Anne Goldbach - Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung

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Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Pädagogik, welche sich über den Personenkreis von Menschen mit zugeschriebener geistiger Behinderung definiert und diesen adressiert, ist in der Verantwortung, sich selbstkritisch mit ihrer Entwicklungsgeschichte, ihrem gegenwärtigen Selbstverständnis sowie ihrer Legitimations- und Standortfrage für die Zukunft auseinanderzusetzen.
Vor dem Hintergrund einer zunehmend wahrnehmbaren Erschütterung humanistischer und demokratischer Grundwerte erfolgt in diesem Buch die Reflexion der positiven Wegmarken, aber auch der Exklusionsmacht einer «Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung».
Das Buch widmet sich der Bedeutung menschenrechtsbasierten Handelns in ausgewählten pädagogischen Wirkungsfeldern und differenten Lebensbereichen. Es wirft einen diskriminierungssensiblen, gesellschaftskritischen Blick auf normative Setzungen innerhalb der Profession und der Disziplin einer Pädagogik, die nach wie vor Menschen auf Diagnosen festschreibt und Ausschlüsse produziert. Die Relevanzsetzungen einer daraus resultierenden «Pädagogik der Verbesonderung» sollen in Theorie, Forschung und Praxis beleuchtet werden.

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Weitere erste Erziehungsversuche sogenannter geistesschwacher Kinder gingen von J. M. G. Itard (1774–1838), einem Taubstummenlehrer und Arzt in Paris, aus. Itard entwickelte bei einem Kind, Victor, das völlig verwahrlost im Wald aufgefunden wurde, nicht sprechen konnte und keine sozialen Regeln kannte, mit Hilfe systematischer pädagogischer Maßnahmen viele Fähigkeiten und einen hohen Grad an sozialer Anpassungsfähigkeit (vgl. ebd.). Itard hatte dafür fünf zentrale Bildungsziele formuliert, nach denen er Victor unterrichtete. Dazu gehörten durchaus modern anmutende Ziele und Methoden. So sollte Victor für das Leben in der Gemeinschaft gewonnen werden. Weiterhin sollten die Sensibilität seiner Nerven durch kräftige Stimulationen vergrößert und sein Gedankenkreis erweitert werden, indem er zunehmend mit der umgebenden Welt in Kontakt gebracht wurde. Durch Nachahmung und Einübung sollte er die Sprache lernen. Nach und nach sollten seine Geistestätigkeiten von seinen körperlichen Bedürfnissen ausgehend auf weitere Bildungsinhalte ausgedehnt werden (vgl. Itard 1801 in Möckel 1988). Victor machte dabei große Fortschritte und konnte schließlich mit Itard in Pariser Restaurants speisen (vgl. Speck 2016). Im Zuge seiner Erziehung von Victor entstand Itards methodischer Ansatz der physiologischen Erziehung, »[…] deren Basis die Erweckung der Sensibilisierung der Sinne durch starke Reize, also eine Sinnesschulung darstellte« (Mühl 1991, 11).

Ein anderer Pariser Arzt, E. Seguin (1812–1880), nahm diesen Ansatz auf und richtete ihn direkt auf die Erziehung damals als ›idiotisch‹ bezeichneter Kinder. Er hatte erkannt, dass die Sinnesschulung, die sogenannte sensualistische Methode, eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung von geistigen Fähigkeiten, aber auch für die affektive und moralische Erziehung zu haben schien (Speck 2016). Seine Ideen systematischer Förderung formulierte er 1846 in einem ersten systematischen »Lehrbuch der Idiotenerziehung«. Seine Theorien setzte Seguin in der Pariser ›Irrenanstalt‹ Bicêtre und später an seiner eigenen ›Idiotenschule‹ in Paris praktisch um. 1850 emigrierte Seguin in die USA, weshalb sein physiologischer Ansatz für die deutsche Heilpädagogik unberücksichtigt blieb und erst wieder von M. Montessori aufgegriffen wurde (vgl. ebd.).

Gründung von ersten medizinisch und heilpädagogisch orientierten Institutionen

Die Wurzeln der Heilpädagogik sind nach Kobi (2004) nicht primär in der Pädagogik zu suchen, sondern »im caritativen sowie im (sozial-)medizinischen Bereich« (ebd., 127). Die Pädagogen Georgens (1823–1886) und Deinhardt (1821–1880), die als Begründer der Heilpädagogik gelten und vom Gedankengut der Aufklärung und der Philanthropie getragen waren, bestimmten deren Standort 1861 als »Zwischengebiet zwischen Medizin und Pädagogik« (in Bleidick 1999, 77; vgl. auch Engbarth 2003).

Die Entstehung der Wissenschaftstheorie des Faches Heilpädagogik vollzog sich dabei über die Praxis: Erste unternommene Erziehungsversuche wurden bezüglich ihrer Verläufe, Bedingungen und Resultate reflektiert und Behandlungsmethoden entwickelt (vgl. Bleidick 1999; Möckel 2007).

