Hans-Dieter Mutschler - Halbierte Wirklichkeit

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Weithin hat die Meinung um sich gegriffen, allein mit Hilfe der Naturwissenschaften seien das Leben und die Welt zu begreifen. Doch das wäre nicht nur eine Bankrotterklärung für die Religion. Mit einer Absolutsetzung der Naturwissenschaften ist es zudem nur noch ein kleiner Schritt hin zur Ideologisierung einer Weltanschauung – mit unabsehbaren Folgen für unser Menschenbild.
Demgegenüber zeigt Hans-Dieter Mutschler, dass die Naturwissenschaften und ganz besonders der sich daraus ableitende Materialismus nicht ausreichen können, um das Leben in all seinen Dimensionen zu verstehen. Denn die materialistische Weltsicht blendet weite Teile der Realität aus, die durch materielle Prozesse allein eben nicht erklärbar sind.
In sowohl naturwissenschaftlich als auch philosophisch fundierter Weise führt der Autor durch dieses spannende Grenzgebiet. Letztlich gelingt es ihm, eine Brücke zu einer «narrativen Theologie der Natur» zu schlagen, in der er eine begründbare Alternative zum weitverbreiteten Verstehen der Welt sieht.

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Dass dieser reduktive Physikalismus sehr lange, sozusagen wider besseres Wissen, gehalten wurde, scheint daran zu liegen, dass er die Einheit der Welt garantierte. In der Tat, wenn alle Weltinhalte aus wenigen Gleichungen abgeleitet werden können, dann liegt die Einheit der Welt eben in dieser Ableitung begründet und wenn wir weiter voraussetzen, dass die Physik eine materialistische Instanz ist, dann scheint der weltanschauliche Materialismus wissenschaftlich gerechtfertigt. Es ist offenbar so, dass die Menschen ein unstillbares Verlangen haben, die Einheit der Welt zu denken und wenn Gott als traditioneller Garant dieser Einheit abdankt, dann bleibt sein Thron nicht etwa leer, sondern es besetzt ihn ein Anderer.

Nun hat sich aber gezeigt, dass dieses rigide Reduktionsprogramm nicht erfüllt werden kann. Es gelingt uns nicht, Lebensphänomene auf physikalische Prozesse zurückzuführen, vor allem aber nicht die mentalen Zustände. Also führte man den sogenannten nichtreduktionistischen Physikalismus ein, der heute die Mehrheitsmeinung zu sein scheint. Der nichtreduktionistische Physikalismus verbindet einen ontologischen Reduktionismus mit einem gnoseologischen Antireduktionismus. Er hält also daran fest, dass alles Existierende nichts sei als bloße Materie, dass wir aber eine Mehrheit nicht aufeinander reduzierbarer Diskurse brauchen, um dieses Identische zu begreifen. Aber diese Mehrheit von Diskursen fällt nur auf die Seite des begreifenden Subjekts. Die Objekte sind davon unberührt und sind ihrer Substanz nach weiter nichts als Materie. Von daher ist der Begriff des nichtreduktionistischen Physikalismus ambivalent. Das nichtreduktionistisch bezieht sich nur auf die Theorie. Ontologisch gesehen reduziert dieser Physikalismus dennoch alles auf die Materie. Aber es klingt eben besser.

Die Inder vergleichen ihren – allerdings geistphilosophisch verstandenen – Monismus gerne mit Blinden, die einen Elefanten betasten: Der eine sagt, der Elefant sei eine Walze, der andere, es handle sich um vier Säulen und der dritte fasst den Elefanten am Rüssel und hält ihn für eine Schlange. Dabei handelt es sich um ein und dasselbe Objekt, aber unter drei verschiedenen Arten von Beschreibung.

Man sieht aber, wo die Voraussetzung dieser Metapher herrührt: Es muss außer den drei Blinden noch einen geben, der wirklich sieht , sonst kann die Einheit des Objekts nicht realisiert werden. Der Sehende ist der Erleuchtete. Aber woher nimmt dann der Materialist seine Erleuchtung? Es ist dem Verfasser nicht gelungen, in der ausgedehnten Literatur irgendein vernünftig nachvollziehbares Argument zu finden, das die Position des nichtreduktionistischen Physikalismus rechtfertigen würde. Sie ist in der Tat absurd und diejenigen, die sie halten, versichern immer nur, dass sie wahr sei, wobei offensichtlich der Wunsch Vater des Gedankens bleibt. An sich impliziert nämlich der nichtreduktionistische Physikalismus einen ontologischen Pluralismus, wie leicht zu sehen. Wenn es der Fall ist, dass uns Realität nur mit Hilfe nicht aufeinander reduzierbarer Wissenschaften, also Physik, Chemie, Biologie usw. erkennbar wird, dann kann die Einheit hinter dieser unreduzierbaren Vielheit nicht Gegenstand einer dieser Spezialwissenschaften sein, die uns ja nur Kenntnisse über bestimmte Aspekte der Welt vermitteln. Sie beziehen sich daher niemals auf das Ganze. Das heißt aber: Wenn wir von diesem Standpunkt aus die materielle Einheit aller Dinge begründen wollten, dann bräuchten wir einen von den Einzelwissenschaften gänzlich unabhängigen Zugang zur Realität und es ist nicht ersichtlich, wo der herkommen sollte, wenn es nach materialistischer Überzeugung keine Erleuchtung gibt. Wer also behauptet, alles sei der Substanz nach nichts als Materie, der trägt die Beweislast. Stattdessen versichern uns die entsprechenden Autoren immer nur, dass alles Existierende aus Materie und nur aus Materie bestehe und dass allein aus diesem Grunde der Materialismus wahr sei.

