Marianne Christmann - Die Kichererbsen und das weiße Pulver

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Ein neues Schuljahr hat begonnen und Die Kichererbsen hoffen, dass die kommende Zeit ein wenig ruhiger wird. Doch wieder kommt alles anders:
Die Freundinnen müssen sich mit neuen Klassenkameraden und älteren Schülern auseinandersetzen, die Unruhe stiften. Unbeabsichtigt belauschen sie die Unterhaltung zwischen zwei Männern im Wald, die für den einen damit endet, dass er niedergeschlagen wird. Ebenso der Förster, der dem Opfer zu Hilfe kommt. Als die Mädchen in ihrer Hütte auf die Polizei warten, die sich den Tatort ansehen will, geraten sie dem Täter in die Quere und werden gefangen genommen.
Kommt die Polizei noch rechtzeitig, um die Freundinnen zu befreien und den Täter festzunehmen?

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Marianne Christmann

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Die Kichererbsen und das weiße Pulver

Marianne Christmann

Copyright: © 2020 Marianne Christmann

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Kapitel 1

Es war Freitag und endlich läutete die Schulglocke, die den Schulschluss anzeigte. Die erste Woche im neuen Schuljahr war vorbei. Hastig packten Die Kichererbsen ihre Schulsachen zusammen und verließen dann gemeinsam das Gebäude. Während sie über den Schulhof gingen, unterhielten sie sich über die erste Schulwoche.

„Ganz schön viel, was wir dieses Jahr auf dem Stundenplan stehen haben“, sagte Tina und rollte mit den Augen.

„Ja, und es sind einige Doppelstunden dabei“, stöhnte Anne.

„Und das ausgerechnet bei den doofsten Lehrern, die es an der Schule gibt“, ergänzte Lena.

„Wie findet ihr denn unsere neuen Mitschüler?“, fragte Sara, um die anderen von dem leidigen Thema Stundenplan abzulenken.

Die vier Freundinnen besuchten nun die achte Klasse des Luise-Scherer-Gymnasiums und waren, da eine Klasse aufgelöst wurde, weil viele Schüler wegzogen oder wiederholen mussten, mit einer ihrer Parallelklassen zusammengelegt worden. Sie kannten zwar die meisten Schüler vom Sehen, aber es waren auch einige dabei, die komplett neu an der Schule waren.

Zwei Mädchen waren neu in die Klasse gekommen, die sie vorher noch nie gesehen hatten, ebenso zwei Jungen.

„Ich mag sie nicht besonders“, stellte Tina fest, während sie in ihrer Tasche nach etwas Essbarem kramte.

Die beiden neuen Mädchen, die offenbar Freundinnen waren, kamen aus einer größeren Stadt und interessierten sich nur für Mode, shoppen und neue Schminkutensilien. Dauernd hielten sie einen Spiegel in der Hand und betrachteten sich darin. Sogar während des Unterrichts.

Als Sara sie angesprochen hatte und fragte wie sie hießen und woher sie kämen, hatten sie eher gelangweilt geantwortet.

„Ich heiße Lorena“, sagte die eine, „und das ist meine Freundin Yvonne. In diesem Kaff scheint ja gar nichts los zu sein. Hier gibt es nicht einmal vernünftige Boutiquen wo man einkaufen kann.“

„Wir haben hier alles, was wir brauchen“, sagte Lena, „bisher hat sich noch niemand beschwert.“

Lorena betrachtete sie herablassend von Kopf bis Fuß.

„Offensichtlich seid ihr sehr genügsam“, mischte sich nun Yvonne ein, die bisher noch nichts zur Unter1haltung beigetragen hatte.

„Oder ihr äußerst anspruchsvoll“, erwiderte Sara schlagfertig.

Damit war die Unterhaltung beendet gewesen, denn Lorena und Yvonne hatten sich abgewandt und waren aus dem Klassenraum stolziert.

Die Freundinnen hatten ihnen verärgert nachgesehen.

Kapitel 2

„Hoffentlich haben wir nicht allzu viel mit den beiden zu tun“, meinte Lena.

„Seht mal, was ist denn da vorne los?“, fragte jetzt Tina und zeigte in die Richtung, die sie meinte.

Einige ältere Jungs standen beisammen und sahen auf etwas, das die Mädchen nicht sehen konnten. Als sie näherkamen sahen sie, was los war.

Zwei kleinere Jungen, Sechstklässler wie sich herausstellte, wurden von drei oder vier größeren Jungen herumgeschubst und verhöhnt.

Als die Mädchen ganz nahe waren, sahen sie, um wen es sich handelte. Die beiden kleineren Jungen waren Lukas und Simon. Lukas lag auf dem Boden, weil er kurz zuvor umgestoßen worden war. Simon sagte gerade etwas zu einem der anderen Jungen. Die Freundinnen konnten gerade noch den Schluss hören.

