Frédéric Ciriez - Auf den Straßen von Paris

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Tagsüber ist er Müllmann, nachts «Sapeur» – ein Mann aus dem Kongo in Dandy-Klamotten. Von morgens bis zum Sonnenuntergang lenkt er seine stinkende Fracht durch das Strassengewirr des 10. Pariser Arrondisments, die Bistro-Tischchen streifend, an denen die Bobos hocken, die Bourgeois Bohèmiens, und fünf Euro teuren Milchkaffee schlürfen. Danach zieht er sich um, für die Parade im gemieteten Rolls Royce – «Sape», die heißeste Kluft zwischen Nordpol und Kapstadt: Blazer in «elektrisch-grünem Kroko», knallenge gelbe Hose, kurze Krawatte in Eidechsen-Muster, silbern. Das Altarbild eines flämischen Meisters in grellem Neon. Im Zentrum der Stenz, ihm zur Linken ein depressiver Gewerkschafter am Vorabend des 1. Mai, zu seiner Rechten eine asiatische Straßenverkäuferin auf Rollschuhen.
Frédéric Ciriez macht in Paris das Licht an und zeigt bisher unveröffentlichte Bilder der anschwellenden Hauptstadt. Man trägt Kongo-Mode und spricht edles Gossenfranzösisch. Man ist Mitglied der «Gesellschaft für Unterhalter und elegante Personen». Die Poesie aus dem Müll ist so selbstverständlich wie die auf Hochglanz gewienerten, handgenähten Lederhalbschuhe.
"Auf den Straßen von Paris" wurde 2013 mit dem deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet.

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Dienstag, 30. April, 17.20 Uhr

Er treibt in der Stadt wie ein Ertrinkender (diese hier heißt Asnières). Seine Hände auf dem Lenkrad sind nass, das Gebläse verrührt heiße Luft, die über sein Gesicht und seine ausgetrockneten Lippen streicht. Schweißtropfen (oder Tränen) strömen in die Winkel seiner fahlen Augen und über die Wangen. Sein Haaransatz ist nass, klebrig.

Er führt seine Xantia, die über den weichen Brei der schmelzenden Straße schwimmt, mit den Reifen Abdrü­cke in den Asphalt prägend und eine Spur aus schwarzem Schleim hinterherziehend (die nächtliche Frische wird diese Industrie-Hieroglyphen verfestigen, im Moment sind sie leider ziemlich verschwommen, Kohorten von Fahrzeugen mit allzu vielen verschieden geschnittenen Reifenprofilen haben sie unleserlich gemacht). Das Telefon wimmert in seiner Jackentasche. Er nimmt es und schaut sich das Terminal für zwischenmenschliche Beziehungen an: WIE VEREINBART BIN MORGEN MITTAG AUF DER PLACE DE FETES WIR RECHNEN MIT DIR BUSSI SYLVIE, er legt den Apparat auf den Beifahrersitz.

Er zeigt seltsame Anzeichen von Schmerz, Sylvie hat er schon vergessen und er sieht auch nicht mehr diese Flut pflanzlicher Bilder, die vor seiner sonnengänzenden, schattenschimmligen Windschutzscheibe vorbeiziehen, taumelnd und milchig, während er schon zum vierten Mal um sich selbst kreist, um einen Kreisverkehr, entscheidungslos, unfähig, irgendeine Ausfahrt zu wählen, das Steuer leicht eingeschlagen, unbeweglich und festgeriegelt in der Position Auto-Pilot.

Die Xantia und ihr Meister kreisen weiter um das runde Beet aus Rasen und Tulpen, auf dem sich, wie kopflos, ein Rasensprenger dreht. Noch eine Revolution, noch eine Umdrehung, dann zwei – im Ganzen sieben sind es bis jetzt, sieben zwanghafte Touren in einem Rettungsreifen auf einer Regatta ohne Kurs. Die Xantia befindet sich hinter einem Müllwagen, der grün ist wie die Hoffnung, der sich in eine Avenue verdrückt, zwei chromblitzende Gugus hinter sich, und schließlich an der öffentlichen Mediathek in einem Pulk aus Fahrzeugen verschwindet.

* * *

RÜCKSPIEGEL

Er liebt rotes Fleisch und Käse, er deckt sich mit den üblichen, preisgünstigen Produkten ein, dem pasteurisierten Camembert Président zum Beispiel und gern – um nicht zu sagen, leicht amüsiert – mit den guten Jahrgängen des Côte-du-Rhône der Kooperative Cellier des Dauphins (ein Mann der linken Mitte zwar, fortschrittlich und politisch moderat zugleich, ist er seiner Herkunft aus dem einfachen Volk treu geblieben, seine Gewohnheiten haben wenig gemein mit denen der sozialistischen Kleinbourgeoisie, wo man Bordeaux bevorzugt und den Käse im Milchgeschäft zum Preis von Rinderfilet einkauft).

In seiner Bibliothek stehen Klassiker der europäischen Sozialwissenschaften, es dominieren Pierre Bourdieu und Jürgen Habermas, Theoretiker des »kommunikativen Han­delns« – gern zitiert er den deutschen Denker und bedient sich dessen Formulierungen –, darüberhinaus auch die Feldstudien der Chicagoer Schule, Erving Goffmanns etwa, der Verfechter der »teilnehmenden Beobachtung«. Neben seriösen Werken zur Weltpolitik stehen einige Meister des »schwarzen Romans«: Jim Thompson, Marc Behm, Pierre Siniac, Jean-Patrick Manchette – all das verrät sicheren Geschmack, kein einziger Kleinkrämer dabei. Eines Tages sagt er, sorgenvoll und mit Blick auf das Wirken des Soziologen: »Man muss die Desillusionierung aushalten.«

Seine Musiksammlung wird gegenwärtig von einem Album der lokalen Rockgruppe William Pratt aus Lorient geprägt – More than a mouthfull (1993) –, dessen Hülle einen nackten Mann mit Erektion zeigt, mit aschgrauer Haut und roten Haaren auf blauem Grund, ein bisschen Francis Bacon eben.

