Hans-Dieter Mutschler - Halbierte Wirklichkeit

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Weithin hat die Meinung um sich gegriffen, allein mit Hilfe der Naturwissenschaften seien das Leben und die Welt zu begreifen. Doch das wäre nicht nur eine Bankrotterklärung für die Religion. Mit einer Absolutsetzung der Naturwissenschaften ist es zudem nur noch ein kleiner Schritt hin zur Ideologisierung einer Weltanschauung – mit unabsehbaren Folgen für unser Menschenbild.
Demgegenüber zeigt Hans-Dieter Mutschler, dass die Naturwissenschaften und ganz besonders der sich daraus ableitende Materialismus nicht ausreichen können, um das Leben in all seinen Dimensionen zu verstehen. Denn die materialistische Weltsicht blendet weite Teile der Realität aus, die durch materielle Prozesse allein eben nicht erklärbar sind.
In sowohl naturwissenschaftlich als auch philosophisch fundierter Weise führt der Autor durch dieses spannende Grenzgebiet. Letztlich gelingt es ihm, eine Brücke zu einer «narrativen Theologie der Natur» zu schlagen, in der er eine begründbare Alternative zum weitverbreiteten Verstehen der Welt sieht.

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Dies ist nun sicher verkehrt. Welche Konstruktionsanweisungen enthalten die Wellenfunktion in der Quantentheorie oder die Maxwellgleichungen in der Elektrodynamik? Ist es nicht vielmehr umgekehrt so, dass keine physikalische Theorie ohne Umformulierung als Handlungsanweisung gelesen werden kann? Sonst hätte es z. B. keine 40 Jahre gebraucht, bis die Techniker gelernt hatten, aus Einsteins E = mc 2den Bau einer Atombombe herzuleiten. Die Spezielle Relativitätstheorie Einsteins enthält durchaus keine Anleitung zum Bau von Atombomben oder Atomkraftwerken und die klassische Elektrodynamik enthält keine Anleitungen zum Bau von Radios, Handys oder GPS-Systemen.

Wir haben also den betrüblichen Sachverhalt, dass die fundierende Rolle der lebensweltlichen Praxis in der Wissenschaftstheorie aus zwei Gründen falsch bestimmt wurde. Das eine Mal, indem der mainstream der Wissenschaftstheorie Lebenswelt durch Wissenschaft ersetzen wollte und das andere Mal, indem der Ansatz bei der technischen oder experimentellen Praxis die Ontologie ganz aus dem Blickfeld verdrängte. Auf diese Weise geriet die hier interessierende Überblendung von Theorie und Praxis, Wissenschaft und Lebenswelt aus dem Blick.

Das Gesagte ist etwas holzschnittartig, aber es ist hier nicht der Ort, um auf die pragmatische Wende in der Wissenschaftstheorie einzugehen, denn die Situation ist inzwischen sehr komplex und verwickelt. Es scheint aber nicht der Fall, dass die Überlappung von Theorie und Praxis heute im Zentrum des Interesses stünde. Auch wenn Praxis in der Zwischenzeit deutlich höher gewichtet wird als zur Zeit Stegmüllers, führt dies doch gewöhnlich nicht dazu, unseren Seinsbegriff pluralistisch aufzufächern. Wir glauben nach wie vor, dass die Welt hauptamtlich aus Atomen, Molekülen oder Superstrings besteht und dass alles andere nichts ist als eine sekundäre Zusammenballung solcher Urelemente, und wenn wir menschliches Handeln und Erkennen als etwas Eigenständiges zulassen, dann glauben wir gewöhnlich nicht, dass dies etwas zur Sache beiträgt, also unser Seinsverständnis substanziell verändern sollte. Mensch und Welt sind indifferent gegeneinander. Sie sind sich so fremd wie der Bauer und die Großstadt. Letztlich leiden wir immer noch unter einer Spaltung zwischen Theorie und Praxis, Natur- und Sozialwissenschaften, Gesetz und Geschichte, Wissenschaft und Lebenswelt – so oft auch angekündigt wurde, diese Trennungen gehörten inzwischen der Vergangenheit an. Wenn wir aber beides zulassen, die formalen Konstrukte der Wissenschaft, ihre Ermöglichung technischer Weltbewältigung und unsere konkrete Leiberfahrung als geschichtlich handelnder, psychosomatisch verfasster Wesen, dann fächert sich uns das Sein auf. Wir glauben nicht länger an einen monistischen Block genannt Welt , der geheimnislos anwest als ein selbsttragendes Konstrukt ohne jede Bedeutung. Erst so schließt sich uns der Reichtum der Erfahrung auf und erweckt Zweifel an der Lehre von der reinen Immanenz, die sich selbst organisiert. Zuvor ist aber ein weiter Weg zu gehen, denn die gegenwärtig dominierende Position ist verbreitet und will bedacht sein.

3. Die drei Säulen des Materialismus

Zusammenfassung

Der heutige Materialismus scheint auf drei Grundsätzen zu beruhen:

1) dem Materieprinzip,

2) dem Supervenienzprinzip und

3) dem Prinzip der kausalen Geschlossenheit der Welt.

