Disziplin – Adressatinnen*bezug, Inklusionsanspruch und Exklusionsrisiko (ebd.) – diskutiert. Ein finaler Fokus gilt im Folgenden dem Bereich der Forschung, welcher die Entwicklung des Faches auf der Basis aktueller Fragen einer beteiligungsorientierten Wissensproduktion und einer diversitätssensiblen Forschungskultur betrachtet.

1 Historische Entwicklungen

Aus der historischen Entwicklung lässt sich eine Legitimation und disziplinäre Identität einer Pädagogik für Menschen mit zugewiesener geistiger Behinderung ableiten (vgl. Musenberg & Riegert 2013). Auch wenn man eine Geistige Behinderung als soziale Konstruktion versteht ( картинка 8 Kap. I, 3.4), lässt sich nicht verleugnen, dass es mit Blick auf die historische Entwicklung eine Art Legitimationsverpflichtung und Mandat durch die real existente Bedrohung eines Lebens- und Bildungsrecht bei einer Personengruppe gab und immer noch gibt: »Eine wesentliche Erfahrung der Geschichte der Zwangssterilisation und der Euthanasie im Nationalsozialismus ist die absolute Notwendigkeit der Menschenrechtsgarantie für jeden einzelnen« (Wunder 2006, 231).

Nun kann man die Position einnehmen, dass das Phänomen einer Geistigen Behinderung in jeder historischen Epoche in irgendeiner Form diskursiv hervorgebracht wurde. Man sollte hierbei jedoch Folgendes nicht vergessen: »Die Tatsache, dass etwas sozial konstruiert ist, darf nicht in einem Kurzschluss enden, der suggeriert, dass ohne das Konstrukt auch das Problem weg wäre« (Boger 2015a, 272). Daher ist es uns ein zentrales Anliegen, mit dieser Publikation auch einen kleinen Beitrag zum Geschichtsbewusstsein zu liefern. Der historische Blick auf den gesellschaftlichen Status von Menschen, die in verschiedenen Epochen als geistig behindert galten, soll als ›Kraft des Erinnerns‹ dabei helfen, aktuelle Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und zu bewerten. Gleichzeitig soll sie die Wurzeln der Disziplin und ihre Diskurse anhand einer zeithistorischen Einordnung aufzeigen und damit auch Erklärungen für Gewordenes liefern.

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