Eine leichte Luvgierigkeit kann bei Amwindkursen helfen und etwas Auftrieb nach Luv erzeugen. Das kann den höheren Widerstand wettmachen. Sei aber sehr vorsichtig, dass der Ruderausschlag nicht zu groß ist! An der Pinne sollte nur leichter Zug herrschen. Lässt man sie los, sollte das Boot langsam anluven. Es sollte kein Kampf an der Pinne sein. Falls dein Arm an der Pinne nach einem längeren Amwindkurs müde wird, segelt dein Boot mit Sicherheit zu luvgierig!
Das richtige Maß an Luvgierigkeit
Lateral- und Segeldruckpunkt
Der Lateraldruckpunkt (LDP) ist der Punkt, an dem unter Wasser alle seitlichen Kräfte, die auf Rumpf, Schwert und Ruder wirken und der Abdrift entgegenwirken, konzentriert sind. Er liegt in der Regel knapp hinter dem Schwert.
Am Segeldruckpunkt (SDP) sind alle seitlichen Kräfte durch den Wind konzentriert.
•Liegt der SDP genau über dem LDP, segelt das Boot ausbalanciert.
•Liegt der SDP vor dem LDP, wird der Bug nach Lee gedrückt; das Boot segelt leegierig.
•Liegt der SDP hinter dem LDP, dreht der Bug in den Wind; das Boot segelt luvgierig.
Die Neigung des Masts ist für die Balance wichtig. Bei starkem Mastfall wandert der SDP hinter den LDP und das Boot luvt an. Wird der Mast nach vorn geneigt, wandert der SDP vor den LDP, und das Boot fällt ab.
Bei voll abgesenktem Schwert kann die Neigung des Schwerts mit dem Gummizug um den Schwertkasten fixiert werden. Wird das Schwert nach vorn angestellt, wandert auch der LDP nach vorn, wird es nach hinten geneigt, wandert der LDP nach achtern. Segelt das Boot bei senkrechtem Schwert richtungsstabil, würde es mit nach vorn angestelltem Schwert luvgierig werden und mit nach hinten geneigtem Schwert leegierig.
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Der Segeldruckpunkt liegt in etwa dort, wo das Segel den tiefsten Bauch hat. An diesem Punkt wirken Kräfte sowohl nach Lee als auch nach vorn. |
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Der Lateraldruckpunkt liegt in etwa auf Höhe der hinteren Kante des Schwerts, wird aber auch von der Position des Seglers stark beeinflusst. Das Schwert wirkt der Abdrift nach Lee entgegen. |
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Position des Seglers. |
Die Auswirkungen von Segel- und Lateraldruckpunkt .
Bei starkem Wind muss das Schwert ein Stück weit aufgeholt werden, um Krängung und Luvgierigkeit zu verringern. Wird die eingetauchte Fläche des Schwerts verkleinert, wandert der LDP nach oben und nach achtern in Richtung Ruder.
Der LDP wandert nach oben und achtern, wenn das Schwert aufgeholt wird .
Wird das Schwert aufgeholt, kann der Mast nach hinten geneigt werden, um in Balance zu bleiben. Leichtgewichtige Segler tun sich bei starkem Wind schwer, das Boot aufrecht zu segeln. In diesem Fall kann das Schwert aufgeholt und der Mast senkrecht oder nach vorn getrimmt werden, wodurch das Boot weniger luvgierig wird und leichter zu segeln ist.
Je weiter das Segel zur Mittschiffslinie hin geschotet wird, desto weiter wandert der SDP nach achtern und macht das Boot luvgierig. Auf diese Art kann ein stillstehendes Boot durch den Wind gedreht werden: Man holt einfach das Segel langsam dicht. Aber auch wenn die Schot in einer Bö gefiert wird, ändert sich die Balance.
Der Segeltrimm hängt sowohl vom Schnitt des Segels als auch von der Art, wie es gesetzt ist, ab und beeinflusst ebenfalls die Balance. Bei einem geschlossenen Achterliek wandert der SDP nach hinten, bei einem geöffneten Achterliek nach vorn. Die Spriet und der Baumniederholer spielen eine wichtige Rolle beim Einstellen des Achterlieks.
Der SDP wandert nach achtern, wenn das Segel dichtgeholt wird .
Bei geschlossenem Achterliek wandert der SDP nach hinten .
Die asymmetrische Form des Rumpfes unter Wasser – besonders der Wasserdruck auf den eingetauchten Teil des Bugs an der Leeseite – lässt das Boot von der eingetauchten Seite wegdrehen. Die Krängung kann auf allen Schenkeln der Regattabahn für besseres Richtungsgleichgewicht und höhere Geschwindigkeit eingesetzt werden. So kann man beispielsweise nach Luv krängen, um bei Amwindkursen die Luvgierigkeit auszugleichen, oder vor dem Wind, um den Drehimpuls des Segels zu verringern. Beim Runden der Luvtonne kann man viel leichter abfallen, wenn das Boot nach Luv gekrängt wird.
Wird das Boot zu einer Seite gekrängt, möchte es zur anderen Seite drehen .
Beim Längstrimm geht es hauptsächlich darum, zwei Dinge zu vermeiden: dass der Bug gegen die Wellen schlägt und dass das Heck zu tief eintaucht und sich festsaugt. Das erreicht man, indem das Boot in einer waagrechten Schwimmlage gehalten wird. Leichtgewichtige Segler müssen bei mittlerem und starkem Wind relativ weit hinten sitzen, damit der Bug nicht zu sehr eintaucht.
Segler mit mehr Körpergewicht müssen einen Mittelweg finden, bei dem das Heck etwas mehr eintaucht und das Boot absolut waagrecht bleibt, während sich der Bug so hoch wie möglich über die Wellen hebt.
Sitzt du zu weit hinten, taucht das Heck tief ein, und das verwirbelte Wasser bremst .
Sitzt du zu weit vorn, schlägt der Bug gegen die Wellen und bremst das Boot ab .
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