Angeregt durch einen gesamtgesellschaftlichen Aufschwung der Wissenschaften gelangte Ende des 18. Jahrhundert die Erforschung der ›Geistesschwäche‹ in das Interesse von ärztlichen Wissenschaftlern. Während bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts über die Ursachen wenig bekannt war und eher magische Vorstellungen über deren Entstehung vorherrschten, wurde die ›Geistesschwäche‹ unter dem Einfluss der Aufklärung im Körper des ›Erkrankten‹ lokalisiert. Die wissenschaftliche Beschäftigung setzte in breiterem Umfang mit der Erforschung des Kretinismus ein. Dies bezeichnet aus heutiger Sicht eine Form von so genannter geistiger Behinderung, die aufgrund eines Schilddrüsenhormonmangels (Jodmangel) der Mutter und beim Kind zu dauerhaften Entwicklungsstörungen des Skelett- und Nervensystems führt. Jodmangel kam in den vergangenen Jahrhunderten häufig in den Tälern der Alpenländer vor.

So widmete sich der Schweizer Arzt J. J. Guggenbühl (1816–1863) intensiv dem Studium des Kretinismus und gründete 1841 auf dem Abendberg bei Interlaken eine Heilanstalt für Kretinen und ›blödsinnige‹ Kinder, eine der ersten Einrichtungen, die mit wissenschaftlich-medizinischem und pädagogisch-therapeutischem Betreuungsansatz über die bis dahin üblichen konzeptionslosen ›Verwahranstalten‹ hinausging. Man versuchte, den Gesundheitszustand der Kinder durch diätische Ernährung und hygienische Maßnahmen zu beeinflussen und den Körper durch Bäder, Waschungen und Gymnastik zu stärken (vgl. Lindmeier & Lindmeier 2002).

F.-E. Fodere (1764–1835) war der erste Autor aus den Reihen der Kretinismusforscher, der über die Rolle von Erziehung publizierte. Auch für ihn bestand die Behandlung von Kretinismus in einer Kombination von physischer und moralischer Erziehung. Es wurden Diäten, Bäder, Friktionen (Abreibungen des Körpers), Pharmazeutika, hygienische Maßnahmen sowie gymnastische Übungen verordnet, die die »innere und äußere Sinnestätigkeit« fördern sollten (Gstach 2015, 286).

Es folgten parallel weitere Anstaltsgründungen. Diese ersten medizinisch-heilpädagogisch orientierten Institutionen waren Anstalten, die oft auf private Initiative zurückzuführen waren. Die Motive für ihre Gründungen waren unterschiedlich, zum einen waren sie eher medizinisch-psychiatrischer Art, aber auch pädagogisch-sozialer bzw. erzieherischer oder religiös-karitativer bzw. kirchlicher Art (vgl. ebd.). Die ersten Anstaltsgründer entstammten demzufolge ganz unterschiedlichen Berufsgruppen, es gehörten sowohl reformistisch denkende Ärzte und Pädagogen, aber auch Theologen dazu, denen es in erster Linie um die Verbesserung der Lebenssituation dieser Menschen ging (vgl. Speck 2016).

Kirchlich-caritative Institutionen, die sich Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten, waren beispielsweise die Rettungsanstalt für schwachsinnige Kinder in Wildberg durch Pfarrer K. G. Haldenwang 1838, die Kretinenanstalt Ecksberg 1852 durch Pfarrer J. Probst, die Associationsanstalt Schönbrunn bei Dachau, die Wagnerschen Anstalten in Dillingen durch Pfarrer J. E. Wagner 1869 und die Ursberger Anstalten durch Pfarrer D. Ringeisen 1884 (vgl. ebd.). Diese wurden zwar in erster Linie vom christlichen Ethos getragen, sind aber zunehmend von pädagogischen sowie medizinischen Impulsen und Erkenntnissen beeinflusst worden (vgl. ebd.).

Gleichzeitig entstanden erste staatliche ›Idiotenanstalten‹, die sich nicht als reine Bewahranstalten verstanden wissen wollten. Einige dieser Anstalten gingen aus Initiativen von Taubstummenpädagogen, wie beispielsweise C. W. Saegert (1909–1879), hervor. Dieser nahm 1842 einen ersten sogenannten ›schwachsinnigen‹ Schüler mit an seinem Taubstummeninstitut auf (Möckel 1988). Saegert gründete 1858 die Heil- und Bildungsanstalt für ›Blödsinnige‹ in Berlin. In seiner Schrift »Die Heilung des Blödsinns auf intellektuellem Wege« 1845/46 beschrieb Saegert (1858 in Möckel 1988, 125) seine Methoden, die sich nicht wesentlich von denen Itards unterschieden. Später stellte Saegert seinen Schüler Ärzten und einem Vertreter der Schulverwaltung vor und berichtete über seine Erfolge: »[…] Der Knabe hat den Begriffe der Gleichheit und Ungleichheit, der Größe, er gibt durch Zeichen zu verstehen, wenn er etwas versteht, […]. Er versteht Fragen […]. Es ist unzweifelhaft, daß dieses Individuum, weit davon entfernt ist auf der Stufe eines Tieres zu stehen […]« (Saegert 1858 in ebd.).

Gründung von Hilfsschulen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zur Gründung von öffentlichen Hilfsschulen, was die Möglichkeiten für die Bildung von sogenannten ›geistesschwachen‹ Kindern zunächst erweiterte. So war in den Preußischen Bestimmungen bezüglich des Hilfsschulwesens 1859 über die »Erziehung und Unterricht der Blödsinnigen« formuliert, dass diese durch »sorgfältigste, physische und moralische Pflege, unter Anwendung geeigneter Hilfsmittel der Erziehung und des Unterrichts […] allmählich zu einigermaßen brauchbaren Mitgliedern der menschlichen Gemeinschaft heranzubilden« (Klink 1966 in Speck 2016, 26) sind.

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