Aber das ist ungefähr so schlüssig wie die grobmaterialistische Aussage „Der Mensch ist, was er isst“. Zwei Personen können dasselbe essen, aber ganz Verschiedenes oder auch gar nicht denken. Natürlich wird, wer auf die Dauer nichts mehr isst, auch nicht mehr denken können, aber das bedeutet nicht, dass die materielle Basis den Überbau inhaltlich bestimmt.

Und so verhält es sich auch mit dem verbreiteten Argument, der Materialismus sei schon allein deshalb wahr, weil alle Objekte aus Materie bestehen. Ein Computer besteht z. B. ganz offensichtlich aus Materie, aber bei seiner Konstruktion musste der Ingenieur dezidiert Gebrauch machen von seinen geistigen Kompetenzen, sonst würde es keine Computer geben. Der Geist wird hier in die Materie hineingebaut. Er ist ihr immanent und wenn Menschen gleichermaßen aus Materie bestehen, so schließt auch dies noch längst nicht aus, dass es der Geist ist, der den Menschen zum Menschen macht, unbeschadet der Tatsache, dass er fest mit der Materie verbunden bleibt.

Die unreduzierbare Vielheit der Disziplinen, die der nichtreduktionistische Physikalist anerkennt, verweist in Wahrheit auf einen ontologischen Pluralismus. Es gibt im eigentlichen Sinne nicht nur Atome, sondern auch Lebewesen oder geistbegabte Menschen als selbstständige Größen.

Der nichtreduktionistische Physikalismus als die heute herrschende Mode ist nichts als ein materialistisches Glaubensbekenntnis, das dem verzweifelten Bemühen entspringt, die Einheit der Welt nach dem „Tode Gottes“ zu denken. Wir haben damit ein Muster gewonnen, nach dem die Beispiele des dritten Kapitels verständlich werden: Der szientifische Materialist fängt zunächst in der Tat mit der Wissenschaft an. Er stützt sich auf die verlässlichsten Erkenntnisse, die wir haben, stürzt dann aber in einen kruden Monismus ab, den er mit Hilfe von schwammigen, intensional unbestimmbaren Begriffen ausstaffiert. Das sind dann Begriffe, die wissenschaftlich klingen sollen wie Materie , Selbstorganisation , Information , Kausalität , Supervenienz usw. Die genauere Überprüfung wird aber zeigen, dass solche Begriffe extrem mehrdeutig sind und dass sie die weltanschauliche Last nicht tragen können, die ihnen aufgebürdet wird. Es handelt sich um Glaubensbekenntnisse im Gewand der Wissenschaft und dies rechtfertigt, im Sinn Karl Rahners von „gnoseologischer Konkupiszenz“ zu sprechen. Die Begierde hat den Verstand außer Kraft gesetzt.

Die drei Säulen des Materialismus

Dies sind also die drei Säulen des Materialismus: 1) das Materieprinzip, 2) das Supervenienzprinzip und 3) das Prinzip von der kausalen Geschlossenheit der Welt (im Folgenden öfters kurz das Kausalprinzip genannt). All diese Prinzipien werden aus der Naturwissenschaft abgeleitet oder jedenfalls gibt der Materialismus vor, sie aus ihnen abgeleitet zu haben. Auf diese Art legitimiert sich die materialistische Weltanschauung mit der Hilfe und dem Gewicht der besten Wissenschaften, die wir haben. Es wird sich jedoch zeigen, dass all diese Prinzipien keine zwingende Konsequenz aus der Naturwissenschaft sein können. Oft genug handelt es sich um argumentativ nicht abgestützte Extrapolationen, manchmal auch nur um Projektionen lebensweltlicher Erfahrung in ein dazu fremdes Gebiet. In solchen Fällen macht der Materialist Gebrauch von einer nichtmaterialistischen Ontologie, wodurch er in einen Selbstwiderspruch hinein gerät.

Die Überlegungen des zweiten Kapitels zum Verhältnis von Wissenschaft und Lebenswelt sollten die Überlegungen dieses dritten Kapitels vorbereitet haben. Es gibt nämlich eine wenig beachtete Dialektik zwischen Wissenschaft und Lebenswelt, die nicht nur darauf beruht, dass die Lebenswelt unhintergehbarer Ausgangspunkt aller wissenschaftlichen Bemühungen ist (woher sollte der Wissenschaftler sonst sein Objekt nehmen?). Es ist auch umgekehrt so, dass wir die Ergebnisse der Wissenschaft post festum einer lebensweltlichen Interpretation unterziehen, weil wir sie sonst gar nicht verstehen könnten. Physiker, Biologen und Chemiker unterhalten sich über die Ergebnisse ihrer Wissenschaft in der ganz gewöhnlichen Alltagssprache. Der Physiker Richard Feynman träumte sogar von einer Physik, die ganz auf die Mathematik verzichten würde! 10

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