Im Kino schaut er sich gerne lustige oder grausame Filme an, besonders die von Rainer Werner Fassbinder und Werner Herzog.

Am Vorabend des neuen Jahrtausends gelingt ihm so etwas wie ein Geniestreich, der sowohl seinen ausgeprägten Sinn für Humor zeigt, wie auch den für Knausrigkeit. Er, der Junggeselle, hat eingeladen. Für die fünf Gäste hat er zwei Dutzend Austern vorbereitet und einen Biskuitrolle Vandamme, die er auf leicht angeschlagenen Tellern serviert. Die Frauen konstatieren ernst sein Zölibat, die Männer sind eher vergnügt und stellen sich Spaß-Ehen vor, in denen es keine Mahlzeiten mehr gäbe, sondern nur noch Ströme von Bier in Kristallflöten und Wohnräume in Pelforth-Bierflaschen.

Ein zweiter Geistesblitz erwischt ihn in seinem Auto, nur wenige Minuten vor dem Jahrtausendwechsel, als er sich wegen des strahlenden Lichts und weil es einfach mehr hergibt, nach Paris aufgemacht hat: nur hat er plötzlich keinen Tropfen Benzin mehr in seiner Xantia und steht mit seinen Gästen in der Autoschlange vor einer Tankstelle an der Porte de Clichy zusammen mit einigen Zeitgenossen, die leicht als Pfennigfuchser, Abgebrannte, Lotterpack oder Deppen durchgehen würden.

Eines schönen Morgens im August 1998, im Badeort Hyères les Palmiers, wo es noch einen Weinmarkt mit dem altertümlichen Namen Les Vignades gibt, erhält er von zwei Freunden ein Autogramm des Varieté-Sängers und Schauspielers Guy Marchand, dem sie angeblich soeben in einer Bar über den Weg gelaufen sind. Er stiefelt los und will herausfinden, ob es sich nicht um einen Scherz handelt: nein, Guy Marchand ist wirklich dort … was er schon immer mag ist dessen burleskes Spiel, den aedistischen Gesang, man lacht, akezptiert seinen Geschmack in der Öffentlichkeit wie das Schönheitspfläs­terchen im Gesicht einer Frau. Im übrigen hat er zu Hause eine Sammlung der besten Aufnahmen des »sentimentalen Meisters«. Nette Koinzidenz am Rande: Einer seiner beiden Wohltäter arbeitet gegenwärtig an einer »Anthropologischen Annäherung an den Begriff der Unterschrift«. Die Kameraden trinken auf ihre Beute.

Im selben Sommer führt ihn eine verstörende Kulturreise zum Mandarom Shambhasalem, der heiligen Stadt des Aumismus, der universellen Religion der Gesichter Gottes, oberhalb des Ortes Castellane in den Alpen der Haute-Provence gelegen. Er erreicht die Stadt wenige Monate nach dem Tod seiner Heiligkeit, des Seigneurs Hamsah Manarah, bisweilen Swami Hamsananda Sarasvati genannt, bei den Meldebehörden, der Polizei und in der Presse auch als Gilbert Bourdin bekannt, ein wegen Vergewaltigung gesuchter Sektenfürst. Er und drei Freunde werden im Schatten der 33 Meter hohen Statue des Kosmo-Planetaren Messias von einem jungen Mann im Tunika-Gewand empfangen, der ohne zu antworten Beleidigungen aus einer anderen Besuchergruppe wegsteckt. Die Sekte stirbt an ihrem Nachwuchsmangel, die Domaine mit ihren naiven, regenbogenfarbenen Tempelbauten geht den Bach runter. Die Ritter des Weiheordens vom Triumphierenden Varja sind ohne ihren geistigen Führer verloren. Ein Mönch geleitet die jungen Touristen in eine Pagode und beschwört mit tiefer Stimme das Mantra, den Ton vom Anfang der Welt: »Aum« ( om ).

Seine bedeutendste Reise bringt ihn Mitte des Jahres 2000 nach Conakry, in die Hauptstadt der Republik Guinea, wo er in der Familie eines einheimischen Studienfreundes aufgenommen wird wie ein König. Der Schwarze Kontinent fasziniert ihn.

Das spektakulärste Foto, das je von ihm gemacht wurde, zeigt ihn 2007 – von Kopf bis Fuß – an der Seite zweier für den Karneval verkleideter Kameraden in einem Hotelzimmer in Malo-les-Bains, dem Badeort von Dunkerque – duyne kerke, die Dünenkirche auf flämisch (und draußen bricht die Nacht herein über der Nordsee und über dem eiskalten Platz vor dem Casino, das auf seine Spottgeburten in Operettenuniformen wartet, heulender Wind treibt Sand durch die Straßen, zerschleißt die Gassen und Bürgerhäuser an der Uferpromenade, die so gerade ist wie der unendliche Horizont an den sanften, gestaltlosen Dünen, grau in der Finsternis jenseits der belgischen Grenze, bis hinüber zur holländischen Stadt La Panne – De Panne –, deren Lichter in der Ferne leuchten). In einem Klamottenladen hat er sich ein Kostüm in elektrisch-blau genehmigt, dazu eine gelbe Perücke und eine Riesenbrille mit blauem Gestell.

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