„Das ist gemein, was ihr macht, habt ihr nichts Besseres zu tun, als uns zu ärgern? Wir haben euch nichts getan.“

Er half Lukas auf die Beine.

„Hoho, habt ihr gehört, was der Kleine gesagt hat? Der hält sich wohl für sehr schlau. Der braucht unbedingt eine Abreibung.“

„Lasst sofort meinen Bruder in Ruhe, sonst könnt ihr was erleben.“

Schützend trat Lena vor die beiden Jungen und funkelte die Älteren wütend an.

„Wer bist du denn?“, fragte der Anführer, „was willst du eigentlich?“

„Ihr sollt meinen Bruder und seinen Freund in Ruhe lassen, hast du das verstanden?“

„Und was, wenn nicht? Willst du dich dann mit uns schlagen? Wir sind zu viert.“

„Wir auch“, sagte Sara und sie und die beiden anderen stellten sich neben Lena.

Sie machten so entschlossene und wütende Gesichter, dass der Anführer der Gruppe einen Moment unentschlossen war.

„Was soll das?“, fragte jetzt Sara, „was haben Lukas und Simon euch denn getan?“

„Wir haben gar nichts getan“, sagte jetzt Lukas, „die haben uns einfach drangsaliert.“

„Macht es euch Spaß, Kleinere zu schikanieren? Sucht euch doch jemanden, der es mit euch aufnehmen kann.“

Herausfordernd blitzte Anne ihn an.

„Ach und wer soll das sein? Ihr etwa?“

Lautes Gelächter erschallte von seinen Freunden.

„Zum Beispiel mit uns“, ertönte jetzt eine Stimme hinter ihnen.

Dort stand Lutz mit seinen Freunden. Die vier waren einen guten Kopf größer als die Schikanierer und, zumindest Olli, auch kräftiger. Dieser kam nun drohend auf den Rädelsführer zu.

„Was hat dir mein Bruder getan?“

„Welcher ist denn dein Bruder?“

Olli zeigte auf Simon.

„Und Lukas ist Lenas Bruder“, fügte Bernd hinzu und stellte sich neben Olli. Lutz und Timo vervollständigten die Reihe.

„Also, ich höre?“

Aber keiner sagte etwas.

„Wie heißt ihr überhaupt?“, fragte Timo.

„Ich heiße Moritz“, sagte der Anführer, „und das sind meine Freunde Arthur, Marvin und Till.“

„Ich heiße Lutz“, stellte dieser sich vor, „und das sind meine Freunde Bernd, Olli und Timo.“

„So, nachdem wir nun wissen, wie wir heißen, können wir die Angelegenheit doch friedlich regeln. Also, was haben die Kleinen euch getan?“

„Nichts“, schaltete sich jetzt ein jüngerer Junge ein, „sie haben nichts gemacht. Die haben sie einfach schikaniert.“

„Halt die Klappe, Victor, das geht dich nichts an.“

„Du bist doch bei uns in der Klasse, nicht wahr?“, fragte jetzt Tina, „du und dein Freund.“

Sie zeigte auf einen anderen Jungen, der neben Victor stand.

„Ja, ich bin seit einer Woche in eurer Klasse. Das ist übrigens Manuel.“

Es stellte sich heraus, dass Victor der jüngere Bruder von Moritz war, dem Rädelsführer, der Lukas uns Simon schikaniert hatte.

„Hört zu, Jungs“, sagte jetzt Bernd zu den Vieren, „so geht das hier nicht. Wir dulden keine Schikanen von jüngeren Schülern, überhaupt keine Gewalt oder ähnliches. Man kann eventuelle Konflikte auch friedlich und durch ein Gespräch regeln. Entschuldigt euch bei Lukas und Simon, dann vergessen wir die ganze Sache. Ihr seid ja neu hier.“

Moritz lachte schallend.

„Amen“, sagte er dann.

„Ich denke gar nicht daran, mich zu entschuldigen. Warum auch? Bist du der Prediger der Schule oder der Moralapostel?“

Er wollte gerade Simon einen weiteren Schubs geben, als er am Kragen gepackt wurde. Olli hatte sich ihn geschnappt und schaute ihm nun direkt in die Augen.

„Hast du Tomaten auf den Ohren? Ihr sollt euch bei den Kleinen entschuldigen. Oder sollen wir ein wenig nachhelfen?“

Unbehaglich schaute Moritz die vier Freunde an. Die machten einen entschlossenen Eindruck. Außerdem waren sie wohl stärker als er und seine Freunde. Er warf einen kurzen Blick zu den anderen, die machten auch unbehagliche Gesichter.

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