Die Hypophyse erhält auf zweierlei Weise Informationen über die im Blut zirkulierenden Hormonspiegel: indem sie die Hormonpegel selbst erkennt und über Signale vom Hypothalamus.
Die Schilddrüse wirkt praktisch auf jede Zelle, jedes Organ und jede Drüse in unserem Körper und kann in umgekehrter Richtung auch durch zahlreiche negative Faktoren in unserer Umgebung und Physiologie beeinflusst werden. Die Schilddrüse erzeugt Calcitonin, das die Kalziumspiegel im Blut verringert, wenn sie über einen bestimmten Punkt steigen. Sie produziert außerdem Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), die gemeinsam Stoffwechselrate, Wachstum, Temperatur, Herzfrequenz und -rhythmus, Verdauungsfunktionen, reproduktives System, Muskelkontrolle, Gehirnentwicklung und Knochenerhalt im Körper regulieren.
Diese vier kleinen Ansammlungen von Drüsengewebe befinden sich auf der hinteren Seite der Schilddrüse und produzieren das Nebenschilddrüsenhormon oder Parathormon (PTH), wenn die Kalziumwerte im Blut zu stark abfallen. Das PTH sorgt dafür, dass die Osteoklasten (Knochenzellen) Kalzium abbauen und in die Blutbahn abgeben, während es gleichzeitig einen Impuls in den Nieren auslöst, das Kalzium zu bewahren, das aus dem Blutstrom herausgefiltert wurde, und wieder ins Blut zurückzuführen, statt es über den Urin auszuscheiden.
Die Nebennieren sitzen oben auf den Nieren und bestehen aus der äußeren Nebennierenrinde und dem inneren Nebennierenmark. Die Nebennierenrinde produziert zwei wichtige Gruppen von Kortikosteroidhormonen: Glukokortikoide und Mineralokortikoide, sowie Androgene.
Die Glukokortikoide bestehen überwiegend aus Cortisol, das den Einsatz von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten im Körper kontrolliert, Entzündungen im Zaum hält, den Blutdruck reguliert, den Blutzucker erhöht und auch die Knochenbildung vermindern kann. Es wird in Stresszeiten ausgeschüttet, um Ihrem Körper zu helfen, mehr Energie zu generieren und eine Notsituation besser zu meistern.
Das allerwichtigste Mineralokortikoid ist Aldosteron, das bei der Kontrolle des Blutdrucks hilft und den Nieren signalisiert, wann sie Natrium in die Blutbahn reabsorbieren und Kalium in den Urin abgeben sollen, was die Elektrolyte und den pH-Wert im Blut reguliert.
Die Androgene, die von der Nebennierenrinde produziert werden, sind Dehydroepiandrosteron (DHEA) und Testosteron. Diese Hormone sind Vorläuferhormone, die in den Eierstöcken in weibliche Hormone (Östrogene) und in den Hoden in männliche Hormone (Androgene) umgewandelt werden.
Das Nebennierenmark befindet sich in der Nebennierenrinde und produziert Epinephrin (Adrenalin) und Noradrenalin, wenn es vom sympathischen Teil des autonomen Nervensystems dazu angeregt wird. Diese Hormone aktivieren die „Kampf oder Flucht“-Reaktion auf Stress. Sie erhöhen den Blutfluss zu Gehirn und Muskeln, die Herzfrequenz, Atemfrequenz und den Blutdruck und senken den Blutfluss zu und die Funktion von Organen, die nicht in diese Reaktion involviert sind (wie die Verdauungsorgane).
Das meiste Östrogen (und Progesteron) von Frauen nach den Wechseljahren wird von den Nebennieren produziert, was ein weiterer Grund dafür sein sollte, dass man sein Drüsensystem mit dem Älterwerden in einem guten Zustand hält!
Die Bauchspeicheldrüse ist eine große Drüse. Sie gilt als „heterokrine“ Drüse, denn sie enthält endokrines und exokrines Gewebe. Der exokrine Teil der Bauchspeicheldrüse scheidet Enzyme aus, die Proteine, Fette, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren in Lebensmitteln aufspalten.
