Durch die Wettfahrten, die Kameradschaft und den Spaß im Opti lernte ich das Segeln lieben, und mit dieser Liebe stellten sich die Erfolge ein, die darin gipfelten, dass ich als erstes Mädchen die britische Opti-Meisterschaft gewann und als erste Britin den Weltmeistertitel bei den Mädchen im Optimist holen konnte. Das waren die stolzesten Momente meiner Opti-Karriere!
Ich wechselte dann in die Zweihand-Klassen, erst in den 420er, später in den 470er. In beiden Klassen konnte ich die Weltmeisterschaft gewinnen, wobei Steve Irish mein Trainer im 420er war. Anfangs hatte ich auch noch das Glück, Steve als Trainer im 470er zu haben. Er ist ein hervorragender Trainer, der sich geduldig, erfahren und engagiert allen Aufgaben widmet.
Im Optimist ist ein guter Trainer von allergrößter Bedeutung. Es freut mich deshalb sehr, dass Steve und Phil zusammengearbeitet haben, um die ältere Ausgabe dieses Buches – an die ich mich aus meiner Zeit im Opti noch gut erinnere – auf den neuesten Stand zu bringen.
Mit diesem Buch lernt man, richtig schnell im Opti zu segeln. Es zeigt sowohl die Techniken und den Trimm als auch Bootsbeherrschung und Taktik. Darüber hinaus vermittelt es die nötigen physischen und mentalen Aspekte, um ein erfolgreicher Opti-Segler zu werden. Ich kann es nur jedem empfehlen, ganz egal, ob man erst am Anfang einer Seglerkarriere im Optimist steht oder schon weiter fortgeschritten ist.
Ich wünsche jedem Opti-Segler viel Glück und Erfolg beim Erreichen der gesteckten Ziele. Genieße die Wettfahrten, hol alles aus dir heraus, aber vergiss dabei nie, Spaß zu haben! Und ich hoffe, dass aus der Freude bei den Opti-Regatten eine lebenslang anhaltende Freude am erfolgreichen Segeln erwächst.
Hannah Mills
Gold- und Silbermedaille bei Olympia (470er)
Weltmeisterin (470er, 420er, Optimist)
Britische Landesmeisterin (Optimist)

Manche nehmen den Optimist nicht ganz ernst. So kann man hören, dass das Boot eine eckige Kiste sei, in der Kinder segeln lernen. Dabei stellt der Opti die zahlenmäßig größte Bootsklasse der Welt dar, und viele Segler, die im Opti begonnen haben, segelten später zu olympischem Gold in den unterschiedlichsten Jollenklassen. In Wirklichkeit ist der Optimist nämlich ein ganz herausragendes Boot: eine hervorragend ansprechende Regattajolle für hochkarätiges Regattasegeln, die das Können der besten Segler widerspiegelt.
Der Optimist wird von mehr als 170.000 Kindern und Jugendlichen in über 110 Ländern gesegelt. Auf der ganzen Welt werden Regatten ausgetragen, bei denen auch der Spaß an Land nicht zu kurz kommt. Jedes Jahr gibt es zahlreiche Regatten, zum Beispiel die Deutsche Meisterschaft, die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft für bis zu 259 Segler aus 65 Ländern.
Internationale Regatten, bei denen man sein eigenes Land vertritt, sind unvergessliche Erlebnisse, bei denen langwährende Freundschaften zu anderen Seglern über Grenzen hinweg entstehen können. Dieses Buch wird dir helfen, dort an den Start zu kommen. Es hat folgende Zielsetzungen:
•Fortgeschrittene Opti-Segler lernen Bootsbeherrschung und Geschwindigkeit aufzubauen sowie die eigene Leistung einzuschätzen und sich selbst zu trainieren. Zudem wird eine positive Grundeinstellung vermittelt, um den Druck bei internationalen Regatten zu meistern und an die Spitze zu segeln.
•Eltern können die Förderung ihrer Kinder besser analysieren und alles vermeiden, was sich negativ auf die Leistung und Freude beim Segeln auswirken könnte.
•Trainer formen ein produktives Verhältnis zwischen Kind, Eltern und Trainer, das auf die Bedürfnisse der jungen Seglerin bzw. des jungen Seglers eingeht und entwickeln entsprechende Trainingsprogramme.
Erfolg hängt von vielen Faktoren ab: körperliche und mentale Fitness, Bootsgeschwindigkeit und -beherrschung, theoretisches Wissen, Regelkunde und Regattaerfahrung, gute Ausrüstung und Unterstützung der Eltern sowie gutes Training.
Dieses Buch zeigt, wie all diese Ziele erreicht werden können.
Steve Irish & Phil Slater
1. KAPITEL
Grundlagen der Geschwindigkeit
Maximale Bootsgeschwindigkeit ist das Ziel aller Spitzensegler! Spürt man nach dem Start, dass das Boot richtig nach vorn zieht, ist das ein großartiges Gefühl, und man blickt zurück und weiß, dass einen die anderen nicht einholen können. Wie aber erreicht man diese Geschwindigkeit?
Manche Segler scheinen immer schnell zu sein, während es andere nie in die Top Ten schaffen. Am meisten hilft, wenn du so viel wie möglich segelst. Versuche ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Boot bei Änderungen der Windstärke und der Wellen reagiert. Bald wirst du merken, wann das Boot ausbalanciert und wie von selbst segelt und dabei nur geringe Ausschläge an der Pinne benötigt. Du wirst spüren, wie sich der Trimm, der Mast- und Schwertfall sowie der Schotwinkel auswirken. Bei Amwindkursen wirst du ein Gefühl für den Kompromiss entwickeln, entweder Höhe zu kneifen und etwas langsamer zu segeln oder ganz leicht abzufallen und dafür schneller zu segeln.
Trainiere Amwind- und Vorwindkurse bei leichtem, mittlerem und starkem Wind sowie bei starkem und schwachem Wellengang sowohl auf Seen als auch auf dem Meer. Versuche, genau am Drehpunkt des Bootes zu sitzen, dich zurückzulehnen und mit deinem Oberkörper wie schwebend den Bewegungen nachzugeben, während das Boot leichtfüßig durch die Wellen segelt. Trainiere deine Bootsbeherrschung sowie kräftiges Ausreiten und geschicktes Lenzen. Verinnerliche alle Bewegungen, bis sie automatisch ablaufen, überprüfe aber ständig aufmerksam den Segeltrimm, denke an deine Taktik, an mögliche Strömungen, und kontrolliere deine Anspannung. Der Idealzustand ist es, entspannt aber konzentriert zugleich zu segeln, mit einem Gefühl von »es läuft«.
Geschwindigkeit:Trainiere dein Gefühl dafür, und vermeide alles, was bremsen könnte.
Balance oder Richtungsgleichgewicht
Ein Boot ist dann ausbalanciert, wenn es wie von allein mit der Pinne mittschiffs segelt, sodass möglichst wenig Widerstand entsteht. Ein ausbalanciertes Boot ist ein schnelles Boot. Versuche immer, dieses Richtungsgleichgewicht zu finden.
•Ein Boot ist luvgierig, wenn die Pinne nach Luv gezogen werden muss, um geradeaus zu segeln.
•Ein Boot ist leegierig, wenn die Pinne nach Lee gedrückt werden muss, um geradeaus zu segeln.
•Sind Ruderausschläge nötig, um das Boot auf Kurs zu halten, bremsen diese.
Zu luvgierig, Pinne in Luv .
Zu leegierig, Pinne in Lee .
Ausbalanciert, Pinne mittig .
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