Dabei betrifft Prinzip 1) den seinshaften Grund aller Dinge, Prinzip 2) den statischen Aufbau, also das Verhältnis verschiedener Organisationsebenen und Prinzip 3) betrifft die Dynamik, also das Werden insgesamt.

Es kann im Folgenden gezeigt werden, dass alle drei Prinzipien entweder unbegründet sind oder doch zumindest nicht aus der Naturwissenschaft folgen. Das gilt z. B. schon für 1) das Materieprinzip. Allgemein wird angenommen, dass es aus der Physik ableitbar sei. Man kann aber leicht zeigen, dass der Begriff der Materie in keiner einzigen physikalischen Formel vorkommt, ja dort gar nicht vorkommen kann. Der diesbezügliche Sprachgebrauch in der Physik ist äußerst lasch. Die Physiker bezeichnen gern etwas habhaftere Größen wie Partikel oder Masse als Materie . Aber dass das ein uneigentlicher Sprachgebrauch ist, sieht man schon daran, dass dann Felder oder Lichtwellen etwas Geistiges sein müssten.

2) Das Supervenienzprinzip bringt die Intuition zum Ausdruck, dass die Welt von unten her getragen wird. Die Materie bestimmt also alle höheren Formen oder anders gewendet: Es kann niemals der Fall eintreten, dass die zugrundeliegende materielle Konfiguration mit sich identisch bleibt, die höheren Eigenschaften, wie Leben oder Bewusstsein, sich jedoch verändern. Die Basis bestimmt den Überbau – die Welt hält von unten her zusammen.

Die nähere Prüfung wird zeigen, dass das Supervenienzprinzip häufig verletzt ist, wenn es darum geht, das hierarchische Verhältnis zweier Ebenen zu beschreiben. So supervenieren z. B. die Eigenschaften von Lebewesen nicht auf ihren Genen oder es spricht auch alles dagegen, dass unser Geist auf dem Gehirn superveniert. Das Supervenienzprinzip ist also ein materialistisches Glaubensbekenntnis, kein Ergebnis der Wissenschaft.

Das ist auch 3) der Fall bei dem Prinzip von der kausalen Geschlossenheit der Welt . Es bringt zum Ausdruck, dass ein materieller Weltzustand W1 notwendigerweise den nächsten materiellen Weltzustand W2 produziert, so dass der Geist kausal wirkungslos bliebe, selbst wenn es ihn gäbe. Auch gegen dieses Prinzip gibt es gewichtige Argumente: Zunächst einmal verhält es sich mit dem Begriff der Kausalität so ähnlich wie mit dem der Materie . Beide kommen in keiner physikalischen Formel vor und die Philosophen der Physik sind sich deshalb höchst uneinig, was sie unter Kausalität verstehen sollten, während viele von ihnen es sogar ganz ablehnen, in der Physik von Kausalität zu sprechen. Noch verworrener wird die Situation, wenn wir die anderen Wissenschaften zu Rate ziehen. Der Kausalitätsbegriff ist derart vielfältig, dass man daran verzweifeln muss, einen allgemeinverbindlichen Inhalt zu finden. Aber dann kann von einer kausalen Geschlossenheit der Welt nicht mehr die Rede sein. Die verschiedenen Formen von Kausalität addieren sich nicht mehr zu einer geschlossenen Kette, an der das Seiende hängt und von der es hinreichend festgelegt wird.

Vorbemerkung

Die hier folgenden Unterkapitel und auch das vierte Kapitel sind etwas technisch, also eher abstrakt. Das liegt am Thema. Die Sachverhalte, auf die sich unsere Überlegungen beziehen, sind ebenfalls von dieser Art. Es sei aber der Grundgedanke dieses dritten Kapitels an einem einfachen Beispiel vorweg verdeutlicht, das unmittelbar in die Diskussion einführt. Die heute herrschende, am meisten verbreitete Anschauung nennt sich nichtreduktionistischer Physikalismus . Ein Wort vorweg zur Nomenklatur: Man spricht heute gerne von Physikalismus , das klingt wissenschaftlich, von Naturalismus , das klingt nach Goethe, und selten von Materialismus , das klingt zu grob, außerdem will niemand ein Reduktionist sein. Aber in Wahrheit ist in all diesen diversen Flaschen immer dasselbe drin. Wir werden deshalb eher respektlos, aber wahrheitsgemäß von Materialismus reden. Heute am meisten verbreitet ist also dieser nichtreduktionistische Physikalismus . Er setzt sich dem reduktionistischen Physikalismus entgegen. Diese strengere Art von Physikalismus entstand vor 100 Jahren im Wiener Kreis. Man ging davon aus, dass alles, was existiert, hinreichend durch Physik erklärbar sei. Psychologie sei auf Biologie, Biologie auf Chemie und Chemie auf Physik reduzierbar und alle Weltinhalte seien daher aus wenigen physikalischen Formeln abzuleiten. Dieses Programm war von vornherein utopisch, denn wie sollte man z. B. Gefühle, Ahnungen, Phantasien, Begründungsleistungen, kurz das Mentale , quantifizieren und in physikalische Formeln hineinpressen, von Lebensphänomenen zu schweigen, die sich ebenfalls als sperrig erwiesen haben.

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