Der endokrine Teil der Bauchspeicheldrüse umfasst nur etwa 1 Prozent der Gesamtmasse des Organs und findet sich in kleinen Anhäufungen, die man Langerhans-Inseln nennt. Diese Inseln enthalten Alpha-Zellen, die Glucagon produzieren. Es erhöht die Glukosewerte im Blut, indem es Muskel- und Leberzellen dazu bringt, Glykogen (die Speicherform der Glukose) aufzuspalten, damit Glukose in die Blutbahn ausgeschüttet werden kann. Dort befinden sich auch Beta-Zellen, die das Insulin produzieren, das die Glukosewerte im Blut nach einer Mahlzeit senkt. Insulin löst die Resorption von Glukose aus dem Blut in die Zellen aus, wo es in den Glykogenmolekülen gespeichert wird. Somit steuert die Bauchspeicheldrüse den Blutzuckerspiegel den ganzen Tag hindurch und erhöht und senkt ihn nach Bedarf.
Die Keimdrüsen (oder Gonaden) sind die Drüsen, die die Sexualhormone produzieren, also die Eierstöcke bei Frauen und die Hoden bei Männern.
Die Hoden produzieren nach Einsetzen der Pubertät das Androgen Testosteron, das für Wachstum sorgt und Knochen und Muskeln stärkt. Es trägt außerdem zur Entwicklung der Sexualorgane und der Körperbehaarung bei, einschließlich Scham-, Brust- und Gesichtsbehaarung.
Die Eierstöcke produzieren Progesteron und Östrogene. Progesteron ist bei Frauen während des Eisprungs und der Schwangerschaft am aktivsten, um eine Fehlgeburt zu verhindern. Östrogen fördert die Entwicklung von Gebärmutter und Brüsten, Scham- und Achselhaaren, das Wachstum der Knochen in der Adoleszenz und die Regulierung von Menstruationszyklus und Fortpflanzungssystem.
Hinter dem Sternum (Brustbein) liegt die Thymusdrüse. Sie produziert Hormone, die man als Thymosine bezeichnet, welche die T-Lymphozyten (T-Zellen), die den Körper vor Pathogenen schützen, während der fötalen Entwicklung und in der Kindheit ausbilden und entwickeln.
„Die Haut?“, fragen Sie vielleicht. Also, technisch gesehen ist die Haut keine Hormondrüse, sondern ein Organ – sie ist tatsächlich das größte Organ des Körpers. Allerdings erzeugt auch die Haut ein Hormon, nämlich Vitamin D. Ja, Vitamin D ist in der Tat ein Hormon, kein Vitamin. Unsere Haut stellt einen Großteil des Vitamins D her, das der Körper braucht; nur etwa 10 Prozent unseres Vitamins D stammt aus der Nahrung, die wir essen.
Vitamin D wird in der Haut produziert, wenn es ultraviolette B-Strahlen (UVB) absorbiert. Die Leber und Nieren sind dann an der Umwandlung dieser inaktiven Form von Vitamin D in eine aktive Form beteiligt, die der Körper nutzen kann.
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines normalen Kalzium- und Phosphorspiegels im Blut. Es unterstützt uns bei der Aufnahme von Kalzium aus dem Darm, sodass wir starke Knochen aufbauen können. Doch wie neue Forschungen gezeigt haben, wirkt sich Vitamin D auf mehr als nur auf die Gesundheit der Knochen aus. Bei Frauen kann ein Vitamin-D-Mangel niedrige Östrogenwerte hervorrufen, bei Männern kann es zu einem geringen Testosteronspiegel führen, was sich auf die Libido auswirkt. Dies könnte der Grund sein, wieso unsere Libido im Frühjahr zu steigen scheint, den ganzen Sommer lang stark bleibt und in den Wintermonaten etwas abnimmt.
Andere Studien haben gezeigt, dass Vitamin D die Gene aktiviert, die Dopamin und Serotonin freisetzen, beides Neurotransmitter, die uns glücklich und ruhig halten. Außerdem beeinflusst es auch unser Immunsystem, weswegen unsere Immunität in den Wintermonaten durch weniger Sonneneinstrahlung abnimmt. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch zu Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose führen. Ein geringerer Vitamin-D-Spiegel wird auch mit Krebs, Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes in Zusammenhang gebracht. Alles in allem scheint es, dass unser Verständnis über den Einfluss von Vitamin D auf unseren Körper täglich wächst.
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