Jean-Philippe Toussaint - Das Badezimmer
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Ein junger Mann, der, merkwürdig genug, von sich sagt, «noch 27, bald 29 Jahre alt» zu sein, beschließt, künftig sein Leben in der Badewanne zu verbringen. Er will ein abs-traktes Leben führen, unabgelenkt sein, warum, das verrät er nicht. Er liest Bücher, geht eigenen Gedanken nach. Ein Ich in Isolation, das registriert, was um es herum passiert. Da ist Edmondsson, seine Frau, die in einer Kunstgalerie arbeitet; da gibt es zwei Polen, Kunstmaler eigentlich, die für billig Geld die Küche streichen sollen. Ein Freund der Familie schaut vorbei, die besorgte Mutter kommt ihn besuchen. Dann aber eines Tages, fast überstürzt und ohne Gepäck, verlässt er sein Badezimmer, verlässt Paris, nimmt einen Zug, der ihn nach Venedig in ein Hotelzimmer bringt, das er nur selten verlässt. Dort spielt er Dart. Und er ist auf der Suche nach einem Tennisplatz.
Als Jean-Philippe Toussaint 1985 in Frankreich «Das Badezimmer» veröffentlichte, seinen inzwischen berühmten Traktat über Bewegung und Stillstand, über den Sinn menschlichen Handelns und den Tod, rüttelte das die damals eintönig gewordene französische Romanlandschaft auf. Da legte ein unbekannter junger Autor ein Buch vor, das so ganz anders war, ein karger, alles Unnötige verbannender, glasklarer Stil, eine kuriose Geschichte. Hier war unerwartet in der ernst-komischen Schnittstelle eines Sa-muel Beckett und Jacques Tati ein neuer großer Autor aus dem Nichts aufgetaucht.
"Nun sind wir eingesperrt. Wir müssen zu Hause bleiben. Keine Reisemöglichkeiten mehr. Was kann man tun, um nicht der Langeweile zu verfallen? Der Debütroman eines heute bekannten französischen Autors , als es 1985 erschien, sofort Aufsehen – ›Das Badezimmer‹ von Jean-Philippe Toussaint. Ein sehr aktuell gewordener Roman." Marc Sagnol in der Thüringischen Allgemeine
"Das Ich in der Badewanne: eine Variante des Aussteigers; aber während andere das Abenteuer mit dem Wandersack auf dem Rücken oder in einer alternativen Szenerie suchen, heisst das Abenteuer hier immobilite." NZZ (1987)
"Was Jean-Philippe Toussaint mit seinem kleinen Werk geleistet hat, zählt zum Bedeutendsten, was in den letzten dreißig Jahren zu uns aus Frankreich gekommen ist."
DIE WELT
"Dass dieser Traktat über Bewegung und Stillstand auch nach zwanzig Jahren noch lesenswert ist, liegt vor allen an der wunderbaren Sprachkunst und subtilen Ironie Toussaints. Das Badezimmer gilt heute bereits als ein moderner Klassiker. Und ist nun, dank der hervorragenden Neuübersetzung durch Joachim Unseld, endlich auch in Deutschland wieder zu lesen." SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK
"Um Toussaint einzuordnen, müsste man ihn irgendwo neben Kafka und Beckett stellen, eine Brücke zwischen Mondrian und Pascal." LE MONDE